n i n e t e e n
-Am Tag der Halloween Party-
"Yoongi, ich bitte dich!", flehte ich ihn kraftlos an und wischte mir mit meinem Handrücken über meine verschwitzte Stirn.
"Ich glaub dir nicht, dass du in einer Ag warst. Wie kann man so schlecht sein?", lachte er mich aus und machte anschließend locker den nächsten Korb.
Er gehörte sowas von in die Nationalmannschaft. Er war verdammt gut!
Total fertig stützte ich mich an meinen Knien ab, verfluchte ihn dafür was er mir antat. Immerhin ging das schon seit einigen Tagen so. Im Endeffekt konnte ich es ihm aber nicht übel nehmen, da er mich damit eigentlich ziemlich gut von meinen jetzigen Problemen ablenkte.
"Bitte hab Gnade mit mir.", entkam es mir weinerlich.
"Ich brauche noch Energie für später."
Er lächelte mich schief an und kam mit dem Ball auf mich zu, den er grade aufgesammelt hatte.
"Ich hasse Partys ja, aber irgendwie kann ich es kaum erwarten dich trinken zu sehen.", sagte er frech.
"Was du nicht sagst."
Ich hatte von den anderen bereits gehört, dass Yoongi eine Stahlleber besaß und sie ihn noch nie betrunken gesehen hatten. Der Junge musste ein unverschämt guter Trinker sein.
"Du wirst noch Augen machen.", meinte ich nur trocken, da ich wusste was passierte wenn ich unter Einfluss von Alkohol stand.
[...]
Viele wissen nicht was es bedeutet in einer Depression zu stecken, deshalb lasst mich euch eines sagen. Man fühlt sich fremd. Vor der Welt. Dinge, die mich normalerweise erfreuen und antreiben..zum Beispiel das tanzen. Ich habe einfach keine Kraft dafür und fühle mich permanent träge. Meine Essgewohnheiten sind ein Up & Down und das im hohen Maße. Entweder esse ich kaum etwas oder stopfe mich voll. Es wirkt manchmal so, als hätte ich eine Essstörung. Aber das aller wichtigste ist, dass ich mich förmlich in meinem Zimmer einsperre und es eigentlich kaum verlasse. Vielleicht denken einige es ist dämlich, ja. Aber es treibt mich in den Wahnsinn. Tag für Tag. Und es nichts wogegen man ankämpfen kann. Es ist etwas, dass dich Stück für Stück auseinander zerrt, bis du vollkommen und unaufhaltsam zusammenbrichst. Und alles was du tun kannst ist zu warten bis dieser Augenblick kommt. Und wenn er da ist... dann wünscht man sich nur noch eingeschlafen, ohne jemals wieder aufzuwachen.
"Seul-ah?! Wooow! Siehst du toll aus!", entkam es Namjoon laut als dieser in Jimin's Zimmer kam und katapultierte mich damit zurück in die Realität.
"Hey..", sagte ich lächelnd und stand auf um ihn zu begrüßen.
"Was machst du hier schon so früh?", wollte er anschließend wissen, als Hoseok reinspaziert kam und stattdessen für mich antwortete.
"Sie hat uns geholfen. Die anderen kommen ja eh immer zu spät.", lachte er unbekümmert.
"Oh.. Annyeong Sungseul..", ertönte die sanfte Stimme von Junkook, der mich schüchtern anlächelte.
"Kookie!", entkam es mir erfreut. Es war lange her, dass ich ihn zu Gesicht bekommen hatte.
"Jimin hat übrigens nach dir gefragt. Er ist in der Küche.", meinte der große Junge vor mir verlegen, weshalb ich verstehend nickte und mich auf den Weg zu Jimin machte.
Im Wohnzimmer war bereits alles vorbereitet. Hoseok, der bei Jimin übernachtet hatte, baute grade mit einigen anderen nur noch schnell die große Musikbox auf. Eigentlich war die Party bei Taehyung geplant, da Jimin allerdings so sehr darauf bestand, dass sie bei ihm stattfand, hatten wir ihm seinen Willen schließlich gelassen. Einem Mocchi schlug man eben keine Wünsche aus.
"Was ist los, Jiminie?", fragte ich sofort, nachdem ich die Küche betreten hatte.
"Ahh Seul-ah.. Geht es dir gut?"
Ich blieb mit verzogener Miene vor dem Älteren stehen und überkreuzte die Arme vor der Brust.
"Was willst du Chim?"
Ertappt hoben sich seine Brauen.
"Huh? So meinte ich das nicht!"
Aufgewühlt fuhr er sich durch sein Haar, welches neuerdings wieder gefärbt war.
"Ich meine, du weißt schon. Wenn du trinkst wirst du manchmal.. etwas zu emotional."
Besorgt sah er mir in die Augen, was ich jedoch ignorierte und stattdessen seufzend zu Boden blickte. Ich setzte ein breites Grinsen auf, was zugegebenermaßen etwas gefälscht war, doch es erfüllte seinen Zweck.
"Klar, Yoongi ist eine wahre Stimmungskanone.", meinte ich, woraufhin er nur die Nase rümpfte.
"Seul, ich mein's ernst.", erwiederte er kühl darauf.
"Ich auch."
Schließlich kannte ich Yoongi nun etwas besser, als vorher und wusste, dass er genaso gestört war wie alle meine Freunde.
"Mach dir keine sorgen, okay? Und selbst wenn es der Fall sein sollte.. Du wirst sowieso der Erste sein bei dem ich mich ausheulen werde.", erinnerte ich ihn und warf ihm einen ernsten Blick zu.
Wir wussten beide ganz genau wovon ich da sprach.
"Du kommst dann sofort zu mir. Versuch ja nicht abzuhauen wie sonst immer.", dirigierte er streng.
"Jiminie ich-"
"Tu's einfach. Mir ist egal, ob das hier meine Party ist."
Augenverdrehend gab ich mit einem nicken nach, bekam dafür ein dickes Dino Lächeln seinerseits.
"Gutes Mädchen."
[...]
»Yoongi's Sicht«
Mit weit aufgerissenem Mund starrte ich Seul an, welche eindeutig voll zu sein zu sein schien.
"Pass auf, sonst springen dir gleich noch die Augen aus dem Kopf.", lachte Taehyung neben mir laut und sah seiner besten Freundin ebenfalls beim tanzen zu.
"Netter Anblick, oder?", kicherte er weiter, doch war ich noch immer zu schockiert, um darauf zu reagieren.
Das neue Lied von K. A. R. D Namens Rumor ertönte laut über die Boxen in Jimin's Zimmer, woraufhin Taehyung aufsprang und mich mit in die tanzende Masse zerrte.
"Tae du kleiner, mieser-"
"Yoongi-yah!", aus großen Augen schaute ich Sungseul an, die mich bei den Händen näher zu sich gezogen hatte.
"Lass uns etwas Spaß haben.", sagte sie laut, um gegen die Musik anzukommen und fing gleich darauf an zu lachen.
Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf und versuchte mein Lächeln zu unterdrücken. Mein Atem stockte plötzlich, als mir die Jüngere die Arme um den Hals legte. Meine Augenlider flatterten vor Nervosität, versuchte allerdings nach außen hin so cool wie möglich zu wirken.
Als sich Seul's erhitzter Körper einfach unbeschwert weiter bewegte, fanden meine Hände an ihrer Taille platz. Das war der Moment in dem ich meine Existenz wirklich in Frage stellte. Min Yoongi du bist doch sonst nicht so! Liegt es am Alkohol? Quatsch, Niemals! Doch nicht wegen einem Bier.
Aber es fühlte sich seltsam an. Obwohl es so widerlich schwül in dieser Umgebung war und ich von den anderen um uns herum das Gefühl hatte gleich zerquetscht zu werden, war es toll. Ich tat nichts außer der Kleineren vor mir zuzusehen wie sie wild umherhüpfte.
I
n mir wuchs ein mir noch unbekanntes Gefühl, welches ich nicht definieren konnte, als ich sie so betrachtete.
Sie schien gemerkt zu haben, dass ich mich nicht gerührt hatte und sah mich deshalb betroffen an, bevor sie stoppte und sich schwer atmend durch ihr dunkles Haar fuhr.
Schokobraune Augen trafen auf Caramelbraune und verschmolzen miteinander.
Als wir uns so ansahen, fühlte ich mich wie in einer Blase, in der ich nur mit ihr steckte. Alles und jeder andere schien weit enfernt zu sein, selbst die Musik nahm ich gar nicht mehr so recht wahr.
Doch bevor irgendwas passieren konnte drehte sie sich weg von mir weg und entfernte sich von mir. Die Blase platzte und ich blieb total aufgewühlt zurück.
Hatte ich vielleicht etwas falsch gemacht?? Verdammt, Yoongi!
Leicht besorgt, aber auch voller Schuldgefühle versuchte ich ihr zu folgen, der Weg wurde mir allerdings von den vielen Leuten versperrt.
"Seul!", rief ich, doch wurde meine Stimme durch den Lärm im Hintergrund verschluckt.
Mein Gesicht muss sie verschreckt haben. Kein Wunder, so wie ich aussah.
Als ich es endlich geschafft hatte in den Flur zu gelangen traf ich auf einen breit grinsenden Namjoon.
"Hey, Yoongi. Ist alles okay??", wollte er wissen, nachdem er meinen suchenden Blick auffing.
"Nein. Das heißt ja.. Sag mal hast du Sungseul vielleicht irgendwo gesehen?"
Verwirrt blinzelte der Koreaner mich an, ehe sich seine Stirn in falten legte.
"Ehh die ist grade raus gegangen.", verriet er mir, wofür ich mich schnell bedankte, hörte nicht mehr hin, als er mir noch etwas nachrief.
Es war Mitten in der Nacht und sie war einfach raus gegangen. Sie war doch nicht mehr ganz bei Trost.
Hastig rannte ich aus Jimin's Haustür, hatte mir vorher nichtmal meine Jacke angezogen und sah mich bedrückt um, bis ich urplötzlich erstarrte.
An der Laterne vor Jimin's Haus stand sie. Stark weinend.
Und ich wäre zu ihr gegangen, wirklich. Ich, Min Yoongi, der sich mit Mädchen wahrscheinlich genaso gut auskannte wie mit der Kernphysik, hätte einem verzweifeltem Mädchen seine Schulter angeboten. Schließlich hatte ich es ihr ja irgendwie versprochen. Doch ich konnte es nicht.
Nicht, weil ich nicht in der Lage gewesen wäre, sondern, weil bereits jemand bei ihr war und sie in seinen Armen hielt.
Und zwar Park Jimin.
-
Gott, es tut mir so leid, dass erst jetzt ein neues Kapitel kommt...
Ich wusste nicht wie ich durch dieses Kapitel kommen soll und habe mich wirklich damit rumschlagen müssen. Irgendwie habe ich es aber doch noch gepackt und hoffe es gefällt euch trotzdem.
-Nai♡
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