1. Kapitel - Guten Morgen
Louis war kein Morgenmensch. Wirklich. Noch nie. Er frühstückte nicht gern, weil das immer morgens war und da schlief er lieber, als zu essen. Er glaubte fest daran, dass ein Wecker eine Art Folterinstrument war. Schlimm war es, wenn das doofe Ding klingelte. Noch schlimmer war es, wenn es genau das nicht tat. So wie heute Morgen. Louis hatte vollkommen verschlafen. Er hatte sich nur schnell einigermaßen bürotaugliche Kleidung angeschmissen, hatte sich seinen Rucksack gekrallt und und war losgerannt.
Was war heute nochmal für ein Tag? Ach richtig. Montag. Scheißtag.
Das riesige Hochhaus in dem er arbeitete, beherbergte einige Firmen. Es sah aus, wie solche Gebäude eben so aussahen. Glas, Stahl und Beton. Auf dem Tresen des Empfangs stand eine Blume die in all dieser Unnatürlichkeit nahezu lächerlich fröhlich wirkte.
"Guten Morgen, Mr Tomlinson."
"Hi Angela.", Grüßte Louis den Typen, der irgendwie hinterm Empfangstresen wohnte und immer, wenn er Louis, der zu spät kam, im Fenster sah, schonmal auf den Knopf vom Fahrstuhl drückte. Louis verdankte dem Knilch eine Menge.
"Viel Spaß bei der Arbeit, Mr Tomlinson."
"Dir auch, Angela."
Es gab eine Vereinbarung, dass Ben alle hier arbeitenden Leute zu siezen hatte. Komische Vereinbarung. Louis hatte keine Unterschrieben und duzte Ben, auf dessen Namensschild der Name Angela stand, weil seine Vorgängerin so hieß und Ben den Leuten die hier arbeiteten irgendwie eine gewisse Beständigkeit bieten wollte. Louis hatte das erst nicht gemerkt und war nun aus Prinzip bei Angela geblieben. Ben mochte das wohl. Oder hatte zumindest nie vermittelt, dass er das doof fand.
Im Fahrstuhl blickte Louis sich in der verspiegelten Decke an. Große blaue Augen starrten ihn unter einem Vogelnest hinweg an. Er versuchte möglichst wenig abgehetzt auszusehen. Ganz schwierig. Es gab doch immer so neue Stilrichtungen und Modeerscheinungen. Wieso nicht einfach Mal eine, die zu ihm passen könnte. Das wäre doch Mal was. Sollte der Trend halt Mal ihm hinterher laufen.
Aus der Sardinenbüchse heraus tretend, wandte Louis sich direkt nach rechts und dort dann zur dritten Tür. Taylor war schon da.
"Morgen...", Nuschelte Louis und schaltete schnell seinen Computer an.
"Hi. So oft, wie du zu spät kommst, könnte man meinen, es wäre morgens für dich stressig.", Schmunzelte Taylor.
"Mit dir kann sich einfach niemand vergleichen.", Murrte Louis.
Taylor sah jeden Morgen super aus, hatte vier Kinder und kam trotzdem pünktlich. Wenn Louis sich schlecht fühlen wollte, brauchte er sich nur mit ihr vergleichen.
Taylor, mit Mann, Haus, Hund und Kinderschar und er. Mit einem äußerst eigensinnigen Wecker. Taylor hatte bestimmt auch einen strafferen Bauch als er. Aber gut. Kleinkinder durch die Gegend tragen, machte bestimmt Mukkis. Nun könnte man meinen, dass sie eben älter war, aber nö. Er war sogar ein halbes Jahr älter als sie und teils hatte Louis trotzdem das Gefühl, dass sie für ihn mütterliche Gefühle hegte. Letztlich war das kalendarische Alter wohl wie ein kalendarischer Winteranfang: Konnte man einfach nicht nach gehen. Nur stressten sich die Jahreszeiten deswegen eben nicht...
"Keine Sorge. Ich beneide dich. Oft.", Seufzte Taylor und stellte eine Schale Apfelspalten in die Mitte.
"Warum?"
"Naja, du hast Zeit für dich.."
"Was machst du gern?"
"Ich bin Mama. Ich gehe gern allein aufs Klo.."
Louis grinste. Er hatte niemanden zum zusammen aufs Klo gehen. Aber das war schon okay. Er ging eh lieber allein.
-
"Swift?", Fragte Taylor rund zwei Stunden später ins Telefon.
"Ja, Mr Styles. Kommen-" Taylor unterbrach sich selbst, weil Louis so heftig den Kopf schüttelte.
"Ach wissen Sie, ich bringe es vorbei. Muss eh gleich darum... Nein, das ist kein Problem... Sie müssen nicht extra her kommen. Ja. Bis gleich.", Sprach sie in dem Hörer und legte das Telefon an schließend zur Seite.
"Was schulde ich dir?", fragte Louis kleinlaut.
"Vier Laternen."
"Was?!"
"Du hast die Wahl. Vier Laternen oder zweimal die beiden Kleinen in den Kindergarten bringen und abholen.", Grinste Taylor.
"Welche Farben sollen die Laternen haben?"
"Brav.", Lachte Taylor und schickte ihm vier Bilder. Na super klasse. Sonst noch ein Wunsch? Und alles nur wegen diesem verdammten Arsch von.... Egal. Durchatmen. Würde schon werden. Hatte er heute nach Feierabend was zu tun.
"Nachhaltigkeit?!", Fragte er Taylor dann verwirrt, als er die Vorgaben für die Bastelei las.
"Man soll Material wieder verwenden. Also Zeichen.", Erklärte die.
"Das heißt, ich kann keine vorgefertigten Pappbögen nehmen?! Wieso basteln? Es gibt die Dinger zu kaufen."
"Ja. Aber wir gehen mit der Elterninitiative. Da können wir nicht mit gekauften Laternen auflaufen. Das Fegefeuer wäre nichts dagegen."
"Okay okay. Dafür kriege ich aber den ganzen Tag Styles-frei."
"Sofern das in meiner Macht steht, gern."
"Vielen herzlichen Dank."
-
Mr Styles. Harry Styles. Gewissermaßen Louis' Achillesferse. Um dem zu entgehen bastelte Louis gern nachhaltige Laternen. Er war nicht in ihrer Abteilung und rein dienstlich hatte Louis, mit ihm nichts zu tun. Im Gegensatz zu Taylor. Aber... Naja... Es ergab sich, dass Louis sich... Gewissermaßen aus dem Konzept bringen ließ von dem Typen.
Louis hatte gefühlte Jahre gebraucht um zu schnallen, warum. Styles flirtete mit ihm. Ständig. Nun wäre das ja grundsätzlich schmeichelhaft, aber Louis lief rot an und bekam keinen Ton mehr heraus. Peinlich, peinlich.
Louis fürchtete sich schon jetzt vor der Weihnachtsfeier. Nicht wegen Styles. Das war keine Belästigung. Louis fühlte sich nicht genötigt. Styles könnte vermutlich die Lautsprache des Druckers immitieren und Louis würde wahnsinnig werden.
Oh! Stop! Es sollte nicht der falsche Eindruck entstehen: Louis hasste dieses Arschloch. Nichts anderes. Nur Hass. Weil der Louis' roten Bäckchen süß fand, seine Körpergröße generell irgendwie wohl Baby-Kaninchenniedlich und seine Stimme auch putzig. Besonders, wenn Louis rot wurde und sich seine Stimme dann nach oben schraubte.
Louis hasste Harry. Weil der das extra machte. Und deshalb bastelte er eben lieber nachhaltige Laternen. Sollte Styles wen anderes nerven. Ihn nicht. Er stand da Mal sowas von drüber. Es juckte ihn kein bisschen, wenn Styles so an ihm herum flirtete. Nur immer wieder einreden. Irgendwann würde er es sich Louis selbst schon glauben...
So, noch ein Auftakt. Taylor Swift als vierfach-Mama mit mütterlichen Gefühlen für Louis? Ich bilde mir ein, sowas noch nie zuvor gelesen zu haben 😅
Joa. Ich hoffe, bisher gefällt es. Wir sehen uns hier dann irgendwann, wenn ich nochwas beendet habe. So der Plan...
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
Leppilampi
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