Kapitel 39: Sol
Ich weiß nicht, wann es angefangen hatte. Aber je länger ich in seiner Nähe war, umso mehr zerriss es mich. Als würde eine unfassbar starke Kraft meine Haut aufspalten wollen. Seine Berührung, die mich sonst immer erschaudern lassen hatte, verätzten nun meine Haut.
Denn ich ertrug den Gedanken nicht, dass alles meine Schuld war. Immer wieder spulte ich die letzten Wochen vor meinem inneren Auge ab, suchte nach Hinweisen, die ich übersehen hatte und hasste mich im selben Atemzug dafür, dass ich nicht hartnäckiger gewesen war.
Nun musste jemand anderes dafür geradestehen. Und dass nur, weil Atlas das Pech hatte, mich als seine Seelenpartnerin zu haben.
Meine Seele verkümmerte. Ich spürte, wie sie sich zurückzog, während gleichzeitig der starke Teil seiner Seele mich ermutigte, nicht aufzugeben.
Ich presste die Lippen fest aufeinander. Mein gesamter Körper war angespannt, während Atlas mich noch immer fest in seinen Armen hielt. Doch umso länger ich ihm nah war, umso mehr schadete ich ihm. Ich hauchte ihm förmlich das Leben aus seinem Körper.
Mein Blick war ununterbrochen auf die Wohnungstür gerichtet. In meiner Brust hämmerte mein Herz unaufhaltsam. Es trieb mich an, aus dieser Situation zu flüchten. Denn ich ertrug mich selbst nicht mehr.
Ich erstarrte, als ich seine Stimme hörte.
,,Ich kann spüren, dass alles in dir dich dazu treibt zu fliehen. Doch du sollst wissen, dass ich für dich da sein werde, wenn deine Gedanken dich verschlucken. Aber ich verstehe, dass du im Moment vielleicht allein sein möchtest.''
Langsam entfernte er sich von mir. Seine Augen spiegelten Verständnis wider.
Doch in mir lösten seine Worte eine Flut an weiteren Schuldgefühlen aus. Ich sollte für ihn da sein und all die Zeit, die uns noch blieb, an seiner Seite verbringen. Sodass ich nichts bereute.
Aber ein Teil von mir wollte nicht akzeptieren, dass dies das Ende sein sollte. Das würde ich erst können, wenn ich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte.
Die Zeit rannte und ich hatte eine Entscheidung gefällt.
Meine Lippen bebten, als ich leicht nickte.
,,Ich werde bald zurück sein'', sagte ich mit leiser Stimme und hauchte ihm einen langen Kuss auf die spröden Lippen. Dabei schloss ich die Augen und betete zu allen Göttern, dass ich eine Lösung finden würde.
Atlas lächelte mir zu und für einen kurzen Augenblick heilte mich seine Wärme. Er hielt mich nicht auf, als ich ihm den Rücken zukehrte und mit schnellen Schritten die Penthouse-Wohnung verließ.
Ich wusste nicht, wohin ich wollte oder was ich als nächsten machen sollte. Mein Kopf war wie leergefegt, als ich die achtundzwanzig Stocke mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. In mir wurde alles still.
Statt weiter darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn ich es eher herausgefunden hätte, ballte ich die Hände zu Fäusten und durchschritt den kleinen Eingangsbereich. Als die schwülwarme Sommerluft mir direkt ins Gesicht prallte, erlaubte ich mir zu Atem zu kommen.
Kurz hielt ich inne und starrte hinauf zu dem großen, gläsernen Gebäude. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich konnte Atlas' Blick förmlich auf mir spüren. Statt dem Druck, den ich zuvor verspürt hatte, wurde mein Körper nun von einer solchen Wärme eingenommen, dass ich einen Hauch Zuversicht spürte, es doch irgendwie schaffen zu können. Denn ich wusste, dass ich jemanden an meiner Seite hatte, der mir den Rücken stärkte.
Egal, in welche Schlacht ich auch blindlings rannte, Atlas würde mir folgen. Und vielleicht konnte ich durch diesen Gedanken freier atmen und ein Teil der Schuldgefühle in den hinteren Bereich meiner Gedankenwelt verbannen.
Gut so, Mädchen. Ich mag zwar deinen Loverboy nur begrenzt, immerhin hat er mit fiesen Mitteln gegen mich gekämpft und gewonnen, aber andererseits kann ich nicht dabei zusehen, wie du dich fertig machst. Deine Schuldgefühle bringen dir gar nichts, klar? Bekomm' deinen Arsch nach oben und such nach einer Lösung. Sonst wird das nichts mehr mit dem Ritt im Sonnenuntergang, meldete sich Amys Admiralsstimme zu Wort.
Ich lächelte, da ich mir einbildete, Amy endlich auf meine Seite geholt zu haben, doch im nächsten Moment fielen meine Mundwinkel wieder nach unten.
Denn ich hatte keinen blassen Schimmer, wo ich anfangen sollte.
Von neuen negativen Gedanken befallen, ließ ich mich wenig später kraftlos auf eine Bank im angrenzenden Park nieder. Die Sonne brannte unaufhörlich auf meiner Haut. Der Schweiß perlte sich bereits auf meiner Stirn, während ich vor mir her grübelte, was meine nächsten Schritte waren. Dante und Athanasios standen ganz oben auf meiner Agenda. Wenn es eine Lösung gab, dann mussten sie etwas darüber wissen.
Das mag schon sein, aber du vergisst eine wesentliche Sache dabei: was ist dein Trumpf? Angenommen Dante kann dir nicht weiterhelfen, glaubst du wirklich, Athanasios würde dir helfen? Warum sollte er? Atlas und du habt ihn ziemlich verärgert. Immerhin ist wegen Atlas Wille, dich retten zu wollen, das Gleichgewicht der Ebenen in Gefahr. Wenn du mich fragst, wird er eher stink sauer sein, dass er eure Seelenvereinigung nicht verhindern konnte.
Ich biss mir auf die Lippen, sodass ich Blut schmeckte. Amy hatte einen guten Punkt getroffen. Athanasios würde mir niemals helfen. Und doch glaubte ich daran, dass ich vielleicht durch ein Gespräch mit ihm an Informationen kommen könnte, die für mich noch von Nutzen waren.
Mein Herz blieb beinahe stehen, als wie aus dem Nichts ein starker Windzug aufkam und ein schwarzer Schatten sich neben mich setzte. Wahrscheinlich war ich zu tief in meinen Gedanken gewesen, um Horus' Anflug zu bemerken. Dieser krächzte laut auf und legte den Kopf schief, als ich mich zu ihm umdrehte.
Deine Gedanken sind ziemlich laut, hörte ich die Stimme des Raben in meinem Kopf.
Ich hatte mich noch immer nicht an diese ungewöhnliche Situation gewöhnt. Jedes Mal, wenn ich seine Stimme in meinen Gedanken hörte, zuckte ich zusammen. Nachdem ich den ersten Schock verdaut hatte, lehnte ich mich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.
,,Hm, da hast du recht. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Das ist alles nur meine Schuld. Wenn wir uns nie begegnet wären, dann...''
Ich ließ den Satz unvollendet und atmete stattdessen zittrig aus. Denn ich wollte mir nicht vorstellen, wie meine letzten Tage ohne ihn ausgesehen hätten. Doch nur, weil wir uns gefunden hatten, musste er nun sterben, anstatt mir.
Ich spürte Horus' intensiven Blick auf mir, als ich abermals seine kratzige Stimme in meinem Kopf hörte.
Dann wäre Atlas für alle Ewigkeiten auf dieser Erde gewandelt, immer auf der Suche nach dir, ohne zu wissen, dass du überhaupt existierst. Wäre dieses Leben nicht viel schmerzvoller für ihn gewesen, als die Gewissheit, dich nun retten zu können?
Meine Lider flatterten und ich verstärkte den Griff um meine Arme.
,,Aber auf diese Weise wäre er wenigstens lebendig gewesen'', flüsterte ich mit zittriger Stimme.
Horus schwieg für einen lange Zeit. Irgendwann fühlte ich mich bereit, die Augen wieder zu öffnen und dem Blick des Raben zu begegnen, der mich aus seinem Auge unverhohlen betrachtete. Durch seine stolze Körperhaltung, den Kopf stets geradeausgerichtet, wirkte er auf mich wie ein weiser, alter Mann, der schon viel in seinem Leben gesehen hatte.
Vielleicht. Aber da gibt es etwas, was du nicht bedacht hast. Wäre es wirklich das, was er gewollt hätte? Die Ewigkeit, ohne einen Sinn, der diese füllt?
Seine Worte brachten mich zum Nachdenken. Ich wusste die Antwort darauf nicht, denn dafür kannte ich Atlas zu wenig. Auch wenn ich mich auf so vielen verschiedenen Ebenen mit ihm verbunden fühlte, wusste ich kaum etwas über seine Vergangenheit. Ich kannte nicht einmal sein Alter oder wie er die ganzen Jahre über gelebt hatte, was ihn antrieb und ob er sich manchmal einsam gefühlt hatte. Über all das hatten wir nie gesprochen und ich fürchtete, dass wir nicht mehr genug Zeit haben würden, all meine Fragen zu beantworten. Ich wollte alles über ihn wissen, doch die letzten Wochen waren so chaotisch gewesen, dass wir uns nie wirklich Zeit genommen hatten, uns kennenzulernen. Ich wusste kaum etwas über ihn. Und diese Erkenntnis zog mir in diesem Moment den Boden unter den Füßen weg, sodass ich den Druck der Zeit wieder in meinem Nacken spürte.
Ich kann spüren, wie sehr dich all diese offenen Fragen beschäftigen. Vielleicht kann ich dir dabei helfen, ihn besser zu verstehen, immerhin war ich von Beginn an an seiner Seite.
,,Das würdest du für mich tun?'', fragte ich und schaute ihm mit großen Augen hoffnungsvoll entgegen.
Horus krächzte laut auf.
Weißt du, seit dem Moment, als Athanasios mich aus seinen Schatten erschuf und ich mich ein Leben lang, an die Seele meines Heeren band, hatte ich immer eine besonders sensible Verbindung zu Atlas. Schon von Anfang an spürte ich, dass er mit seiner Rolle als Schattenmann zu kämpfen hatte. Seine Seele litt in seinen ersten hundert Jahren Höllenqualen. Seit ich an seiner Seite war, gab es keinen Tag, an dem seine Seele nicht ruhelos war. Sie tobte in mir, eine unfassbar starke und dominante Kraft, die sich gegen die Ungerechtigkeit des Todes zur Wehr setzen wollte. Sie quälte uns beide und lechzte nach etwas, dass wir ihr nicht geben konnten. Er war müde vom Leben und von der Last seiner Aufgabe. Mit jedem sinnlosen Tod erstarb ein Teil seiner Seele. Er war nicht mehr als eine leere Hülle, die einfach nur existierte. Gefühle wie Freude oder Glück kannte er nicht. Bis er auf dich traf.
Ganz schwach konnte ich einzelne Bildfetzen vor meinem inneren Auge sehen. Horus musste seine Erinnerungen mit mir teilen, doch sie waren stets mit einem seichten Nebel verdeckt. Doch ich wusste sofort, von was er redete.
Auf die gleiche Weise wie Horus Atlas' Seele beschrieben hatte, empfand ich die Kraft, das Leid und die Qualen, die sie ausstand. Seine Seele war gebrochen, doch die Dunkelheit konnte nie das helle Licht verdrängen, dass tapfer in ihr weiter pulsierte.
Ich erinnerte mich an dem Moment, als ich Atlas das erste Mal sah. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, er hätte mich nicht umgehauen. Mich hatte schon damals eine solche tiefe Sehnsucht gepackt, dass meine Beine sich einfach selbstständig gemacht hatten und zu ihm gelaufen waren. Als ich daran dachte, musste ich grinsen.
Das war wirklich lustig, ach ja, kicherte Amy.
Und extrem peinlich noch dazu, fügte ich hinzu.
Langsam glaubte ich, dass ich bald aufhören konnte zu sprechen, wenn ich sowieso die ganze Zeit Selbstgespräche führte. Auch wenn ich die bohrenden Blicke der einen Frau stetig ignorierte, die ein paar Meter von mir gegenüber auf einer Parkbank saß, ließen mich ihre stummen Fragen noch breiter lächeln. Klar, dass sie dachte, dass ich irre war. Immerhin redete ich mit einem Vogel und meinem Gehirntumor.
Auch Horus krächzte schallend, sodass es sich verdächtig nach einem Lachen anhörte.
Auch wenn er es am Anfang nicht einordnen konnte, hat er dich vom ersten Augenblick an geliebt. Als ich deinen Tod vorausgesehen hatte, war seine Seele beinahe aus mir herausgesprungen. Er hätte niemals das Gleichgewicht in Gefahr gebracht, wenn es jemand anderes gewesen wäre, der dem Tode geweiht war. Er hatte in diesem Moment nicht einmal nachgedacht, was sein Handeln für Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Denn für ihn war es keine Option gewesen, dich sterben zu lassen. Das war es niemals. Damals und auch heute nicht.
,,Dann verstehst du bestimmt, dass ich auf die gleiche Weise empfinde. Aber weißt du, im Gegensatz zu Atlas ist diese Welt so neu für mich. Auch wenn Atlas sein Ende akzeptiert hat, kann ich das nicht. Denn wenn ich das machen würde, dann...''
Ich weiß. Er würde einfach verschwinden, sagte Horus mit einem traurigen Unterton in der Stimme. Denn nicht nur ich würde ihn verlieren auch er.
Schon wieder kämpfte ich mit den Tränen. Ich blinzelte sie tapfer beiseite, doch der Druck in meiner Brust blieb.
,,Was wird mit dir passieren, wenn er...'' stirbt.
Horus wandte seinen Blick ab und starrte in den wolkenlosen Himmel.
Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Vielleicht zerfalle ich zu Staub und höre auf zu existieren. Immerhin habe ich nach seinem Tod keinen Grund mehr zu leben.
Unbemerkt streifen meine Finger über das Tattoo, dass mich fortan mit Horus verband.
,,Ich dachte, dass wenigstens du bei mir bleibst'', sagte ich mit belegter Stimme.
Ich kann dir nicht sagen, was passieren wird. Es wäre mir eine Ehre, an deiner Seite zu sein. Du könntest mich gut gebrauchen. Immerhin kenne ich mich mit den anderen Ebenen viel besser aus als du Grünschnabel.
Ernsthaft, ein Vogelwitz von einem Vogel?, sagte meine Lieblingsstimme, doch ich musste trotzdem lächeln. Horus hatte ein gutes Gespür dafür, mich aufzuheitern.
Immerhin wirst du eine große Verantwortung in dir tragen, wenn eure Seelen sich vollständig vereint haben. Du bist dann ein Mensch, der die Fähigkeit besitzt, zwischen den Ebenen zu wandeln. Einige von Atlas' Kräften werden auf dich übertragen. Welche das genau sind, kann ich dir nicht sagen. Aber die Gabe, den Tod zu sehen, prägt sich schon jetzt bei dir aus.
Ich beugte mich näher an den Raben heran. Aufregung formte sich in meinem Magen. Denn endlich bekam ich Informationen, die mir nützlich sein würden.
,,Du meinst also, ich kann mich frei zwischen den Ebenen bewegen, wie ich es möchte? Dann ist diese Macht, die ich in mir spüre, tatsächlich von Atlas?''
Der Rabe nickte.
Das ist es, was Athanasios die ganze Zeit verhindern wollte. Es ist nicht verwunderlich, dass Athanasios sich vor dir fürchtet und wo vor dem, was du machen könntest. Immerhin könntest du das erste lebendige Wesen sein, dass die Grenzen der Schattenwelt überwindet. Du stellst nicht nur eine Gefahr für das Gleichgewicht der Ebenen dar, sondern auch für Athanasios selbst.
,,Es war noch nie jemand dort? Wie kann das sein?'', fragte ich und stutzte. Eine leise Hoffnung keimte ich mir auf, doch ich ermahnte mich, sie noch keine zu große Macht über mich zu geben.
Noch nie hat jemand die Schattenwelt lebendig betreten. Keiner weiß, was für ein Ort es ist oder was genau Athanasios dort treibt. Denn nur die Seelen, die ausgelöscht und zu neuen geformt werden, haben in der Schattenwelt ihren Platz. Du musst wissen, Athanasios regiert nicht nur diese Ebene – er ist das Schattenreich.
Dunkel erinnerte ich mich, was Atlas mir einmal über Athanasios erzählt hatte. Er war geboren aus der Dunkelheit des Universums und bündelte seine Gestalt in Schatten. Das Einzige, dass ich noch über ihn weiß, ist, dass er eine Art Scharfrichter ist. Doch viel mehr Informationen hatte ich nicht über ihn.
Plötzlich wurde mir etwas bewusst.
,,Und Athanasios denkt, ich würde meine Macht nutzen, um in sein Reich zu gelangen. Wieso sollte ich das tun?''
Wollte er mich deshalb aus dem Weg räumen? Weil er wusste, was für eine Gefahr ich für ihn darstellen würde?
Du musst verstehen, Athanasios ist das älteste Wesen der drei Ebenen. Er hat schon alles gesehen, besonders die Abgründe der Menschheit. Du wärst nicht die erste, die ihre Macht nutzen würde, um die Götter herauszufordern und zu stürzen. Auch wenn er es in deinem Fall besser wissen müsste.
Auch wenn es egoistisch war, ploppte in mir diese Idee auf, an der ich mich eisern klammerte. Denn plötzlich hatte ich einen Trumpf gegen Athanasios.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es eine gute Idee ist, dem Gott der Schattenwelt zu drohen? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?, schrie Amy mich an und trommelte gegen meine Schläfen.
Aber ich hörte nicht auf sie. Vielleicht war es nur ein winziger Strohhalm, an dem ich mich klammerte, aber es könnte eine Chance sein.
Unfassbar, wie du es jedes Mal schaffst, dich erneut ins Verderben zu stürzen. Irgendwann bekommst du von mir dafür eine Medaille, motzte Amy.
Doch eine andere Frage beschäftigte mich noch.
,,Falls Atlas sterben sollte, werde ich ihn dort finden?'', fragte ich mit leiser Stimme.
Denn plötzlich hatte ich neue Möglichkeiten. Auch wenn ich Atlas vielleicht nicht davor bewahren könnte zu sterben, könnte ich ihn irgendwie zurückholen. Doch dafür brauchte ich Athanasios.
Nein. Atlas' Geist wird an einem anderen Ort gefangen sein, da er nicht in der Lage sein wird, dich loszulassen. Er wird auf Ewigkeiten in der Grenzwelt wandern und auf dich warten, auch wenn er weiß, dass du diese Welt niemals betreten wirst. Das ist das Schicksal der Seelenlosen, die mit ihrem Leben auf der Erde nicht abschließen können.
Die Hoffnung in mir bildete bereits Knospen.
,,Von der Grenzwelt habe ich noch nie etwas gehört'', murmelte ich.
Das wundert mich nicht. Sie existiert nur am Rand der drei Ebenen. Sie ist wie eine schützende Hülle, die alles, aber auch gleichzeitig nichts umgibt. Aber ich kann dir über diese Welt nicht wirklich mehr erzählen. Aber ich habe gehört, so ein Typ mit Strickpullovern soll dort regelmäßig ein und aus gehen.
Ich spürte, dass seine Loyalität noch immer Atlas galt. Wahrscheinlich wollte Atlas nicht, dass ich mich in waghalsige Aktionen stürzte, um ihn vor dem Tod zu bewahren.
,,Du sagst also, ich sollte Dante auf keinen Fall einen Besuch abstatten?''
Ich grinste Horus an.
Absolut richtig. Suche unter keinen Umständen den Schicksalsgott auf. Er wird dir absolut keine Hilfe sein.
Horus zwinkerte mir verschwörerisch zu. Ich strich ihm über das weiche Gefieder und kraulte seinen Kopf, ehe ich mich fest entschlossen erhob und mit der Sonne um die Wette strahlte.
Denn endlich hatte ich einen Plan.
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