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Kapitel 50: Sol

Der Korridor lag gespenstig still vor mir, als die Tür zur Grenzwelt sich hinter mir geräuschlos schloss und hinter der schwarzen Wand verschwand, als wäre sie nie dagewesen.

Das Licht zu meiner rechten Seite zog mich förmlich an, denn es wusste, dass ich nicht hierhergehörte, sondern in die Welt der Lebenden. Doch im Moment war ich noch nicht bereit, in die Realwelt zurückzukehren. Nicht, bevor ich nicht alles versucht hatte, den Mann, den ich liebte, zu befreien.

Bist du dir ganz sicher, dass du diesen Weg gehen willst?, fragte mich Horus, während er starr auf die komplett in Finsternis gehüllte Seite des Korridors schaute.

,,Es ist die einzige Möglichkeit, die wir noch haben'', antwortete ich mit fester Stimme und setzte einen Schritt in Richtung Dunkelheit.

Ist dir bewusst, welche Opfer du bringen musst, obwohl es keine Garantie gibt, dass er lebend zu dir zurückkehrt?

Ich presste die Lippen fest aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. Meine Schultern bebten unter dem gewaltigen Druck, dem ich ausgesetzt war, doch nichts davon hielt mich auf. Es verstärkte meinen Entschluss nur noch mehr.

,,Ich habe es von Anfang an gesagt: ich brauche nicht diese ungeheure Macht, die nun durch meine Adern pulsiert und mir vorgaugelt, ich wäre unbesiegbar, wenn ich doch gleichzeitig spüre, dass alles an mir zerbrechlich wie Glas ist. Alles, nach was ich mich sehne, ist mehr Zeit mit Atlas. Ein Leben. Das ist vollkommen ausreichend. Und dafür werde ich kämpfen, Horus.''

Starke Ansprache, man könnte meinen du hast von Profis gelernt. Also mir. Das hast du von mir, Mädchen,sagte Amy stolz und reckte dabei das Kinn in die Höhe.

Ich wünsche mir für euch beide, dass wir Erfolg haben werden. Aber Sol, sagte der Rabe in einem so ernsten Ton, dass ich in dem immer schmaler werdenden Gang stehen blieb. Du musst mir etwas versprechen.

Unsere Blicke begegneten sich. Das schwarze Auge des Raben wirkte ernst und traurig zugleich, während sich sein Blick förmlich in meine Seele brannte und seine Stimme durch meinen gesamten Organismus vibrierte.

Wenn Athanasios dir deinen Wunsch verwehrt, dann ist es an der Zeit, aufzugeben. Atlas hätte nicht gewollt, dass du dein Leben lang verzweifelt nach ihm suchst und damit das neue Leben, das er dir geschenkt hat, auf ewig in Trauer und Schmerz verbringst. Erinnere dich vielmehr an ihn und bewahre diese Erinnerung in deinem Herzen, während du all das machst, was dich erfüllt und glücklich macht. Kannst du mir das versprechen?

In diesem Moment wollte ich nicht daran denken, dass ich scheitern konnte, aber da ich ahnte, dass die gemeinsame Zeit mit Horus ablief, nickte ich und gab ihm ein Versprechen, von dem ich nicht wusste, ob ich es jemals schaffen würde, einzuhalten.

,,Das werde ich. Und Horus? Ich hoffe, dass irgendwann, wenn meine Zeit abgelaufen ist, du es sein wirst, der mich nach meinem Tod willkommen heißt.''

Ich lächelte ihn an, denn ich wusste, dass wir uns irgendwann wiedersehen würden.

Horus krächzte zustimmend, während er seinen weichen Kopf an meinen Hals kuschelte.

Es war mir eine Ehre, dich ein Stück auf deinem Weg begleiten zu können.

Mensch, wenn dieser Vogel nicht aufhört zu reden, fange ich gleich an zu flennen. Hilfe, dieser Körper hat mich sentimental werden lassen, seufzte Amy mit zitternder Stimme, während sie versuchte die Tränen zurückzuhalten, die sich bereits hinter meinen Augen angestaut hatten.

,,Ich danke dir, Horus. Für alles'', flüsterte ich und drückte ihn noch ein letztes Mal an mich.

,,Jetzt lass uns gehen'', sagte ich entschlossen und zwängte mich durch den immer kleiner und enger werdenden Korridor. Mit eingezogenem Kopf und gebückter Haltung kämpften wir uns immer tiefer in den Eingang zur Schattenwelt. Je weiter wir voranschritten, umso feuchter wurden die kargen Steinwände. Ich musste mich förmlich durch spitze Felsen pressen, die aus den Wänden hervorragten und mir den Weg versperrten. Es war, als würde ich direkt in einen viel zu engen Höhlenspalt treten. Genau so stellte ich mir übrigens den Eingang zur Hölle vor.

Um mich herum war es stockfinster. Es war so dunkel, dass ich nicht einmal meine Hände erkennen konnte. Das Einzige, was ich wahrnahm, waren die spitzen Krallen des Raben, die sich in mein Fleisch krallten.

Als ich mir zum wiederholten Mal den Kopf anstieß, fluchte ich laut und rieb mir die schmerzende Stelle.

Seelengefährtin, überlass die Kontrolle mir. Löse dein Versprechen ein, dass du mir gegeben hast und ich führe dich zu Athanasios, zischelte die unheilvolle Stimme des Knochenmanns in meinen Gedanken, während seine Dunkelheit sich bereits flutartig in mir ausbreitete.

Wenn du dir nicht weiterhin deine Gliedmaßen verletzen willst, würde ich dir dringend raten, ihm die Kontrolle zu geben. Immerhin kann er sich blind in der Dunkelheit orientieren. Denk' dran, er ist aus Athanasios' Schattenenergie entstanden. Er wird den Weg zu seiner Ursprungsquelle schon finden, redete Amy auf mich ein.

Ergeben ließ ich die Schultern sinken. Der Knochenmann und ich hatten einen Deal. Er würde diesen nicht brechen. Die Verdammnis war es, die er sich gewünscht hatte. Er wollte zurück an dem Ort, wo alles anfing, und alles endete. Das pure Chaos, so wie er es liebte. Die ganze Zeit über hatte er sich zurückgehalten und mich nicht einmal zu einer Verwandlung gezwungen. Wir würden sowieso nicht mehr lange einen Körper teilen, also entschied ich mich, ihm das erste Mal aus freiem Willen die Kontrolle zu überlassen.

Mein Geist trat in den Hintergrund, während der Knochenmann mein Bewusstsein übernahm. Die Dunkelheit fühlte sich kalt und rau an und doch fürchtete ich mich nicht vor ihr. Denn sie war ein Teil, der einst Atlas' gehört hatte. Plötzlich wurde der Höhlenspalt vor mir sichtbar, als hätte mir jemand eine Nachtsichtbrille aufgesetzt.

Mit eleganten Bewegungen kämpfte er sich mit meinem Körper über den glitschigen Boden und kroch durch das kleine Loch, das gerade mal so groß war, dass ich mit Mühe hindurchpasste. Wir krochen minutenlang durch den schmalen Gang, der meinem Geist klaustrophobisch erzittern ließ, ehe ich plötzlich ganz am Ende eine Lichtquelle ausmachte. Sie war zwar schwach, aber sie strahlte heller als die Finsternis.

Endlich, zischte der Knochenmann und ich spürte seine Euphorie, als er uns durch das Loch quetschte. Ich spürte die Wärme, die plötzlich meinen Körper durchzog, doch es waren nicht meine Gefühle, sondern die des Sensenmannes, der beim Anblick der Schattenwelt Freude empfand, weil er endlich zuhause war.

Zum ersten Mal erblickte ich die Welt, wie er sie sah. Erst war da nichts, nur pure Dunkelheit. Doch plötzlich formte sich ein klares Bild vor mir, als würde die Dunkelheit Platz für uns machen. Es musste eine Art Schutzmechanismus der Schattenwelt sein. Doch da ich die Macht besaß, zwischen den Ebenen zu wandeln, konnte ich die Welt so sehen, wie sie in Wirklichkeit war.

Vor mir erstreckte sich eine karge Landschaft mit abgestorbenen Bäumen, Berge voller Knochen unterschiedlicher Größen und schwarzen Schattengestalten, die umherirrten. Einige schrien vor Schmerz, andere lachten grausam vor sich hin. Anscheinend hatten die meisten von den verlorenen Seelen ihren Verstand verloren. Doch alle warteten sie mehr oder weniger in einer langen Schlange, deren Ende ich von hier nicht absehen konnte.

Selbstbewusst schritt der Knochenmann an ihnen vorbei und wirbelte schwarzen Staub auf. Die gesichtslosen Seelen drehten sich nach mir um und musterten mich stumm.

Leise zischten einige: Du gehörst hier nicht hin, Seelenträgerin! Verschwinde! Das ist der Ort der Toten!

Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. In diesem Moment war ich froh, dass der Knochenmann die Kontrolle übernommen hatte und ganz genau zu wissen schien, wo sich Athanasios aufhielt.

Kein Wunder, dass Athanasios immer so mies gelaunt ist. Wenn er hier die meisten Tage verbringt, wäre ich auch ein Stinkmuffel, flüsterte Amy leise, was den Knochenmann schnauben ließ. Ob vor Empörung oder Zustimmung konnte ich nicht wirklich sagen. Doch ich spürte, wie ausgeglichener der Knochenmann wurde, umso länger er die verdammten Seelen betrachtete und an ihnen vorbeischritt, als hätte er sie alle selbst an diesen verfluchten Ort gebracht.

Schlagartig veränderte sich die Luft um mich herum. Ein kräftiger Wind zog auf, der mir die Haare ins Gesicht wirbelte. Horus kreischte auf und klammerte sich mit seinen scharfen Krallen an mir fest. Die Temperatur fiel bis zum Gefrierpunkt, sodass ich schlotternd die Arme um mich legte. Eine unheilvolle, übermächtige Präsenz, die an diesem Ort noch viel stärker zu sein schien als in der Zwischenwelt formte sich in tobenden Schatten um mich. Plötzlich war ich gefangen inmitten eines überirdischen Wirbelsturms. Ich legte die Hände schützend über meinen Kopf und duckte mich, während ich meinen Körper über Horus legte.

,,Du hast hier nichts zu suchen, Seelenmädchen!'', brüllte die dunkle Stimme des Gottes der Schattenwelt, während der Sturm immer stärker wurde. Er schäumte formlich vor Wut, als sich seine Umrisse, die in seinem Reich so viel größer und eindrucksvoller wirkten, aus dem Sturm lösten, der noch immer um uns herumtobte. Als ich den Sturm genauer betrachtete, erkannte ich, dass er aus einem Gewirr von Schatten und schreienden Seelen bestand, die gerade eben noch in einer Reihe gestanden und auf ihre Auslöschung gewartet hatten.

Ich verdrängte den Knochenmann und übernahm die Kontrolle über meinen Körper zurück. Erstaunlicherweise trat er ohne Widerworte zurück.

Mein Mund war staubtrocken und meine Stimme klang fremd und kratzig, als ich mein Kinn hob und Athanasios in die rot funkelnden Augen starrte. Oder vielmehr waren es zwei Punkte, die aus seiner wirbelnden Schattengestalt herausragten.

,,Ich bin hier, um dir einen Deal anzubieten'', sagte ich mit fester Stimme, die ein Gemisch aus meiner Tonlage und die des Knochenmanns bildeten, sodass sie sich eher verzerrt anhörte.

Athanasios lachte dunkel auf. Seine Schatten formten sich zu einer überdimensional großen Wand, die sich wie eine Riesenwelle über mir aufbäumte.

Er kam einen Schritt auf mich zu und beugte sich zu mir.

,,Was sollst du mir schon bieten können?'', tobte Athanasios halb schnaubend, halb lachend.

Mein Blick huschte unruhig zu der Schattenwand empor. Ich schluckte schwer und versuchte das wilde Trommeln meines Herzens zu beruhigen. Das hier war meine einzige Chance. Ich musste ihn irgendwie dazu bringen, sich zu beruhigen.

Das erscheint mir fast unmöglich bei seinem Temperament. Der geht doch bei jeder Kleinigkeit in die Luft, bemerkte Amy und vergaß dabei anscheinend, dass er jeden Grund dazu hatte, wütend zu sein.

,,Ich entschuldige mich, dass ich in dein Reich eingedrungen bin, obwohl es verboten ist. Aber diese Angelegenheit können wir nur hier regeln. Im Reich der Schatten. Wo alles endet, und alles beginnt.''

Athanasios schien sich bei meinen Worten tatsächlich zu beruhigen. Die Luft um mich herum erwärmte sich einige Grad und die Wand an Schatten baute sich allmählich ab.

,,Gut, dass du das einsiehst, Seelenmädchen!'' Er klang noch immer wütend, doch er unterdrückte seinn aufbrausendes Temperament durch ein Gegrummel und stieß ein lautes Seufzen aus.

,,Also, wenn du schon einmal hier bist. Was ist dein Anliegen?''

Athanasios hörte sich erschöpft an.

Neuer Mut formte sich in meiner Brust. Jetzt oder nie. All meine Hoffnung lag in diesem einen Moment.

,,Bitte, nimm diese Kraft von mir. Ich möchte sie nicht. Sie gehört dir und war nie für mich bestimmt gewesen. Es steht mir als einfacher Mensch nicht zu, zwischen den Ebenen zu wandeln. Das habe ich nicht gewollt. Schenke dem Knochenmann ein neues Zuhause und lass ihn seine Verdammnis auskosten. Und...'' Ich atmete zittrig ein.

,,Ich möchte keine vollständige Seele in mir haben, wenn ich nicht den Menschen an meiner Seite habe, in dem diese Seele weiterschlagen und ihn mit Leben erfüllen sollte.''

Athanasios seufzte erneut. Doch dieses Mal war es sanfter, verständnisvoller.

,,Du weißt, dass es mir nicht möglich ist, eine Seelenvereinigung rückgängig zu machen. Wenn einmal eure Seelen miteinander verbunden sind, kann ich sie nicht mehr auseinanderbringen.''

Tränen liefen mir über die Wange.

,,Ich habe die Seelenvereinigung niemals vollständig zugelassen. Du musst nur genau hinschauen'', rief ich mit zittriger Stimme.

Der Gott der Schattenwelt trat ganz nah an mich heran und legte seine Schattenhand an meine Stirn. Dabei legte er seinen Kopf schief.

,,Das ist unmöglich. Wie ist dir das gelungen?'', flüsterte er, während seine Schatten über meine Stirn fuhren. Ich konnte spüren, wie sie nach meinen Seelen lechzten und sie berührten.

,,Ein Großteil seiner Kraft hat mich geheilt. Der Krebs ist nun vollständig verschwunden. Aber ich habe den Knochenmann dazu gezwungen, Atlas' Seele mit seiner Dunkelheit zu verhüllen, sodass er meine Seele niemals finden konnte, egal wie sehr sie sich auch nacheinander sehnen.''

,,Du musst unsagbare Schmerzen durchlitten haben'', sagte Athanasios sanft, ehe er mir tröstend über die Haare fuhr.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, als ich ihn verloren habe.''

Athanasios verharrte mitten in der Bewegung, ehe ein Ruck durch seinen Körper geht.

,,Was ist es also, was du wirklich von mir willst, Seelenmädchen?''

Ich schaute ihn mit wässrigen Augen an. Mein Körper erbebte und ein tiefes Schluchzen drang aus meiner Kehle, die die Stille der Schattenwelt erfüllte.

,,Kannst du Atlas noch eine Chance geben? Ich...ich werde Horus bei dir lassen und mich von seiner Seele trennen. Ich weiß, dass du es nicht zulassen kannst, ihn zurück zu mir in die Realwelt zu schicken. Aber...ich ertrage es nicht, zu wissen, dass er in der Grenzwelt auf ewig verloren ist. Ich bitte dich, ihn da herauszuholen und ihm noch eine letzte Chance zu geben. Und vielleicht werden wir uns irgendwann in einem anderen Leben wieder begegnen. Aber falls du dich entscheidest, dass wir uns nie wieder sehen sollten, dann hoffe ich, dass du wenigstens ihm ein Leben schenkst, in dem er mich nicht vermisst und nicht nach mir suchen wird. Denn er hat es verdient, zu leben.''

Sol, was machst du denn da?, fragte Amy verzweifelt, während sie versuchte, an meinem Verstand zu rütteln. Doch ich hatte mich längst entschieden. Vielleicht waren wir nie dazu bestimmt gewesen, uns zu treffen. Und vielleicht war das die einzige Möglichkeit, um ihn aus der Grenzwelt zu befreien, auch wenn es bedeutete, dass er mich vergaß und ein Leben führte, in dem er sich nicht nach mir sehnte, während er mir jeden Tag fehlen würde.

,,Ach Mädchen, du weißt nicht, wie viele Leben er gelebt hat und wie oft er mich angefleht hatte, wiedergeboren zu werden, nur um dich zu finden. Ihr hattet eure Chance. Ihr beide habt Entscheidungen getroffen. Ich kann leider nichts mehr für euch tun. Das Gleichgewicht würde es nicht zulassen.''

Mein Herz krampfte sich bei seinen Worten schmerzhaft zusammen. Die Endgültigkeit darin raubte mir den Atem und schnürte mir die Luft ab. Erst da fiel mir das kalte Metall ein, dass ich noch immer in meiner Hand hielt. Ich hatte es beinahe vergessen.

,,Grace ist bereit, Atlas' Seele freizugeben. Hier. Sie hat mir das gegeben. Ich sollte es zu seinem Besitzer zurückbringen'', sagte ich leiste und öffnete meine Hand, in der die zarte, silberne Kette mit dem Sonnenblumenanhänger lag. Die einzige Chance, die ich Grace geben konnte, war, wenn Athanasios sich vielleicht doch dazu entschloss, Atlas aus der Grenzwelt zu holen. Dann würde sie ihn endlich wiedersehen können.

Athanasios erstarrte, während er gleichzeitig ganz langsam seine Schattenhand nach dem silbernen Metall ausstreckte und sie an sich nahm. Vorsichtig rieb er die Kette zwischen seinen Fingern, als wäre sie sein größter Schatz.

,,Das ändert nichts'', sagte er mit leiser, aber entschlossener Stimme. ,,Atlas hat sein Schicksal selbst gewählt. So wie sie ihres damals gewählt hat. Manche Entscheidungen kann man nicht rückgängig machen, egal wie schmerzhaft es auch ist.''

Seine Entscheidung war gefallen. Während die Gewalt seiner Worte in meinen Gliedern nachhallte und durch mein Blut rauschte, blieb mein Herz einfach stehen.

Es war vorbei.

Ich hatte versagt.

Ein tiefes Schluchzen, das aus den Tiefen meiner Kehle drang, erschütterte meinen Körper und setzte eine Energiewelle frei, die die Schatten um mich herum aufwirbelte. Keuchend sank ich zu Boden und krallte mich in den dreckigen Staub fest, sodass meine Finger sich schwarz färbten. Ich schrie meinen Schmerz in die Welt hinaus, die mich nicht hören wollte.

Ich zwang meine Seele dazu, sich von Atlas zu lösen und gab ihn Stück für Stück frei. Meine gesamte Konzentration lag nun auf meiner Hand, in der sich der schwarze Nebel zu einer wirbelnden Masse bündelte. Ich presste all die Wärme und all das Licht, das er mir geschenkt hat, aus mir heraus. Schmerzvoll riss ich seine Seele von mir, die nun meinen Arm hinab wanderte, ehe sie sich in ihrem dumpfen Licht um die watende Dunkelheit windete und schließlich mit ihr ein Gewirr aus Licht- und Schattenenergie bildete.

Erschöpft sank ich zusammen. All seine Kraft, die mich die ganze Zeit über aufrecht gehalten hatte, hielt ich nun in meiner Hand.

,,Horus'', krächzte ich leise. Der Rabe kletterte von meiner Schulter und stellte sie vor mich hin.

,,Bewahre sie für ihn auf, ja? Beschütze sie mit deinem Leben'', wisperte ich, während ich kaum noch die Kraft hatte, die Auge offenzuhalten. Mein Sichtfeld verschwamm.

,,Das werde ich, Herrin'', rief Horus' weinerlich, während ich dumpf seinen schwarzen Schnabel an meiner Hand spürte. Ich blinzelte und versuchte mit meiner letzten Kraft noch ein klares Bild von ihm zu bekommen. Meine zitternde Hand mit Atlas' Seele wanderte zu seiner Brust.

,,Pass gut auf ihn auf'', flüsterte ich und stieß die Seele in seine Brust.

Ganz langsam sackte mein Körper in sich zusammen. Erstickt holte ich Luft, während der Sauerstoff um mich herum immer dünner wurde. Ich krampfte die Hände um meine Kehle, während ich immer mehr erstickte.

,,Ich schätze dein Opfer und ich werde Horus an meiner Seite behalten. Auch wenn Atlas und du euch nie wiedersehen werdet, werde ich deinen Wunsch berücksichtigen. Und nun bringe ich dich zurück, mein Kind. Die Schattenwelt ist kein Ort für die Lebenden'', hörte ich Athanasios Stimme verzerrt sagen, ehe die Finsternis mich verschluckte und ich diesen Ort mit der Gewissheit verließ, dass ich alles in meiner Macht Stehende getan hatte, um unser Schicksal zu ändern.

Doch nicht immer bekam man im Leben das, wonach man sich am meisten sehnte, egal wie sehr man auch dafür gekämpft hatte.

Das Leben war nicht fair.

Und nun hatte ich nichts mehr, außer der Erinnerung, dass er einmal an meiner Seite gewesen war. 

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