t h i r t y o n e
»Minie's Sicht«
Begeistert sah ich hinauf in den Himmel, ehe ich von Hoseok einige Wunderkerzen in die Hände gedrückt bekam.
"Wünsch dir was!", rief er laut, um gegen die lauten Geräusche im Hintergrund anzukommen, kramte dabei das Feuerzeug aus seiner olivfarbenen Bomberjacke.
Glücklich nickte ich eilig, schloss kurz meine Augen.
,,Bitte lass Yoongi Sungseul heilen. Bitte, Bitte, Bitte mach das wir sie nicht ins Verderben mit unserer Aktion stürzen."
Als ich meine Augen langsam wieder öffnete und die leuchtenden Wunderkerzen in meinen Händen entdeckte, lächelte ich matt.
"Was denkst du? Ob sie sich schon in ihn verliebt hat?"
Sofort lagen meine Glubschaugen auf Hoseok, welcher mich mit weichem Ausdruck im Gesicht betrachtete.
Mir war so, als hätte er meinen unausgesprochen Wunsch zu hören bekommen hatte, doch war dies unmöglich.
"Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht.", antwortete ich dem älteren wahrheitsgemäß und ließ die zierlichen Feuerwerkskörper in der Luft kreisen.
"Sie ist dabei, denke ich. Aber sie wird sich gegen ihre eigenen Gefühle wehren.", erläuterte ich ihm, obwohl er sie wahrscheinlich genauso gut kannte wie ich.
Verstehend nickte er stumm und sah mit mir gemeinsam dabei zu wie der letzte Funke der letzten Wunderkerze erlosch, bevor ich diese achtlos zu Boden fallen ließ.
"Und was ist mit dir?", fragte er und blickte mir intensiv in die Augen, wobei seine Wangen einen leichten rötlichen Schimmer annahmen.
"Bist du dabei dich zu verlieben?", setzte er fort, was mein Herz direkt zum rasen brachte.
In mir tobten die Schmetterlinge plötzlich wie schon lange nicht mehr, während sie ein immer größerer Kloß in meiner Kehle festsetzte.
Das hatte ich doch schon Ewigkeiten davor getan, dachte ich mir. Aussprechen wollte ich es jedoch nicht. Paralysiert stand ich dort, vor ihm. Jung Hoseok.
"Ich habe jemanden den ich schon sehr lange mag.", entgegnete ich. "Und du?", wollte ich neugierig wissen, darauf bedacht nicht wie eine Irre zu grinsen.
Jegliche Mimik wich für einen kurzen Moment aus seinem Gesicht, bevor er anschließend auf seine Füße starrte und ziemlich nervös schluckte.
"Ich habe Angst... Weil ich das Mädchen das ich mag mit meiner nervigen Art nicht verjagen möchte."
Perplex zogen sich meine Augenbrauen zusammen.
Wie? Nervig? Wovon sprach er da?
"Aber bist doch gar nicht nervig!", schrie ich schon fast und erst als unsere Blicke sich wieder trafen, wurde mir bewusst worum es ihm eigentlich ging.
Nun war ich es die beschämt wegsah.
"Was ist.. was ist wenn sich das Mädchen das du magst gerade in diese Art von dir verliebt hat?", meine Stimme war hauchdünn geworden und mein gesamter Körper glühte wie verrückt.
Als nach einer gefühlten Ewigkeit keine Reaktion von Hoseok kam und ich meinen Kopf hob, um zu sehen, ob er sich nicht aus dem Staub gemacht hatte, weiteten sich meine Augen leicht.
"Dann würde ich ihr sagen, dass sie verrückt sein muss."
Immer stärker spürte ich mein Herz gegen meine Brust pochen, blinzelte ihn überrascht an. Sein Gesicht spiegelte seine tiefsten Gefühle wieder und mit diesem Gesicht... sah er mich an. Mich. Jung Minmin.
Ja, vielleicht war sie tatsächlich verrückt. Aber einfach nur nach dir.
»Yoongi's Sicht«
"Schlüssel?", forderte ich von der jüngeren, die mir stetig selig lachend um den Hals fiel.
"Mollayo~", trällerte sie mit ihren vollen, rot geschminkten Lippen und tanzte gleich darauf hibbelig vor ihrer Haustür herum.
Irgendwann hatte ich die Schnauze dann auch voll, packte sie bei den Schultern und presste sie mit dem Rücken gegen die Tür, damit sie endlich still hielt. Alien durch und durch.
Von Taehyung hatte ich noch erfahren, dass seine Eltern und Seul's Mutter mit ihrer Schwester die Nacht zusammen in Seoul verbrachten und erst morgen früh da sein würden.
Gefährlich. Ich bringe sie nur in ihr Zimmer, damit sie nicht im Bad schläft. So machst du es Min Yoongi!
Denn schließlich war ich auch nur Mann und ich wusste ganz genau nach was die ganze Situation schrie, als ich sie nach dem Schlüssel abtastete.
"Hör auf zu trinken.", brummte ich leise, nachdem ich die Tür endlich aufgeschlossen hatte, sie in ihr eigenes Zuhause schleppte und erstmals nach dem Lichtschalter suchte um uns beide nicht umzubringen. Man sah absolut nichts. Nur Schwarz.
"Hier!", gleich darauf wurde der Flur mit Licht durchflutet. Gott sei dank war sie wenigstens noch dazu nüchtern genug, um sich in ihrem Haus zurechtzufinden.
Ich konnte mich nur noch vage daran erinnern wo ihr Zimmer lag.
"Kannst du zu deinem Zimmer laufen?", ungeduldig verdrehte ich meine Augen, da sie mir einfach nur die Zunge zeigte.
Ich hasste es mich um betrunkene zu kümmern, selbst, wenn es sie war. Vielleicht nervte es mich deshalb umso mehr, weil ich ihr nüchternes Ich einfach viel lieber hatte.
"Okay.", presste ich zerknirscht.
Mein Geduldsfaden war gerissen.
Ich ging ohne Vorwarnung in die Hocke, packte die Jüngere bei der Taille und warf sie mir problemlos über die Schulter. Ein erschrockener Schrei entkam ihr dabei, was mich schadenfroh grinsen ließ.
Planlos lief ich den großen Flur entlang und erst jetzt fiel mir der kleine Altar auf, welcher sich am Ende von diesem befand. Auf dem Bild war eine Zeichnung einer älteren lächelnden Frau zu sehen.
Seul's Oma...
"Yah! Kannst du mich jetzt runterlassen?!", schimpfte sie schnippisch , wobei ihr heißer Atem gegen meinen Rücken prallte.
Unwillkürlich stellten sich meine Nackenhärchen auf.
"Klappe Saufziege."
Mit einem kräftigen Ruck stieß ich die Tür eines Zimmers auf, welches sich allerdings als das von Sungseul's Schwester herausstellte.
Dann müsste ihres doch...
Gott sei dank. Es lag direkt nebenan!
Weit sperrte ich dessen Tür auf, um etwas sehen zu können und stellte das langhaarige Mädchen in ihrem Zimmer wieder auf ihren eigenen Füßen ab.
Meine Mission war also hiermit beendet. Nichts wie weg von hier.
"Gute Nacht!", sagte ich hastig und machte sofort auf Absatz kehrt, damit ich schnellstmöglichst die Flucht ergreifen konnte.
Aber Shin Sungseul hatte andere Pläne.
"Yoongi."
Widerwillig hielt ich inne, wartete was mich nun ereilen würde, hatte jedoch nicht mit einer Berührung von ihr gerechnet und zuckte deshalb kaum merklich zusammen.
Sie hatte ihre Stirn gegen meinen Rücken gepresst.
"Bleib so.", wisperte sie nun erschöpft, doch anstatt auf sie zu hören drehte ich mich zu ihr um.
"Geht es dir gut? Ist dir schlecht oder so?", fragte ich vorsichtshalber und sah ihr dabei zu wie sie sich aus ihrer Jacke zu befreien versuchte, half ihr anschließend dabei.
"Aniyo, mir geht es gut."
Sie schmiss ihren Mantel auf den Stuhl neben uns, fuhr sich danach durch ihr dunkles Haar und blickte mit einem müden Lächeln zu mir rauf.
"Dankeschön, Mr. Basketball."
Wie in Trance stand ich nun hier. Fixierte sie mit meinen Augen, vernahm wie meine Kopfhaut begann zu prickeln, nachdem sie sich meine linke Hand schnappte und auf ihre glühende Wange legte.
Wenn sie hören könnte wie laut mein Herz nun pochte, wäre ich aufgeschmissen.
"Deine Hand ist so schön kalt.", schwärmte Seul betört, weshalb ich mir auf meine Unterlippe biss.
"Seul... Ich muss gehen.."
Eine Sekunde länger in ihrer Nähe und ich würde mich vergessen.
"Nein.", hauchte sie weinerlich. "Verlass du mich nicht auch noch."
Sie schüttelte panisch den Kopf und ich konnte trotz des trüben Lichtes, das ins Zimmer fiel wie ihr Tränen in ihre schönen braunen Augen stiegen.
"Was redest du denn da?", völlig verwirrt kräuselte sich meine Stirn, legte ihr meine andere Hand auf ihre freie Wange.
"Nicht weinen, Seul. Bitte nicht weinen."
Ich beugte mich ein Stück zu ihr herunter, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein und sprach erst dann weiter.
"Seul... Ich lasse dich nicht im Stich, also mach dir keine Sorgen, okay?", versuchte ich ich sie zu beruhigen.
Zaghaft strich ich mit meinen Daumen über ihre weichen Wangen, riss im nächsten Moment die Augen weit auf da nun ihre beiden Händen ebenfalls auf meinen kalten Wangen verweilten.
"Wenn du solche Sachen sagst könnte man meinen, dass du es ernst meinst..", lachte sie.
Hä!? Wie sollte ich das jetzt verste-
Noch bevor ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnte, fühlte ich wie sich ihre warmen Lippen auf meinen bewegten.
Nein, das ist nicht richtig!, schrie mein Verstand. Sie ist doch total betrunken. Aber mein dummes Herz ignorierte es ohne das ich etwas dagegen unternehmen konnte.
Fest entschlossen erwiderte ich ihren Kuss, schmiegte mich enger an sie und unterdrückte ein leises Stöhnen als ihre Hände sich in meinem Haar festkrallten.
Gefühle die zuvor nicht kannte, sprudelten in mir auf, berauschten meinen Körper wie kein Alkohol es jemals konnte.
Unser Kuss wurde mit der Zeit immer leidenschaftlicher, inniger. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass ich Sungseul kurze Zeit später auf ihrem Bett auf meinem Schoß sitzen hatte.
Doch ich stoppte als ich Seul's Hände unerwartet unter meinem T-Shirt verspürte und sah schockiert in ihr Gesicht.
"N-nicht.", fest umfasste ich ihre Handgelenke.
"A-aber.", errötet bettete sie ihren Kopf auf meiner Schulter.
"Ich will dich berühren."
Verdammt, das hier war eine absolut beschissene Idee gewesen. Wie sollte man sich hier als Kerl beherrschen können. Aber viel wichtiger wie sollte man IHN bitte unten lassen können, wenn das Mädchen....
Scheiße! Wehe Mini Min!!
Knallrot angelaufen drückte ich Sungseul von mir runter.
Wieso zum Teufel benahm ich mich so komisch? Warum reagierte ich nicht wie sonst?
Mein Verstand kannte die Antwort.
Weil es das erste mal in deinem Leben ist, dass du einen Menschen so nah an dich rangelassen hast.
"W-was ist los?", stotterte die kleinere verschreckt, nachdem ich mein Gesicht hinter meinen Händen verborgen hatte.
Wenn, dann sollte es schon passieren, wenn sie nüchtern war.
Fuck, das was so peinlich.
"Hab ich was falsch gemacht?", in ihrer Stimme lag Panik.
"Nein, man!", entkam es mir ein wenig zu laut.
Es ist doch nur weil ich mich deinetwegen nicht unter Kontrolle zu haben scheine.
"Bitte geh nicht...", flehte sie und schlang ihre Arme von hinten um meinen Hals. Doch als ich spürte wie sie mir einen Kuss auf dem Nacken hinterließ, schien mein Herz kurz stillzustehen.
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