t h i r t y n i n e
Taehyung verstummte, als mein Smartphone aufleuchtete und sah, dass es eine unbekannte Nummer war, welche mich anrief.
"Weißt du wer das ist?", wollte er von mir wissen, doch ich schüttelte ahnungslos meinen Kopf.
Ohne weiter darüber nachzudenken nahm ich den Anruf entgegen und war um ehrlich zu sein froh, dass unser Gespräch somit für einen Moment unterbrochen wurde.
"Yeoboseyo?", ich klang ein wenig unsicher, wich Tae's Blick aus.
"Seul-ah! Ich bin es! Hör zu, ich brauche unbedingt deine Hilfe!", die Stimme von Yoongis Oma klang furchtbar besorgt.
"H-halmoni... Was ist denn los?!",
"Ich bin im Krankenhaus für ein paar Untersuchungen und versuche die ganze Zeit schon Yoongi zu erreichen, aber er geht einfach nicht ran! Vielleicht schläft er auch nur, aber ich mache mir trotzdem sorgen, weil es ihm nicht gut ging."
Schuldbewusst presste ich die Augen zusammen.
"Ich werde nach ihm sehen. Kann ich die Schlüssel holen kommen?"
[...]
Es schüttete wie aus Eimern , als ich mit den Hausschlüsseln von Yoongis Oma bewaffnet die Tür öffnete und war froh, dass ich unter meiner Lederjacke noch einen Kapuzenpullover trug.
"Yoongi?", sagte ich etwas lauter, bekam jedoch keine Antwort, weshalb ich schnurstracks zu seinem Zimmer lief.
Sein Zimmer war leer, weshalb ich das ganze Haus durchforstete und begann panisch zu werden.
Wo war er nur? Was, wenn ihm etwas zugestoßen ist?
Die schlimmsten Szenarien brannten sich in meinem Gehirn ein, sodass meine Sicht trüber wurde.
Scheiße!
Mir drehte sich der Magen bei dem Gedanken um.
Wo könnte Yoongi sein.... Denk wie Yoongi, Seul. Wo würde ich hingehen, wenn ich Yoo-
Oh nein... Sag bloß...
Mit weit aufgerissenen Augen rannte ich aus dem Haus, knallte die Tür hinter mir in der Eile zu.
In diesem Augenblick war mir alles egal. Die Tatsache, dass ich bereits vollkommen durchnässt war störte mich ebenfalls nicht. Das einzige woran ich denken konnte
war es Yoongi zu finden.
Viel konnte ich nicht erkennen, doch blieb ich hechelnd im strömenden Regen stehen, als ich die dunkle Silhouette am Basketballkorb erblickte.
So ein Idiot!
"Min Yoongi!", brüllte ich, aber das prasseln des Regens übertönte meine Stimme, sodass er mich nicht hörte.
Mit schnellen Schritten spurtete ich auf ihn zu, packte den Jungen bei den Schultern und drehte ihn zu mir um.
Mein Ausdruck wurde weicher, da Yoongi mich aus seinen mandelförmigen Augen so verloren ansah, dass es mir einen Stich versetzte.
Seine Gestalt wirkte ganz anders auf mich, als sonst. Der sonst so taffe Min Yoongi sah aus als würde er im nächsten Augenblick zu Grunde gehen. Und es tat weh ihn so zu sehen.
"Was machst du hier?!", maulte ich und zog ihn beim Kragen seines schwarzen Shirts zu mir herunter, um meine Hand auf seine Stirn legen zu können.
Verdammt nochmal!! Er hatte Fieber!!
Ohne zu zögern griff ich nach seinem Arm, legte ihn mir um meine Schulter und schleppte ihn dann mühsam zurück. Irgendwo hier draußen, musste noch sein Ball liegen, aber der war mir gleichgültig.
Seine Haut war so heiß obwohl er nur ein T-Shirt anhatte. Zwar hatten wir Frühlingsbeginn, doch keinesfalls was es schon so warm, dass er so rumstolzieren konnte. So leichtsinnig war er doch sonst auch nicht!
Er baumelte an mir wie ein halbtotens Faultier an einem Baum. Wobei mich dieser Gedanke sogar zum Schmunzeln brachte, da die Beschreibung ziemlich zutreffend war.
[...]
"Ich habe Halmoni Bescheid gegeben, dass es dir besser geht. Deinen kleinen Ausflug ins Nass habe ich ihr verschwiegen. Hätte sie das gehört würde sie bestimmt in Ohnmacht fallen.", mit strengem Blick legte ich Yoongi ein Kühltuch auf seine heiße Stirn.
Ich hatte ihm einige von den Medikamenten gegeben, die er vor kurzem noch wahrscheinlich für seine Großmutter gekauft hatte und hoffte, dass es ihm bald besser gehen würde.
Mittlerweile lag er trocken und dick eingepackt in seinem Bett, während ich so forsch war und mir ebenfalls einige seiner Klamotten geklaut hatte. Ich sah aus wie ein Clown, da mir die Sachen viel zu groß waren.
"Brauchst du noch irgendwas?", wollte ich von ihm wissen und nahm neben ihm auf der Matratze platz, wodurch diese unter meinem Gewicht nachgab.
Seine Augen lagen halbgeöffnet auf mir, zog mich im nächsten Moment ruckartig zu sich herunter. Ein erschrockener Schrei entglitt mir. Mit seinem Armen umschlang er mich, drückte mich an seine Brust.
"Geh nicht weg...", hauchte er kraftlos gegen mein Haar.
Ich konnte seinen Herzschlag hören, der in meinen Ohren wie Musik klang.
Er hatte noch immer Fieber und das konnte man nicht nur an seiner Körpertemperatur feststellen...
Meine Wangen brannten und ich versuchte mit allen Mitteln nicht einzuschlafen.
Je länger ich Yoongis rhythmischen Atem lauschte, desto schwerer wurden meine Augenlider. Irgendwann hatte ich den Kampf jedoch entgültig verloren.
Diese Wärme und Geborgenheit, welche ich in diesem Moment verspürte, war vollkommen neu für mich.
Es war natürlich nicht so, dass ich mich noch nie geborgen gefühlt habe. Natürlich habe ich das. Aber das hier war anders, neu. Es war Yoongi.
Yoongi. Alleine schon seinen Namen auszusprechen, nein, überhaupt an ihn zu denken! - das genügte schon, damit mein Herz höher schlug. Der Typ, bei dem ich von Mal zu Mal schwächer wurde. So wie jetzt.
Ich genoss es hier neben ihm zu sein, ihn in meiner Nähe zu haben. Es war schön. So schön, dass ich mit tränenden Augen einschlief.
»Wenn die Seelen zweier Menschen verbunden sind, können ihre Körper nicht lange voneinander getrennt sein«
Wenn zwei Menschen die zusammen gehörten sich in dieser weiten Welt finden, werden sie voneinander angezogen wie zwei Magneten.
An so einen Quatsch habe ich nie geglaubt, bis ich selbst auf diese Person getroffen bin. Meine Person.
Aber je bewusster ich mir über meine Gefühlen für ihn wurde, desto stärker wuchs auch der aufkeimende Zweifel.
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