~25~ S E H N S U C H T
Zoey (p.o.v)
Hemsly dreht wieder seinen Stift in der Hand, es machte mich sichtlich nervös, was er anscheinend nicht bemerkte.
„Vielleicht sollten wir mal mit dem Wesentlichen anfangen. Du wirst denken, wir sein verrückt, wenn wir erstmal fertig sind", begann Maik.
Als würde ich das nicht jetzt schon denken.
„Jetzt kommt mal auf den Punkt", wies ich sie stöhnend an. So schlimm konnte deren Erzählung ja auch nicht sein.
„Logan und seine ganzen kleinen Freunde sind keine Menschen. Sie sind schneller, haben bessere Sinne und naja, sie können sich in Werwölfe verwande-"
„War schön euch kennengelernt zu haben", flötete ich, stand auf und beeilte mich, aus dem Raum zu verschwinden.
Als ich dann, unter den verdutzen Gesichern der Zwillinge, die Tür hinter mir zugeschlagen hatte, verdrehte ich die Augen.
Sowas brauchte ich mir echt nicht geben!
Wütend stapfte ich in mein und Zanes Zimmer. Für diese grottenschlechte Erklärung hatte ich ein Mädchen schwer verletzt. Im Nachhinein kam mir das total naiv vor. Wieso machte ich sowas? Um meine eigenen Aggressionen an Kleineren auszulassen?
Zane schlief noch nicht, als ich leise das Zimmer betrat. Aufrecht sitzend saß er mit geschlossenen Augen im Bett, mit seinem Rücken an die Wand gelehnt und den Händen auf den Knien.
Als er mich bemerkte, schlug er ruckartig die Augen auf und stieß erleichtert Luft aus. „Verdammt, wo warst du?", fauchte er, die Erleichterung war ihm aber ins Gesicht geschrieben.
„Ich war noch kurz spazieren", murmelte ich und versuchte, trotz der transperenten Dunkelheit, die Blutflecken auf meinem Shirt möglichst gut zu verstecken.
„Verarsch mich nicht, Zoey! Doch keine drei Stunden." Ich biss mir auf die Wange. Zane war wirklich wach geblieben, um auf mich zu warten.
„Hast du vielleicht mal daran gedacht, dass ich mir Sorgen mache? Da draußen sind so viele Menschen, die dich hassen, wegen dem, was du beim Training abziehst. Tu mir das nicht an, verdammt!" Zanes Stimme war zwar schneidend, aber man hörte die Abgewetztheit und die Unruhe heraus.
Kaum merklich begann ich zu zittern und hielt mir die Hand an meinen Arm. Als ich den Kopf in den Nacken legte, sammelten sich die Tränen in meinen Augen.
Wieso war ich nur so dumm gewesen?
Zane bemerkte mein Zittern trotz der Dunkelheit. Sein Mund öffnete sich leicht. „Alles okay?", hauchte er leise und sah mich mit großen Augen an. Als ich nur seinem Blick auswich, klopfte er neben sich auf's Bett und rückte etwas zur Seite. Schwankend ließ ich mich aufs Bett nieder. Niemals hätte ich gedacht, dass ich wegen Wut und Wissensdurst über Leichen gehen würde. Wortwörtlich.
Wärst du mal so in der Schule gewesen, hättest du vielleicht keine allzu schlechten Noten gehabt.
Das war der Moment, als ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Schluchzend verbarg ich meinen Kopf in Zanes Halsbeuge und er legte verständnisvoll einen Arm um meinen Rücken, zog mich näher an sich. Unsere Oberkörper hingen aufeinander. Hilfesuchend presste ich mich näher an ihn und er zog mich auf seinen Schoß.
Beruhigend strich er über meine Haare, während ich seinen Kragen nassweinte.
„Ich", begann ich, kam aber nicht weit, da mir unkontrollierte Schluchzer entfuhren. „Pscht", hauchte Zane leise und lehnte seinen Kopf an meinen. „Es ist alles okay, Honey, es ist alles okay", beruhigte er mich, doch ich schüttelte nur wild den Kopf.
„Ich wollte das doch alles gar nicht", stieß ich aus. Gott, war das peinlich. Zane würde es nicht verstehen. Er würde mich verabscheuen.
„Was wolltest du nicht?", fragte er leise. „Alles", meinte ich nur und drückte mich wieder gegen seinen Hals. Er roch nach teurem Parfume und typischem Männerduschgel. Es roch gut. Wirklich.
Eine gefühlte Ewigkeit später, in der nur mein Weinen die Stille durchbrochen hatte, konnte ich wieder einigermaßen ruhig atmen. Ich dankte Zane im Stillen, dass er so viel Geduld mit mir hatte. Ich hatte es nicht verdient.
Langsam hob ich meinen Kopf von seiner nassem Schulter und sah ihm zum ersten Mal ins Gesicht. Er sah müde aus, und trotzdem saß er hier mit mir, auf dem Bett, auf dem er eigentlich schon seit Stunden schlafen sollte.
Sorgevoll strich er mir eine feuchtnasse Strähne hinters Ohr und legte sanft eine Hand auf meine Schläfe, seine andere verweilte immernoch auf meinem unteren Rücken, um mich zu stützen.
„Danke", nuschelte ich leise, Zane nickte, erwiederte aber nichts. Seine Augen starrten mich unentwegt nachdenklich an, als würden sie in meinem Gesicht nach etwas suchen.
Er ließ seine Hand sinken, fasste um mich herum und legte nun auch die zweite Hand an meinen Rücken, um mich auf seinem Schoß etwas näher zu ziehen.
„Es ist wegen diesem Logan", stellte er dann leise fest, als hätte er Angst, zu laut zu sprechen. Ich stöhnte gequält auf, als er seinen Namen aussprach.
„Es ist nicht nur wegen Logan, es ist- es ist wegen allem. Gott Zane, ich komm einfach nicht mehr klar. Im Moment weiß ich nicht mehr, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Immer scheinen andere aus nicht ergründlichen Motiven über mich zu bestimmen. Erst Luka, dann Logan und jetzt auch noch diese Psychozwillinge!", rief ich verzweifelt aus.
Zanes Griff wurde fester, sein Gesicht schien langsam einzufrieren. „Was haben sie mit dir gemacht? Ich schwör dir, ich bring diese kleinen Wichser um! Hast du deswegen Blut auf deinem Shirt?", zischte er. Mist, er hatte das Blut also doch bemerkt. Auf weißem Stoff war das auch nicht sehr schwer.
„Nein, nein verdammt Zane du verstehst das nicht!", rief ich verzweifelt.
„Ich, ich war das hier" Demonstrierend hielt ich ihm mein Shirt unter die Nase. Zane schien das kalt zu lassen.
„Super, wenn du die kleinen Bastarde schon umgelegt hast, muss ich das nicht tun", knurrte er dann. Seufzend ließ ich das Shirt wieder los.
„Wenn andere Menschen, mit denen du dein Leben verbracht hast"
Oder teilweise noch verbringen möchtest...
Klappe, jetzt rede ich! „Plötzlich so fremd sind, dich wie ein Besitz behandeln und mehr Geheimnisse als Tatsachen auf den Tisch bringen, was würdest du dann machen?", fragte ich Zane um Rat. Er überlegte nicht lange, sah mir einfach nur in die Augen.
„Ich würde mir ein neues Leben aufbauen, vielleicht für eine Zeit lang weggehen. Manchmal muss man lernen, Sachen loszulassen. Du bist jung, hast dein Leben noch vor dir, wieso an alten Erinnerungen festhalten, wenn dir Neue zu Füßen liegen?"
„Genau deswegen bin ich hier, Zane. Mit dir. Neuen Leuten. Auf Ibiza, weit weg von all dem Drama. Aber es verfolt mich auch hier. Er verfolgt mich auch hier. Meine Gedanken kreisen nur um ihn, ich scheine nur noch für ihn zu kämpfen, morgens aufzustehen, abends einzuschlafen, ich scheine nur noch für ihn zu atmen!
Gott Zane, ich vermisse Logan so sehr! Ich brauch ihn um mich, seine Wärme, seine Stimme, seine Art. Alles scheint mich magisch anzuziehen. Egal, ob er mich geschlagen hat oder wie viele Geheimnisse er vor mit hat. Ich brauche ihn, mehr als alles andere. Langsam halte ich die Entfehrnung nicht mehr aus.
Ich mein- was, wenn er sich verletzt und ich hier auf Ibiza bin, und kleine Kinder verletze, nur weil ich in mir drin verletzt und enttäuscht bin und einfach keine Ahnung hab, was ich mit meinem Leben anfangen soll? Was ich mit ihm anfangen soll.
Ich halt es nicht mehr aus, ich muss hier weg. Zurück nach Norwegen, es tut mir Leid"
➳Hey, sorry, dass die letzten paar Tage nichts kam. Klausurstress und so ^^ Geht jetzt noch nächste Woche so, und dann wird wieder regelmäßiger was kommen. :)
Bei uns ist voll das schöne Wetter, mega viel Sonne und so :D
Für Zoey geht es jetzt zurück zu Logan hehe. Dann kommt er auch wieder vor. 😏
Ähm ja, und Luka dann natürlich auch.
Wir stehen kurz vor den 20K, omg *~*
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