19
Shania
Auf dem Rücken von Revali gleite ich über den Wolken. Mit strahlendem Gesicht genieße ich die weite Aussicht über Tabanta. Schon bald findet mein Blick den glorreichen Anblick der verschneiten Hebra-Berge. Zufrieden aufseufzend schließe ich die Augen und genieße den Wind, der meinen Körper einhüllt und mit meinen Haaren spielt.
Plötzlich spüre ich, dass Revali sich bewegt. Als ich die Augen öffne, bemerke ich, dass mein liebster Orni mir sein Gesicht zugewandt hat und mich mit seinem typischen Charm anlächelt.
»Na, holde Maid? Genießt Ihr den Flug?«
Ich schenke meinem gefiederten Gatten das liebevollste Lächeln, das ich besitze und antworte ihm: »Natürlich, werter Recke! Ihr versteht ja doch etwas vom Fliegen.«
Amüsiert lacht Revali auf. »Ihr werdet äußerst verblüfft sein, denn Fliegen ist längst nicht das Einzige, von dem ich etwas verstehe.« Seine grünen Augen funkeln mich kess an.
Abrupt schmunzle ich über seine anzügliche Bemerkung.
»Revali, flirtest du etwa schon wieder mit mir?«, frage ich ihn mit einem kecken Ton.
Mein Mann öffnet bereits den Schnabel, um mir etwas zu erwidern, als plötzlich eine Stimme hinter uns ertönt.
»Papsi! Nicht so schnell! Wir kommen ja kaum mit«, höre ich Nakari schreien.
Beide drehen wir unsere Gesichter um und erblicken die Gestalten unserer Kinder, die etwas zurückgefallen sind. Prompt bremst Revali seinen Flug ab, damit Nio und Nakari zu uns aufschließen können. Ich bemerke, dass Nio etwas im Gleitflug wackelt und unsicher nach vorne sieht, während Nakari einen erschöpften Eindruck macht.
Schon bald fliegen unsere Zwillinge neben uns. Revali mustert beide nacheinander.
»Immer schön langsam«, meint der Vater meiner Kinder. »Nicht, dass euch beiden noch die Puste ausgeht.«
Nakari keucht und wirft ihrem Papa einen verärgerten Blick zu. Sie schlägt mit ihren zierlichen Flügeln und versucht, wieder etwas an Höhe zu gewinnen. Auch wenn die Kleinen nun schon so einige Flugstunden hinter sich haben, sie sind immer noch Anfänger.
»Dann musst du auch langsamer fliegen, Papsi!«, schnaubt meine Tochter und breitet ihre Flügel aus, um sich am Gleitflug zu probieren.
Nio dagegen bleibt still. Sein Augenmerk ist auf mich gerichtet. Mein Küken wackelt immer wieder und versucht, mithilfe seiner Schwanzfeder seine Balance zu erhalten.
Gerührt betrachte ich meine süßen, kleinen Kinder, die nun bereits so groß sind, dass sie neben uns fliegen können. Ich kann kaum glauben, dass die beiden schon sieben Jahre alt sind. Mit einem seligen Schmunzeln im Gesicht erinnere ich mich an den Augenblick, als Leyla mir sagte, ich sei schwanger. 8 Monate habe ich die Zwillinge mit mir herumgetragen und gemeinsam mit Revali darauf gewartet, dass sie auf die Welt kommen. Und nun machen sie bereits Tabanta unsicher.
Mein Blick fällt gezielt auf Nakari, die gerade von ihrem Papa angewiesen wird, ruhiger mit den Flügeln zu schlagen.
Vor wenigen Monaten hat Revali herausgefunden, dass unsere Tochter in der Lage ist, die Stimme von Medoh zu hören. Im Stillen hat der Titan die Entscheidung getroffen, Nakari als Revalis Nachfolgerin auszuwählen. Das wird wohl daran liegen, dass unsere Kleine einen unerschöpflichen Kampfgeist und ein großes Maß an Ehrgeiz besitzt, den ich selten bei einem Kind gesehen habe. Ja, ich bin mir sicher, dass mein Töchterchen eines Tages eine große Kriegerin werden und allem voran Revali äußerst stolz machen wird. Auch wenn Nakari manchmal etwas aufbrausend und überheblich ist, sie ist mein kleines Mädchen und unser süßes Engelchen.
Und Nio... Mein Gesichtsausdruck ist voller mütterlicher Wärme, als ich links neben Revali blicke und unseren Sohn ansehe, der mich im Gleitflug strahlend anlächelt.
Mein niedliches Küken ist ein Seelenbändiger, so wie ich. Am Anfang, als ich gemerkt habe, dass er diese Kraft besitzt, machte ich mir Sorgen, nun ja, ehrlich gesagt, sorge ich mich immer noch, aber Nio macht sich gut. Er besitzt einen sehr empfindsamen, mitfühlenden Charakter und ihm fällt es leicht, Kontakt mit den Seelen aufzunehmen und ihre Kräfte zu nutzen. Ich habe meinen Kleinen schon oft ins Seelenreich mitgenommen und ihm so Einiges gezeigt, zum Beispiel, wie man Seelentau herstellt und mit Miphas Gebet umgeht. Auch wenn manche Dinge noch nicht so recht funktionieren wollen, Nio lernt schnell und ich bin davon überzeugt, dass er eines Tages ein viel besserer Seelenbändiger werden wird, als ich. Das Seelenreich wird bei ihm in guten Händen sein, da bin ich mir sicher.
Der Wind weht mir ins Gesicht und zupft an dem Parasegel herum, dass ich in meinen Händen halte. Überrascht blicke ich an mir herunter und taxiere das Tuch. Offenbar hat mir der Wind ein stilles Zeichen gegeben. Es ist an der Zeit.
Lächelnd nicke ich und werfe mir das Parasegel über den Kopf. Mit sofortiger Wirkung werde ich vom Wind erfasst und hinfort geweht. Prompt rutsche ich von Revalis Körper und segle im nächsten Augenblick in der Luft.
Als Revali mich nicht mehr spürt, wirft er alarmiert den Kopf herum. Sein Blick sucht panisch nach mir. Als er mich jedoch hinter sich am Himmel erkennt, sehe ich, dass er erleichtert den Atem ausstößt.
Mein Lieblings-Orni breitet die Flügel aus und lässt sich von Wind zu mir tragen. Gebannt beobachte ich den attraktiven Vogelmann dabei, wie er majestätisch durch die Luft segelt, bis er direkt neben mir gleitet. Revali beim Fliegen zuzusehen, ist wahrlich ein Hochgenuss.
Vorwurfsvoll schaut der Orni mich an, als er sich an meiner Seite befindet. »Du hättest mich wenigstens vorwarnen können. Ich dachte schon, du wärst runtergefallen.«
»Dann hätte ich auch geschrien, du dummer Vogel!«, ziehe ich Revali auf und lache.
Mein Recke verdreht die Augen. »Du bist unverbesserlich!«
Augenblicklich vernehme ich Kinderlachen. Einen Wimpernschlag später driften unsere Kinder zu uns ab und segeln an unserer Seite.
»Guck mal, Mama!«, ruft Nakari und winkt mir imponierend zu. »Sieh her, was ich kann!«
Revali und ich schauen unserer Tochter dabei zu, wie sie eine Schraube in der Luft dreht und dabei beinahe das Gleichgewicht verliert. Nakari kreischt erschrocken auf, ehe sie ihre Balance wiederzurückerlangt.
Betreten verzieht sie das Gesicht und murmelt: »So war das nicht geplant...«
Revali lacht und schenkt unserer Tochter einen vergnügten Blick. »Da ist wohl noch einiges an Übung nötig.«
Zunächst blickt Nakari betreten drein, doch dann lässt sie sich von dem heiteren Lachen ihres Papas anstecken. Auch Nio kichert und nähert sich mir. Bei ihm wirkt das Fliegen bereits geschickter. Nun fliegt er genau über mir und ruft mir zu: »Hallo Mama!«
»Hallo Nio!«, grüße ich fröhlich zurück.
Doch Revali scheint es nervös zu machen, dass mein Sohn so nahe über mir fliegt.
»Nio, flieg nicht so nahe bei Mama! Nicht, dass du versehentlich ihr Segel mit deinen Krallen zerfledderst und sie uns abstürzt«, bemerkt Revali und mustert mich nervös.
»Ist gut, Papa!«, höre ich Nio sagen, ehe er sich aus meiner Reichweite manövriert und mit Abstand neben uns herfliegt.
Das Parasegel fest im Griff schiele ich zu meinem Recken hinüber, den ich geehelicht habe. Warm lächle ich ihn an und schenke ihm einen gefühlvollen Blick. Als Revali meinen verliebten Gesichtsausdruck bemerkt, lächelt er mich zärtlich an und zwinkert mir zu.
Auch wenn man stets sagt, dass nichts perfekt sei, so bin ich der Meinung, dass mein Leben mir Revali durchaus vollkommen ist, erfüllt mit bedingungsloser Liebe und seligem Glück. Mir ist durchaus bewusst, dass das, was ich und der Orni haben, nicht selbstverständlich ist, nein, es ist etwas ganz Besonderes, unvergleichlich und unverwechselbar. Ich bin so glücklich, dass ich ein angenehmes Ziehen in meiner Brust vernehme. Mein Herz pocht und ich fühle mich so schwerelos und unbeschwert. Revali hat mich zur glücklichsten Hylianerin in ganz Hyrule gemacht und jeden Tag lässt er mich spüren, wie sehr er mich liebt. Und dann sind da noch unsere kleinen Wunder, Nio und Nakari, die unser gemeinsames Glück noch perfekter machen. Unsere Kinder machen uns so viel Freude und erfüllen uns jeden Tag mit Stolz.
Lächelnd schließe ich die Augen und danke der Göttin, dass sie mich so reich beschenkt hat mit einem liebevollen Ehemann und zwei wundervollen Kindern.
Als ich meine Lider wieder öffne segle ich Seite an Seite mit Revali und unseren Kindern den Sonnenuntergang entgegen und genieße den Moment voll und ganz mit meiner kleinen Familie.
Ende! Ende? Was Soulhunter betrifft, ja. Aber wenn ihr noch nicht genug habt, lest meine anderen Werke "bei my angel" und "feathered lovers".
Oder willst du wissen, wie Shania war, bevor sie Revali über den Weg gelaufen ist und jeder sie noch Loreena nannte? Dann könnte Buch des Wassers etwas für dich sein. Allem voran Sidon-Fans werden in dieser Geschichte auf ihre Kosten kommen. (Leider wurde die Geschichte von mir ab dem 20. Kapitel abgebrochen, da ich andere Ideen hätte.)
Apropos! An dieser Stelle möchte ich euch zwei wunderbare Sidon-Storys an Herz legen, zum einen "Zelda Botw Prinz Sidon x OC Leafa" und zum anderen "Zelda Botw Prinz Sidon x Oc Aryll" von Miyuki-Kusonoki. Beide Werke sind wundervoll mit ganz viel Herz und Leidenschaft geschrieben.
Natürlich hat auch mein Special-Book ganz traditionell ein Bonuskapitel, das du noch nach Lust und Laune genießen kannst. Viel Spaß beim Lesen!
Eure Tara
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro