Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

17

Shania


Am großen Brunnen angekommen rennt mir bereits mein Küken schreiend entgegen. »Mama! Mama! Mama!«

Sofort beuge ich mich hinunter und öffne die Arme. Nio springt mich an. Lachend fange ich meine kleine Plüschkugel auf. Energisch reibt er seinen winzigen Schnabel an meinem Dekoltee und umarmt mich fest, als hätte er mich Jahre nicht mehr gesehen. Revali steht währenddessen hinter mir und betrachtet unseren Sohn mit einem liebevollen Lächeln. Zärtlich wuschelt er durch Nios Kopffedern.

»Na, mein Kleiner! Habt ihr die Stadt auch brav stehengelassen?«, fragt ihn sein Vater.

Nio lacht nur überklüglich und schmiegt sich noch enger an mich, bevor er mir einen Kuss auf den Hals drückt und zu uns sagt: »Ich habe euch ja soooo lieb!«

Als ich zu Revali blicke, bemerke ich, dass auch er gerührt ist von der liebevollen Art unseres Sohnes, obwohl er ständig predigt, wir sollen unsere Kinder nicht so verhätscheln. Tja, Revali auch du liebst unsere Kinder und das nicht weniger als ich, also hör auf, immer ständig den strengen Papa markieren zu wollen, denn es gelingt dir nicht.

»PAAAPPSII!!!« Nakaris Ruf lässt Revali zusammenzucken.

Schon im nächsten Moment taucht sie auf und wirft sich auf ihrem Vater. Krampfhaft umklammert sie sein Bein und drückt ihr Gesicht gegen den Flaum oberhalb seiner Fußringe. Etwas verlegen blickt der Orni zu seiner Tochter hinunter, allerdings kann er nicht widerstehen, ihr einen gefühlvollen Blick zuzuwerfen und ihre Haare in derselben Intensität durch zu wuscheln, wie bei Nio.

»Hihi!«, kichert Nakari, lässt ihren Vater los und wischt mit der Hand durch die Luft, als würde sie Fliegen verjagen wollen. »Lass das, Papsi!«

Revali seufzt theatralisch. Schon wieder nennt ihn Nakari vor allen Leuten Papsi. Aber auch, wenn er sie noch tausend Male darauf hinweist, dass sie es unterlassen soll, die Kleine wird es nicht lassen können.

»Wenn das nicht meine beiden Lieblings-Patenkinder sind!«

Daruks Stimme lässt Nakari hochschrecken, während Nio in seinem Schmuseanfall innehält.

»Onkel Daruk!«, kreischt Nakari ganz verzückt.

Prompt stürmt sie an ihrem Papa vorbei und stürzt sich auf meinen Bruder, der lachend seine Arme ausbreitet und wartet, bis sie ihn angesprungen hat. Nakari freut sich so sehr, dass man meint, man könne ihr niedliches Lachen noch bis zum Schloss hochhören.

Gebannt starrt Nio in Daruks Richtung. Unschlüssig wechselt sein Blick zwischen mir und dem Goronen. Ich muss nicht seine Mutter zu sein, um seinen unsicheren Gesichtsausdruck zu deuten.

»Wenn du zu Onkel Daruk willst, ist das überhaupt kein Problem«, versichere ich meinem Kleinen und herze seinen Schnabel mit meiner Nase.

Freudig wirft Nio seine kleinen Flügel in die Höhe und strahlt mich herzerwärmend an. Mit Nio im Arm bewege ich mich auf Daruk zu, auf dem Nakari bereits lachend herumklettert.

»Hallo, Onkel Daruk!«, begrüßt mein Sohn seinen Onkel.

»Hallo, kleiner Kerl!« Daruk schließt kurz seine Augen und grinst breit. »Willst du auch ne Runde klettern?«

Mit leuchtenden Augen nickt mein Küken. Obwohl Nio nicht gerade der Waghalsigste ist, auf dem Goronen herum zu klettern, macht auch ihm großen Spaß. Sofort hält ihm Daruk seinen Arm hin. Bevor Nio draufspringt, gibt mir Nio noch einen Kuss. Gerührt beobachte ich meinen Sohn dabei, wie er über den großen Goronen-Arm zu Daruks Schulter hinaufklettert und sich zu seiner Zwillingsschwester gesellt.

Plötzlich spüre ich Revali dicht neben mir. Er schlingt seinen Flügel um meine Taille und beobachtet gemeinsam mit mir unsere glücklichen Kinder.

»Die beiden sind so wie du. Kaum ist Daruk da, bin ich völlig vergessen«, bemerkt Revali mit einem milden Lächeln und einem dramatischen Seufzen.

Breit lächle ich meinen Mann an. »Daruk hat eben etwas, was du nicht hast.«

Der Orni-Krieger hebt die Augenbrauen und mustert mich mit gespieltem Entsetzen. »Ach ja? Und das wäre?«

»Er ist Kindermädchen und Turngerät in einem«, scherze ich.

Revali drückt mich näher an sich, während er lacht und anschließend seinen Schnabel an meinem Kopf reibt.

Plötzlich spüren wir etwas um unsere Beine herumhuschen. Ich erschrecke etwas und blicke nach unten. Es sind Tulin, Sita und Molly, die ebenfalls auf den Goronen zugerast kommen.

»Hey, Daruk!«, ruft Tulin fröhlich zu meinem Bruder hoch. »Dürfen wir auch?«

»Aber sicher!«, entgegnet ihm Daruk, während er dabei zusieht, wie Nakari auf seinem Arm hangelt. »Es ist genug Platz für alle.«

»Ja!«, jubeln die kleinen Orni.

»A-aber...« Yunobo gesellt sich mit schüchterner Miene zu seinem Vater und zeigt mit abgehakten Bewegungen auf seine Brust. »W-wenn ihr w-wollt, könnt mir auch...«

Mein Neffe braucht seinen Satz gar nicht zu beenden, da laufen die beiden Orni-Mädel bereits kreischend auf ihn zu und machen sich daran, den jungen Goronen zu erklimmen. Tulin entscheidet sich für den Größeren der beiden Steinmenschen. Leyla steht daneben und lacht aus tiefstem Herzen, während sie sich ihren durchtrainierten Bauch hält.

»Tulin! Schau! Kannst du das auch?«, ruft Nakari, als sie ihren Cousin hochklettern sieht.

Nakari sitzt auf Daruks Oberarm, klammert sich mit ihren Beinen fest und lässt sich rückwärts baumeln. Tulin lacht, beeilt sich zu seiner Cousine hochzukommen, die er über alles liebt und versucht, es ihr nachzumachen.

»Oh, wie ich sehe, lässt du dich wieder als Klettergerüst missbrauchen!«, höre ich Teba scherzen und drehe mich gemeinsam mit Revali nach ihm um.

Gemeinsam mit Saki und Hertis steht der silbergraue Orni hinter uns. Er pickt gerade ein Stück von einem gegrillten Stockbrot ab und blickt amüsiert in Daruks Richtung.

Wir alle lachen einschließlich Daruk und Yunobo, die sich nur zu gerne, als Kinderspielzeug ausnutzen lassen.

Plötzlich blickt Nakari in meine Richtung, die sich gemeinsam mit Tulin von Daruks Arm kopfüberhängen lässt. »Ich habe vorhin Onkel Sidon und Onkel Link gesehen. Die beiden machen ein ganz lustiges Spiel. Das nennt sich Apfel-Tauchen. Darf ich das nachher auch versuchen?«

Da sie offenbar der Meinung ist, dass ich wohl nein sagen werde, obwohl ich nicht wüsste, warum ich ihr das verbieten sollte, schaut sie sofort zu ihrem Papa hinüber.

»Papsi, darf ich?«

Wieder verzieht Revali das Gesicht, als er seinen Kosenamen hört. Er erhebt den Schnabel und will wissen: »Apfel-Tauchen? Was soll das sein?«



Wenig später finden wir uns vor einem Stand wieder, vor dem etliche Wasserbecken aufgestellt wurden. Schmunzelnd stehe ich vor dem Wasserbecken, bei dem sich Link und Sidon einen Wettkampf im Apfelschnappen liefern. Geschnappt wird allerdings mit den Zähnen und da Sidons Gebiss messerscharf ist, ist er weitaus im Vorteil. Unsere Kinder kichern, während sich Teba und Daruk schieflachen. Zugegeben es sieht wirklich lustig aus, wie Link und Sidon den Kopf unter Wasser halten und mit den Mündern versuchen, sich einen Apfel zu schnappen, während sie ihre Hände hinter den Rücken verschränkt haben. Während ich den beiden dabei zuschaue, bekomme ich richtig Lust, es selbst zu versuchen. Doch wenn ich mir Revalis unbeeindruckten Gesichtsausdruck so ansehe, glaube ich kaum, dass er bei dem Spaß mitmachen wird.

Beinahe gleichzeitig tauchen Sidon und Link auf. Beide haben sie einen Apfel in den Zähen. Grinsend schaut sich das Paar in die Augen. Die zwei sehen so vergnügt aus, ich bin mir sicher, dass der Zora und der Halb-Shika viel Spaß haben.

»Gewonnen!«, ruft Sidon, doch man versteht ihn kaum mit dem Apfel zwischen den Zähnen. »Ich habe 5 und du nur 2.«

Link schenkt Sidon ein charmantes Lächeln, als er das Obst in die Hand nimmt und genüsslich davon abbeißt. Der Apfel mit tiefen Zahnabdrücken fällt von Sidons Mund ins Wasser zurück, als er sprachlos seinen Gefährten beobachtet. Anschließend lächelt der Zora den Leibwächter der Prinzessin verträumt an.

Aufgeregt stürmt Nakari auf den Zora zu und bleibt hüpfend neben ihm stehen. »Onkel Sidon! Onkel Sidon! Du musst mir zeigen, wie das geht. Ich will auch mal!«

»Hey, hey! Kleine Schwalbe! Wo kommst denn du auf einmal her?« Lachend beugt sich Sidon tief zu Nakari herunter, um ihr den Kopf zu streicheln.

Verzückt kichert meine Tochter.

Tulin zupft seinem Papa, der neben uns steht, am Flügel und fragt ihn: »Darf ich das Spiel mit Nakari ausprobieren?«

Verunsichert schaut Teba auf seinen Sohn hinab. »Ich weiß nicht so recht, mein kleiner Freund. Ich denke, dieses Spiel ist wohl kaum für Schnäbel gemacht.«

Link läuft mit einem Mal rot an und reibt sich verlegen dem Hinterkopf, als er bemerkt, dass er und Sidon Zuschauer hatten. Sidon zuckt überrascht zusammen, als er uns bemerkt.

»Sagt bloß, ihr habt uns die ganze Zeit über zugesehen?« Sidons Augen weiten sich.

Daruk lacht und haut Yunobo, der direkt neben ihm steht, auf die Schulter. »Hat ja ziemlich spaßig ausgesehen!«

»Das war es auch!« Sidon zeigt seine blinkenden Reißzähne und zwinkert Link zu.

Mein Blick fällt auf das Verlobungsmedaillon, das beide um den Hals tragen. Sidon und Link haben sich vor Kurzem verlobt. Ich war ganz aus dem Häuschen, als die beiden uns persönlich die Nachricht überbrachten. Nächstes Jahr werden sich die beiden vermählen. Mann, wie ich mich freue, für die beiden! Sidons Vater hatte lange gebraucht, um die Beziehung zwischen seinem Sohn und meinem Cousin zu akzeptieren, aber letztendlich hat er seinen Frieden damit gefunden und Sidon erlaubt, den Mann seiner Träume zu heiraten.

Auch ich habe das Medaillon von Sidon immer noch. Es liegt wohl behütet in meinem Schmuckkästchen. Obwohl wir damals die Zeichen unserer Verlobung nicht zerstört haben, betrachtete Donphan unsere Beziehung als aufgelöst an. Doch da Sidon nun ganz offiziell ein neues Kapitel in seinem Leben beginnt, hat er mit mir einen Plan geschmiedet, was unsere Medaillons betrifft, den wir am Tage seiner Hochzeit umsetzen werden...

»Hier scheint es wohl etwas umsonst zu geben«, mischt eine weibliche, dominant klingende Stimme sich ein.

Als ich mich mit Nio im Arm halbwegs umdrehe, erkenne ich Urbosa und Riju, die gerade an ein paar Liebesäpfeln naschen.

Sofort bewege ich mich auf meine Patentante und meine Schwester zu, um beide nacheinander zu umarmen. Nio krabbelt dabei in Rijus Obhut.

»Hallo, Nio!«, begrüßt Riju ihren Neffen mit einem zärtlichen Blick und hält ihr den Liebesapfel hin. »Willst du auch mal picken?«

Mein Küken schlägt das Angebot nicht aus und probiert sofort ein Stück von dem süßen Apfel, der ihm offenkundig schmeckt.

Nachdem Tulin und Nakari unter der Anleitung von Sidon sich ebenfalls am Äpfel-Tauchen versuchen, meint Urbosa mit einem Blick zur Kirchturmuhr: »Wir sollten uns aufmachen. Zelda wird bereits auf uns warten. Nicht mehr lange, bis zu ihrer Rede.«

Als Revali merkt, wie ich geräuschvoll die Luft ausstoße und nicht gerade begeistert mein Gesicht abwende, legt er mir aufmunternd seinen Flügel auf die Schulter. »Keine Sorge, mein Täubchen! Du musst nichts anderes tun, als neben mir zu stehen und schön auszusehen. Du wirst sehen, die meisten Blicke werden sowieso auf mich gerichtet sein, da solltest du dich nicht davor fürchten, dass dich zu viele anstarren.«

Mein Mann schafft es, mich zu schmunzeln zu bringen und mir meine Nervosität zu nehmen.



Und tatsächlich, eigentlich hatte ich keinen Grund zum Unwohlsein. Nun stehe ich gemeinsam mit den anderen Recken auf dem ausladenden Balkon über dem Festplatz. Die massenhaft erschienen Festbesucher blicken zumeist nur auf den König und die Prinzessin. König Roam beginnt die Festrede. Im Anschluss tritt er zurück und lässt Zelda sprechen.

Es beeindruckt mich sehr, wie selbstbewusst Zelda nun wirkt. Seitdem ich sie zum ersten Mal getroffen habe, ist viel passiert. Die Königstochter hat ihre Kräfte erhalten und gelernt, sich selbst zu vertrauen. Zelda hat wahrlich an Größe gewonnen. Kein Wunder, dass sie also nun kerzengerade mit entschlossenem Blick vor dem versammelten Volk steht und ihre Rede vorträgt.

»Tapferes Volk Hyrules!«, beginnt die Prinzessin mit fester Stimme. »Heute vor 8 Jahren haben wir gemeinsam unseren Feind geschlagen. Es war eine Zeit des Leids und der Verdammnis, dennoch schafften wir es, gemeinsam den Frieden nach Hyrule zurückzubringen. Unser Land wurde durch den Zusammenhalt gehalten, nur gemeinsam waren wir in der Lage, stark zu sein. An all das soll uns das alljährliche Friedenfest erinnern. Die Hylianer, die Shika, die Zora, die Goronen, die Gerudo und die Orni...« Mit der freien Hand zeigt die Prinzessin auf uns Recken. Wie besprochen verneigen wir uns in diesem Moment. »Mögen wir alle noch so verschieden sein, uns hält Hyrule zusammen, denn dies ist unsere Heimat. Wir sind alle Kinder Hylias. Nun lasst uns die Opfer des Krieges bedenken und für sie den Segen der Göttin erbitten.«

Es folgt ein langer ausgiebiger Moment des Schweigens. Wir alle senken unsere Häupter und denken an die vielen Opfer, die Ganons Finsternis über uns gebracht hat. Während ich in meinen eigenen Gedanken versinke und mich an diejenige zurückerinnere, die mich nach dem Krieg um Hilfe gebeten haben, um sie zu heilen, spüre ich plötzlich Federn, die um meine Hand streifen. Erschrocken blicke ich neben mich in Revalis Gesicht. Er schenkt mir einen gefühlvollen Blick und verschränkt meine Hand mit seinem Flügeln. Sein Lächeln erwidernd lasse ich ihn mithilfe unserer Seelenverbundenheit wissen, dass ich froh bin, dass er die ganze Zeit über an meiner Seite war und dass ich dankbar dafür bin, dass ich nach dem Krieg mein Leben mit den Orni verbringen durfte. Revali teilt diesen Gedanken mit mir und ich kann seine Liebe deutlich zu mir spüren.



Nachdem die Friedensrede zu Ende ist, führt Teba unsere Kinder, wie vereinbart ins Schloss. Zelda hat versprochen, dass sie unseren Kindern den Palast zeigt. Nakari ist die ganze Zeit über so aufgeregt, dass sie nicht geht, sondern einfach energievoll über den roten Teppich hopst, der in den Gängen des Schlosses meterlang ausgelegt ist. Nio lässt sich mal wieder von mir tragen. Im Gegensatz zu Nakari, fürchtet er sich davor, uns zu verlieren und sich in der Geräumigkeit des Schlosses zu verirren. An der Führung nehmen nur Revali, ich und unsere Kinder teil. Die anderen haben wir im Palastgarten zurückgelassen.

»Und jetzt kommen wir zum Speisesaal«, präsentiert Zelda und öffnet uns die große Tür zu dem noch größeren Speisesaal.

Nakari staunt und huscht sofort in den Raum hinein. Hier drinnen befinden sich ein paar Diener, die offenbar bereits für das Abendessen decken.

»Das ist ja riesig! Wie viele Leute haben denn da Platz?«, fragt sich meine Tochter.

Zelda lächelt charmant und antwortet unserem Wildfang gerne. »An dem Tisch ist Platz für 50 Personen.«

»50 Personen? Wer kommt denn da alles?« Nakari sieht richtig niedlich aus, wie sie so ihre winzigen Hände an die Hüfte stemmt und die Prinzessin skeptisch anblickt.

Nakari würde noch viel süßer aussehen, wenn sie ein Kleid tragen würde. Aber, naja, den Versuch den kleinen Wirbelsturm in ein Kleidchen zu stecken, endet meistens ihrer seits mit einem Schreikrampf. Meine Tochter hasst Kleider. Nun ja, vielleicht es sowieso so besser, denn da Nakari sich nicht stillhalten kann und ständig herumturnen muss, ist es vorteilhafter, wenn sie ständig Hosen trägt.

»Zumeist speisen Vater und ich in diesem Saal alleine. Lediglich wenn wir Besuch bekommen, wird für mehrere gedeckt, zum Beispiel für deine Mama und deinem Papa und die anderen Recken.«

»Mama und Papa sind hier auch mal gesessen?« Nakari fällt die Kinnlade herunter.

Revali lacht, stemmt einen Flügel an die Hüfte und meint in meine Richtung: »Durchaus! Und deine Mama und Onkel Daruk haben fast die königliche Speisekammer leergespeist.«

Würde ich Nio nicht in den Armen halten, würde ich Revali einen Schlag mit dem Ellbogen in die Rippen versetzen. Stattdessen bleibt mir einfach nur, die Augen zu verdrehen.

Betreten blicke ich aus der Wäsche, als Nio mich groß anblickt und mich fragt: »Wirklich, Mama? Hatten du und Onkel Daruk so viel Hunger?«

Revali feiert sich, während die Prinzessin die Hand vor dem Mund hält und lacht.

»Äh, nein...«, stelle ich klar, nachdem ich mich von der Tatsche erholt habe, dass Nio seinem Spaßvogel von Papa auch noch glaubt. »Nachdem Mama und Onkel Daruk mit dem Essen fertig waren, war noch genügend für die anderen da. Papa scherzt nur.«

Der Orni lacht mir weiterhin ins Gesicht, während Nakari schon wieder ungeduldig wird.

»Na los, ich will den nächsten Raum sehen!«, drängt unser Mädchen.

Zelda geht Nakaris Bitte gerne nach. Obwohl es doch eher nach Befehl klang, als nach Bitte. Nun ja, solange der König nicht anwesend ist, ist es nicht schlimm, dass unsere Tochter sich nicht an die Etikette hält. Prinzessin Zelda nimmt Nakari ihr Benehmen nicht übel.

Nachdem uns die Prinzessin noch in die Bibliothek, in den Spiegelsaal, in den Ballsaal und in die anderen zugänglichen Räumlichkeiten geführt hat, befinden wir uns auf dem Weg zu Saal der Recken, den sich Zelda bewusst bis zum Schluss aufgehoben hat. Nakari geht selbstbewusst und mit einem strahlenden Lächeln neben der Königstochter her. Unsere Tochter sieht stur nach vorne, während Zelda sie mit einem liebevollen Blick bedenkt.

»Nakari?«

Als Zelda ihren Namen nennt, schaut Nakari überrascht in dessen Richtung. Die grünen Augen unserer Tochter leuchten interessiert.

»Wie hat dir die Führung bisher gefallen? Fühlst du dich schon wie eine richtige Prinzessin?«, will Zelda von ihr wissen.

Nakari geht weiter, ihr entsetzter Blick bleibt allerdings auf der Adeligen haften.

»Ich bin doch keine Prinzessin!«, gibt die Kleine etwas giftig zurück.

Bevor ich jedoch meine Tochter persönlich ermahnen kann, ertönt die strenge Stimme ihres Vaters. »Nakari, achte auf deinen Ton! Auch wenn Zelda dich getauft hat, solltest du nicht vergessen, dass sie eine Prinzessin ist. Also behandle sie bitte mit etwas mehr Respekt.«

Mit einem beschämten Blick zu Revali läuft Nakari sofort rot an. Schuldbewusst blickt sie zur Prinzessin hinauf.

»Tut mir wirklich leid, Prinzessin Zelda...«, entschuldigt sich Nakari kleinlaut.

»Schon gut!«, erwidert Zelda ihr milde. »Aber wenn du keine Prinzessin sein willst, was bist du dann?«

»Ein Recke, so wie Papa!«, entgegnet ihr Nakari mit einem unvergleichlichen Selbstbewusstsein.

Während Revali stolz zu mir hinüberschielt, schenkt Zelda ihr ein strahlendes Lächeln. Mein Mann scheint darüber hinaus sichtlich froh zu sein, dass sich Nakari wenigstens vor der Prinzessin zusammenreißen kann und ihn nicht Papsi nennt.

»Verstehe! Also willst du wie deine Eltern dem Königshaus dienen. Sehr nobel von dir!«, lobt Zelda unser Mädchen.

Nakari verschränkt ihre Arme hinter dem Kopf und grinst die Prinzessin an. »Nicht wie meine Eltern, sondern nur wie Papa. Ich will Medoh steuern und die Bösen plattmachen. Außerdem werde ich mal die beste Bogenschützin im Dorf. Mamas langweiligen Zauberkram soll Nio übernehmen. Der wird mal ein Seelen-Dings-Bums, so wie Mama.«

Selbst Revali zuckt neben mir verdutzt zusammen, als er die abwertenden Worte unserer Tochter hört. Die Prinzessin dagegen sieht ziemlich geschockt aus. Beide, Revali und Zelda, drehen sich nach mir um. Ich seufze lediglich und blicke auf mein Küken hinab, das sich eng an mich geschmiegt und von den Worten seiner Schwester entweder keine Notiz genommen hat oder ihm scheint es einfach egal zu sein, was Nakari mal wieder von sich gibt.

Mich lässt es jedenfalls nicht kalt. Revali war für Nakari schon immer ein Held, während meine Taten von ihr nie wirklich geschätzt wurden. In mir sieht meine Tochter die haushaltschmeißende Mama, die sich ab und zu um Kranke kümmert und einmal mit den Recken durch die Welt gezogen ist. Nakari hat in Wahrheit gar keine Ahnung, was ich als Seelenbändigerin alles durchmachen musste und dass es ein ganzes Stück harte Arbeit war, mir meine Fähigkeiten anzueignen. Doch in Wahrheit sollte ich unserem Mädchen nicht böse sein, sie weiß es eben nicht besser.

Zu meiner Verteidigung rügt Zelda plötzlich unsere Tochter und das überrascht mich sehr. »Du solltest die Fähigkeiten deiner Mutter besser ehren. Shania hat viel für das Königshaus getan und so einige Opfer auf sich genommen, um den Krieg zwischen uns und Ganon zu beenden. Sie hat nicht weniger getan, wie die anderen Recken. Wenn deine Mutter nicht gewesen wäre, wäre niemand von uns mehr hier. Hyrule wäre ein trostloser Ort voller Schatten und Angst. Und wenn dein Bruder das Erbe seiner Mutter antritt und er diese wundervolle Fähigkeit auch noch so früh erhalten hat, solltest du stolz auf ihn sein. Also solltest du der Macht der Seelenbändiger etwas mehr Respekt zollen!«

Revali und ich tauschen verwunderte Blicke, als uns auffällt, dass Zelda ein zorniges Gesicht aufgesetzt hat. Nakari, die schon wieder in ihre Schranken gewiesen wurde, wendet reuevoll ihr Gesicht ab und murmelt nach einer Weile beklemmenden Schweigens eine Entschuldigung.

Ich fürchte, ich weiß, warum Zelda so reagiert. Die Prinzessin hat ewig darunter gelitten, dass sie ihre Mutter so früh verloren und dass die Siegelkraft sich so lange nicht bei ihr gezeigt hat. Aber all das kann ja Nakari ebenso wenig wissen. Nun ja, aber es schadet unserer Tochter keines Wegs, wenn sie darauf hingewiesen wird, dass sie zu weit gegangen ist.

Als Zelda merkt, dass sie sich womöglich etwas im Ton vergriffen hat, wischt sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ihre Gesichtszüge erweichen sofort wieder. »Bitte entschuldige, Nakari! Vielleicht kann dir der nächste Raum helfen, deine Meinung zu ändern.«

In diesem Moment bleiben wir vor der großen Holztür stehen, die zum Saal der Recken führt. Zelda lässt die schwere Tür von den Soldaten, die den Raum bewachen, öffnen. Ohne zu warten, huscht unsere Tochter sofort in den Saal. Zelda tritt als nächstes herein und mein Mann lässt mir mit einer zuvorkommenden Flügelbewegung und einem charmanten Lächeln den Vortritt. Strahlend nicke ich meinem Lieblings-Orni zu und folge Nakari und Zelda.

Kaum habe ich die Empore betreten, von der die Stufen zum Saal hinunterführen, höre ich meine Tochter auch schon lauthals staunen. »Boah, seht euch die Fenster an! Die sehen ja alle aus, wie...«

Ohne auf uns zu warten, stürzt Nakari auch schon die Treppen hinab. Während Revali über unser Energiebündel schmunzelt, seufze ich schwer. Nichts und niemand kann dieses Mädchen aufhalten, es ist zum Haare ausraufen.

Nio dagegen sitzt geduldig in meinen Armen und betrachtet die Fenster der Recken mit großen Augen. Das große, bunte Fenster mit meinem Antlitz befindet sich genau uns gegenüber. Kein Wunder, dass Nio dieses hier also zuerst zu Gesicht bekommt.

»Aber Mama, das bist ja du«, höre ich mein Küken erstaunt murmeln, ehe er mich ansieht und mich verzückt anlächelt. »Dein Fenster sieht schön aus, Mama! Es ist viel bunter, als die anderen.«

»Das liegt daran, dass deine Mama alle Nationen miteinander verbunden hat. Sie wurde als Shika geboren, von einer Gerudo-Königin als Säugling in Sicherheit gebracht, von Goronen aufgezogen, lebt in Freundschaft mit den Zora und hat den Ehebund mit einem Orni geschlossen. Deine Mutter hat genau diesen Platz über der Tür gegenüber meines Fensters erhalten im Mittelpunkt dieses Saals, weil sie für das Volk als Symbol von Zusammenhalt und Vielfalt gilt.«

Die Erklärung der Prinzessin lässt mich erröten. Verlegen streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blicke zu Boden. Doch dann spüre ich plötzlich, wie Revali seine Flügel um mich legt und unserem Sohn zunickt.

»Das ist wahr, Nio! Deine Mutter hat Hyrule in seiner dunkelsten Stunde wieder zusammengeführt. Sie hat uns alle vereint. Ohne sie hätten wir Recken uns niemals getroffen.« Liebe, Stolz und Zuneigung glitzern in Revalis Augen.

Berührt schaue ich meinen Liebsten an und würde ihn am liebsten mit einem Kuss antworten, würde Zelda nicht neben uns stehen.

Eng drückt Nio sein Köpfchen an meine Brust und reibt seinen Schnabel an mir. Er himmelt mich regelrecht an und sagt zu mir: »Ich hab dich ganz doll lieb, Mama!«

Ich beiße mir auf die Unterlippe, da ich versuche, die Tränen der Ergriffenheit zurückzuhalten. So lenke ich mich ab, in dem ich meinen Kleinen kitzle und ihn damit verzückt zum Lachen bringe.

»Revali...« Mein Mann hebt den Blick von mir und unserem Sohn, als er die Stimme der Prinzessin hört. »Vielleicht solltest du das, was du eben deinem Sohn gesagt hast, auch deiner Tochter sagen.«

Der oberste Recke nickt der Königstochter zu. »Natürlich, Prinzessin!«

Revali lässt nicht von mir ab, als er die Brüstung hinunterschielt, um nach unserer Tochter zu sehen. Gebannt eilt Nakari zwischen den bunten Fenstern hin und her. Ich denke, ich muss gar nicht erst erwähnen, welches der Fenster sie am Interessantesten findet.

Mit strahlenden Augen bleibt unsere Tochter ehrfürchtig vor Revalis farbenfroher Abbildung stehen und zeigt mit dem Finger darauf. »WOW! Wenn ich auch einmal ein Recke bin, bekomme ich dann auch so ein Fenster?«, hallt Nakaris piepsige Stimme durch den gesamten Saal.

Leise lachend reibt Revali seinen Schnabel an meiner Wange, während auch ich und Zelda über Nakaris Enthusiasmus kichern.



Nach der Führung verbringen wir alle miteinander noch etwas Zeit auf dem Fest. Die Kinder spielen noch einige Spiele und auch wir Erwachsenen amüsieren uns prächtig. Unter anderem macht Urbosa einige Männer im Armdrücken fertig. Die Orni-Männer vergnügen sich beim Bogenschießen und versuchen sich danach am Armbrustschießen, das zu Revalis Verdruss Link jedoch besser beherrscht. Riju und Leyla lassen sich mit Nakari lustige Motive ins Gesicht schminken. Yunobo und Daruk verköstigen mit ein paar anderen Goronen noch etwas Bier aus dem königlichen Braukeller. Weil Revali sich natürlich ziert, mit mir Apfeltauchen zu spielen, versuche ich gegen Sidon mein Glück und verliere haushoch. Später reitet Link noch auf Epona und den Kindern durch die Stadt. Nio ist währenddessen bei uns geblieben und sieht lieber seiner Tante Riju zu, wie sie für ihn eine Plüschrobbe beim Dosenwerfen gewinnt. Kaum hat meine Schwester ihm das Kuscheltier überreicht, lässt er die plüschige Robbe nicht mehr los, obwohl wir bereits ein größeres Exemplar Zuhause haben. Prinzessin Zelda folgt uns derweil durch das Fest und versucht ebenso, etwas Spaß zu haben. Obwohl mir nicht entgeht, dass Zelda Link hin und wieder einen bedauernden Blick zuwirft, vor allem, wenn Sidon und Link sich gegenseitig anschmachten. Ja... vermutlich wird die Prinzessin stets unglücklich in ihren Leibwächter verliebt sein.



Schließlich wird es Abend. Es ist an der Zeit, sich von den anderen zu verabschieden und nach Hause aufzubrechen.

Es war ein schöner Tag. Doch alle sind wir ziemlich erschöpft, alle bis auf Nakari.

»Aber ich will noch ein bisschen bleiben und mit Onkel Daruk und Yunobo nochmal Hau-die-Bokblins spielen!«, meckert Nakari und stampft erbost mit dem Fuß auf.

Hau-die-Bokblins ist ein Spiel, in dem kleine Bokblin-Köpfe aus einem Loch auftauchen und man mit dem Hammer auf ihre Schädel hauen muss. Kaum hatte Daruk es ihr gezeigt, wollte sie nichts anderes mehr mit ihm und Yunobo spielen.

Seufzend blicke ich in das verärgerte Gesicht meiner Tochter, bevor ich hilfesuchend zu Daruk schaue, der sich genau hinter ihr befindet.

Mein Bruder beugt sich sogleich zu seiner Nichte hinunter. Liebevoll hebt er ihr kleines, böse dreinguckendes Köpfchen an. Nakari ist zwar immer noch sauer, aber sie wehrt sich nicht gegen Daruks Geste.

»He, kleiner Edelkiesel! Sei nicht sauer, ja. Der Tag war lang und Onkel Daruk will sich auch mal in die Felsen hauen. Bist du selber denn nicht müde?«

Energisch schüttelt die Kleine den Kopf. »Nein, kein bisschen!«

Nio dagegen reißt bereits den Schnabel auf und gähnt laut. Er liegt in Rijus Armen, wo er sich sichtlich wohlfühlt und macht die Augen zu. Zufrieden lächelnd schmiegt er sich gegen die Brust seiner Tante.

Kichernd überreicht Riju mir mein Küken, nachdem sie ihm einen Kuss auf den Kopf gedrückt hat. Dankbar nicke ich ihr zu und drücke meine Wange gegen meine flauschige Plüschkugel.

»Es war schön mit euch!«, verabschiede ich mich schon mal von allen anderen. »Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!«

»Ja, aber das wird nicht das beste Fest des Jahres werden!«, ruft Sidon, spannt seinen Arm an und grinst seinen Verlobten an. »Unsere Hochzeit wird riesig. Darauf kann man sich nur freuen.«

Verlegen kratzt sich mein Cousin am Hinterkopf und lächelt schüchtern.

Revali dreht sich zu uns um und nickt den anderen als Zeichen des Aufbruchs zu, während er die Flügel hinter dem Rücken verschränkt. So verabschieden sich alle voneinander. Es dauert seine Zeit bis ich alle mit Nio im Arm umarmt habe. Anschließend sammelt Revali Nakari auf und wir machen uns gemeinsam mit den anderen Orni auf dem Weg nach Hause.

Nakari hat schon auf ihrem Papa Platz genommen, als ich meinen Kleinen nah an meine Brust drücke und warte, bis mich Revali vom Boden auflest, während ich dabei zusehe, wie Teba, Saki und Hertis bereits mit ihren Kindern im Schlepptau von der Erde abheben.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro