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Jimin POV
Mit zittriger Hand versuchte ich vorsichtig die Heilsalbe an den schmerzenden Stellen zu verteilen. Auch bei der leichtesten Berührung auf den Wunden, zuckte ich zusammen und hinterließ einen leichten Schrei von mir, welchen ich sofort versuchte abzudämpfen, indem ich mein Kopf gegen das Kissen drückte.
Niemand durfte davon erfahren. Ich musste es geheim halten, denn das wäre das beste für uns alle.
Also lernte ich mit dieser Situation so gut wie es geht Leben klar zukommen.
Durch den schwachen Mondschein, welches durch das Fenster in mein Zimmer schimmerte, konnte man die frischen Blutflecken auf meiner Decke sehen. Ich bevorzugte eine dunkele Bettwäsche, damit man das Blut später nicht mehr so deutlich sieht. Was für ein erbärmliches Leben ich doch führte. Doch ab morgen könnte ich dieser Hölle für ein paar Tage entfliehen, denn die Uni fing wieder an.
Da würde ich wenigstens gut behandelt. Alles wäre besser als hier.
Die Ferien waren eindeutig zu lange gewesen.
Jeden Tag betete ich, dass er mich in Ruhe lässt. Manchmal funktionierte es sogar. Aber wenn er getrunken hatte oder einfach einen schlechten Tag hinter sich gebracht hatte, musste ich dafür büßen. Ihr Zuliebe ertrug ich diesen Albtraum, der nie enden würde. Nicht mal in meinen Gedanken, wäre mir die Möglichkeit eingefallen es ihr zu Beichten.
Ich biss nochmal die Zähne zusammen und schmierte noch ein wenig der Creme auf die frischen blutigen Wunden. Das Brennen, welches dabei entstand, lies mich nochmals zusammenkauern.
Ich zog meine Knie zu meinem Oberköper hoch. Das Kissen zog sich voll mit den Tränen, die nicht aufhören wollten zu fließen.
Irgendwann versuchte ich dann doch zu schlafen, damit ich wenigstens ein wenig Kraft für die Uni hatte. Ich glaube niemand würde sich so sehr darüber freuen wie ich in diesem Moment. Ich konnte dann wieder durchatmen, mir auch mal Fehler erlauben und meine Freunde, die ich schon so sehr vermisste wieder sehen.
Glücklich darüber schloss ich meine Augen und vergaß für einen kurzen Moment die Grauentaten, welche mir heute angetan wurden.
Aber jedesmal als ich in meiner Traumwelt ankam, verfolgenden diese schrecklichen Taten mich Heim. Als ob es nicht reichen würde, dass ich schon tagsüber dieses Leid ertragen musste.
Wie ich ihn dafür hasste. Wie sehr ich ihn die selben Qualen bereiten würde, die ich immer wieder ertragen musste.
Mit einem Gefühl der Rache schlief ich dann ein.
Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker relativ früh, denn ich musste meine Wunden und Flecken verstecken. Zu meinem Glück wurde mein Gesicht ausgespart und nur die Stellen die nicht sichtbar waren im alltäglichen Leben, weißten die Beweise der Misshandlungen auf. Ich zog wie immer in einen überdimensionale Pullover über meinen Oberkörper, darunter eine schwarze schlichte Jeans. Die Ärmels des Pullovers verdeckten jeden Zentimeter meiner Arme, so fühlte ich mich am wohlsten.
Ich riskierte einen Blick auf meinen Rücken. Die neuen Wunden waren zu meinem Glück nicht so tief wie die vorherigen. Er müsste wohl gestern besser gelaunt sein, dass er mich verschont hat.
Arschloch!
Angewidert von mir selbst zog ich meinen Pullover wieder runter. Wenn jemanden sehen würde, wie sehr mein Körper vernarbt war, würde er sicher einen Schreck bekommen und mich abstoßen.
Davor hatte ich die meiste Angst, dass die Leute mich melden würden.
Deshalb wusste niemand von meinen Freunden davon. Eigentlich niemand.
Ich seufzte auf und richtete mir die Haare, bevor ich mir meine Tasche schnappte und mein Zimmer verlies.
In der Küche wartete schon mein Tante auf mich.
"Guten Morgen Jimin. Hast du gut geschlafen?"
Ihre Augen sahen müde und leblos aus.
Sie lächelte mich schwach an.
"Guten Morgen. Ja habe ich", log ich sie dreist an.
Hastig aß ich das Sandwich,welches vor mir lag. Ich wollte nur so schnell wie möglich von hier weg und dabei meine Tante und meine Cousine mitnehmen.
Aber leider hatte ich dazu keine Möglichkeit. Mir waren einfach die Hände gebunden.
Wir redeten nicht viel. Ich wusste, dass dieser Dreckskerl sie nicht gut behandelte. Ob er ihr auch etwas angetan hat heute?
Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg zum Auto. Sie wollte mich zum Wohnheim der Uni bringen und danach ein paar Kleinigkeiten erledigen. Ich legte meine Reisetasche in den Kofferraum und setzte mich auf den Beifahrersitz.
Die Fahrt verging mühsam und ewig in meinen Augen, obwohl es maximal eine halbe Stunde war.
Als wir endlich ankamen, schaute sie mich traurig an. Als ob im nächsten Moment etwas schlimmes passieren würde.
"Pass gut auf dich auf Jimin ja ? Iss gut und stell kein Mist an."
"Jaaaa kennst mich doch."
"Wir sehen uns am Wochenende mein Schatz."
"Ja..."
Sie umarmte mich innig und drückte mich dabei kräftig. Bei der Berührung durchzog sich der Schmerz der frischen Wunden erneut durch meinen Körper. Ich verkniff das Gesicht und erwiderte ihre Umarmung. Danach verlies ich das Auto und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Mit einem weinenden Augen winkte ich ihr zu, als sie weg fuhr.
Ich betete nochmals, dass er ihr nichts antut.
Ich schloss die Tür meiner Wohngemeinschaft auf.
"Hallo jemand da?"
Natürlich war ich alleine. Es war ja auch noch relativ früh. Ich schmiss meine Tasche auf den Boden und legte mich vorsichtig aufs Bett. Eins über mir schläft normalerweise Taehyung, der noch sicher bei seiner Familie war.
Ich zuckte mein Handy aus meiner Hosentasche und versuchte meinen Stundenplan zu verstehen.
Puhhh dieses Semester sind es wirklich viel mehr Stunden als letztes Mal. Ich stand wieder auf und machte mich auf dem Weg zur Uni, welches nur 5 Minuten Fußweg weg war.
Entschlossen machte ich mich auf dem Weg. Ein komisches Gefühl überstieg mich. Irgendwie war ich ganz aufgeregt. Es war ein Gefühl, welches ich schon lange nicht mehr in mir spürte. Was ist nur los mit mir?
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