15
Shania
Mit staunenden Augen trete ich durch den großen, geschmückten Torbogen, der den Eingang nach Hyrule-Stadt darstellt. Revali und ich halten Händchen, als wir die Stadt betreten, in der buntes, reges Treiben herrscht. Als unsere Zwillinge an uns vorbeihuschen, zucken ich und mein Mann zusammen. Abrupt bleiben wir stehen und betrachten Nio und Nakari, wie sie mit großen Kükenaugen die belebte Stadt bewundern.
Lächelnd verfolge ich den verzauberten Blick meiner Kinder. Die Bewohner haben sich sichtlich Mühe gegeben ihre Stadt liebevoll mit bunten Fahnen, weißen Blumen und pastellfarbenen Bändern zu schmücken. Überall, wo man hinhorcht erklingt beschwingte Musik. Musikanten spielen auf den Straßenseiten ihre Lieder, während in den Ständen Essen verkauft wird. Die Luft riecht herrlich nach frischzubereiteten Gerichten. Augenblicklich verspüre ich Hunger.
Plötzlich stürmen auch Tulin, Sita und Molly an uns vorbei. Gemeinsam mit unseren Zwillingen staunen sie lauthals über die bezaubernde Kulisse.
»Schau mal! Schau mal!«, ruft Sita, zupft ihrem Bruder am Flügel und zeigt auf einen aufgeblasenen Ballon in der Form von Daruk.
»Der sieht ja aus, wie Onkel Daruk«, murmelt Nio daraufhin.
Skeptisch betrachtet Nakari den Daruk-Ballon. »Onkel Daruk ist aber in Wahrheit viel, viel größer.«
»Und da drüben ist Onkel Revali!« Tulin zeigt auf einen weiteren Stand, über dem ein Ballon-Revali baumelt.
Hämisch beginnt Teba zu lachen. Revali und ich drehen uns nach ihm um. Teba hat seinen Flügel um Saki gelegt und zeigt mit dem Schnabel zu der Ballon-Version seines Bruders hinüber.
»Die Nachbildung ist genauso aufgeblasen, wie du selbst!«
Tebas Spruch bringt die anderen zum Lachen, inklusive mich und die Kinder. Der Einzige, der erbost dreinblickt, ist Revali. Er verdreht die Augen und stöhnt.
»Hätten wir dich doch nur Zuhause gelassen!«, beschwert sich mein Mann über den gutgelaunten, silbergrauen Orni.
»Und dir den ganzen Spaß allein überlassen? Das kommt gar nicht in Frage«, erwidert Teba ihm und liebkost mit dem Schnabel flüchtig den Kopf seiner Frau.
»Los! Los!«, ruft Nakari plötzlich und zeigt ganz aufgeregt von einer Richtung in die nächste. »Da vorne gibt es ganz viele Sachen! Und da! Und da auch!«
Meine Tochter will schon loslaufen, da rufe ich sie wieder zurück.
»Nakari, bleib da!«, ermahne ich sie. »Du gehst sonst verloren.«
Mit einem äußerst frechen Gesichtsausdruck dreht sich das Mädchen zu mir um. »Ach, was!« Ihre Flügel krümmen sich leicht, als sie mit der Hand auf ihre Brust zeigt und sich ein wenig vornüberbeugt. »Ich verlaufe mich nicht, schließlich habe ich einen hervorragenden Orientierungssinn.«
Laut stoße ich die Luft aus, als Nakari Anstalten macht, sich einfach umzudrehen und meine Mahnung zu ignorieren.
»Nakari!« Nun klingt meine Stimme nicht mehr so sanft.
Die Halb-Orni öffnet bereits den Mund, um weiter mit mir zu diskutieren, doch als Revali sie mit einem strengen Blick bedenkt, hält sie sofort inne.
»Nakari, hör auf deine Mutter!«, sagt er in einem strengen, aber ruhigen Ton.
Schuldbewusst verzieht Nakari das Gesicht und murmelt ein kaum Verständliches »Ja, Papsi!«
Immer wieder staune ich darüber, wie leicht es Revali gelingt, unsere Tochter im Zaum zu halten. Nakari besitzt im Gegensatz zu Nio ein unerschöpfliches Maß an Energie. Auf mich hört sie selten, doch ihrem Vater gehorcht sie auf's Wort. Oft genügt nur ein Blick seiner seits, um unser Mädchen zur Ordnung zu rufen. Heimlich bewundere ich meinen Mann dafür, denn mir verlangt ihr Verhalten zumeist mehr Geduld ab.
»Dann wollen wir mal sehen, wie die Hylianer ihr Friedensfest feiern«, meint Hertis und nickt in Tebas Richtung.
Vergnügt lächelt Teba seinem besten Freund zu, bevor er seinen Blick über die geschmückte Stadt schweifen lässt. »Nun... Dem Anschein nach haben der König und die Prinzessin keine Kosten und Mühen gescheut.«
Während wir Erwachsenen uns noch unterhalten, werden unsere Kinder immer unruhiger. Das entgeht Revali nicht, also schlägt er vor, dass wir uns das Fest ansehen. Die Zeit, die wir hier in der Stadt verbringen, wird zwar turbulent aber unvergesslich. Die Kinder finden immer irgendetwas, was sie begeistert. Dosenwerfen, Süßigkeiten essen, Sackhüpfen... Das Programm ist regelrecht gigantisch.
Schon bald hat Nakari ein paar Kamele entdeckt, die von ein paar Gerudo betreut werden. Natürlich fleht unser wildes Mädchen uns an, auf einem der Kamele zu reiten. Revali bezahlt sagenhafte 50 Rubine für einen Ritt. Allerdings scheint ihm das fröhliche Gesicht seiner Tochter den stolzen Preis wert zu sein. Auch mich macht es glücklich, unsere Tochter so zu sehen. Tulin und Molly wollen auch reiten. Sie teilen sich allerdings ein Kamel. Sita und Nio dagegen sehen lieber zu. Die großen, zweihöckrigen Tiere sind ihnen irgendwie nicht ganz geheuer.
Nachdem Ritt sehen wir uns gemeinsam eine Theateraufführung an, in der die große Schlacht gegen Ganon dargestellt wird. Während die Kinder aufmerksam zuhören, könnten sich Teba und Hertis jedes einzelne Mal schlapplachen, wenn der Schauspieler in dem Vogelkostüm, der Revali darstellen soll, seinen Auftritt hat. Revali verdreht nur die Augen über die beiden scherzenden Orni und schlingt seinen Flügel enger um mich. Nio sitzt auf meinem Schoß, während Nakari auf den Schultern ihres Vatershockt. Verlegen kratze ich mich am Hals, als ein schwarzhaariges Mädchen plötzlich auftaucht, die mich spielt. Mir ist es sichtlich unangenehm, dass auch ich einen Platz in dem Stück gefunden habe. Die Handlung ist schnell erzählt. Die Recken kämpfen gemeinsam an Zeldas und Links Seite, um Ganon, der in diesem Fall in einem Wildschweinkostüm steckt, niederzustrecken. Die Flüche tauchen ebenfalls in aufwändigen Kostümen auf. Allerdings entspricht die Handlung nicht ganz der Wahrheit. In der Aufführung wird es so dargestellt, dass Link die Flüche besiegt hat, um die Recken zu retten. Derweil hat mich Revali erst in Medoh eingesperrt, um mich zu beschützen. Als es mir gelungen ist, zu entfliehen, habe ich den Orni davor bewahrt, von dem Fluch ermordet zu werden. Link hatte eigentlich mit den Flüchen nichts am Hut, er war schließlich damit beschäftigt, die Prinzessin zu beschützen, die sich zu diesem Zeitpunkt in dem umstellten Schloss befand. Als die Aufführung zu Ende ist, verneigen sich die Darsteller und alle klatschen.
Die Kinder sind von dem Theater so begeistert, dass sie die ganze Zeit über von nichts anderem mehr reden. Vor allem Nakari kann ihren Mund gar nicht mehr halten und fragt mich und Revali ständig über die Schlacht aus.
Doch irgendwann flüstert Tulin Nakari etwas ins Ohr. Die Kleine stockt in ihrem Redeschwall und dreht sich nach uns um.
»Papsi, Papsi! Dürfen wir die Stadt erkunden?« Mit schillernden Augen schaut Nakari ihren Vater bettelnd an.
Dieser verzieht zunächst betreten das Gesicht, da Hertis, Teba und Saki hinter uns stehen und deutlich hören konnten, dass unsere Tochter ihn mal wieder Papsi genannt hat. Revali ist es immer unangenehm, wenn Nakari ihn in der Öffentlichkeit so nennt. Er hat mir auch verboten, dass ich vor den Augen anderer seinen Kosenamen verwende. Doch im Gegensatz zu mir, versteht Nakari nicht, dass es ihrem Vater peinlich ist.
Aus den Augenwinkeln erspäht Revali die amüsierten Gesichter der erwachsenen Orni. Die Oberseite seines Schnabels rötet sich leicht.
Brummend wendet sich Revali den Kindern zu und schickt sie fort. »Aber bleibt zusammen und seht zu, dass ihr euch nicht verlauft!«
»JA!«, jubeln die Kinder im Chor und machen sich geschwind auf den Weg.
Doch bevor die Kleinen ganz weg sind, ruft Teba ihnen noch nach. »Wir treffen uns später bei dem großen Brunnen. Vergesst das nicht!«
Tulin dreht sich, während er schon am Wegrennen ist, im Kreis und antwortet seinem Vater lautstark. »Ja, Papa! Bis später!«
Der Einzige, der noch zurückblickt, ist Nio. Sein unsicherer Blick sucht meine Gestalt. Sanft lächle ich ihm zu und vollziehe eine zusprechende Handbewegung. Gerade sieht es so aus, als hätte er es sich anders überlegt und würde zu mir zurückkehren wollen. Da packt ihn plötzlich seine Zwillingsschwester am Flügel und zieht ihn mit sich.
»Komm schon!«, höre ich sie aufgeregt rufen. »Ich will die ganze Stadt sehen.«
Nakari ist es auch, die die anderen in eine bestimmte Richtung winkt, als wäre sie die Anführerin. Tulin, der einige Jahre älter ist als sie, scheint jedoch nichts gegen ihre Art zu haben und folgt ihr mit den anderen Kindern.
Mir ist nicht ganz wohl dabei, meine Zwillinge mit den anderen Kindern allein durch die Stadt ziehen zu lassen, doch ich habe Revali versprochen, dass ich mich daran versuche, unsere Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Aber, zugegeben, es fällt mir schwer.
»Deine Kleine ist ein ganz schönes Energiebündel!«, bemerkt Hertis, als er seiner Tochter und ihren Freunden nachblickt.
Stolz reckt Revali den Schnabel in die Luft. »Natürlich ist sie das! Sie ist schließlich auch meine Tochter.«
»Für meinen Geschmack ist sie ein bisschen zu dominant«, fügt Teba hinzu und fängt sich dafür einen finsteren Blick seitens Revali ein.
»Nakari ist nicht dominant!«, widerspricht der stolze Papa seinem Bruder mit milder Schärfe. »Sie zeigt eben Anführerqualitäten.«
Teba zuckt nur mit den Achseln und schaut unbeeindruckt zu seinem Bruder zurück.
Mir ist aufgefallen, dass Teba mit Nio besser kann, als mit Nakari. Ich kenne meine Tochter und ich weiß, dass sie einem viel Geduld abverlangen kann. Manchmal kann sie äußerst forsch, stur und aufbrausend sein. Aber Nakari hat auch eine äußerst liebenswerte Seite. Für ihr Alter ist sie ziemlich rechtsschaffend und kämpferisch. Ich kenne kein Mädchen, das vergleichsweise so ist, wie sie. Allerdings sehe ich ihr feuriges Temperament als zweischneidiges Schwert. Es verhilft ihr, das zu bekommen, was sie will, andererseits muss sie lernen, dass sie mit ihrer Art allerdings auch andere sehr verletzen kann. Doch Nakari ist noch ein Kind, sie hat noch viel zu lernen und niemand ist eben perfekt.
»Wo gehen wir als erstes hin?«, fragt sich Saki plötzlich und lässt ihren Blick umherschweifen.
Mein Blick bleibt an den vielen Essensständen haften. Jede Nation bietet ihre jeweiligen Spezialitäten in den unterschiedlichen Buden an. Während einige Zora ganze, gegarte Fische verkaufen, bieten Goronen gegrillte Fleischvariationen an. Ein Orni-Pärchen, das ich persönlich kenne, verteilt gegen ein paar Rubine gebrannte Nüsse. Es duftet herrlich und schon bald hört man meinen Magen fordernd knurren. Am liebsten würde ich alle Köstlichkeiten auf einmal probieren wollen.
Erstaunt fährt Revali neben mir zusammen. Offenbar hat er meinen Hunger gehört. Belustigt schmunzelnd blickt mein Mann auf mich hinab. »Ist das dein Ernst? Kaum sind wir angekommen, hast du schon wieder Hunger?«
Entschuldigend zucke ich mit den Achseln. »Hier duftet es so gut.«
Leise lacht der Orni. Seine grünen Augen leuchten dabei verzaubert. Aus den Augenwinkeln heraus erkenne ich, dass Hertis, Saki und Teba an uns vorbeischreiten. Fragend sieht Revali die drei an.
»Still du den Hunger deiner Frau! Wir sehen uns derweil schon einmal um«, antwortet ihm Teba mit einem Augenzwinkern in meine Richtung.
Während ich meinen Schwager anstrahle, höre ich Revali geräuschvoll die Luft ausstoßen.
»Na schön! Wir sehen uns dann später«, entgegnet der Recke seinem Bruder.
Während Hertis uns zum vorrübergehenden Abschied zuwinkt, lächelt Saki uns charmant an. Schon bald verschwinden die drei Orni in der Menge. Allein bleibe ich mit meinem liebsten Orni zurück.
»Nun... Du hast also Hunger, hm?« Vielsagend schmunzelt mich Revali an.
Den Bauch reibend nicke ich ihm zu, während mein Mann meine andere Hand immer noch festhält. »Ja! Ich könnte mich durch alle Stände durchfuttern.«
Vergnügt lacht Revali. »Davon bin ich überzeugt. Aber ich hoffe doch sehr, dass noch etwas anderes deine Aufmerksamkeit erregen wird, als das Essen. Schließlich sind wir nicht nur zum Schlemmen da.«
Charmant lächle ich meinen Liebsten an. »Oh, ich glaube, wir zwei werden uns schon noch amüsieren, wenn wir schon mal ein wenig alleine sind.«
Revalis Augen beginnen, bei meinen Worten zu leuchten. Prompt zieht er mich näher an sich heran, sodass ich mich bald ganz eng an seinem Körper wiederfinde. Ich spüre seine Federn auf meiner Haut, als ich meine flachen Hände gegen seine Brust drücke. Wir tauschen verliebte Blicke aus. Eine romantische, aufregende Stimmung bahnt sich zwischen uns an.
»Na, komm!«, raunt Revali sanft und streichelt zärtlich meine Wange. »Holen wir uns etwas zu Essen und erfreuen uns anschließend an den Festlichkeiten! Ich bin mir sicher, dass wir beide unseren Spaß haben werden.«
Als Antwort lege ich meine Hand auf seinen Flügel, die meine Wange liebkost und blinzle ihn liebevoll an.
An der Hand führt mich Revali zu den vielen Essenständen hinüber. Unsere beiden Blicke suchen nach den Spezialitäten unserer Wahl. Während ich Lust auf alles verspüre, hält der Orni-Krieger gezielt auf einen Stand zu, der von einer weiblichen Orni bedient wird. Süßspeisen und pikante Brote werden dort angeboten. Interessiert schleift mich Revali in dessen Richtung. Als wir davorstehen, verschafft sich der Orni einen Überblick über die Speisen. Die bunten Kuchen sehen lecker aus, aber auch die verschiedenen Zupfbrote, die mit Knoblauch, Körnern, Kräutern, getrockneten Chilischoten oder geraspelten Wallnüssen garniert sind, regen meinen Appetit zusätzlich an. Während Revali noch überlegt, was er kaufen möchte, steigt mir der Geruch von geräuchertem Fisch in die Nase.
Mein Mann ist so vertieft, dass er gar nicht mitbekommt, dass ich mich von ihm löse und mich zu dem Stand der Zora hinüberbewege. Dort kaufe ich mir einen geräucherten Forellenspieß. Im Anschluss schaue ich noch bei den Goronen vorbei, denn ich will noch unbedingt den Schaschlikspieß probieren. Der Bruder des Goronen, der seinen Stand daneben hat, bietet aufgespießte Hackbällchen an und die hatte ich schon lange nicht mehr. Also kann ich nicht widerstehen und kaufe mir die auch noch.
Ich beiße bereits in den Fisch, als ich mir vornehme, zu Revali zurückzukehren, doch dann sehe ich, dass ein paar Gerudo-Damen in dem Stand gegenüber, ganz delikat aussehende Teigtaschen verkaufen. Auch von denen will ich eins probieren und statte den Gerudo-Frauen daher auch noch einen Besuch ab.
Als ich doch noch den Weg zu meinem Mann zurückfinde, der an dem Stand mit den Süßspeisen und Zupfbroten geduldig auf mich wartet, knabbere ich abwechselnd an meinen ergatterten Spezialitäten, die ich mir mit vollem Genuss auf der Zunge zergehen lasse. Voll beladen und bereits mit Hingabe schlemmend stehe ich vor Revali, der mich kopfschüttelnd mit einem breiten Grinsen betrachtet.
»Du hast nicht übertrieben, als du erwähntest, dich durchschlemmen zu wollen. Wie ich sehe, hältst du stets, was du versprichst«, bemerkt mein liebster Orni.
Zufrieden schlecke ich mir über die Lippen, nachdem ich einen großen Bissen von der gefüllten Teigtasche genommen habe.
»Das ist der Wahnsinn!«, frohlocke ich mit vollem Mund. »Das eine schmeckt besser, als das andere!«
Revali legt den Kopf in den Nacken und lacht. »Es beeindruckst mich jedes Mal aufs Neue mit deinem ungeheuren Appetit.«
Mit einem Mal verändert sich Revalis Gesichtszüge. Zunächst noch amüsiert wirkt er plötzlich, äußerst gefühlvoll und berührt. Plötzlich streicht er mir mit den Fingerfedern über meinen Mundwinkel. Die Berührung und sein Blick führen dazu, dass mir plötzlich ganz warm wird und meine feinen Härchen sich aufstellen.
»Mein kleines Schweinchen...«, flüstert mein Liebster zärtlich und säubert mich weiterhin mein Gesicht von den Resten meiner kulinarischen Reise.
Bewegungslos starre ich meinen Mann an und schlucke mein Essen hinunter. Revalis Augen hypnotisieren mich. Mein Herz pocht. Meine Haut fühlt sich elektrisch aufgeladen an. Schmetterlinge flattern in meinem Bauch aufgeregt umher. Das süße Verhalten meines Lieblingsornis lässt mich dasselbe fühlen, wie in dem Moment, als ich frisch verliebt in ihn war. Ich würde ihn jetzt gerne küssen, aber meine Hände sind immer noch mit Essen voll und ich glaube ein paar Krümel hängen mir immer noch im Gesicht.
Verlegen senke ich den Blick, als ich bemerke, dass ich rot werde. Zufälliger Weise erkenne ich dabei das Zupfbrot mit Körnern in seinen Flügeln und ein Stück Kuchen.
Als Revali meinen Blick bemerkt, bringt ihn das erneut zum Lachen. »Ich würde ja gerne mit dir teilen, aber ich denke, du solltest erst Mal deins aufessen.«
Gemeinsam schlendern wir auf eine Bank zu und essen. Revali beobachtet mich währenddessen ganz genau. Es scheint ihm Freude zu machen, mir dabei zuzusehen, wie ich mein Essen verspeise. Genüsslich pickt Revali Stück für Stück stilvoll von dem tellergroßen Brot ab. Anhand seiner zufriedenen Gesichtszüge bemerke ich, dass es ihm schmeckt. Irgendwann habe ich es geschafft, alles aufzufuttern. Glücklich reibe ich mir den Bauch. Auch Revali hat das Brot erfolgreich vertilgt. Nun hält er nur noch ein Stück Kuchen im Flügel.
»Teilst du mit mir?«, fragt mich Revali und hebt ein Löffelchen in die Höhe.
Verdutzt schaue ich ihn an. »Denkst du wirklich, ich sei noch nicht satt?«
Leise lachend sticht er ein Stück Kuchen mit dem Löffel ab und führt ihn in Richtung meiner Lippen.
»Nun, ich denke schwer, dass etwas Nachtisch noch durchaus Platz hat in deinem geräumigen Goronen-Magen, obwohl ich mich durchaus wundere, dass du tatsächlich alles verdrückt hast«, meint er mit amüsierter Miene zu mir und hält das Kuchenstückchen ganz dicht vor meinem Mund hin.
Gebannt blicke ich Revali in die Weiten seiner glitzernden Smaragde, als ich den Mund öffne. Hingebungsvoll füttert mich der Orni. Der fruchtige Geschmack des Obstkuchens entfaltet sich auf meiner Zunge und hinterlässt ein Lächeln auf meinen Lippen.
»Schmeckt er dir?« Die Stimme meines Recken klingt so sanft, dass ich spüre, wie das Herz in meiner Brust schlägt.
»Mmmmhhh!«, lautet meine Antwort.
»Aber pass auf, dass du dir nicht dein schönes Kleid versaust!«, entgegnet mir Revali scherzend und wischt abermals sorgfältig über mein Gesicht. »Du willst schließlich für die Ansprache der Prinzessin noch hübsch aussehen.«
Die Ansprache der Prinzessin... Auf diesen Teil des Festes freue ich mich am aller wenigsten. Die Recken haben die Pflicht, sich während der Ansprache an Zeldas Seite zu versammeln. Und dazu gehöre ich leider auch. Die Blicke der Menschenmassen werden auf mich gerichtet sein. Schon allein bei dem Gedanken werde ich nervös. Ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen!
Doch Revalis zärtlicher Blick lenkt mich von diesem beunruhigenden Gedanken ab. Es ist so schön, mal wieder mit meinem Mann alleine zu sein und die Zeit gemeinsam mit ihm zu genießen. Gerade fühle ich mich wieder, wie frisch verliebt. Das Leben mit Revali ist einfach ein Wunschtraum.
»So und jetzt du!«
Überrascht blinzle ich Revali an, als er mir das Teller mit Kuchen und Löffel in die Hand drückt. In meinem Gesicht befindet sich ein fragender Ausdruck. Doch als der Orni lächelnd den Schnabel öffnet, geht mir ein Licht auf. Er will offenbar von mir gefüttert werden. Berührt schmunzle ich und verwöhne ihn mit dem Kuchen. Revali lässt sich bereitschaftlich von mir füttern, genießt dies offenkundig in vollen Zügen.
Als er schließlich den Nachtisch fast verputzt hat und nur noch ein Stückchen übrig ist, fragt er mich: »Willst du das Letzte?«
Ich schüttle den Kopf und wische das letzte Stück auf den Löffel. »Nein, das gehört dir! Außerdem bin ich bis oben hin voll.«
Lächelnd nimmt Revali es entgegen und schlingt es genussvoll hinunter. Im Anschluss wischt er sich den Schnabel ab und schenkt mir einen verstohlenen Blick.
»Das war lecker! Genauso, wie dein Anblick!« Revali betrachtet mich von oben bis unten.
Geschmeichelt blicke ich an mir runter. Ich trage heute das schwarze Orni-Kleid mit den violetten Spitzen, das der Orni so sehr vergöttert. Das Kompliment animiert mich dazu, das Erscheinungsbild meines Gatten ebenfalls in Augenschein zu nehmen. Mein Recke glänzt regelrecht mit seinem attraktiven Aussehen. Er hat seine Zöpfe neu von mir flechten lassen und trägt seine blau-grüne Festtagsrüstung, sowie einen Kriegerrock aus silberner Seide und einen goldenen Gürtel. Seine blau-weißen Federn glänzen in einem märchenhaften Schimmer. Wow, wie kann ein Orni-Mann nur so schön sein!
Meine Wangen haben sich rot gefärbt, als Revali sich zu mir herüberbeugt. Sein linker Flügel ist um meine Hüfte geschlungen, während der rechte auf meinem Oberschenkel ruht, den er sanft streichelt. Von einem Augenblick auf dem anderen durchzuckt mich ein angenehmer Stromstoß. Ganz leicht plustert sich Revalis Gefieder auf, als er mich schließlich küsst. Zärtlich pickt er in meine Unterlippe, dann in meine Oberlippe. Gierig sauge ich seine süße Zuneigung auf und ergötze mich an ihr. Als sich Lippen und Schnabel wieder von einander lösen, liebkost der Orni meine warme Wange mit seinen Fingerfedern und schenkt mir einen verliebten Blick.
»Ich habe vorhin einen Schützenstand entdeckt. Soll ich dir ein paar Rosen schießen, mein Täubchen?«
Revalis Angebot ist nur allzu verlockend. Es würde mich reizen, meinen Ehemann zu bewundern, während er mir ein paar Rosen schießt. Bestimmt räumt Revali die Bude leer. Breit grinse ich bei dem Gedanken und strahle über das ganze Gesicht.
»Oh ja! Prima Idee!«, erwidere ich ihm mit aufrichtiger Euphorie.
Plötzlich schüttelt Revali kaum merkbar seinen Kopf und lächelt verlegen.
»Was ist?«, will ich von ihm wissen, da mich seine Reaktion irritiert.
»Nichts...«, meint er mit sanfter Stimme. »Deine Faszination erinnert mich stark an Nakari. Das hat sie von dir.«
Revali steht auf und hält mir den Flügel hin. Ohne zu zögern, ergreife ich seine Schwinge und lasse mich hochziehen.
Seine Antwort bringt mich zum Schmunzeln. In gewisser Weise hat er Recht. Diesen Charakterzug könnte meine Tochter durchaus von mir haben.
»Vermutlich!« Abrupt werfe ich meinem Lieblings-Orni einen neckischen Blick zu. »Du lässt dich nämlich nur ziemlich schwer begeistern, außer von dir selbst, du selbstverliebtes Federkissen.«
Herausfordernd lacht der Orni-Krieger leise. Plötzlich spüre ich seine Schwinge an meinem Hintern, die einmal fest zudrückt. Ein überraschter Laut entweicht mir. Alarmiert huscht mein Blick durch die Menschmassen. Obwohl ich und Revali Recken sind, scheint sich keiner für uns zu interessieren, das wundert mich zwar, aber es beruhigt mich. Es gefällt mir, mit Revali so unbeschwert herumturteln zu können, wie eine junge Maid.
»Deine freche Art hat sie auch von dir«, bemerkt Revali und drückt noch einmal fest zu, ehe er seinen Flügel von meinem Hintern nimmt.
»Im Gegensatz zu mir, ist sie aber nicht frech zu dir. Du bist schließlich ihr größter Held.«
»Willst du mir etwa damit sagen, dass ich nicht dein größter Held bin?«
Wir beide werfen uns ungenierte Blicke zu, nachdem wir das Geschirr abgegeben haben und händchenhaltend durch die Menschenmassen spazieren. Es tut so unheimlich gut, Revali so dicht neben mir zu spüren. Ich scheine regelrecht in seinen weichen Federkleid zu versinken. Sein Duft strömt mir durch die Nase und verleiht mir ein wohliges Gefühl. Mein Herz flattert die ganze Zeit über aufgeregt, als wäre ich gerade frisch mit Revali zusammengekommen, obwohl ich inzwischen fast 7 Jahre mit ihm verheiratet bin.
Als wir den Schützenstand erreicht haben, zieht Revali mich an der Hand in die gewünschte Richtung. Dem Besitzer der Bude gehen fast die Augen über, als er uns vor seinem Stand erblickt. Revali sonnt sich in dem Erstaunen des Hylianers und zückt mit anmutiger Pose den großen Adlerbogen.
»Was dagegen, wenn ich meinen eigenen Bogen benutze?«, fragt Revali ihn großspurig.
Der großgewachsene, glatzköpfige Hylianer schüttelt nur den Kopf. Unfähig, nur ein einziges Wort über die Lippen zu bekommen.
Noch ehe Revali richtig angefangen hat, scharren sich die Leute um uns und schauen dem Recken der Orni zu, wie er ein Ziel nach dem anderen trifft. Für den unübertrefflichen Schützen ist es ein Kinderspiel. Die Zuschauer klatschen, als mein Mann seine Vorführung beendet hat und der Budenbesitzer ihm einen Strauß roter Rosen überreicht. Verliebt schaut mich der Orni an, als er den Adlerbogen wegpackt. Er küsst meine Hand ganz galant, verneigt sich kurz und gibt mir die Rosen. Verzückt nehme ich sie an mich und rieche an ihnen. Sie duften zauberhaft, als wären sie gerade erst gepflückt worden.
Mit mir an der Hand bahnt sich Revali den Weg durch die Masse, die meinem Liebsten immer noch laut applaudiert. Doch zu meinem Erstaunen lässt der Beifall den Orni-Krieger, der eigentlich Aufmerksamkeit liebt, kalt. Stattdessen scheint er, nur Augen für mich zu haben. Seine Blicke schmeicheln mir.
Gemeinsam bummelt Revali mit mir durch den Rest der Stadt. Wir ziehen an Ständen vorbei, wo allerhand Zeug angeboten wird, Waffen, Schilde, Tränke, Bücher, Schriftrollen, Kleidung, Schmuck. Vor dem Schmuckstand bleibe ich einige Zeit länger verharren. Besonders gefällt mir eine goldene Haarspange mit einem Smaragd. Er würde gut zu meinen Ehereifen und meinen grünen Ohrringen passen. Doch ehe ich mich dazu entschließen kann, ihn zu kaufen, zieht mich Revali weiter und wir finden uns schon bald an einem Weinstand wieder.
»Eiswein mit Frostmelonen...«, murmle ich, als ich das Schild lese, das auf dem angebotenen Weinkrug geklebt ist.
»Willst du einen?«, fragt mich Revali und deutet mit dem Schnabel auf den Krug.
Unschlüssig blicke ich den Wein an. Klingt nach einer interessanten Mischung! Ich würde ihn gerne probieren. Also nicke ich und der Orni kauft ihn mir. Im nächsten Augenblick schenkt mir der Wirt ein und Revali drückt mir im Anschluss den Holzbecher in die Hände. Vorsichtig nippe ich an meinem Gefäß. Genussvoll lasse ich mir den Geschmack auf der Zunge zergehen. Der Eiswein schmeckt angenehm süß, versetzt mit den Aromen von Frostmelone. Einfach köstlich!
Flüchtig schlecke ich mir über die Lippen und nicke Revali fröhlich zu. »Ziemlich erfrischend!«
Sein zufriedener Gesichtsausdruck lässt daraus schließen, dass er sich mit mir freut.
»Warum bleibst du nicht hier stehen und genießt deinen Wein, während ich mich noch ein wenig umsehe?«
»Was?« Gespielt ziehe ich meine Schmolllippe vor. »Ohne mich?«
Revali lacht, gleichzeitig gibt er sich geschmeichelt und berührt meinen Oberarm mit den Fingerfedern.
»Es wird nicht lange dauern. Ich gehe auch nicht weit weg.« Dann beugt er sich zu mir hinunter und schnäbelt mein Haar. »Bin gleich wieder da!«, versichert er mir.
Nachdem ich ihm einen flüchtigen Kuss auf die Schnabelspitze gehaucht habe, lässt Revali meine Hand los und verschwindet in der Menge. Zwar weiß ich nicht, was er vorhat, aber vielleicht hat er bei den Stand mit den Waffen für sich ja ein paar Pfeile oder einen Bogen gesehen.
Den Rosenstrauß, den Revali für mich gewonnen hat, stecke ich vorsichtig in meine Tasche.
Nun stehe ich allein vor dem Weinstand und beobachte das rege Treiben. Wie sehr das Friedensfest die Bewohner Hyrules doch verbindet. Ich sehe ein Gruppe Kinder, bestehend aus Zora, Goronen und Hylianer, die miteinander spielen. Sie stürmen an einem Stand mit Schmiedewaren vorbei, die von einem alten Goronen und einer in die Jahre gekommene Gerudo-Frau betrieben wird. Einige Schritte daneben unterhalten sich ein paar Shika-Frauen mit einem Hyrule-Soldaten. Ein Zora zieht eine Schubkarre an dem Soldaten vorbei. Keuchend hält er an und wischt sich den Schweiß von den Schuppen. Zwei Goronen-Brüder sehen das und bieten dem Zora ihre Hilfe an. Über sie hinweg fliegen ein paar Orni, die schwebend die Stadt erkunden. Staunend blicken ihnen die spielenden Kinder hinterher.
Alle Nationen Hyrules sind für einen Tag an einem Ort völlig vereint, Hylianer, Shika, Orni, Zora, Goronen und Gerudo. Es ist wundervolles Gefühl, alle so ausgelassen miteinander kommunizieren und arbeiten zu sehen. Das ist Frieden, das ist Gemeinschaft, das ist Hyrule, so wie es sein soll!
»Na? Ganz allein, meine Schöne?«
Ruckartig zucke ich zusammen. Dabei hätte ich fast etwas Wein verschüttet. Ich war ganz vertieft, die Festbesucher zu beobachten, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass plötzlich ein großer blonder Hylianer mit langen Haaren und Kinnbart vor mir steht. Er wirkt jung und kräftig. Er könnte ein Soldat in Zivil sein. Neugierig blicke ich zu ihm auf. Was will er von mir?
Vergnügt zwinkert er mir zu und zeigt auf mich. »Du trägst ein Orni-Kleid?«
Mir ist es unangenehm von einem Fremden angesprochen zu werden, dennoch will ich nicht unhöflich sein und lasse mich dazu verleiten, mich mit ihm zu unterhalten.
»Ja, es wurde in dem Dorf der Orni angefertigt!«, antworte ich ihm und lächle ihm schüchtern zu.
Der Hylianer, der offenbar ein Ritter ist, schmunzelt. »Offenbar haben es dir die Orni angetan. Mich dagegen faszinieren eher die Zora. Ich trage sogar ein Schuppenhemd. Es stammt aus der Zora-Domäne. Willst du mal anfassen?«
Irritiert verziehe ich das Gesicht. Ich will den Ritter bestimmt nicht anfassen! Doch ehe ich ihm antworten kann, streckt er seinen Arm nach mir aus und schenkt mir ein charmantes Lächeln. Ich verdrehe die Augen. Inzwischen bin ich verheiratet und habe zwei Kinder. Für so etwas bin ich wirklich zu reif. Außerdem hat es mich nie besonders angemacht, die Hirschkuh zu spielen.
Ehe ich dem Hylianer eine freundliche Abfuhr erteilen kann, nimmt er meine Hand und legt sich auf seine Kleidung aus Zora-Schuppen. Erstaunt muss ich feststellen, dass das Hemd mich an Sidons Haut erinnert. Die Schuppen meines ehemaligen Verlobten wirkten genauso hart und dennoch geschmeidig. Irgendwie fühlt es sich angenehm an, über die Kleidung zu streichen. Doch als ich bemerke, dass die Augen des Mannes lüstern auflodern, schüttle ich mich und kehre zur Realität zurück. Sofort ziehe ich meine Hand weg.
»Nun, ich finde allerdings, dass dir dieses Orni-Kleid schmeichelt, holde Maid! Ihr seid wahrlich eine Augenweide, ein Schmuck für das Fest. Wollt ihr mich vielleicht begleiten?«
Hörbar stoße ich die Luft über die Einladung des Ritters aus. Missmutig starre ich auf meine Ehereife und berühre sie mit den Innenflächen meiner Hand. Ob er sie nicht bemerkt hat? Ehe gehe ich davon aus, dass ihm die Bräuche der Orni nicht bekannt sind.
»Tut mir furchtbar leid, aber ich bin in der Begleitung meines Mannes!«
Natürlich glaubt mir der junge Bursche nicht. »Mann?« Gespielt sieht er sich um. »Ich sehe hier keinen Mann und einen Ehering trägst du auch nicht.«
Nun nervt mich sein Verhalten. Verärgert schnaube ich und halte meine Armschienen auf Augenhöhe.
»Das hier bedeutet ungefähr das Gleiche.«
Doch auch diese Aussage amüsiert ihn nur und treibt ihn nur noch mehr an, mich zu erobern.
»Nette Schmuckstücke, die du hast! Du scheinst grün zu mögen.«
»Das ist die Lieblingsfarbe meines Gattens«, antworte ich ihm mit beißender Stimme.
Der Ritter formt seine Lippen zu einem verkniffenen Lächeln. »Verstehe schon, du spielst die Unnahbare. Aber ich bin mir sicher...«
Mir ist klar, dass der Kerl nicht so schnell aufgeben wird. Ich will ihn nicht ausreden lassen und ihm bereits erklären, wer ich bin und mit dem wem ich verheiratet bin, doch dann wird mir diese Erklärung abgenommen.
»Hat dir die Dame nicht gerade erklärt, dass sie verheiratet ist?«, knurrt jemand hinter dem Ritter.
Der Hylianer dreht sich um und blickt geradewegs in die vor Zorn flammenden Augen meines gefiederten Reckens.
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