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39

Zelda


Ich höre eine Stimme, ein leises, betörendes Singen. Langsam schreite ich auf die Statue zu, die mich zu sich zu rufen scheint. Moos und Schlingpflanzen umhüllen die gemeißelte Figur. Meine Augen leuchten, als ich meine Hand nach Hylias Abbild ausstrecke. Erschrocken keuche ich auf, als meine Fingerspitzen sie berühren. Eine mir fremde Kraft durchfährt meinen Körper. Ich blinzle.

Plötzlich stehe ich auf einer Wiese. Ein Laut des Staunens kommt über meine Lippen, als ich die wohlige Wärme der Sonne auf meiner Haut und den Wind in meinen Haaren spüre. Ein heiliger Glitzer scheint, an den Gräsern zu haften, der auf der weitläufigen Wiese schimmert und sich auf den immer satten Grün ausbreitet, als hätte die Sonne den Morgentau noch nicht weggetrocknet. Doch noch viel schöner, als der wundersame Schimmer sind die blauen Farbtupfer.

Die Augen schließend atme ich den Duft ein, nehme mir Zeit. Warm lächle ich, als ich den wohligen Geruch genossen habe und öffne erneut meine Lider. Keine Zweifel, ich stehe mitten auf einer Wiese umgeben von einem Meer aus Prinzessinnen-Enzian. Verzückt beuge ich mich zu einer der Blumen hinunter und stupse sie sanft mit meinen Fingerkuppen an.

»Ich dachte schon, du seist die Einzige«, wispere ich an die wunderhübsche Blüte gewandt.

Vor einiger Zeit, als ich mit Link auf den Hügeln Hyrules nach Spuren der alten Shika-Epoche suchte, stieß ich auf die seltene Pflanze. Prinzessinnen-Enzian ist in den letzten Jahren so gut wie ausgestorben, man findet nur noch einige einzelne Exemplare. Dabei sind die Blumen so schön, so wundersam und sie duften so unglaublich gut.

So beuge ich mich zu der weiß-blauen Blüte herunter und beschnuppere sie aus nächster Nähe. Der Geruch erinnert mich stark an Mutter. Plötzlich meine ich ihre Güte zu spüren. Ich fühle mich geborgen und wohlbehütet.

Unter einem traurigen Lächeln pflücke ich die Blume. Zwischen zwei Fingern hebe ich sie an mein Gesicht und betrachte die kleine, unscheinbare Schönheit.

»Ich weiß, wie du dich fühlst«, spreche ich zu der Pflanze. »Auch ich bin einsam, doch hier hast du es gut.« Meine grünen Augen heben sich von der Blüte und spähen über die Wiese hinaus. »Du hast viele Freunde gefunden, die genauso selten sind wie du, gemeinsam leuchtet ihr einem unverkennbaren Glanz.«

Gerade noch habe ich mich meiner Mutter so nah gefühlt, doch nun spüre ich bereits den Kummer, der mich seit Jahren über begleitet. Mutter ist nicht hier. Und sie wird nie wiederkehren, die einzige Person, die mich je verstanden hat. Sie ist mir sehr früh genommen worden. Mit ihr an meiner Seite wäre es mir bestimmt gelungen, meine wahre Kraft zu erhalten. Doch ohne sie...

Im nächsten Moment spüre ich bereits die Tränen. Heiß laufen sie mir über das Gesicht. Doch hier bin ich allein, allein auf der Wiese. An diesem Ort brauche ich mich nicht zu schämen. Hier existiert kein Volk, für das ich ein Vorbild sein soll, keine Recken, die ich durch die Schlacht führen muss, kein Vater, der mich schelten könnte.

Augenblicklich hallen die Worte meines Vaters in meinem Kopf.

»Als Prinzessin von Hyrule hast du weitaus bedeutendere Aufgaben zu erfüllen.«

»So geht das nicht weiter! Wie lange wirst du noch von deiner Verantwortung davonlaufen?«

»Vergeude deine Zeit nicht mit diesen Relikten! Von jetzt an gibt es nur noch deine Übungen und sonst gar nichts!«

»Widme dich deiner Ausbildung an den Quellen!«

»Weißt du, wie man am Hof über dich redet? Weißt du, wie man dich unter vorbehaltener Hand nennt? Missratenes Prinzesschen heißt du da... oder Prinzessin Machtlos.«

»Ich will, dass du ihnen das Gegenteil beweist. Ist das klar?«

Schluchzend sitze ich da, blicke unter dem Schleier meiner Tränen auf die Blumen in meinen Händen.

Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand. Jahrelang habe ich mich von Priesterinnen ausbilden lassen, um Hylias Macht empfangen zu können, habe mich nach dem Erreichen meines 17. Lebensjahres zu allen Quellen begeben und dort gebetet. In einer von ihnen bin ich sogar die ganze Nacht über im Wasser gelegen. Es war so kalt. Mein Kopf hat sich gedreht. Ich habe gezittert. Fast wäre ich erfroren, hätte mich Urbosa nicht aus der Quelle gezogen. Und wenn mich Shania nicht geheilt hätte, wäre ich wahrscheinlich auch noch schwer erkrankt. Und das alles war meinem Vater nie genug. Nein, nie waren meine Bemühungen ausreichend! Als meine Mutter starb, irgendwann nach Jahren an den Folgen des erstens Kriegs gegen Ganon, wurde das Herz meines Vaters zu Stein. Ich bin ihm doch schon lange nicht mehr wichtig, das Einzige, was für ihn zählt, ist, dass nicht über das Königshaus getratscht wird. Wäre Mutter noch hier... Sie würde mir beistehen. Doch ist sie nicht, meine Mutter ist tot... Königin Gebora... Ich vermisse dich so sehr.

So weine ich weiter. Obwohl mich hier niemand hören kann, fließen meine Tränen stumm, versickern unbemerkt, so wie sie es sonst immer tun. Kaum jemand weiß, wie mich fühle, bis auf...

Plötzlich höre ich ein Geräusch neben mir. Ich spüre, dass sich jemand zu meiner Linken setzt. Zaghaft sehe ich auf. Es ist Link. Er blickt über die Ebene hinaus.

Ja... Link ist der Einzige, der von meinem wahren Kummer weiß. Vor ein paar Wochen, da habe ich mit ihm geredet. Ich sprach zu ihm und er hörte mir nur zu. Und dann dieses unvergleichbare, heilige Lächeln im Anschluss. Niemand hatte es je geschafft, mich mit einem einzigen Lächeln so glücklich zu machen. Doch leider gehörte dieses Lächeln nicht mir. Mir war bewusst, dass er jemand anderen liebte. Trotz dessen, ich konnte einfach nicht anders. Ich musste es ihm sagen.

»Link, weißt du, für mich bist du... Für mich bist du mehr als ein Beschützer.« Nur zaghaft kamen meine Worte über die Lippen, während meine Wangen immer mehr erröteten. »A-aber... Link... I-ich habe mich in dich verliebt.«

So wie jetzt auch, drehte er mir ganz langsam sein Gesicht zu. Sein Lächeln erstarb, wie in diesem Moment. Seine blauen Augen loderten panisch und nun tun sie es auch wieder. Lange starrte er mich nur an, wie ein kleines Kind, das eine Dummheit gemacht hat. Dann öffnete er den Mund und seine Worte werde ich nie vergessen.

»Zelda, ich kann dir nicht geben, was du von mir verlangst. Ich liebe dich auch, aber nicht so, wie du es dir erhoffst. Mein Herz gehört Sidon. Zelda... Ich... Es tut mir so leid...«

Während ich weiter still weine, starre ich unentwegt auf die Blüte, als würde ich mir Trost von ihr erhoffen. Meine Gefühle wurden nicht erwidert. Doch ich liebe Link nach wie vor, ich kann es nicht abstellen. Noch nie habe ich für jemanden so empfunden. Und Sidon weiß es. Dafür hasst er mich nun. Sein kalter Blick, er ist mir nicht entgangen. Dabei will ich mich doch nicht zwischen die beiden drängen, aber es ist nun mal so, seinen eigenen Gefühlen kann man nicht entsagen, man kann nicht von ihnen davonlaufen, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht.

Schluchzend ziehe ich die Beine an und schlinge meine Arme um die Knie. Ich will nicht, dass er mein Gesicht sieht, ich will nicht, dass irgendjemand mein Gesicht sieht. Der Prinzessinnen-Enzian fällt mir aus der Hand. Ich bin ja so allein. Niemand ist bei mir, weil er es aus tiefstem Herzen will. Die Recken, Link, alle anderen, sie gehen nur ihren Verpflichtungen nach. Mir wird es nie so gehen, wie der Blume, denn ich werde immer alleine sein, ohne Freunde, ohne Unterstützung, ohne Liebe.

Plötzlich höre ich fröhliches Gelächter. Zögerlich erhebe ich meinen tieftraurigen Blick und sehe neben mich. Links Abbild ist verschwunden. Wieder vernehmen meine Ohren das Lachen zweier Seelen, die für einander bestimmt zu sein scheinen. Mein trüber Blick schweift über die Wiese und erblicken Shania, die kichernd hinter sich blickt und über das Gras rennt. Ein lachender Revali verfolgt sie. Die beiden sehen ja so glücklich aus. Seufzend lege ich meine Wange auf meine Kniee ab und starre trostlos auf die Blume, die ich fallengelassen habe.

Shania Loreena, die Seelenbändigerin... Sie hat alles, was ich nicht habe. Obwohl sie sehr früh ihre Eltern verlor, sie war nie allein. Die Goronen, die sie aufgezogen haben, haben sie geliebt. Ihr Vater gab ihr all die Liebe, die sich ein kleines Mädchen nur wünschen konnte. Außerdem hatte sie einen Bruder, der trotz seiner überragenden Größe zu ihr aufsah. Shania ist in ganz Hyrule Zuhause, jeder schätzt sie, jeder mag sie. Darüber hinaus wurde ihre Liebe erwidert. Revali, der Recke der Orni, er verehrt sie. Er würde alles für sie tun, denn er ist nicht nur ihr Beschützer, er ist so viel mehr. Und nun...

Ich drehe meinen Kopf so, dass ich die beiden erneut beobachten kann, wie sie verliebt über die Wiese laufen. Mein Blick fällt auf Shanias Bauch. Nun bekommen sie auch noch ein Kind. Shania hat es mir gegenüber nie erwähnt, aber von Urbosa weiß ich, dass sie sich schon immer ein Baby gewünscht hat. Ich für meinen Teil habe nicht geglaubt, dass es ihnen gelingen könnte, aber doch noch nun ist die Seelenbändigerin tatsächlich in guter Hoffnung. Shania scheint, in ihrem Leben irgendetwas richtig gemacht zu haben, denn Hylia beschenkt sie reich. Ich dagegen muss die Göttin wohl schwer enttäuscht haben. Vermutlich bestraft mich Hylia mit der Strenge meines Vaters und den nicht erwiderten Gefühlen von Link. Vielleicht habe ich es nicht anders verdient, denn ich bin eine Last.

»Ja... Die Göttin kann wahrlich grausam sein. Nicht wahr?«

Zutiefst erschrocken zucke zusammen, als ich plötzlich diese Stimme neben mir höre. Ruckartig drehe ich meinen Kopf in die Richtung und erkenne einen Mann, gekleidet in einer violetten Kutte. Er hat seine Kapuze etwas zurückgezogen, ich kann sein Gesicht sehen. Unfähig aufzustehen, blinzle ich unseren Feind einfach nur schockiert an.

»W-was... Wieso...«, stammle ich, unfähig irgendetwas anderes zu tun.

»Meine liebliche, kleine Prinzessin«, höre ich den Seher sagen, als er langsam auf mich zuschreitet. »Weißt du denn nicht, wo du hier bist?«

Obwohl ich die Tränen immer noch deutlich auf meinem Gesicht spüren kann, erlaube ich mir nicht, sie vor ihm wegzuwischen, stattdessen schaue ich über die Ebene hinaus.

»Wo ich hier bin...«, murmle ich nur und versuche nachzudenken, was mir nicht richtig gelingen mag.

»Prinzessin, Ihr habt das Reich der Seelen betreten. Gefällt es Euch?« Neben mir bleibt Astor stehen und verbeugt sich einen Moment lang vor mir.

Ich antworte ihm nicht, starre einfach nur monoton auf die Blumen, dessen Glanz nach und nach verschwindet.

»Ihr werdet es nicht glauben, Hohepriesterin von Hyrule, aber ich kann Euch verstehen. Ich weiß, wie es ist, von Hylia im Stich gelassen zu werden. Auch mich hat sie verlassen.«

Nun wende ich ihm erneut mein Gesicht zu. Seine Augen weisen keinerlei Farbe auf. Außer schwarzen Pupillen kann ich nichts erkennen. Seine Haut wirkt so fahl, wie kalter Schnee. Doch mir ist klar, diese arme Seele hat nicht immer so ausgesehen. Sein Hass hat ihn zu dem gemacht, was er nun ist. Ja, mein Kummer ist allgegenwärtig, aber ich weiß, dass ich nie so werden werde, wie er, egal, was ihm auch widerfahren sein mag, ihn hat das Licht bereits vor Jahren verlassen, doch mich nicht.

Es überrascht mich selbst, wie stark ich mich plötzlich fühle. Mit entschlossener Miene erhebe ich mich vom Gras und stelle mich dem Diener Ganons entgegen.

»Hylia hat mich nicht verlassen!«, erwidere ich ihm mit fester Stimme.

»Ach wirklich?«, meint Astor unbeeindruckt und hebt seine Hand. Die violette Kugel umgeben von Zahnrädern, die den Mechanismus der Zeit symbolisieren, schwebt weit über seiner Handfläche. »Seid ihr Euch da wirklich sicher?«

Mein Blick fixiert die Kugel. In seinem dunklen Dunst kann ich Bilder erkennen, Bilder einer schrecklichen Zukunft. Das Volk schreit, die Leute rennen um ihr Leben, Monster zerstören das Land, Wächter überrennen die Dörfer, niemand wird mehr sicher sein. Und die Recken? Ich sehe Urbosa. Sie kämpft. Als Nächstes höre ich ihren Schrei. Im nächsten Moment sehe ich das verweinte Gesicht Rijus, die zur neuen Gerudo-Königin gekrönt wird. Nein... Nicht Urbosa... Sie war die Einzige, der ich mich anvertrauen konnte, die sich nie ein Urteil über mich erlaubt hat. Sie war stets mütterlich zu mir.

Nun kann ich verstehen, warum Shania gezögert hat, mir von ihrer Zukunftsvision zu berichten. Hyrule wird fallen! Und wessen Schuld ist das? Meine, denn ich werde versagen. Meine Kraft wird nicht ausreichen.

Astor sieht in meine flimmernden Augen. Ein boshaftes Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab.

»Wie Ihr seht, wird Hylia einfach dabei zusehen, wie Hyrule von der Verheerung überrollt wird. Die Göttin wird Euch nicht helfen. Und auch die Seelenbändigerin wird Euch nicht ausreichend unterstützen können, Prinzessin, auch wenn Ihr das noch so sehr erhofft. Im Gegenteil, sie trägt den Untergang Hyrules bereits unter dem Herzen. Ich werde also nur zusehen und abwarten müssen, bis die Zeit reif ist. Bis dahin werde ich hier auf Euch warten, hier in meinem eigenen Reich.«

Als der Seher präsentierend die Arme hebt, verschwindet die wunderschöne Wiese vor meinen Augen, stattdessen befinde ich mich plötzlich an einem dunklen Ort, umgeben von Finsternis und niederschmetternden Gefühlen, ein Ort, der dem Reich der Schatten gleicht.

»Seht genau hin, Prinzessin!« Astor dreht sich mir um und zeigt mit seiner Hand in eine Richtung. »Gewöhnt Euch bereits an den Anblick, denn so wird die Zukunft aussehen.«

Meine Augen weiten sich, als ich plötzlich Schloss Hyrule vor mir sehe. Doch dies ist längst nicht mehr der Palast, so wie ich ihn kenne. Die Mauern sind zerfallen und der Rest der von meiner einstigen Heimat noch übrig ist, ist von schwarzem Dunst umgeben.

»Die Seelenbändigerin brauche ich noch. Sie ist wichtig für die Zukunft. Aber Ihr, Eure Majestät, Ihr könntet mir hier und jetzt einen Gefallen tun! Gebt mir Eure Seele und Euer Leid wird schon bald ein Ende haben!«

Ich höre, wie der Seher mit den Fingern schnippt. Alarmiert schlinge ich meine Arme um mich. Verschreckt blicke ich in jede Richtung. Als plötzlich Phantome in Gestalt der Recken sich vom Boden erheben.

Die leise Stimme in mir sagt, dass ich die Statue nie hätte berühren dürfen, denn so bin ich in eine Falle getappt. Link ist nicht hier, um mich zu beschützen. Niemand wird mich vor Astor retten können. Ich bin ihm hilflos ausgeliefert. Hilflos? Langsam hebe ich meine Hände von meinem Körper und drehe die Handflächen. Ob ich meine Macht hier nutzen kann? Ich muss es mindestens versuchen, sonst wird der Seher meine Seele einfordern und Hyrule wird einer schrecklichen Zukunft wirklich nicht mehr entrinnen können.



Shania


»..., als würde ich mich im Seelenreich befindet, so wie damals, als ich vor dieser dunklen Barriere stand. Aber wir sind hier nicht im Reich der Seelen. Ich verstehe das nicht.«

Mit einem Mal zuckt Revali zusammen. Seine Augen leuchten in einem merkwürdigen Schimmer. »Hat die Prinzessin nicht etwas von einem Tor zum Seelenreich erwähnt?«

»Ein Tor...«, murmle ich nachdenklich.

Mein Blick streift die Statue, die Zelda so eben berührt. Augenblicklich versteift sich der Körper der Prinzessin. Ich höre sie erstickt aufkeuchen. Vor Schock fühle ich soeben ein Ziehen im Unterleib. Selbst mein ungeborenes Kind muss mein Entsetzen verspürt haben.

»Nicht!«, schreie ich nur noch und strecke die Hände nach der Prinzessin aus, die so weit von mir entfernt ist. Doch es ist bereits zu spät.

Alarmiert heben die anderen ihre Köpfe. Link agiert als Erster, stürzt auf Zelda zu und packt sie am Arm. Doch die Prinzessin reagiert nicht, ihre Augen sind starr ins Leere gerichtet. Wortlos schüttelt mein Cousin sie an der Schulter, doch sie kommt nicht zu sich.

»Was ist passiert?«, höre ich Urbosa rufen. »Was ist mit Zelda?«

Link versucht, die Königstochter immer wieder wachzurütteln, doch sie ist wie in Trance. Ich höre Daruk heranstampfen, dabei fegt er eine verrottete, alte Bank zur Seite. Mit kummervollem Gesichtsausdruck beugt er sich zu der Prinzessin herunter und schnippt mit seinen Fingern vor ihrem Gesicht.

»Prinzessin? Prinzessin!«, brummt mein Bruder und winkt vor ihren starren Blick.

Eilig laufe ich zu Zelda hinüber, werde aber im nächsten Moment von Revali angehalten, als er mich am Ellbogen packt und stoppt.

»Langsam!«, sagt er zu mir und blickt auf meinen Bauch hinab. »Denk an das Baby!«

Erst als ich langsam nicke, lässt mich mein Mann wieder los. So begebe ich mich mit dem Orni an meiner Seite zu Zelda hinüber, die nach wie vor nicht reagiert. Als ich vor ihr stehe, dreht sich Sidon nach mir um, der sich hinter Link gestellt hat.

»Loreena, kannst du uns sagen, was mit ihr los ist?«, fragt mich der Zora und schüttelt fassungslos den Kopf.

»Die Prinzessin ist ja völlig weggetreten«, bemerkt Daruk und versucht immer noch mit Winken und Schnippen, sie zurückzubringen.

»Ich habe da eine Vermutung«, erkläre ich und blicke zur Statue hinüber. »Das ist vermutlich das Tor ins Seelenreich.«

Allerdings spreche ich meine Annahme nicht ganz aus, denn ich glaube zu wissen, dass Zelda nicht freiwillig ins Seelenreich gegangen ist, sondern dass sie hineingezogen wurde. Doch, wenn ich meinen Gedanken laut ausspreche, wird Revali verhindern wollen, was ich nun vorhabe. Doch der Orni ist nicht dumm, er hat bereits bemerkt, dass das hier nicht mit rechten Dingen zugeht.

»Im Seelenreich? Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass sie nicht absichtlich dort ist?«, verschafft mein Beschützer seine Bedenken Luft.

Doch es bleibt keine Zeit mehr, wenn das passiert ist, was ich vermute, muss ich sofort handeln.

So blicke ich ein letztes Mal über die Schulter, schaue meinen Mann schuldbewusst an, ehe ich mich kurz an den Bauch fasse.

»Keine Sorge!«, meine ich dann schließlich und sehe die seelenlose Zelda an. »Das bekomme ich wieder hin.«

Ich kann spüren, wie sich Revali hinter mir bewegt. »Shania!«, höre ich seine mahnende Stimme.

Doch da preschen meine Hände bereits vor, legen sich auf die Stirn der Prinzessin. Prompt schlage ich die Augen zu, dringe in ihren verschlossenen Geist ein.



Ehe ich mich versehe, höre ich ein Rauschen. Meinen ruhigen Atem vernehmend öffne ich die Lider und starre auf eine Barriere aus purer Dunkelheit. Mist, weiter bis hierher komme ich nicht! Astor hat mich ausgesperrt. Er wird nicht wollen, dass ich Zelda zur Hilfe eile. Aber, es muss doch einen Weg geben!

»Irgendeinen Weg gibt es immer«, höre ich plötzlich die zarte Stimme meiner Freundin Mipha.

Augenblicklich blicke ich rechts von mir, da steht sie, die zierliche, kleine Zora-Prinzessin. In ihrer Hand hält sie die Lichtschuppenlanze. Unentwegt starrt sie auf die Mauer aus Finsternis.

Erschrocken fahre ich zusammen, als ich plötzlich eine weitere Stimme links von mir vernehme. »Da wollen wir rein? Tschuldige, dass ich meinen Rammbolzen Zuhause vergessen habe. Den hätten wir gut gebrauchen können.«

Breit grinst Bawo, der erste Goronen-Chef, den es je gab, mich an.

»Wir sind auch dabei!« Prompt drehe ich mich um und sehe die Shika-Zwillinge, die im Einklang ihre Hände in die Höhe recken.

Es weiten sich meine Augen, als ich noch so viele mehr erblicke. Hylianer, Shika, Orni, Gerudo, Goronen und Zora, darunter auch Miphas Mutter, alle Seelen sind gekommen, um mir beizustehen.

»Das ist ja schön und gut«, sage ich zu den Seelen. »Aber hat irgendjemand eine Idee, wie wir da reinkommen?«

»Oh, ich hätte da durchaus einen Vorschlag!« Da drängt sich plötzlich, jemand durch die Menge. Ich bin erstaunt, als ich Kairus Antlitz erblicke, die einzige Seele, die in dieses Reich verbannt wurde und niemals mehr verlassen kann. Langsam schreitet die heißblütige Gerudo auf mich zu. Verwegen lächelnd verschränkt sie die Arme vor ihrer Brust. »Um die Barriere zu schwächen, brauchen wir Licht, jede Menge Licht. Vor dir stehen so viele Seelen mit so vielen glücklichen Erinnerungen. Wenn du jedem von uns nur eine davon entziehst, wird das reichen, um die Mauer einzureißen.«

»Erinnerungen entziehen? Von Seelen? Das geht auch?« Überrascht blinzle ich.

Kairu legt den Kopf in den Nacken und lacht. »Ach, Mädchen! Du bist die Seelenbändigerin, das musst du doch wissen.«

»Nö...«, erwidere ich ihr etwas verlegen. »Das hat niemand erwähnt.«

»Tse! Dir muss auch niemand erklären, dass du die Hose runternehmen musst, bevor du auf die Toilette gehst, oder?«

Sprachlos blicke ich sie an und frage mich, was mir die Seele der Gerudo damit sagen will.

Plötzlich breitet Kairu die Arme aus und fordert mich auf: »Na los doch! Fass an mein Herz und hol dir mein Licht!«

Zögerlich strecke ich meine Hand nach der verstorbenen Kriegerin aus. Meine Fingerspitzen berühren die Stelle oberhalb ihrer Brust. Erstaunt aufkeuchend öffne ich die Augen bis zum Anschlag, als ich das Licht an meinen Fingern spüre. So führe ich die Hand wieder zu mir und sehe mir das leuchtende Etwas in meiner Handfläche an. Es sieht aus, wie ein strahlender, gegenstandsloser Tropfen, in dem sich eine Erinnerung widerspiegelt, eine junge Kairu, die zur obersten Kriegerin ernannt wurde.

»Hey!«, schreit Kairu plötzlich und nickt mir gebieterisch zu. »Worauf wartest du noch? Hier warten noch so viele Seelen auf dich und die Prinzessin ist echt in Nöten. Also beeil dich mal!«

Unverzüglich mache ich mich an die Arbeit. Ich berühre jede einzelne Seele am Herzen und zerre eine Erinnerung nach der anderen hervor, die sich in einen Lichttropfen verwandelt. Die gesammelten Tropfen vermischen sich zu einem Ganzen. Mipha und Bawo hebe ich mir zum Schluss auf. Während ich in Bawos Erinnerungen die Zeit mit seinen Freunden widerspiegeln sehe, erkenne ich in Miphas die Zuneigung, die ihr Bruder ihr geschenkt hat. Nun verbinden sich auch die letzten Tropfen mit der großen, leuchtenden Macht. Nur mühselig gelingt es mir, meinen gebannten Blick von der Kraft zu heben, als ich Kairu schließlich fragend ansehe, denn ich habe keinen blassen Schimmer, was ich nun tun soll.

»So weit, so gut!«, meint die Gerudo, geht einen Schritt vor und positioniert sich vor dem gesammelten Bündel Licht. »Nun zu dem Rammbock...«

Überrascht quieke ich auf, als Kairu die Macht berührt. Augenblicklich wird ihr ganzer Körper vergoldet. Geschockt fahren alle anderen um mich herum zusammen. Es ist wirklich peinlich, dass ich als Seelenbändigerin die Einzige zu sein scheine, die nicht weiß, was dies bedeutet.

»Nicht!«, ruft Mipha. »Es wird dich umbringen!«

Wie umbringen? Alle Seelen sind doch bereits verstorben. Aber Moment mal...

»Kairu, was hast du vor?«, schreie ich nur noch, ehe sie schon an mir vorbeistürmt.

»Meine Schuld begleichen!«, erhalte ich als Antwort, während sie weiter auf die Barriere zuhält.

»Jemand muss sie aufhalten! Die Macht des Lichts und die Kraft der Dunkelheit werden sie zerreißen«, brummt Bawo, der Anstalten macht ihr nachzulaufen.

Doch da packe ich den großen Goronen am Arm. Verdutzt blickt er auf mich hinab. Traurig sehe ich Kairu hinterher. Nun habe ich begonnen, zu verstehen.

»Es ist zu spät...«, entgegne ich dem ehemaligen Goronen-Chef. »Kairu hat ihre Entscheidung getroffen. Lieber lässt sie zu, dass sich ihre Seele in Nichts auflöst, anstatt noch einen Tag länger mit ihrer Schuld leben zu müssen.«

Einst hat Kairu Ganon geholfen. Diesen Fehler hat sie bitter bereut. Das hielt den damaligen Seelenbändiger trotzdem nicht ab, die Seele der Gerudo ins Reich der Seelen zu verbannen. Es ist wirklich traurig, dass sie nie die Chance auf Vergebung bekam. Doch nun erhofft sie sich durch die Selbstmordaktion, doch noch ein gutes Ende zu finden. Auf das Hylia ihrer Seele gnädig sein wird!

Bevor Kairu die Barriere erreicht, geht sie in goldenes Feuer auf. Ich höre, dass sie schreit. Licht und Dunkelheit berühren sich. Es gibt eine gewaltige Explosion. Ein Lichtschein, so hell wie die Sonne, breitet sich im Seelenreich aus. Die Seelen selbst müssen ihr Gesicht abwenden, da die zurückgeworfene Macht ihre Augen blendet. Als ich schließlich meine Lider wieder öffne, befindet sich ein gewaltiges Loch in der Mauer. Kairu hat es geschafft, sie hat uns den Weg freigemacht.

»Danke, Kairu!«, flüstere ich in meine Faust, die ich an meinen Mund hebe. »Ich werde für dich beten.«

»Also dann!« Bawo poltert einen Schritt vorwärts und zeigt mit seinem Kopf in Richtung Barriere. »Retten wir die Prinzessin!«

Ich sehe nach rechts zu Mipha. Sie nickt mir entschlossen zu. Dann schaue ich über meine Schulter und erkenne, dass auch die Zwillinge mir zunicken. Also... Wenn nicht jetzt, wann dann?


Uns erwartet ein finsterer Ort, überall nur Trostlosigkeit und weite Ausläufe des Sumpfes des Hasses. Schwarz-rote Funken schweben vor meiner Nase. Verunsichert blicke ich auf die Seelen, die mich begleiten. Mipha lässt den Kopf hängen, stützt sich auf ihre Lanze, während Bawo das Gesicht verzieht und brummt. Noch zuvor wirkten sie so kraftvoll, doch nun, in dieser dunklen Welt, scheinen ihre Kräfte geschwächt zu werden. Kein Wunder! Prompt starre ich zu dem Himmel hinauf, der keiner ist. In diesem Teil des Seelenreichs herrscht die Dunkelheit. Kein Funken Licht ist hier zu spüren.

Plötzlich höre ich jemanden schreien. Es ist die Prinzessin. Prompt laufe ich los, die Seelen mir hinterher. Im nächsten Augenblick stehen wir vor einem Schloss. Auf einem Platz davor befindet sich Zelda. Licht schießt aus ihren Armen. Doch dieses Licht gleicht einem einsamen, schwachen Funken, wie ein einsames Schleichwürmchen in tiefster Nacht.

»Ich helfe ihr!«, rufe ich, laufe schon los, doch dann taucht plötzlich ein Schatten vor mir auf, der genauso aussieht, wie ich.

Überrascht blicke ich auf das dunkle Abbild von mir selbst. Der Schatten äfft jede Bewegung von mir nach, legt sogar sein Gesicht schief. Doch im nächsten Augenblick, ist da nicht nur einer, sondern zwei, fünf, zehn, Dutzende. Alarmiert blicken die Seelen um sich, ehe alle um mich herum zu kämpfen beginnen und zwar gegen diese billigen Kopien von mir selbst.

»Eile zu der Prinzessin!«, ruft Mipha mir zu, ehe sie einem Phantom ihre Lanze in den Körper rammt.

Ich nicke, ehe ich durch das Schlachtfeld haste. Während ich renne, zerre ich ein Seelentau aus meinem Herzen hervor. Mit Doppelklingen aus purem Licht schlage ich mir den Weg durch das Feld. Überraschend schnell komme ich voran, schon bald habe ich die Prinzessin erreicht, die von jeder Seite von den Phantomen der Recken attackiert wird.

Doch plötzlich reißt mich etwas von den Beinen. Im hohen Bogen fliege ich durch die Luft. Unter einem lauten Ächzen lande ich hart auf dem schwarzen Boden. Über mir schwebt eine riesengroße, violette, durchsichtige Kugel, die im nächsten Augenblick zerplatzt.

»Musst du dich unbedingt einmischen?«, höre ich plötzlich Astors gelangweilte Stimme.

Augenblicklich rapple ich mich wieder auf. In die Knie gehend werfe ich den finsteren Seelenbändiger einen herausfordernden Blick zu.

»Anstatt dich hier im Teil meines Reiches in Gefahr zu begeben, solltest du dich in den schützenden Federn deines Ehemannes befinden und deinen Nachwuchs austragen«, meint er zu mir, während er auf mich zuschwebt.

Prompt weiten sich meine Augen. Er weiß es. Er weiß, dass ich ein Baby bekomme. Vermutlich wusste er es schon bereits vor mir. Nun, diese Tatsache sollte mich nicht überraschen, dennoch beunruhigt es mich.

»Und dennoch bin ich hier! Gib die Prinzessin zurück!« Ich stehe auf und zeige mit einer meiner Klingen auf den Seher.

»Hmpf!« Über dem Boden verharrt Astor schwebend. »Scher dich zurück in deinen Teil des Seelenreichs!«

Im nächsten Augenblick erscheinen um den Seelenbändiger herum viele kleine Kugeln. Mit einer Handbewegung schickt er sie auf mich los. Sofort springe ich die Luft, drehe eine Schraube, weiche ihnen aus oder zerstöre sie mit meinen Lichtklingen. Als ich mit beiden Füßen auf den Boden lande, driftet mein Blick ab. Zelda kämpft immer noch gegen die Phantome. Ich bemerke von hier aus, dass sie bereits schwächer wird. Vier gegen einen, wie unfair!

»Du raubst mir meine wertvolle Zeit!«, schnaube ich und wende mich von Astor ab, um zu Zelda zu laufen.

»So leicht kommst du mir nicht davon!«, schreit mir der Seher nach.

Doch zu meinem eigenen Erstaunen kommt er nicht weit. Denn plötzlich sind da nämlich die Shika-Zwillinge, die ihn mit ihrer Macht aus Feuer und Eis bearbeiten.

»Was im Namen der Verheerung...«, höre ich Astor schimpfen.

Ehe er weiß, wie ihm geschieht, wird er von Bawo aus der Luft gefischt und von Mipha in einem Strudel gefangen.

»Wir können ihn nicht lange aufhalten!«, ruft mir die Zora-Prinzessin hinterher, als ich stehengeblieben bin. »Beeile dich!«

Prompt drehe ich mich wieder um, eile Zelda zur Hilfe. Ich haste einen Hügel hinab, vorbei an weiteren Kopien von mir.

Revalis Abbild lässt schwarze Pfeile auf Zelda regnen. Unter einem Aufschrei stürzt sie sich aus der Gefahrenzone. Da wird sie schon von Urbosas finsterer Kopie willkommen geheißen, die Zelda einen gewaschenen Fußtritt verpasst und sie zu Boden wirft. Sidon und Daruk bäumen sich in ihrer dunklen Gestalt vor ihr auf, bereit sie mit ihren Waffen zu zerschmettern.

Ich schreie, werfe meine beiden Klingen nach Sidon und Daruk. Beide Klingen stecken in ihren Körpern. Mit meiner Willenskraft lasse ich meine Waffen explodieren. So gehen die beiden Phantome in Rauch auf.

Verwundert blickt Prinzessin Zelda vom Boden auf, sieht mich auf sie zukommen. Sofort reiche ich ihr die Hand und will ihr aufhelfen.

»Alles in Ordnung?«

Doch zu mehr Worten komme ich nicht mehr. Im nächsten Moment packen mich zwei schwarze Krallen und pflücken mich vom Boden. Die Zähne zusammenbeißend, da die Berührung mit der Finsternis mich schmerzt, schaue ich in die violetten, pupillenlosen Augen des Schatten-Orni.

»Das darf nur mein Mann! Mein echter Mann!«, schreie ich und erschaffe durch die Kraft meiner Gedanken und die des Seelentaus einen Bogen und einen Bombenpfeil aus Licht.

Als ich dem fliegenden Phantom eins mit dem Bogen verpasse, lässt es mich los. Ich falle. Noch in meinem Sturz ziehe ich den Bombenpfeil auf die Sehne des Lichtbogens und lasse ihn los. Der falsche Revali wollte mir hinterherstürzen, doch als er den Angriff erkennt und in der Luft abbremst, ist es schon zu spät. Das explosive Geschoss trifft ihn, verarbeitet ihn zu Staub.

Ehe ich mich über meinen Sieg freuen kann, lande ich höchst unsanft auf den Boden. Der Aufprall drückt mir sämtliche Luft aus den Lungen. Vor Schmerzen krümmend winde ich mich. Sofort will ich mich heilen, da sehe ich, dass die schattenhafte Gerudo auf mich zuspringt.

»Nein!«, höre ich die Prinzessin schreien.

Meine Augen sehen einen Lichtfunken. Er erfasst Urbosa und wischt sie aus der Luft. Bevor sich das Phantom von der Attacke erholen kann, lasse ich ein Wurfmesser aus Licht entstehen und werfe es nach der dunklen Gerudo. Direkt in ihrer Stirn bleibt das Ding stecken. Nachdem ich mit dem Finger geschnippt habe, entfesselt das Wurfmesser seine wahre Macht und lässt nichts als Staub von der Kopie zurück.

Keuchend lasse ich mich zurück auf den Boden fallen. Obwohl ich im Seelenreich nur über eine astrale Gestalt verfüge, schmerzen mir alle Glieder. Ich fühle mich geschwächt und die kleine Seele, die ich mit mir mitführe, rührt sich in meinem hüllenlosen Sein. Prompt greife ich mir an meinen Bauch. Dort heile ich mich zuerst. Prompt geht es meiner kleinen Erbse besser. Schnell kommen meine Kräfte zu mir zurück. Doch ehe ich mich fertiggeheilt habe, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken blicke ich auf. Erleichtert seufze ich auf, als ich erkenne, dass es sich nur um Zelda handelt.

»Welch ein Glück!«, sagt die Prinzessin zu mir. »Dir geht es gut...«

»Zelda!«, spreche ich mit gedrückter Stimme und lasse mir von ihr hochhelfen. »Wir müssen hier raus!«

Ihre Seele hat viele Wunden erlitten. Überall an ihrem Körper befinden sich schwarze Striemen. So zögere ich nicht länger und lege meine Hand auf ihre Haut. Ein grünes Glühen legt sich um ihre Gestalt und bringt ihre Kräfte zurück. Die dunklen Striemen verschwinden.

Während ich sie heile, spüre ich etwas... Zeldas Schmerz. Wie merkwürdig, dass es mir plötzlich so aus dem Nichts gelingt, tief in ihre Seele zu blicken. Die Hylianerin war so jung, als ihre Mutter starb. Ihre Mutter fehlt ihr sehr. Und ihr Vater... der hat sie nie verstanden. Stattdessen hat er sie immer nur geschimpft und sie zu Höchstleistungen gezwungen. Die Kleine fühlt sich ja so allein. Und da wäre noch etwas... Dieser Kummer... Zelda wurde vor Kurzem zurückgewiesen, und zwar von Link. Er konnte ihre Liebe nicht erwidern. Es ist traurig. Die Prinzessin tut mir so leid. Ich empfinde ihr gegenüber großes Mitleid, auch, als ich ihre Eifersucht mir gegenüber spüre. Aus Zeldas Sicht habe ich das Leben, das sie gerne führen möchte. Doch ich bin nicht wütend auf sie, denn ich kann sie verstehen. Es lastet viel Druck auf ihren Schultern, mehr als auf meinen und dabei ist sie noch so jung. Und im Gegensatz zu ihr, fühle ich mich nicht einsam. Aber Zelda, das stimmt doch nicht, du bist nicht allein!

»Aber wie kommen wir hier raus?«, fragt mich Zelda plötzlich, ohne gemerkt zu haben, dass ich ihren wahren Kummer sehen konnte und blickt hektisch in jede Richtung.

»Folgt mir, Prinzessin! Wir müssen nur...«

Da stocke ich plötzlich, als ich seine Stimme wieder höre. »Du kannst gehen, Seelenbändigerin! Aber die Prinzessin bleibt hier!«

Ehe ich weiß, wie mir geschieht, erstarre ich. Es gelingt mir nicht mehr, mich zu rühren. Ich sehe nur noch, wie der Seher einen Arm hebt und ich zu schweben beginne. So schwebe ich regungslos über dem Boden, gefangen in einer violetten Blase aus Finsternis, die mir die Kraft raubt.

»Shania...«, höre ich Zelda wimmern, die fassungslos auf meine bewegungsunfähige Gestalt blickt.

»Lauf, Zelda!«, spreche ich zu ihr mit erstickter Stimme, da mir Astors Kraft Schmerzen bereitet. »Bring dich in Sicherheit! Lauf...«

Leise wimmere ich auf. Ich will mir an den Bauch fassen, doch es gelingt mir nicht. Mein Baby... Ngh! Ich brauche Licht... Ein Seelentau... Na, komm schon!

Doch ich bringe es nicht zu Stande, ein Seelentau hervorzuholen, stattdessen muss ich dabei zusehen, wie sich der finstere Seelenfänger der Prinzessin nähert. Verängstigt taumelt sie zurück, sieht unserem Feind entgegen.

Nein, so darf es nicht enden! Ich muss das Mädchen beschützen. Sie darf Astor nicht zum Opfer fallen.

Astors Hand beginnt bereits zu glühen, als ein boshaftes Lächeln sich auf seinen Lippen abzeichnet.

»Mit Eurer Macht werde ich im Stande sein, ganz Hyrule das Fürchten zu lehren!«, erwidert er der Prinzessin und hebt seine Hand, bereit, Zelda die Lebensenergie auszusaugen.

Starr vor Angst bleibt Zelda stehen. Von Mipha, Bawo und den anderen ist nichts zu sehen, doch ich spüre, dass es ihnen gut geht. Sie scheinen lediglich in einem Kampf verwickelt zu sein. Niemand wird der Prinzessin nun helfen können. Nun kann sie sich nur noch selbst helfen.

»Zelda!«, rufe ich ihr mit letzter Kraft zu. »Das Licht ist in dir. Es ist stark, du weißt es nur noch nicht. Ich habe die Zukunft gesehen. Ich weiß, es sieht nicht gut für uns aus. Aber, Zelda, deine Kraft wird sich entfalten, ich habe es gesehen. Es liegt immer noch Hoffnung in der Zukunft. Zelda, du bist die Hoffnung! Lass nicht zu, dass sie uns genommen wird! Bitte! Du bist nicht allein... Wir brauchen dich...«

Zeldas Augen schimmern überrascht. Plötzlich, genau in diesem Augenblick, als Astor bereits seine unsichtbare Hand nach der Seele der Prinzessin ausstreckt, wird das junge Mädchen in ein gleißendes Licht gehüllt. Es ist so hell, dass selbst ich die Augen schließen muss. Im nächsten Moment höre ich Astor schreien. Die dunkle Blase, die mich gefangen hielt, zerplatzt. Alles Finstere, was Zeldas Licht berührt, schmilzt dahin.

»Weiche!«, ruft Zelda und hebt ihren Arm.

Keuchend befinde ich mich auf allen Vieren auf dem Boden, als ich dabei zusehe, wie Zelda ihre Macht wirkt und Astor von Lichtstrahlen erfasst wird, die die Form eines Dreiecks aufweisen. Mir ist nicht klar, was mit dem Seher geschieht, doch ich lasse mir auch keine Zeit, den Ausgang seines Schicksals abzuwarten. So stehe ich auf, greife nach Zeldas Hand und bringe uns hier raus.



Das Nächste, was ich sehe, ist Revalis erleichtertes Gesicht, das sich keinen Wimpernschlag später in eine vorwurfsvolle Miene verwandelt. 

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