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7

Shania


Plötzlich werde ich von einem entsetzlichen Würgegeräusch geweckt. Ich öffne die Augen. Nur langsam komme ich zu mir. Zögerlich hebe ich meinen müden Blick von meinem kuschlig weichen Kissen. Verschlafen sehe ich mich um. Nio und Nakari liegen friedlich schlafend in ihren Hängematten. Aus Gewohnheit taste ich mich rüber zu Revalis Bettseite, in der Hoffnung seine samtig weichen Federn zu spüren, doch ich greife ins Leere. Außer dem Laken und einer Bettdecke fühle ich nichts. Das Bett neben mir ist leer.

Schon wieder dieses Geräusch. Stück für Stück realisiere ich, dass sich jemand übergibt. Meine Kinder schlafen... Revali ist nicht im Bett. Prompt schrecke ich von meinem Bett hoch. Ich setze mich auf, blicke über meine Schulter zur Öffnung über unserem Bett hinaus. Von hier aus kann ich nichts erkennen, so strecke ich mich etwas. Und tatsächlich, draußen auf dem Balkon beugt sich Revali über den Steg, den er eigentlich für seine Hinterlassenschaften nutzt, und erbricht.

»Revali...«, murmle ich und klettere aus dem Bett.

Träge schreite ich über die Dielen und greife mir mein Jäckchen aus Orni-Federn, das auf der Kommode liegt. Den Blick nach draußen gerichtet, streife ich es über und begebe mich ins Freie. Als ich die frische Luft einatme und den sanften Wind an meinem Körper spüre, bemerke ich, dass Revali bereits auf dem Steg kniet. Wieder erfasst ihn ein heftiger Würgereiz. Meine Ohren vernehmen, wie er erneut erbricht. Besorgt verziehe ich das Gesicht und trete näher. Keuchend hebt Revali den Kopf, versucht, sich von seinem Brechanfall zu erholen.

Hat der Orni etwas Falsches gegessen? Revali hat gestern Abend das Kochen übernommen. Er hat uns Pilzspieße gemacht. Sofort schrecke ich zusammen, da ich befürchte, er könnte vielleicht versehentlich einen giftigen Pilz gesammelt haben. Doch mir scheint nichts zu fehlen und bei den Kindern hätte das Gift schon viel früher eingesetzt. Falls mein Liebster einen falschen Pilz gefunden hat, hat nur er ihn gegessen.

Das Holz knarzt leise unter meinem Gewicht, als ich mich meinem armen Recken nähere. Mit dem Flügel hält er sich den Bauch. Sein Gesicht ist zu einer schmerzenden Grimasse verzogen. Als er meine Stimme hört, zuckt er erschrocken zusammen.

»Revali?« Mein Ton klingt vorsichtig und besorgt. »Geht es dir gut?«

Mein Liebster dreht sich um. Ich erschaudere, als ich seinen trüben Blick erkenne. Es wirkt geradeso, als hätte sich ein milchiger Schleier über seine sonst so glänzenden, smaragdfarbenen Augen gelegt. Sein Gefieder ist leicht aufgeplustert. Revali scheint am ganzen Körper zu zittern. Hylia, was hat er denn nur? Ist er etwa krank?

»Alles in Ordnung!«, antwortet mir Revali mit ganz rauer, kratziger Stimme. »Mir war nur... etwas übel.«

Natürlich schenke ich ihm keinen Glauben. So gehe ich auf ihn zu, verringere den Abstand zwischen uns. Mit mitleidigem Gesichtsausdruck beuge ich mich zu ihm hinunter, strecke meine Hand nach der elenden Gestalt meines Mannes aus. Meine Hand berührt seine Wange. Skeptisch verziehe ich das Gesicht. Er fühlt sich so ungewohnt warm an. Streichelnd gleite ich mit meinen Fingern über seine Federn. Dort presse ich meine Hand gegen seine Stirn. Sofort zucke ich zusammen. Ja, Revali scheint wirklich erhöhte Körpertemperatur zu haben.

»Revali, du glühst ja!«, rufe ich entsetzt.

Revali hält mich nicht einmal auf, als ich tief in die Federn seiner unbedeckten Brust greife, um seine Körpertemperatur erneut zu fühlen. Erst jetzt merke ich, dass er schwitzt. Sein Gefieder ist pitschnass und verklebt. Der Orni glüht am ganzen Körper.

»Mir ist eben warm. Es ist Sommer«, versucht er sich heraus zu reden.

Mein Mann erhebt sich vom Boden. Dabei taumelt er kaum merklich. Er versucht es zu verbergen, doch ich sehe ihm die Schmerzen an, die er offenbar hat.

Schockiert schaue ich ihn an, ehe ich den Kopf schüttle und mitfühlend seinen Schnabel streichle, der sich ebenfalls kochend heiß anfühlt.

»Nein, das ist es bestimmt nicht!«, widerspreche ich dem sturen Vogel. »Du hast ganz eindeutig Fieber.«

»Ach was!«, krächzt Revali und wendet sich wankend von mir ab.

Dem Anschein nach will er ins Haus zurückkehren, doch ich ergreife prompt seinen Flügel und halte ihn auf. Mein Recke sieht mich an. Prompt ziehe ich ihn an mich heran und umarme ihn. Nun kann ich deutlich fühlen, wie heiß er wirklich ist und wie klebrig sich seine verschwitzten Federn anfühlen. Ich drücke mein Ohr an seine Brust, lausche nach seiner Atmung und seinem Herzschlag. Sein Herz schlägt unregelmäßig und seine Atmung klingt kratzig.

»Komm!«, sage ich zu ihm, weiche etwas von ihm, ohne mich der Umarmung zu entwinden und mustere ihn mit einem sorgenreichen Blick. »Gehen wir rein! Ich gebe dir etwas gesegnetes Wasser.«

»Ich brauche kein gesegnetes Wasser. Spar dir das lieber für die auf, die wirklich krank sind!«, brummt er entnervt. Als Revali bemerkt, dass ich mir Sorgen um ihn mache, wird seine Miene eine Spur milder. »Vielleicht habe ich mich etwas erkältet«, gibt er dann schließlich zu. »Aber das wirft mich noch lange nicht aus der Bahn. Allerdings...« Mein Gatte langt sich an den Kopf und verzieht das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. »Mir brummt der Schädel... Du könntest wenigstens dafür sorgen, dass meine Kopfschmerzen verschwinden.«

Ohne zu zögern, lege ich ihm meine Hand wieder auf die Stirn. Ich konzentriere mich auf seinen Schmerz, versuche, seinen Pein und die gesamte Krankheit von ihm zu nehmen. Letzteres wird allerdings nicht funktionieren, da es mir nur gelingt eine Krankheit von innen zu heilen und zwar mit Wasser, das ich zuvor gesegnet habe. Darüber hinaus entzieht sich Revali viel zu schnell meiner heilenden Hände, als er der Meinung ist, dass die Kopfschmerzen verschwunden sind.

Der Orni greift nach meinen Händen, drückt sie sanft nach unten und schenkt mir ein zaghaftes Lächeln.

»Danke, mein Täubchen! Mir geht es schon viel besser«, versichert er mir, doch ich weiß, dass er mich anlügt.

Würde ich mir nicht solche Sorgen um ihn machen, würde ich die Augen verdrehen. Immer wieder dasselbe Theater! Wenn er nicht kurz davor ist, Tod umzufallen, weist er meine Heilfähigkeiten stets zurück. Dabei würde ich ihn nur zu gerne von seinem Leid befreien. Keinen blassen Schimmer, warum Revali sich jedes Mal so aufführt. Wahrscheinlich ist es einfach sein unverbesserlicher Stolz, der ihm ständig im Weg steht.

Revali drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Als sein Schnabel meine Haut berührt, kann ich spüren, dass er immer noch heiß ist. Vielleicht habe ich dem Orni die Kopfschmerzen genommen, aber seine Krankheit ist immer noch allgegenwärtig.

Der Orni dreht sich von mir weg und geht in die Hütte zurück. Traurig gestimmt und zugleich etwas sauer blicke ich ihm nach. Warum ist er nur so stur? Ein Schluck von meinem gesegnetem Wasser und er wäre wieder ganz der Alte.

Im Inneren angekommen zieht Revali sich seine Rüstung an und schnürt sich Köcher und Bogen auf den Rücken. Als ich ihn entsetzt anfunkle und ihn frage, ob es wirklich sein ernst ist, dass er in dem Zustand seine Schüler trainieren möchte, erwachen unsere Zwillinge. Sie klettern aus den Hängematten. Beide betteln nach Frühstück. Als ich mich Revali zuwende, sehe ich nur noch durch den flatternden Vorhang des Eingangs, wie er sich von dem Landesteg in die Lüfte erhebt. Erbost puste ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und rümpfe die Nase. Sturer Vogel!




Revali


Mit glasigen Augen beobachte ich meine Schüler dabei, wie sie die Aufgabe absolvieren, die ich ihnen gestellt habe. Ich habe sie in zwei Dreier-Teams gegeneinander antreten lassen. Das Ziel ist es, mehr Zielscheiben zu erschießen, als die gegnerische Mannschaft. Die Mannschaft von Gesane schlägt sich besser, als die von Enga. Doch Engas Truppe holt auf, sie geben sich lange noch nicht geschlagen. Mir gefällt so viel Kampfgeist.

Ich halte die Flügel vor meiner Brust verschränkt, verfolge das Geschehen aufmerksam. Doch mit einem Mal werde ich von einem heftigen Hustenanfall heimgesucht, der meinen Körper kräftig durchschüttelt. Vor Anspannung hebt sich mein Gefieder etwas. Meine Lunge brennt und mein schmerzender Magen meldet sich wieder zu Wort. Die Kopfschmerzen, die mir meine Frau genommen hat, kehren zurück. Hustend taumle ich zu der Brüstung hinüber. Es würgt mich, doch es kommt nichts mehr. Heute Morgen hat sich mein Magen völlig entleert. Aus meiner Lunge kommt ein kratziges, elendiges Geräusch. Wimmernd kneife ich den Schnabel zusammen und greife mit meinem Flügel an die Schläfe. Meine Kehle brennt, mein Kopf pocht und mein Bauch schmerzt wie sonst was. Ich fühle mich elend, wie schon lange nicht mehr.

In meinem Leben war ich bisher selten krank, so gut wie nie, nur ein- oder zweimal als Kind. Doch nun scheine ich mir, eine Grippe eingefangen zu haben, eine ziemlich scheußliche Variante noch dazu. Schon als ich heute aufgewacht bin, fühlte ich mich schwach. Erst als ich mich aufsaß, spürte ich die heftigen Kopfschmerzen. Dann wurde mir plötzlich speiübel. Offenbar hatte ich Shania geweckt, als ich mich übergab. Ihr sorgenreicher Blick, den sie mir schenkte, berührt mich immer noch tief.

Keuchend blicke ich von der Brüstung auf. Enga und Gesane liefern sich gerade einen erbitterten Kampf um die letzten Ziele. Enga, der grau-schwarze Orni, schnappt Gesane, den Rot-Braunen, die letzten Zielscheiben vor dem Schnabel weg. Engas Teamkameraden jubeln siegreich, während Gesanes Leute den Schnabel verziehen.

Mit zitternden Flügeln stoße ich mich von der Brüstung, die ich eben noch so krampfhaft umklammert habe, ab. Ich versuche, meine erhabene Körperhaltung zurückzugewinnen, obwohl ich mich eigentlich nur krümmen möchte, vor Schmerz und Elend. Bevor meine Schüler landen, wische ich mir meinen feuchten Schnabel ab, der reichlich Schleim absondert. Angewidert schiele ich auf meinen Schnabel und schniefe. Das Atmen fällt mir plötzlich schwer. Das Brennen in meiner Lunge verschlimmert sich.

Verärgert über meinen derzeitigen Zustand brumme ich. Vermutlich wäre es besser gewesen, auf das Angebot meiner Frau einzugehen und mich von ihr mit gesegnetem Wasser versorgen zu lassen. Doch ich wollte nicht und es widerstrebt mir immer noch. Der letzte Krieg hat viele Opfer gebracht, Opfer, die auf Shanias heilenden Kräfte und ihre Heilmittel angewiesen sind. Viele sind an den Folgen der entscheidenden Schlacht erblindet, taub, gelähmt oder bewegungsunfähig und das noch nach Jahren. Einige von ihnen kommen zu Shania, um sich von ihrem Leid loszusprechen zu lassen. Meine Frau hilft, wo sie kann, erkundet sich ständig nach weiteren Leidenden, die sie dann und wann mit mir und den Kindern besucht. Sie alle haben die Heilkräfte der Seelenbändigerin mehr verdient als ich. Denn eine gewöhnliche Grippe ist nichts im Vergleich zu ihren Qualen. Meine Krankheit wird sich von selbst legen. Ich bin der große Revali, so eine harmlose Erkältung wird mich doch nicht in die Knie zwingen!

So bäume ich mich vor meinen Schülern auf, die alle 6 soeben auf dem Steg landen. Mit hinter den Rücken verschränkten Flügeln und hocherhobenen Schnabel, lobe ich die Jünglinge.

»Da ist noch immer Luft nach oben, aber nicht übel. Ihr habt euch alle gut geschlagen. Allerdings...« Mit strengem Blick zeige ich auf Gesane. »Viel Geschick steckt in dir, aber deine Führungsqualitäten lassen zu wünschen übrig. Hättest du deine Leute besser aufgeteilt, hättest du den Sieg davongetragen.« Im Anschluss wende ich mich an Enga. »Glückwunsch zum Sieg! Aber dieser ist dir nur äußerst knapp gelungen. Die Anstrengung deiner Mitkämpfer war deutlich besser, als deine eigene. Ohne ihre Unterstützung hättest du niemals gewonnen. Also, jetzt wisst ihr ja, woran ihr arbeiten müsst. Daher...«

Plötzlich wird mir schwindelig. Ich taumle. Mein Kopf droht zu zerplatzen. Ehe ich auf die Knie sinken kann, halte ich mich am Geländer fest. Schon wieder könnte ich mich übergeben, obwohl sich nichts mehr in mir befindet.

Meine schwächliche Aktion bleibt von meinen Schülern nicht unbemerkt. Tzue macht sogar Anstalten, sich auf mich zuzubewegen. Da schaue ich ihn mahnend an und erhebe einen Flügel. Sofort bleibt er stehen. Alle scheinen mich in einer Mischung aus Mitleid, Besorgnis und Schock anzusehen. Erbost über die Reaktion meines geschwächten Körpers, schnaube ich, blicke mit Grimm in die Runde.

Ich sollte ihnen zeigen, dass ich nach wie vor der Stärkste unter ihnen bin. Was wäre ich denn für ein oberster Orni-Krieger, wenn mich meine Schüler für schwächlich halten?

»Jetzt zeige ich euch mal, wie man als Anführer zu funktionieren hat und wie man anständig eine Gruppe einteilt!«, sage ich mit ernster Stimme und beginne sofort, jedem seine Aufgaben zuzuweisen.

Als Einheit erheben wir uns in die Lüfte, nachdem wir die Zielscheiben wieder aufgestellt haben. Allerdings merke ich, dass meine Sicht durch meine milchigen Augen verschwommen ist. Außerdem fällt mir das Fliegen im Allgemeinen schwer, da mir sämtliche Glieder schmerzen und ich mich träge und schwach fühle. Und da wäre auch noch das Problem mit dem Atmen. Durch den Schleim, der mir meine Schnabellöcher zuklebt, bekomme ich kaum Luft. Wenn ich meinen Schnabel öffne, um so zu etwas Sauerstoff zu erhalten, brennt meine Lunge nur noch schlimmer. Außerdem muss ich ständig den Drang unterdrücken, ununterbrochen zu husten.

Trotz meiner Anstrengungen bemerkt selbst das trägste Spatzenhirn, dass ich heute nicht mit der besten Leistungsfähigkeit glänze. Als ich anschließend wieder lande, fühle ich mich erledigt, als hätte ich eine Schlacht mit sämtlichen Flüchen hinter mir. Ich drehe mich von meinen Schülern weg und keuche. Meine Lunge wird mich noch umbringen und mein pochender Kopf auch. Doch das Training ist noch nicht zu Ende.

Als ich mich wieder einiger Maßen gefasst habe, wende ich mich erneut den jungen Kriegern zu und gebe ihnen Anweisungen, was als Nächstes zu tun ist. Da bemerke ich plötzlich, dass ihre Aufmerksamkeit von mir abschweift. Leise knarzt hinter mir das Holz. Erst als ich meine Befehle mit krächzender, heiserer Stimme beendet habe und die Jünglinge sich in die Lüfte erheben, drehe ich mich um. Meine Augen leuchten auf, als ich meine Frau erkenne. Shania steht da mit einem gefühlvollen Lächeln und blinzelt mir mit ihren warmen, treuherzigen Augen zu.

»Wie ich sehe, bleibst du deines Körpers zu trotz stur«, meint die Hylianerin und grinst mich an.

Beschämt wende ich mich von dem eindringlichen Blick, mit dem sie mich taxiert, ab. Es wirkt geradeso, als würde sie tief in meine Seele schauen und meine wahre Erschöpfung erkennen. Doch ich will nicht, dass sie das sieht, ich will, dass sie stets einen starken Ehemann vor sich hat, der in der Lage ist, sie und ihre Kinder zu beschützen.

Da spüre ich plötzlich ihre Hand, die meinen Flügel umfasst. Ich will sie mit einem strengen Blick strafen, der ihr bedeuten soll, sie soll es vor den Augen meiner Schüler gut sein lassen. Doch da sehe ich es schon wieder, ihre herzerwärmende Sorge. So kann ich nicht anders, als sie einfach nur anzustarren.

»Komm nach Hause!«, wispert sie mir ganz sanft zu, als sie mich wie heute Morgen an mich zieht und ihre Stirn gegen meine drückt.

»Ich habe noch etwas zu erledigen«, wehre ich mich gegen diese nur allzu verlockende Einladung. »Nachdem ich das Training beendet habe, fliege ich mit Teba zu Medoh hoch und...«

»Das wirst du nicht tun!«, flüstert mir Shania scharf ins Ohr. »Du kommst jetzt nach Hause und kurierst dich aus, wenn du schon keine Medizin nehmen willst. Und wenn du nicht mitkommst, dann stauche ich dich vor deinen Schülern zusammen.«

Prompt weiche ich von ihr und schaue meine Ehefrau mit schreckensgeweiteten Augen an. »Das würdest du nicht tun!«

Ich räuspere mich, als ich merke, dass meine Stimme mit jeder Silbe kratziger klingt.

»Doch!«, erwidert mir die Hylianerin ganz ruhig.

Das Letzte, was ich will, ist, dass Shania vor den Jünglingen eine Szene macht und sie dadurch mitbekommen, wie elend ich mich wirklich fühle. Daher renke ich ein, lasse mir jedoch anmerken, dass ich nicht begeistert bin. Ich rufe meine Schüler zu mir und breche das Training ab. Die angehenden Elite-Krieger scheinen allerdings recht erleichtert über diese Tatsache. Offenbar habe ich meine schlechte Laune zu offen zur Schau getragen.

Shania schleppt mich nach Hause. Zum Fliegen fühle ich mich bereits zu schwach, daher gehe ich mit meiner Frau zurück. Bei unserer Hütte angekommen, lege ich mich in meine Hängematte, nachdem ich mich von meiner Rüstung befreit habe. Nur in Hose und in einem leichten Orni-Hemd bekleidet schließe ich die Augen. Nun merke ich erst, wie schrecklich es mir wirklich geht. Mein gesamter Körper bebt. Mir ist gleichzeitig kochend heiß und eiskalt. Wimmernd lege ich mich auf die Seite.

Meine Ohren vernehmen, wie Shania sich durch den Raum bewegt. Sie scheint sich gerade bei der Kochnische zu befinden. Eine Schranktür wird geöffnet. Schritte kommen auf mich zu. Obwohl ich die Augen geschlossen halte, weiß ich, dass sie nun vor mir steht und sich zu mir hinunterbeugt.

»Nun trink doch endlich!«, fleht sie mich an. »Du weißt, dass es dir dann besser geht.«

Träge öffne ich die Augen. Sie sind bereits so unterlaufen, dass ich Shanias Gestalt im ersten Augenblick nur verschwommen wahrnehme. Ich nieße. Wehklagend stöhne ich auf. Großer Okwundu, meine Lunge zerplatzt gleich! Mein Kopf wird ebenso gleich explodieren. Und mir ist soooo übel. Ich wünschte, ich könnte mich erneut übergeben.

Als ich nicht antworte, öffnet mir Shania sanft den Schnabel. Ohne mich zu wehren, lasse ich sie machen, sehe sie dabei einfach nur an.

»Schon gut...«, beruhigt mich meine Frau sanft und streichelt mir dabei die Wange, als wäre ich eines unserer Kinder. »Gleich geht es dir besser. Sei nächstes Mal nicht so stur, dann kann es auch nicht mehr so schlimm werden. War ja eine ziemlich blöde Idee von dir, in diesem Zustand mit deinen Schülern zu trainieren. Als ich dich auf dem Steg beim Übungsplatz stehen sah, dachte ich, du fällst bald um.«

Eigentlich will sie mich ja tadeln, aber es klingt gar nicht danach. In Wahrheit höre ich nur Sorge und Mitgefühl heraus. Shania liebt mich. Sie will nicht, dass ich es mir so dreckig geht. Wenn ich sie so sehen müsste, ich glaube, ich wäre am Verzweifeln. Doch Shania bleibt ruhig, schüttet mir das gesegnete Wasser in den Rachen. Mein Hals brennt, mein Magen rumort.

»Jetzt schlaf ein wenig«, wispert Shania und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Ganz liebevoll schaue ich meine Frau an, ehe ich ihrer Bitte nachgehe und die Augen schließe. Das gesegnete Wasser der Hylianerin ist ein wahres Wundermittel. Innerhalb weniger Flügelschläge fühle ich mich bereits besser. Der Schleim löst sich, meine Lunge hört auf zu brennen und das Dröhnen in meinem Kopf verstummt. Aber plötzlich fühle ich mich so müde. Langsam gleite ich in einem erholsamen Schlaf.




Shania


Eingerollt liegt Revali in der Hängematte. Seine Atemzüge werden nach einiger Zeit regelmäßiger, das röchelnde Geräusch, das er dabei macht, verschwindet schließlich ganz. Schon bald ist er eingeschlafen. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Stirn. Erleichtert stelle ich fest, dass das Fieber meines liebsten Orni gesunken ist.

Liebevoll schaue ich auf meinen Ehemann hinab, den ich über alles liebe. Er wirkt so friedlich, jetzt wo er schläft.

Nachdem ich eine Weile über Revali gewacht und mich versichert habe, dass das gesegnete Wasser ihre Wirkung entfalten hat und es ihm besser geht, verlasse ich das Haus, um unsere Kinder von der Kindergruppe abzuholen.

Ich begebe mich zu Kanelis Hütte. Als ich ankomme, lest der Häuptling der kleinen Gruppe bestehend aus fünf Küken und zwei Halb-Orni eine Geschichte vor. Da ich den Eulen-Orni nicht stören möchte, lehne ich mich an den Türrahmen und lausche dem Märchen, das von Hylia und der Geburtsstunde Hyrules handelt. Kaneli hat eine wunderbare Erzählstimme, die mich in seinem Bann zieht.

Als der alte Orni fertig ist mit Vorlesen, sieht er von seinem Buch auf. Zum Gruß nickt er mir lächelnd zu. Sofort erwidere ich seine Geste. Als ich in seine Hütte eintrete, belagern ihn die Kinder mit Fragen, allen voran meine eigene Tochter. Nakari ist so überschwänglich wissbegierig, dass Kaneli schon bald überfordert ist. So schicke ich mich voran, den Eulen-Orni zu entlasten, in dem ich meine Kinder mitnehme.

Auf dem Weg nach Hause, durchlöchert mich Nakari mit allerhand Fragen, die sie dem Häuptling nicht stellen konnte. Meine Tochter geht neben mir her, während ich meinen Sohn trage. Nio drückt sein Köpfchen an meine Brust und hört stumm zu, wenn ich seiner Schwester eine Antwort erteile, die sie nur selten zufrieden stellt.

»Ja, aber wenn Hylia die Welt mit einem Fingerschnippen erschaffen kann, warum hat sie Ganon nicht einfach mit einem weiteren Fingerschnippen weggepustet?«, stellt mir Nakari bereits die nächste Frage.

»Weil das nicht so einfach geht«, antworte ich ihr geduldig.

Sie schwingt ihr langes schwarzes Haar umher und agiert sofort mit einer Gegengegenfrage. »Aber warum nicht?«

Wir erreichen unseren Garten, als ich der Kleinen erwidere. »Weil Ganon auch sehr mächtig ist.«

»Aber er ist kein Gott!«, protestiert Nakari.

»Doch sein tiefer Hass hat ihn zu einem Dämon werden lassen«, erkläre ich meiner Tochter.

Während die Halb-Orni munter weiterquasselt, erklimmen wir die Treppe. Schon bald stehen wir auf dem Balkon und betreten die Hütte. Von der plappernden Nakari hebe ich den Blick. Revali schläft immer noch friedlich in seiner Hängematte, genauso, wie ich ihn zurückgelassen habe.

Der Wissensdurst meiner Tochter ist unersättlich. Wie kann eine fünfjährige nur so neugierig sein? Sie kann einfach nicht aufhören, mich über Ganon und Hylia auszufragen. Da drehe ich mich nach ihr um und halte mir einen Finger vor den Mund.

»Sssschhhhttt!«, ermahne ich sie. »Papa schläft.«

Nakari ist so perplex, dass sie mich einfach nur anstarrt. Plötzlich regt sich Nio in meinen Armen. Er will runtergelassen werden. Eilig gehe ich seiner Bitte nach. Nun steht der Kleine da, legt seinen Kopf schief und schaut zu seinem schlafenden Papa hinüber.

»Warum ist denn Papa schon Zuhause?«, fragt sich Nio mit ganz leiser Stimme.

Als ich meinem Kleinen antworte, beuge ich mich zu ihm hinunter und streichle sein Köpfchen. Da seine Haare bereits lang genug waren, habe ich sie ihm geflochten. Nun sieht er so aus, wie Revali, nur viel, viel süßer. Allerdings ließ es sich mit Nios feinem Haar einfacher arbeiten, als mit Revalis drahtiger Mähne.

»Papa ist krank«, erkläre ich meinem Küken. »Ihm geht es schon wieder besser, aber er braucht noch etwas Ruhe.«

Sofort ist Nakari etwas beunruhigt. Sie zieht mich an dem Ärmel meines Hemds. Als ich ihr mein Gesicht zuwende, bemerke ich, dass sie mich sorgenreich anblinzelt.

»Ist Papa sehr krank?«, will sie von mir wissen und wirkt dabei ganz zerknirscht, als sie ihre Arme um ihr grünes Oberteil schlingt, dass sie heute trägt. Aus irgendeinem Grund will Nakari gar nichts anderes mehr anziehen als grüne Kleidungsstücke. Offenbar hat sie dieselbe Lieblingsfarbe, wie ihr Vater.

Schnell beruhige ich mein Mädchen. »Aber nein... Papa hatte nur Grippe. Ich habe ihn etwas von dem heiligen Wasser gegeben. Nun ist die Grippe weg, aber er ist noch sehr erschöpft.«

»Können wir Papa irgendwie helfen?« Nakari wirkt immer noch ganz traurig und schaut mitfühlend zu ihrem Vater hinüber.

Nio geht ein paar Schritte auf Revali zu und blickt mit ganz kükenhaften Augen zur Hängematte hoch. »Armer Papa...«

Gerührt schaue ich unsere Zwillinge an. Süß, dass sich die beiden so um ihren Papa sorgen!

»Papa braucht nur ein bisschen Schlaf. Macht euch keine Sorgen!«, versichere ich meinen Kindern und lächle sie ergriffen an.

Plötzlich stürmt Nakari davon. Sie läuft zu ihrer Schlafecke und öffnet dort die kleine Holztruhe, in der sich ihre Spielsachen befinden. Irritiert gucke ich aus der Wäsche, als meine Kleine mit ihrem geliebten Holzschwert zurückkehrt.

»Ich passe auf Papsi auf!«, sagt sie stolz und reckt ihr Schwert in die Luft. »An mir kommt keiner vorbei und tut meinem Papa was.«

Breit grinsend schüttle ich den Kopf und tätschle meiner Tochter die Haare.

»Gut!«, erwidere ich ihr ganz stolz. »Papa kann sich glücklich schätzen, dass er dich hat. Pass gut auf ihn auf!«

»Das werde ich!«, ruft sie und macht sich mit dem Spielzeugschwert in der Hand auf dem Weg.

Vor Revalis Hängematte sitzt sich auf den Boden und hält das Schwert drohend vor ihren Körper. Nio hat eine skeptische Miene aufgesetzt, die ihn unglaublich niedlich erscheinen lässt. Von seinem schlafenden Papa schaut er zu Nakari und dann zu mir. Plötzlich wirkt er etwas unschlüssig.

»Du, Mama?«, fragt mich mein kleines Küken. »Meinst du, Papa fühlt sich wohler, wenn ich mit ihm kuschle.«

Leise lachend schiele ich zu meinem Mann hinüber, der von all der kindlichen Fürsorge um ihn gar nichts mitkommt.

»Aber selbstverständlich!«, entgegne ich meinem zuckersüßen Sohn mit liebevoller Stimme. »Also dann, komm her! Ich bring dich zu Papa.«

Als ich Nio heranwinke, kommt er herbeigelaufen und hüpft in meine Arme. Prompt stehe ich auf und trage ihn zu Revali hinüber. Dort lege ich mein Küken ganz vorsichtig in die Hängematte. Schmachtend sehe ich dabei zu, wie Nio sich mit besorgtem Gesichtsausdruck an seinem Papa kuschelt und ihn zärtlich mit seinem Schnäbelchen herzt. Der kleine Halb-Orni schmiegt sich so dicht in Revalis Federn, dass sein Gefieder meinen Sohn beinahe verschlingt. Mein Gatte macht einen äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck. Er murmelt im Schlaf und zieht Nio enger an sich, als wäre er ein Kuscheltier.

Von dem rührenden Anblick von Vater und Sohn sehe ich auf meine Tochter hinab, die zu mir hinaufsalutiert.

»Keine Sorge, Mama! Papsi ist bei mir sicher. Ich gehe nicht weg, bis es ihm wieder besser geht«, versichert mir meine Kleine und nickt bestimmt.

»Das glaube ich!«, sage ich zu ihr und lache erwärmt. »Ich sehe schon, Papa ist bei euch in guten Händen.«




Revali


Ich träume von den wildbewachsenen Hügeln Hyrules. Der Duft von Gras steigt mir in den Schnabel. Unter mir spüre ich die weiche Wiese. Die Blumen wiegen sich sanft im Wind zu meinem Gesang. Shania sitzt neben mir, lauscht meiner Stimme. Meine Frau lehnt sich gegen meine Schulter, streichelt zärtlich meinen Flügel.

Unsere Kinder spielen auf der Wiese fangen. Singend sehe ich dabei zu, wie Nakari Nio hinterherjagt. Shania kichert bei dem verspielten Anblick unserer Zwillinge.

Mein Gesang spiegelt meine Freude wider, denn ich singe von Liebe und vollkommenen Glück. Shania hat mir all diese Dinge geschenkt. Sie gab mir all ihre Zuneigung und segnete mich zwei hübschen Kindern. Die bezaubernde Hylianerin und ich sind glücklich, wir führen eine wundervolle Ehe, wie sie nur selten Paare genießen dürfen.

Während ich weitersinge, schaue ich meiner Frau tief in die Augen, versinke in ihren braunen Tiefen. Sie beugt sich hinüber, um mich zu küssen, doch plötzlich spüre ich Federn im Gesicht...

Mein Gesicht fühlt sich heiß an. Ich ersticke an einem Meer aus plüschigen Daunen. Grummelnd versuche ich mich, von dem Daunenbatzen zu entwinden, aber es gelingt mir nicht. Es scheint geradeso, als würden die flauschigen Federn an mir kleben. Als ich zu pusten beginne, höre ich ein kindliches Kichern. Zögerlich blinzle ich. Ich sehe nichts... nichts als dunkelblaue Federn. Doch das sind nicht meine, meine sind viel länger und bei weitem nicht so bauschig, wie bei einem... Küken?

Langsam realisiere ich, dass ich in meiner Hängematte liege. Doch offenbar habe ich die Matte nicht für mich allein. Mein Sohn liegt ganz dicht neben mir. Verwundert taxiere ich ihn von oben bis unten. Da wollte offensichtlich jemand mit mir kuscheln. Der Kleine ist ja so weich, wie eine Wattewolke. Betört rieche ich an seinen Daunen, die nach Küken schmecken. Nio schaut mich ganz verschlafen an. Offenbar hat er selbst gerade ein Nickerchen hinter sich. Als er mich sieht, beginnt er plötzlich über das ganze Gesicht zu strahlen.

»Papa!«, schreit er und schlingt seine winzigen Flügel um mich. »Du bist ja wach!«

Ich höre meinen kleinen Racker lachen, als er mich immer wieder mit seinem Schnäbelchen herzt. Bewegt mustere ich Nio und erwidere seine niedlichen Zärtlichkeiten, indem ich ihn an mich drücke und meinen Schnabel an ihm reibe.

»Hey, kleiner Orni-Mann! Hast du nicht eine eigene Hängematte? Ach, ich weiß, bei mir ist es viel gemütlicher, nicht?«, nuschle ich in seinen herrlich weichen Flaum hinein.

»Papsi!«, ruft mit einem Mal die Nächste.

Das Geräusch kommt aber dieses Mal von unten. Jemand erhebt sich vom Boden. Es ist Nakari. In der Hand hält sie ihr geliebtes Holzschwert, dass ich ihr vor zwei Jahren an ihrem Geburtstag geschenkt habe.

Sie hebt ihr Schwert triumphierend gegen Himmel und jauchzt. »Dir geht es ja wieder gut! Oder... Oder tut dir noch etwas weh?« Letzteres spricht sie abwägend aus.

Fragend blinzle ich sie an. »Wieso? Was soll mir denn wehtun?«

»Mama hat gesagt, du warst krank«, höre ich Nios Stimme gedämpft durch meine Federn, da er sich immer noch ganz eng an mich schmiegt.

Krank? Ich bin so verschlafen, dass ich mich nur langsam wieder erinnere. Oh ja, ich war durchaus krank! Aufmerksam horche ich in mich hinein. Es scheinen, alle Symptome wie durch Zauberhand verschwunden zu sein. Meine Atemwege sind wieder frei, meine Lunge brennt nicht mehr. Außerdem werde ich von keinem Hustenanfall geplagt, meine Glieder schmerzen nicht mehr und die Kopfschmerzen, sowie die Übelkeit sind verschwunden. Eigentlich fühle ich mich sogar richtig energiegeladen. Shanias Elixier und der Schlaf haben Wunder vollbracht.

»Dank eurer Mama geht es mir wieder besser«, sage ich zu meinen Kindern.

»Ja! Mama zaubert alle Auas weg!«, ruft Nio nahezu begeistert und breitet die Flügel aus, um sich gleich wieder auf mich zu stürzen und mich zu umarmen.

Nakari steht vor meiner Hängematte. Sie stemmt ihr Holzschwert gegen den Boden und wirkt dabei, wie eine kleine, stolze Kriegerin, als sie auch noch erhaben ihr Gesicht hebt. Inzwischen besitzt sie eine lange, schwarze Lockenpracht, sowie ihre Mutter. Heldenhaft schwingt sie ihr Haar umher.

»Keine Sorge, Papa! Während du geschlafen hast, habe ich auf dich aufgepasst. Niemand hätte dir wehtun können«, beteuert mein kleines Mädchen.

Kopfschüttelnd lache ich über meine tapfere Tochter. Ihr Verhalten amüsiert mich sehr. Wie kam sie nur auf die Idee, dass ich einen Wächter gebraucht hätte? Kaum habe ich Shanias gesegnetes Wasser getrunken, ging es mir schon um Einiges besser. Aber offenbar haben sich meine beiden Kinder Sorgen um mich gemacht. Wie niedlich!

»Wie tapfer von dir, mein Engelchen!«, lobe ich meine Tochter, die zu zweifacher Größe heranwachsen zu scheint bei meinem Lob. Im Anschluss wende ich mich meinen Sohn zu und reibe meinen Schnabel an seinem. »Und du? Du wolltest wohl dafür sorgen, dass es Papa warm und kuschlig hat.«

»Genau!«, ruft der Kleine verzückt.

Was habe ich für tolle Kinder! Es geht mir tief unter das Gefieder, als mir klar wird, wie sehr mich die Zwillinge lieben. Und ich liebe die beiden... und ihre Mutter. Apropos, wo ist sie eigentlich?

Suchend schaue ich mich im Raum um. Gerade bemerke ich, dass es nach Essen riecht. Die Feuerstelle wurde entfacht. Ein Feuer brennt. Leise blubbert der Kessel vor sich hin. Gierig sauge ich den Geruch nach frischer Suppe ein. Erst jetzt wird mir klar, dass ich Hunger habe. Mein Magen knurrt. Meine Frau allerdings kann ich nirgends entdecken.

»Ich habe zwei Fragen«, meine ich an meine Kinder gewandt. »Wo ist Mama und was kocht sie da Gutes?«

»Mama sind die Nüsse ausgegangen...«, antwortet mir Nio mit leiser Stimme.

Nakaris Antwort dagegen fällt um einiges lauter aus. »Es gibt Kürbissuppe! Mama sagt, dass tut deinem Hals gut.«

Belustigt schaue ich in Nakaris Richtung. »Ach ja? Das hat sie gesagt?« Derweil verspüre ich nicht mal mehr das kleinste Kratzen im Hals.

Gerade will meine Tochter erneut losplappern, als plötzlich der Vorhang aufgeschoben wird und Shania mit einer Schale Nüsse hereintritt. Ihre Augen treffen die meinen. Die Hylianerin bemerkt, dass ich wach bin. Liebevoll lächelt sie mich an.

»Na? Ausgeschlafen?«, fragt mich meine Frau.

Anstatt meiner antwortet ihr Nakari. Sie fuchtelt mit ihrem Schwert herum und brüllt: »Papa geht es wieder ganz gut!«

»Das freut mich zu hören«, sagt Shania und schmunzelt. »Dann steht dem Nachtisch ja nichts mehr im Weg.«

Interessiert hebe ich den Kopf, als das Wort Nachtisch fällt. Gierig starre ich auf die Nüsse in ihren Händen. »Von welchem Nachtisch sprechen wir hier?«

Shania kichert und trägt die Schale zur Kochnische hinüber. »Dreimal darfst du raten.«

»Ich weiß es! Ich weiß es!«, ruft Nakari ganz aus dem Häuschen und hüpft mit dem Holzschwert auf und ab. »Es gibt Trauben-Nuss-Brot!«

Shania und ich lachen. Meine Tochter scheint die Speise genauso zu lieben, wie ich.

Vorsichtig nehme ich Nio in meine Flügel und steige mit ihm aus der Hängematte. Ich helfe Shania dabei, das Abendessen zu zubereiten und genieße im Anschluss mit meiner Frau und den Kindern die delikate Kürbissuppe. Was den Nachtisch anbelangt, da müssen sich Nio und Shania ranhalten, ein paar Stücke abzukommen, denn ich und Nakari greifen äußerst beherzt zu.

Kaum hat mein Töchterchen das Essen beendet, hat ihr Mundwerk auch schon wieder Freiraum zum Reden. Und Nakari plappert ununterbrochen. Sie erzählt mir, dass Kaneli ihnen heute eine Geschichte vorgetragen hat. Zunächst werde ich von ihr informiert, welche Handlung die Erzählung besaß und anschließend gibt sie ihr Kommentar zu Ganon und Hylia ab. Nio dagegen sitzt still auf meinem Schoß und vergräbt seinen Kopf in meinen Federn. Während ich meiner Tochter zuhöre, streichle ich meinen Sohn. Mich überrascht es, dass er heute bei mir sitzt, denn die meiste Zeit über hängt er seiner Mama am Rockzipfel. Allerdings genieße ich die Berührung seiner herrlich flauschigen Daunen sehr.

Wie ich so dasitze, bemerke ich, dass mir der Rücken ein wenig schmerzt. Ich kreise meine Schulter und versuche mit meiner Schwinge, an die schmerzende Stelle zu gelangen.

»Alles in Ordnung?«, fragt mich Shania, die mich offenbar beobachtet hat.

Mit verzogenem Gesicht wende ich mich meiner Frau zu. »Entweder habe ich mich beim Training etwas verrenkt oder ich bin zu lange in der Hängematte gelegen.«

»Verstehe schon...« Shania lächelt und legt den Kopf schief. »Du könntest immer noch etwas Pflege gebrauchen.«

Bevor ich ihr etwas erwidern kann, rutscht meine Frau hinter mich. Das Nächste, was ich spüre, sind ihre zarten Hände auf meinen Rücken. Ein tiefes Brummen kommt aus meiner Kehle, ehe ich anfange, zufrieden zu gurren. Ihre massierenden Bewegungen fühlen sich göttlich an über meinen schmerzenden Muskeln. Shania schafft es auch, ohne Miphas Kraft mich mit neuem Leben zu füllen und mir meine Schmerzen zu nehmen. Die Frau ist wahrlich ein Engel.

Nio, der nach wie vor auf meinem Schoß hockt, blinzelt mich mit seinen großen, braunen Augen an. Offenbar fragt er sich, was Mama da mit mir macht. Über seinen ungläubigen Blick kann ich nur schmunzeln. Er ist so unglaublich niedlich, wenn er so kükenhaft guckt.

Meine Tochter dagegen hat ihren Redeschwall eingestellt und wirkt interessiert. Sie geht um mich herum und schaut Mama genauestens zu. Nach einer Weile taucht sie vor mir wieder auf und zupft Nio an einer Feder. Fragend blickt er sich nach seiner Schwester um.

»Komm runter!«, fordert Nakari ihren Bruder auf.

Skeptisch aber willig springt sich der Kleine von mir hinab. Als er den Boden erreicht hat, befielt ihm Nakari, sich zu setzen. Nio schaut immer noch ganz kritisch drein, aber als die Halb-Orni ihn mehr oder wenig zu Boden drückt, nimmt sie ihn die Wahl. Etwas unschlüssig sieht Nakari zu mir und Shania, anschließend setzt sie eine angestrengte Miene auf. Ich muss mich zusammenreißen, nicht laut loszulachen, als Nakari beginnt, Nio zu massieren und Mamas Bewegungen auf ihn nach zu ahmen.

Nio wirkt allerdings dabei nicht mal halb so entspannt aus, wie ich, im Gegenteil.

»Aua!«, grummelt der Kleine. »Das tut weh!«

»Sei nicht so ein Jammerlappen!«, schnaubt Nakari unbeeindruckt. »Was Papa guttut, tut dir auch gut!«

»Aber Mama hat etwas mehr Übung, als du«, schaltet sich Shania dazwischen, die sich ebenfalls ein Lachen verkneifen muss.

Doch meine Tochter lässt sich davon nicht beeinflussen. »Was Mama kann, kann ich auch«, grummelt die Kleine nur.

Nun muss ich doch lachen. Shania stimmt mit mir ein. Der Einzige, der das nicht lustig findet, ist Nio, der die Massage seiner Schwester eher als Folterung betrachtet. Eine Weile lässt er sich es noch gefallen, ehe es ihm zu bunt wird und er anfängt, nach Nakari zu picken.

»Hey! Lass das!«, ruft Nakari.

»Dann hör du auf damit!«, entgegnet Nio ihr etwas gereizt.

»Aber das tut doch gut«, protestiert das Mädchen.

»Nein, tut es nicht!«, widerspricht mein Sohn ihr und erhebt sich vom Boden, um augenblicklich Flucht zu ergreifen.

»Bleib hier!«, schreit Nakari ihm nach und folgt dem Kleinen.

Lachend beobachten wir unsere Kinder dabei, wie sie sich durch das Haus jagen.

»Die beiden...«, lache ich kopfschüttelnd.

»Ja«, stimmt mir meine Frau zu. »Die zwei sind echt was Besonders.«

»Oh, ja! Das sind durchaus!« Mit einem zärtlichen Lächeln auf dem Schnabel drehe ich mich nach meiner Frau um. »Schließlich sind es ja unsere Kinder. Und die beiden sind uns wirklich gut gelungen.«

Shanias Hände wandern nach vorne, beginnen, meine Brust zu massieren, als sie ihren Kopf auf meine Schultern ablegt.

»Wie geht es dir jetzt?«, flüstert sie mir plötzlich ins Ohr.

»Dank deinem Elixier, deiner unvergleichlichen Fürsorge und dem Einsatz unserer Kinder... ganz gut. Du solltest dich öfters so herausragend um mich kümmern«, antworte ich meiner Liebsten.

»Wenn du mich lässt...« haucht Shania und gibt mir einen Kuss auf die Wangenfedern.

Plötzlich wird mir heiß, als ich anfange, wieder einmal zweideutige Gedanken zu hegen. Nun, das ist die Bestätigung dafür, dass ich mich kein bisschen mehr krank fühle.

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