11
Shania
»Ich gehe mich Waschen«, sage ich Bescheid.
Es ist bereits Abend. Revali sitzt neben den Kindern und sieht ihnen beim Spielen zu. Der Vater meiner Kinder wirkt eigentlich recht glücklich, aber ich würde es begrüßen, wenn er mich begleiten würde.
Daher frage ich meinen Mann: »Kommst du mit?«
Prompt hebt er den Kopf. Interessiert funkelt er mich an. Ich kann sogar ein gewisses, erfreutes Leuchten in seinen grünen Augen ausmachen. Es braucht keinerlei weiterer Worte, um Revali zu überzeugen. Sofort erhebt er sich vom Boden und folgt mir ins Bad. Unsere Kinder nehmen keinerlei Notiz von uns und spielen fröhlich weiter.
Im Bad angekommen, lege ich mein Handtuch beiseite, das ich mitgenommen habe und lege es auf eine geschlossene Kleiderkiste ab.
Gerade will ich mich ausziehen, knöpfe bereits den ersten Knopf auf, als ich hinter mir höre: »Darf ich dir helfen?«
Als ich mich umdrehe, steht mein liebster Orni bereits da. Begehrlich schaut er auf mich hinab. Mit einem fröhlichen Lächeln nicke ich ihm zu und erlaube ihm somit, mich auszuziehen.
Schmunzelnd kommt mir Revali noch ein Stück näher, greift mit seinen Fingerfedern nach meiner Bluse. Ganz langsam öffnet er Knopf für Knopf. Aufmerksam sehe ich ihm dabei zu.
»Gibt es einen bestimmten Grund, warum du Gesellschaft in der Dusche benötigst?«, fragt mich mein Recke mit einem anzüglichen Unterton.
Einen Moment hebt er den Blick um mich anzusehen. Frech lächle ich ihn an.
»Ich brauche jemanden, der mich saubermacht!«
Meine kecke Antwort treibt Revali ein frivoles Schmunzeln auf den Schnabel. »Welch Ehre, dass du dabei an mich gedacht hast!«
Die Bluse ist offen. Gierig starrt mein Mann auf meinen dunklen Büstenhalter. Augenblicklich schupst er mir das Hemd mit seinem Schnabel von den Schultern. Im Anschluss herzt er jede meine Schulter mit Picken und Küssen. Währenddessen mache ich mich bereits daran, meine Finger unter seine Brustrüstung zu schieben und nach seinen Lederriemen zu suchen. Doch bevor ich ihm die Rüstung ausziehe, wickle ich ihm noch ganz langsam den Schaal vom Hals.
»Schön, dass du dich dazu bereiterklärt hast, mich zu begleiten!«, raune ich, während ich seine Zärtlichkeiten auf der Haut genieße.
In diesem Moment ist es mir gelungen, den Striemen zu öffnen. Behutsam ziehe ich ihm die Rüstung über den Kopf. Das Nächste, was ich sehe, ist Revalis wundervollen Oberkörper, bei dessen Anblick mir ganz heiß wird.
»Wie könnte ich da nein sagen?«, flüstert der Orni und geht auf die Knie, um mir die Hose auszuziehen.
Revali küsst mich über dem Bauchnabel, zerrt gefühlvoll an dem Bund meiner Hose und streift sie mir ganz langsam von den Beinen. Ich bekomme Gänsehaut, als der Orni-Krieger dabei die Haut entlang meiner Beine küsst.
Nachdem wir und gegenseitig fertigentblättert haben, genießen wir zu zweit die Dusche. Ich könnte noch ewig mit Revali in der Dusche bleiben, die er für mich gebaut hat, als ich schwanger war, damit ich nicht in die Kälte zum Waschen nach draußen oder mich mit einer Katzenwäsche zufrieden geben muss, doch dann höre wir plötzlich Nakari mit Nio streiten.
»Gib her!«, hören wir unsere Tochter brüllen. »Ich will jetzt damit spielen.«
Revali lacht und reibt seinen Schnabel an meiner Nase. »Tut mir leid, mein Täubchen! Aber unsere sieben Minuten im Himmel sind vorbei. Wir müssen eine sich anbahnende Naturkatastrophe vereiteln.«
»Das ist aber nicht nett, dass du deine Tochter als Naturkatastrophe bezeichnest«, entgegne ich ihm vergnügt.
»Sie selbst nicht, aber ihre Wut durchaus«, meint Revali und öffnet den Duschvorhang.
Gemeinsam steigen wir aus der Kabine und trockenen uns schnell mit dem Handtuch gegenseitig, ehe wir uns schnell etwas überziehen, um zu unseren Kindern zu eilen und ihren Streit zu schlichten.
Erschrocken schnappe ich nach Luft, als ich sehe, um was sich die beiden da streiten. Ungläubig blinzelnd bleibe ich auf dem Weg zur der Schlafecke der Zwillinge stehen und starre den kleinen, weißen Roboter an, um den sich Nio und Nakari schlägern. Mein Blick fällt auf das Regal, in dem eigentlich sein Platz ist. Abrupt frage ich mich, wie die kleinen Rabauken da bloß wieder hochgekommen sind. Naja, inzwischen können sie ja fliegen, also ist das nun kein Kunststück mehr denke ich.
Fest umklammert Nio den winzigen Wächter und dreht sich von seiner Schwester weg, die versucht ihm das Hochzeitsgeschenk, das ich einst von meiner Großmutter bekommen habe, wegzunehmen.
»Jetzt gib schon her! Ich will auch!«, piepst Nakari höchst erbost und beginnt, nach ihrem Zwillingsbruder zu schlagen.
»Hey! Aufhören!« Revali poltert schnurstracks auf unsere Kinder zu und trennt sie voneinander. Mit dem Flügel packt er unsere Tochter und zieht sie zurück. »Was ist in dich gefahren? Habe ich dir nicht beigebracht, dass du niemanden hauen darfst, schon gar nicht deinen Bruder?«
Augenblicklich schaut Nakari schuldbewusst zu ihrem Papa auf. Sie verschränkt die Hände mit beschämtem Blick hinter dem Rücken und nimmt eine unterwürfige Haltung ein.
»Tut mir leid, Papsi...«, höre ich unsere Tochter ganz kleinlaut murmeln.
Während Revali unser Mädchen weiterhin mit einem strengen Blick straft und ihr mit erhobenem Finger erklärt, dass Nakari im Unrecht ist, wenn sie versucht, ihre Konflikte mit Gewalt zu lösen, bewege ich mich auf Nio zu, der den Wächter immer noch festhält. Auch ich habe ich ernste Miene aufgesetzt, als ich mich vor meinen Sohn hinkniee.
»Nio... Terako ist kein Spielzeug«, erkläre ich ihm mit trockenem Ton und strecke bereits meine Hände nach dem weißen Roboter aus.
Doch wie auch zuvor bei Nakari dreht sich der kleine Halb-Orni weg und presst Terako schützend an sich. Prompt verziehe ich säuerlich die Miene.
Nakari und Nio haben schon des Öfteren versucht, Terako in die Fänge zu bekommen. Zu verlockend war die Anwesenheit des mysteriösen Roboters mit dem glänzend weißen Metall und dem großen Auge. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft unsere Zwillinge versucht haben, das Regal mit irgendwelchen Hilfsmitteln zu erklimmen. Allem voran Nakari kam da oft in Versuchung. Jedes einzelne Mal, wenn ich jemanden von den beiden erwischt habe, habe ich denjenigen geschimpft, denn Terako ist nicht zum Spielen gedacht, er ist ein Wächter.
Schwer seufze und bedenke Nio mit einem kritischen Blick. »Terako ist ein inaktiver Wächter, der schlummernd über unsere Familie wacht. Er war ein Geschenk von Impa, deiner Ur-Oma. Und sie wird sehr, sehr böse auf euch sein, wenn ihr beiden ihn kaputtmacht. Du und deine Schwester habt beide genügend Spielsachen. Also...« Auffordernd winke ich mit meiner rechten Hand.
Nio wimmert und schaut Terako mitleiderregend an. »A-aber...«, stammelt mein Kleiner. »Aber Terako sieht so süß aus.«
Auch wenn es mir schwerfällt, ich lasse mich von Nios Kükenblick und seiner niedlichen Stimme nicht einlullen. »Und am süßesten sieht er aus, wenn er weiterhin im Regal steht und seine Ruhe von euch hat.«
Nur widerwillig gibt mir Nio den Roboter. So nehme ich Terako an mich und nicke zufrieden.
»Aber da verstaubt er doch nur!«, protestiert nun auf einmal Nakari, die sich von der Zurechtweisung ihres Vaters erholt hat und nun neben mir steht.
Genervt lasse ich die Schultern sinken und stoße geräuschvoll die Luft aus. »Da mach dir keine Sorgen, ich wische ab und zu über ihn drüber. Und jetzt keine Widerrede mehr. Ich wiederhole nun zum aller letzten Mal, dass Terako kein Spielzeug ist und ihr gefälligst die Finger von ihm lassen sollt. Er ist ein Wächter und er bewacht uns am besten, wenn er im Regal bleibt. Also, Finger weg! Habt ihr mich verstanden! Wenn ich euch nochmal erwische, dass ihr ihn aus dem Regal nehmt und mit ihm spielt, setzt es was.«
Scharf saugt Nakari die Luft ein und macht keinen Mucks mehr, während Nio sich erschrocken unter meinen kalten Blick duckt. Kaum habe ich mit Terako im Arm umgedreht, verdrehe ich die Augen über mich, weil ich schon wieder Gewissensbisse habe aufgrund meiner Strenge.
Ich bin nicht gerne streng, nein, ich will keine strenge Mama sein, aber es gibt Grenzen. Und manchmal, da bleibt mir gar nichts anderes übrig, als ernst zu bleiben, damit die Erziehung an meinen Kindern fruchtet. Allem voran Nakari würde mir nur ständig auf der Nase herumtanzen, wenn ich nicht ab und zu etwas streng wäre.
Wütend poltere ich an Revali vorbei, der mir einen überraschten Blick zuwirft. Am Regal angekommen strecke ich mich und stelle den kleinen Wächter in das oberste Fach, wo er nun hoffentlich seine Ruhe vor unseren Kindern findet.
Schuldig ziehen sich unsere Kinder in die Schlafecke zurück, versteckt hinter ihrer großen Spielzeugkiste.
Ich habe mich inzwischen zur Revalis Schreibtisch begeben, weil ich eigentlich noch heute einen Brief verfassen wollte. So beuge ich mich nach dem Papier, das mein gefiederter Gatte in der untersten Schublade gelagert hat. Als ich mich schließlich mit dem Pergament in der Hand wieder aufrichte, sehe ich, dass der Orni-Krieger schmunzelnd vor dem Schreibtisch steht und mich amüsiert anblickt.
»Was ist?«, frage ich ihn und klinge dabei immer noch etwas gereizt.
Mein Mann verschränkt die Flügel vor seiner Brust und hebt die Augenbrauen. »Du kannst also auch streng sein? Seit wann bist du denn so unnachgiebig gegenüber unseren Kindern. So kenne ich dich gar nicht. Obwohl... irgendwie finde ich schon Gefallen an deiner strengen Art. Wenn ich nächstes Mal unartig bin, setzt es dann auch was?«
Lüstern schielt er auf meinem Körper hinab und wippt mit den Augenbrauen.
Seufzend verdrehe ich die Augen, über Revalis vergnügt zweideutigen Anspielungen. »Nur zu deiner Info, es macht mich eben wütend, dass die beiden es nicht lassen können, Terako zu entführen. Er ist kein Ding, mit dem man spielen kann. Ich habe Angst, dass sie ihn eines Tages kaputtmachen, derweil ist er ein Wächter und ein Geschenk von Impa. Sie hat ihn mir nicht ohne Grund anvertraut.«
Unter einem bespaßten Funkeln setzt sich Revali auf den Schreibtisch und beobachtet mich dabei, wie ich mich setze und nach der Feder greife, um sie in die Tinte zu tauchen.
»Sollte das verstaubte, alte Ding eines Tages zum Leben erwachen, wird es dir sehr dankbar sein, dass du ihn vor unseren Kindern gerettet hast. Doch da ich denke, dass der Roboter bis an unser Lebensende nur Gerümpel bleiben wird, wird deine Einsatzbereitschaft ungedankt bleiben.« Der sarkastische Ton in Revalis Stimme war nicht zu überhören.
Ich schüttle einfach nur den Kopf und mache mich daran, die ersten Zeilen des Briefes zu verfassen. Verärgert schmore ich vor mich hin. War ja klar, dass Revali es nicht versteht und sich nur über mich lustig macht.
»Erstens Terako ist kein Gerümpel! Und zweitens meine Großmutter wird es mir durchaus danken, wenn ich pfleglich mit unserem Hochzeitsgeschenk umgehe und ihn davor bewahre, als zerbrochenes Kinderspielzeug zu enden«, weise ich den Recken zurecht und schreibe stur weiter.
Obwohl ich mich auf den Brief konzentriere, kann ich den Blick des Orni auf mir spüren. Er starrt mich die ganze Zeit über an und das schwächt meine Konzentration. Irgendwann gebe ich es schließlich auf, brumme leise und schaue auf. Revali sitzt immer noch auf dem Schreibtisch und betrachtet mich interessiert. Was er wohl gerade wieder für Gedanken hegt? Aus Erfahrung gehe ich mal davon aus, dass er an eine bestimme Handlung denkt, die wir zuvor in der Dusche vollzogen haben.
So sehe ich Revali schief an und warte, bis er mir irgendetwas entgegnet.
»Nun schau mich doch nicht so an«, meint Revali auf einmal und lacht. »Ich werde deinem geschätzten Terako bestimmt nichts tun. Ich finde es nur äußerst amüsant, wenn du vor unseren Kindern so in die Luft gehst, nur wegen eines kleinen Roboters.«
Seufzend grummle ich und ignoriere meinen Mann einfach. Auch für Revali ist Terako nur ein Gegenstand. Auch ihm ist nicht bewusst, dass der Roboter ein schlafender Wächter ist. Also lasse ich es sein, meinen Orni darauf aufmerksam zu machen und nehme meine Arbeit wieder auf. Doch dann stelle ich fest, dass mir einfach nichts Passendes einfallen will. Der Brief bleibt so gut wie leer.
Dann als ich schließlich dabei bin, mir den Kopf zu zerbrechen, spüre ich Revalis Schwinge auf meinem Oberarm. Vielsagend schaut mein Recke mich an. »Da unsere Kinder so schnell nicht von ihrer Spielzeugkiste hervortreten und sich weiterhin über ihren bösen Papa und ihre noch bösere Mama unterhalten werden, schlage ich vor, wir beide ziehen uns in die Hängematte zurück und entspannen uns ein wenig.«
Interessiert hebe ich den Kopf. Tatsächlich klingt sein Vorschlag gar nicht so schlecht. Schließlich bekomme ich sowieso keinen Brief zu Stande, mein Kopf ist einfach nicht frei genug. Warum sollte ich also nicht mit Revali in der Hängematte kuscheln? Seine kuschligen Federn und seine samtig weichen Streicheleinheiten, täten mir bestimmt gut.
»Na gut...«
Meine Antwort zaubert Revali ein Lächeln auf den Schnabel.
Nach wenigen Augenblicken liege ich mit dem Recken in seiner Hängematte und schmiege mich an ihm. Schmunzelnd hören wir unsere Kinder dabei zu, wie sie hinter der Spielzeugtruhe tuscheln, doch die meiste Zeit höre ich nur Nakari, die über meine "üble" Laune schimpft.
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