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Kapitel 6 - Dean


Kyara fing an, ihre alljährliche Halloweenparty zu planen, während Dean sich vor allem seinem Training widmete. Er musste seine Ausdauer noch steigern, war aber guter Dinge und Will schaffte es, ihn jeden Tag aufs Neue zu motivieren. Egal, wie viel dummes Zeug Dean ihm erzählte, egal wie oft er jammerte und sich beschwerte, Will war immer da.

Lemon dagegen wurde von Tag zu Tag grummeliger, dabei mochte er normalerweise die nebligen, kalten Tage des Oktobers. Er sagte immer, er sah gerne zu, wie die Natur langsam zu Grunde ging.

„Komm, tu nicht so, als wüsstest du nicht, was mein Problem ist", sagte Lemon, als Dean zusammen mit ihm, Alessandro und Kyara beim Mittagessen saß und ihn darauf ansprach.

„Sorry, ich habe echt keine Ahnung", erwiderte Dean ehrlich.

„Verdammt, Dean! Hättest du vielleicht, wenn du nicht dauernd in Gedanken bei deinem Internet-Schwarm wärst."

Kyara dippte ihren Selleriestick in Erdnussbutter und nickte zustimmend. „Du bist ein Romantiker, Schätzchen, und nicht dafür gemacht, lange Single zu sein."

„Das mit dir und diesem Will, hat das eine Zukunft? Wie weit wohnt er noch mal weg von hier? 800 Kilometer?", setzte Lemon hinzu und verdrehte die Augen.

„850", korrigierte Dean kleinlaut.

„Dean, du kannst nicht die ganze Zeit dieser unmöglichen Sache hinterhertrauern", sagte Kyara und biss von ihrem Sellerie ab.

„Du wirst nur alt und bitter", ergänzte Lemon in seiner charmantesten Art.

„Ja, du wirst so wie Lemon", grinste Alessandro und erntete einen bösen Blick von Lemon.

Dean wusste nicht, was er sagen sollte. Ganz bestimmt würde er ihnen jetzt nicht beichten, dass er möglicherweise kurz davor war, sich ernsthaft in Will zu verlieben. Oder dass er eventuell schon ein kleines bisschen verknallt war in diesen schüchternen Jungen, der außer ihm niemanden zum Reden hatte ...

„Und was soll ich eurer Meinung nach tun?", fragte Dean trotzig.

Kyaras Augen bekamen dieses charakteristische Funkeln, als würde sie einen Streich aushecken. „Ihr fahrt doch Freitag nach Fort Wayne, für den Wettkampf."

„Hmhm", machten er und Alessandro gleichzeitig.

„Und wir wissen alle, egal wer gewinnt, irgendwo gibt es danach eine Party. Trinkspiele, mexikanisches Essen, süße Jungs in Sportklamotten ..."

Dean starrte sie abwartend an. Lemon schüttelte ungläubig den Kopf und murmelte: „Gottverdammt, Dean."

Kyara schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Dean! Du sollst dir da einen One-Night-Stand suchen! Seit wann bist du so schwer von Begriff?!"

Er zog es vor, darauf nicht zu antworten. Es wäre nicht das erste Mal, dass er nach einem Wettkampf mit einem Sportler oder Cheerleader anbändelte, aber irgendwie fühlte sich die bloße Vorstellung falsch an. Als würde er Will hintergehen. Und das war lächerlich, Will war nicht sein fester Freund und Will war nicht in ihn verliebt. Vielleicht hatte Kyara recht und ein bisschen ungezwungenes Knutschen mit einem sexy Läufer war genau das, was er brauchte.

Hey, Dean, meldete sich endlich Will, als Dean gerade in Gedanken versunken sein Tablett wegbrachte. Ich hab nachgedacht ...

Über mich?, fragte Dean und musste ein Grinsen unterdrücken.

Über die GSA.

Oh. Ja?

Ja. Und darüber, was du gesagt hast, dass es ein sicherer Ort für alle wäre. Und ich glaube, ich schulde es dem Mädchen, dessen Spind ich benutze, zumindest zu versuchen die Schule besser zu machen, als sie sie kannte.

Deans Tablett polterte geräuschvoll auf die anderen auf dem Wagen und er war sprachlos. Will brauchte manchmal Minuten, um auf einfache Fragen zu antworten, hatte ein Ding für Zitate, war generell sehr still und süß und nerdig und dann sagte er so etwas? Und hatte dabei noch überhaupt keine Vorstellung davon, wie toll er eigentlich war.

Wie findest du das?, fragte Will nach, als Dean nichts sagte.

Will, das ist ... du bist so mutig. Ich an deiner Stelle würde mich das nie trauen.

Doch, würdest du, Dean. Das weiß ich. Du musst nicht so tun, als wäre ich tapfer, wenn ich es gar nicht bin.

Dean ging aus dem Weg, damit jemand hinter ihm zum Tablettwagen durchkam und war schon wieder unsicher, was er sagen sollte, oder eher, wie er sagen sollte, was er sagen wollte. Hör zu, Will. Du scheinst irgendwie zu denken, dass ich so ein heldenhafter Kerl bin, aber das stimmt überhaupt nicht. Ich hab noch nie so was gemacht, wie eine GSA gründen oder mich ganz allein ins Rampenlicht gestellt, ohne zu wissen ob ich dafür gehasst werde. So war es für mich nie.

Will schwieg und Dean dachte schon, das Gespräch wäre erledigt, als Will nüchtern fragte: Wie war es denn für dich?

Dean dachte an den Kuss mit Kyara, an seine Tränen als er drauf und dran war, Lemon auf Knien anzuflehen, sein bester Freund zu bleiben, an das Thanksgiving, als er dann vor seiner Familie sein Coming-Out hatte. Leichter, sagte er nur, denn das war die Wahrheit. Er war nie so allein gewesen, wie Will es jetzt war. Was genau hast du geplant?

Ich gehe später zum Vertrauenslehrer, erklärte Will, und frage, was ich tun muss, um eine GSA zu gründen. Wahrscheinlich irgendwas ausfüllen oder so, was meinst du?

Ja, vermutlich. Und vielleicht musst du erklären, warum du eine GSA für notwendig hältst. Vielleicht sogar vor dem Direktor - oder Direktorin.

Okay, wow ... aber ich schaffe das. Es ist wichtig.

Dean wurde ganz warm ums Herz. Will war viel stärker, als er auf den ersten oder zweiten Blick erkennen ließ. Ich werde da sein und dich unterstützen.

Danke, Dean. Das bedeutet mir alles.

Wie sollte Dean es fertigbringen einen anderen Jungen zu küssen, wenn Will einfach völlig unironisch solche Sachen zu ihm sagte? Oder Dean musste gerade deswegen einen anderen Jungen küssen - um die Kontrolle zu behalten. Um ein bisschen mehr über seine unmögliche Beziehung mit Will hinwegzukommen. Wie hatte er sich überhaupt so schnell an Wills Anwesenheit in seinem Leben und seinem Kopf gewöhnt? Lag es an Deans Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder lag es daran, dass Will etwas wirklich Besonderes war?

Dean grübelte den ganzen Tag lang, bis Will sich während Deans Dehnübungen fürs Training wieder meldete.

Dean! Dean, du glaubst es nicht, die Welt ist ein brennender Müllhaufen! Will war komplett außer sich.

Was ist passiert?

Ich war beim Vertrauenslehrer und er - er hat einfach - Will war richtig aufgewühlt und stolperte über jedes zweite Wort. Dean setzte sich auf den Hintern und begann langsam, sich Sorgen zu machen.
Was hat er gemacht?, fragte er möglichst ruhig, dabei wollte er eigentlich jedem, der Will derart aus der Fassung brachte, in den Bauch treten. Dean hatte gefälligst der einzige mit diesem Privileg zu sein.

Okay, er ist dieser alte, heterosexuelle, weiße Kerl -

Sag nichts weiter, ich kenne den Typ. Leute wie den gibt es wie Sand am Meer.

Ich weiß! Jetzt hörte Will sich an, als wäre er den Tränen nahe. Dean hätte sein Herz und seine Seele dem Teufel verkauft, wenn er Will nur hätte in den Arm nehmen können. Will brauchte eine Minute um sich zu sammeln, dann sprach er weiter. Er hat mich weggeschickt und gesagt, dass ein Schüler nicht ausreicht, um eine GSA zu rechtfertigen.

Mistkerl!

Das ist noch nicht alles. Ich hab ihm gesagt, eine GSA könnte helfen, mehr Fälle wie den von Riley Henson in Zukunft zu verhindern.

Sehr gut! Das kann er nicht einfach ignoriert haben.

...

Will?

Er hat gesagt, Rileys Tod war ein tragischer Einzelfall und hätte nicht verhindert werden können.

„Bullshit!" Dean hatte das aus Versehen laut gesagt und erntete einen fragenden Blick von Alessandro.

Will hätte sich in einer GSA wohl gefühlt. Es wäre eine gute Erfahrung für ihn gewesen, einen Haufen Leute zu treffen, die genauso verunsichert waren wie er. Eine Art von Zusammenhalt zu erfahren, den Dean ihm bei aller Liebe nicht geben konnte. Und alles scheiterte an einem einzigen Lehrer, der meinte, die LGBT-Jungend beging Selbstmord und es hatte nichts mit ihm persönlich zu tun. Verdammt, vielleicht hatte er Riley sogar persönlich gekannt. Vielleicht hatte sie seine Hilfe gebraucht und er hatte sie zurückgewiesen, so wie er heute Will zurückgewiesen hatte.

Es tut mir so leid, Will ..., sagte Dean mitfühlend und stand langsam wieder auf.

Muss es nicht. Das war's noch nicht, Dean. Ich gebe nicht auf.

Was hast du vor, Will?

Ich weiß es noch nicht. Aber ich werde nicht ruhen, bis diese Schule einen Ort hat, an dem Leute wie Riley sich nicht mehr allein fühlen.

Dean joggte zu den anderen, die begannen sich um Coach Lisbon zu versammeln. Will war unglaublich. Dean hatte bisher immer heimlich bezweifelt, dass er sich auch in ihn verguckt hätte, wenn sie sich im echten Leben wie normale Menschen begegnet wären, aber in diesem Moment wurde er eines Besseren belehrt. Er hätte sich in jedem Fall in Will verschossen, egal wo sie sich begegnet wären.

***

Deans Mum fuhr ihn spät am Freitagabend zur Schule, wo einer der Reisebusse aus der Schulflotte mit eingeschalteten Scheinwerfern auf dem Parkplatz stand. Coach Lisbon hakte Namen auf einem Klemmbrett ab, redete mit der männlichen Aufsichtsperson und beantwortete Fragen von Eltern, alles gleichzeitig und mit einer Engelsgeduld, die sie beim Training nie zeigte.

Virginia Sawyer küsste ihren Sohn zum Abschied auf die Stirn und wünschte ihm viel Glück, ehe sie ihn zu seinem Team entließ. Dean meldete sich beim Coach und warf seine Reisetasche in den Bauch des Busses, ehe er sich daranmachte, alle zu begrüßen. Sie würden die Cheerleadertruppe ebenfalls mitnehmen, worüber alle ziemlich begeistert waren. Scott, sein Cheerleader-Kumpel, stellte Dean seine neue Freundin vor, ein rothaariges Mädchen voller Sommersprossen, die wie Sterne ihr Gesicht bedeckten. Alessandro verteilte Energydrinks, Thomas schloss sein Handy an ein Paar tragbare Lautsprecher an und spielte Musik. Die Fahrt zu Wettkämpfen war immer eine Party und dieses Mal würden sie fast zwölf Stunden unterwegs sein. Will hatte sich bereits ins Bett verzogen, ehe der Bus endlich seine Tür schloss und den Schulparkplatz hinter sich ließ.

Es dauerte zwei Stunden, in denen sie ordentlich Krawall machten, ehe es ruhiger wurde und die meisten einschliefen. Dean schaute aus dem Fenster und sah die dunkle Landschaft an sich vorbeifliegen. Er konnte den Gedanken einfach nicht abschütteln, dass Fort Wayne nur fünf Stunden von Wills Stadt entfernt war, statt der üblichen zehn. Es war immer noch eine lange Fahrt, aber Dean glaubte, er wäre ohne zu zögern ins Auto gesprungen, wenn Will plötzlich nur noch fünf Stunden von ihm entfernt gewesen wäre. Er stellte sich vor, wie er morgen mit seinem Team das Turnier gewinnen würde und wie er hoch zur Tribüne blickte, wo ein schmaler blonder Junge mit unglaublich blauen Augen stehen und ihn direkt ansehen würde ... und Dean würde den Pokal links liegen lassen und auf Will zulaufen, über die Absperrung springen und dann war er endlich da, endlich in Reichweite ...

Irgendwann musste Dean wohl eingeschlafen sein, denn er wurde vom Sonnenaufgang geweckt.
Die meisten anderen schliefen noch und es war eigenartig still im Bus. Will würde auch noch nicht wach sein, deswegen versuchte Dean nicht, ihn zu kontaktieren. War im Moment vielleicht auch besser so. Er hätte ihn nur gefragt, warum er nicht angeboten hatte, Dean bei seinem Wettkampf zu sehen und das verdiente Will einfach nicht. Es gab sicher einen guten Grund. Zum ersten einmal, dass Will gar nicht verpflichtet war, Dean sehen zu wollen, dann, dass fünf Stunden immer noch verflucht lang waren für eine Autofahrt und natürlich die unumstößliche Tatsache, dass Will anderes im Kopf hatte, als Deans Wettkampf. Die Sache mit der GSA zum Beispiel. Dean war auch schon einigermaßen gespannt, was Will sich dafür ausdenken würde, aber so langsam erwartete er eigentlich, dass der Leistungsdruck des Wettkampfs sich in den Vordergrund spielen würde. Das war normal für ihn. Doch während er aus dem Fenster die aufgehende Sonne betrachtete, kehrten seine Gedanken wie ein Bumerang immer wieder zu Will zurück. Er musste etwas dagegen unternehmen oder er würde ihre Freundschaft früher oder später durch seine selbstsüchtige Schwärmerei zerstören.

>Du hast recht ich sollte definitiv einen anderen typen küssen

Er schickte die Nachricht an Lemon und war gar nicht mal sonderlich überrascht, als nach ein paar Minuten eine Antwort zurückkam - Lemon hatte einen sehr, sehr eigenartigen Schlafrhythmus.

>Sag ich doch! Woher der Sinneswandel?

>idek aber ich glaub es muss sein weil ich will so sehr mag verstehst du?

<Du küsst einen anderen, weil du Will so sehr magst? Wenn das für dich Sinn ergibt, meinetwegen.

>Tut es echt lemon und jetzt geh schlafen

<Sag mir nicht, was ich tun soll, Idiot.

< ... viel Erfolg beim Laufen, ich drück dir die Daumen

Da war es wieder, der Grund warum er Lemon so liebte. Im einen Atemzug nannte er ihn einen Idioten, im nächsten bewies er direkt, warum er Deans bester Freund war.

***

Im Hotel herrschte bereits das übliche Chaos. Die Teilnehmer einer anderen Schule waren anscheinend kurz vor ihnen eingetroffen und ein erschöpfter Trainer diskutierte Zimmeraufteilungen und Hausregeln im Foyer und verteilte Schlüssel. Er und Coach Lisbon kannten einander und begrüßten sich knapp, ehe sie für Dean und den Rest der Mannschaft eincheckte und sie alle ebenfalls eine Diskussion über die Zimmer zu führen begannen. Dean war es eigentlich egal, mit wem er aufs Zimmer kam, er kam mit allen aus der Mannschaft gut klar. Am Ende wurde er auf ein Vierbettzimmer geschickt, in dem unter anderem Alessandro auch schlafen sollte. Er und Dean grinsten sich an. Sie waren kompatibel was Partys anging, auch wenn sie aus verschiedenen Gründen feierten. Alessandro betrank sich gern und tanzte und erzählte wilde Geschichten von Abenteuern mit seinen zahlreichen Brüdern, Dean betrank sich ein bisschen und suchte die Nähe von hübschen Jungs.

Traditionell wurde die Party nachts heimlich im größten Zimmer gefeiert und Dean hatte auch schnell rausgefunden, wo sich eben dieses befand: Im dritten Stock, acht Betten, alle vergeben an Jungs aus der anderen Schule. Er und seine Zimmergenossen luden ihr Gepäck im eigenen Zimmer ab und klopften wenig später an die Tür des ausgesuchten Party-Zimmers.

Ein Junge, der nichts weiter trug als Boxershorts und Rasta-Zöpfe, öffnete ihnen die Tür.

„Hall-o", begrüßte Dean ihn mit einem charmanten Grinsen. „Wir haben festgestellt, ihr habt das beste Zimmer für Partys."

Der Junge klemmte einen Arm hinter den Kopf und lehnte sich an den Türrahmen, was seine Bauchmuskeln betonte. Dean musste sich Mühe geben, nicht zu sabbern.

„Hmm", machte der Junge und lächelte ein Lächeln, das bezeugte, wie genau er seine Wirkung auf Dean kannte. „Das haben wir auch schon festgestellt."

„Wir bringen Bier und Knabberzeug, ihr empfangt uns?"

„Deal." Der Junge streckte eine Hand aus. „Xander, freut mich dich kennenzulernen."

Dean stellte sich ebenfalls vor und verabschiedete sich dann im Namen aller, damit sie vor dem Wettkampf noch ein paar Stunden Schlaf nachholen konnten.

Sie wurden von Coach Lisbon geweckt, die sie rabiat aus den Betten scheuchte. Das Aufwärmen bestand aus ein paar Dehnübungen vor dem Hotel und während die Jungs aus der anderen Schule in ihren Reisebus stiegen, joggten Dean und sein Team angeführt von ihrem Coach zur örtlichen Highschool. Die Cheerleader durften gnädigerweise den Bus nehmen. Dean fiel auf, dass er noch gar nichts von Will gehört hatte, als er auf dem Schulparkplatz ein blaues Auto mit einem Kennzeichen aus Missouri passierte.

Hey, Will, geht's dir gut?

Will antwortete sofort. Dean! Sorry, ich wollte dich vor dem Wettkampf nicht stören. Mir geht's hervorragend, und dir?

Hervorragend? Soso. Dean grinste und folgte Alessandro an einigen Eltern vorbei ins Gebäude mit den Umkleiden. Sie waren zwar alle schon in ihren Trikots, aber es war Tradition, dass der Teamcaptain eine Ansprache hielt. Bei ihnen war das Thomas. Bin ein bisschen nervös. Hab noch nie 400 Meter auf Wettkampfniveau gelaufen und es geht gleich los.

Ich drück dir die Daumen! Hoffentlich gibt's bald ein neues Siegerfoto von dir!

Ach, deswegen willst du, dass ich gewinne?

„Hey!" Thomas schnipste mit den Fingern vor Deans Gesicht. „Konzentration, Flowerboy."

Dean nickte und schnürte seinen Schuh zu Ende. Sein Herz klopfte ihm auf einmal bis zum Hals.

Oh ja, das ist der einzige Grund, witzelte Will. Du, verschwitzt im Trikot, bist der Grund warum ich lebe, Dean.

Bring mich nicht zum Lachen, es wird hier gerade ernst.

I wanna see you win, baby, don't you dare let me down, sang Will in seinem Kopf und Deans Herzschlag wurde noch schneller und er dachte, seine Rippen würden im nächsten Moment gesprengt. Was war heute los mit Will, er war so ... glücklich? Dean nahm sich vor, ihn nach dem Wettbewerb zu fragen.

Thomas hatte seine Motivationsrede begonnen, aber Dean bekam nur das Ende mit. Das war okay. Will wollte ihn siegen sehen und mehr Motivation brauchte Dean gar nicht.

Thomas führte sie alle nach draußen, wo die Cheerleader bereits ihre Performance ablieferten. Dean zwang sich, nicht die Tribünen nach Will abzusuchen. Coach Lisbon pickte sich die vier 100 Meter Läufer raus und schickte sie an ihre Positionen, der Rest bekam von ihr Gatorade aufgenötigt und wurde auf die Bank geschickt. Sie saßen mit dem Rücken zu den Tribünen, auf denen sich einige Eltern und Freunde tummelten, hauptsächlich um die Teilnehmer der Fort Wayne High zu unterstützen. Dean setzte sich ans äußere Ende der Bank, wo in einem Meter Entfernung die nächste aufgestellt war, wo ganz zufällig Xander saß. Er und Dean foppten sich ein bisschen und Dean flirtete vielleicht sogar ein ganz klein wenig. Es dauerte allerdings nicht lange, bis sie beide zur 400 Meter Disziplin antreten mussten.

Dean rannte wie der Teufel. Er rannte definitiv schneller als Xander und als er den Staffelstab an Isaac abgab, schien es unerträglich auch nur noch eine Sekunde auf die Ergebnisse zu warten. Sie wurden erst nach der 1500 Meter Disziplin für alle verkündet.

Wie sich herausstellte, war Deans Schule in allen Kategorien zweiter bis auf die 400er. Da hatten sie mit einem Abstand von weniger als einer Sekunde Xanders Schule überboten und gewannen ihre erste Goldmedaille der Saison.

Xander kam nach der Verkündung und den Siegerfotos vor den Tribünen auf ihn zu und umarmte ihn brüderlich. Dann zog er sich sein Trikot über den Kopf und hielt es Dean mit einem schiefen Grinsen hin. Dean tat es ihm gleich und zog sich Xanders rotes Trikot an.

„Steht dir besser als mir", kommentierte Xander und zupfte an einem Faden in der Nähe von Deans Hintern.

„Du solltest einfach so bleiben", grinste Dean mit einem ausgiebigen Blick auf Xanders nackten Oberkörper.

„Dazu bleibt später noch genug Zeit." Xander zwinkerte und ließ ihn allein.

Dean ließ den Blick über die nun beinahe leeren Tribünen schweifen. Es war dumm, nach Will zu suchen, aber er konnte nicht anders. Natürlich sah er keine Spur von seinem niedlichen blonden Nerd, also schüttelte er über sich selbst den Kopf und ließ sich in einem stetigen Fluss aus Cheerleadern zu den Duschen treiben.

***

Die Party war bereits im Gange, als Dean und seine Leute mit dem Bier ankamen, das Alessandro und Isaac wie bei jedem Auswärtsturnier erfolgreich mitgeschmuggelt hatten. Leise Musik tönte blechern aus Handylautsprechern, irgendjemand hatte eine lila Boxershorts über die einzige brennende Nachttischlampe geworfen, „um das Licht sexier zu machen", es war stickig, der Boden klebte aus irgendwelchen Gründen schon jetzt und es deutete alles auf eine Bombenparty hin. Xander und sein Team waren gute Verlierer - konnten sie auch sein, in Anbetracht der Tatsache, dass sie drei der anderen Disziplinen gewonnen hatten.

Dean schmiss sich aufs Bett neben Xander und nahm ihm die Bierdose aus der Hand. Nach einem ordentlichen Schluck gab er sie zurück und lehnte sich bei Xander an. Da fiel Will ihm wieder ein, er hatte ganz vergessen ihm von seinem Sieg zu erzählen.

Hey, Will, sagte er träge und glücklich.

Hey.

Will klang wie das genaue Gegenteil von träge und glücklich. Seine Stimme war so eiskalt, wie sie es noch nie zuvor gewesen war.

Alles in Ordnung?, fragte Dean alarmiert. Ist was passiert?

Will antwortete nicht und nach ein paar Minuten hatte Dean es satt, zu warten und konzentrierte sich lieber auf Xander, der ihm die kalte Bierdose an den Bauch drückte. Quietschend versuchte Dean auszuweichen und Xander folgte ihm und landete dabei halb auf ihm.

„Ein Kuss für den Sieger?", raunte Xander mit einer tiefen Stimme, die einen in den Wahnsinn treiben konnte.

Wenn Will sich benehmen wollte wie eine Zicke, statt sich mit ihm zu freuen, dann hatte Dean auch keinerlei Einwände, wenn es darum ging, einen anderen zu küssen. Er ließ seinen Blick auf Xanders Lippen fallen und das war Einladung genug. Xander schmeckte nach Bier und ein kleines bisschen nach gesalzenen Pringles und obwohl das für Dean keine üble Mischung war, fühlte es sich dennoch ... falsch an. Aber genau deswegen sollte er das ja durchziehen. Es war absolut nichts Falsches daran. Er und Xander würden sich höchstens bei ein paar Wettbewerben wiedersehen, es gab keine Verpflichtungen und nichts Ernstes. Wenn er wollte, konnte er morgen ohne Xanders Nummer und ohne seinen Nachnamen zu kennen wieder nachhause fahren. Also schloss er die Augen ein bisschen fester, spielte mit Xanders Rastazöpfen und ließ sich auf die ganze Sache ein.

Sie mussten allerdings bald eine Pause einlegen, sonst wäre es zwischen ihnen zu schnell zu viel geworden, was laut allgemeiner Auffassung in einem Zimmer voller Menschen nicht angebracht war. Also blieben sie einfach sitzen, Deans Rücken an Xanders Bauch und Xanders Arme und Beine um Dean geschlungen.

„Bin ich froh, dass du dich nicht für deinen anderen Fanboy entschieden hast", murmelte Xander in Deans Ohr und knabberte ein bisschen an seinem Ohrläppchen.

Dean lachte leise. „In welchem Universum habe ich noch einen anderen Fanboy?"

Xanders Berührungen jagten wohlige Schauer über Deans Rücken. Er überlegte schon, ob er Xander vielleicht schnell auf Deans Zimmer entführen sollte - immerhin war das gerade leer - als Xander antwortete. „Da war so ein Kerl beim Wettkampf, hat dich nicht aus den Augen gelassen."

„Mhh", machte Dean desinteressiert.

„Hätte unheimlich sein können, wenn er nicht wie so ein kleiner Engel ausgesehen hätte."

Dean wollte sich gerade murrend beschweren, dass Xander einen anderen Jungen als Engel bezeichnete, während er buchstäblich seine Gliedmaßen um Dean gewickelt hatte, als ihm ein Eisblock in den Magen zu fallen schien. „Wie genau sah er aus?"

Deans Stimme hatte nichts mehr von der weichen Tonlage, die er zum Verführen und Flirten einsetzte, er war offiziell zurück im Alltagsmodus. Xander ließ unwillig zu, dass Dean sich aus seiner Umklammerung befreite. „Klein, blond. Krasse blaue Augen", beschrieb Xander und versuchte Dean wieder auf seinen Schoß zu ziehen, aber Dean hatte genug. Er rief in seinem Kopf bereits nach Will, als er aus dem Bett stolperte und eine Bierdose umwarf, während er aus dem Zimmer floh.

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