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33

Shania


Zu siebt stehen wir auf einer Klippe aus orange-braunem Stein und blicken auf den weitläufigen Wald hinab.

Ob ich dort Antworten auf meine Fragen finden werde? Wird mir der Deku-Baum die wahre Zukunft enthüllen oder wird er die grässliche Wahrheit hinter meiner Vision bestätigen? Werden unsere Kräfte reichen, um die Dunkelheit zu bezwingen, die sich erneut aufzubauen droht? Mir schwirrt der Kopf vor lauter Fragen. Und da ist es schon wieder, dieses merkwürdige Ziehen in meinem Unterleib. Außerdem fühle ich mich seit einiger Zeit schwach und ausgelaugt. Es sollte mich nicht wundern, mein Körper reagiert auf die Unsicherheit in meinem Innern. Wahrscheinlich werde ich mich erst wieder besser fühlen, wenn ich weiß, dass meine Zukunfts-Vision niemals eintreten wird.

Revali, der eben noch ruhig neben mir stand, tritt plötzlich vor. Mit dem Blick auf den Wald zeigt er mit dem Flügel auf seine geschwollene Brust und meint plötzlich: »Diese Pflicht wurde mir vom König selbst auferlegt. Es ist mir eine Ehre, sie gewissenhaft zu erfüllen.«

Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck schiele ich auf meinen Recken. Ich habe solche Angst um ihn. Revali mag stark sein, aber auch er ist nicht unsterblich. Wieder führe ich mir dieses schreckliche Bild vor Augen, wie der Windfluch seine Waffen gegen ihn richtet und meinen Liebsten vom Himmel holt. Das darf niemals passieren, niemals!

»Gar kein Problem...« Mit einem Mal verändert sich der Ausdruck in Revalis Augen. Er richtet seinen Blick auf meinen Cousin, der neben Sidon steht und still auf die Landschaft hinausblickt. »Das ist nicht das Problem hier!«

Überrascht zucke ich zusammen, als der Orni mit der Fingerfeder auf Link zeigt und ihn grimmig anfunkelt.

»Doch wieso soll Link der Anführer der kommenden Schlacht sein?«, beschwert sich Revali offen über die Entscheidung der Prinzessin.

Mein Cousin reagiert kein bisschen auf Revalis Nörgelei, er blickt ihn einfach nur wortlos an. Zelda, die am Rand des Abgrunds steht, dreht sich zu uns um. Sie hat ihre Hände gefaltet und starrt stumm auf den nörgelnden Orni.

Daruk, der sich rechts von Sidon befindet, langt sich an den Kopf, schließt kurz die Augen und macht ein brummendes Geräusch. »Hmmm... Egal, wer anführt, wer müssen alle unser Bestes geben.«

Revalis Augenmerk fällt kurzzeitig auf den großen Goronen, ehe er sich an die Brustrüstung fasst und zur Prinzessin hinüberschreitet. »Aber mein Titan ist Mittelpunkt der Strategie, richtig?« Neben Zelda bleibt der Orni vor dem Abgrund stehen, breitet seine Flügel aus, um sie kurz darauf hinter seinem Rücken zu verschränken. »Also, möge das verstehen, wer da will... Außerdem bin ich von Shania zum obersten Recken ernannt worden. Daher sollte es mein Privileg sein, die Recken in jeder Schlacht anzuführen, auch in dieser hier.«

Ich höre, wie der Zora hörbar die Luft ausstößt. Mein ehemaliger Verlobter schüttelt den Kopf und setzt eine genervte Grimmasse auf. »Doch wir sind nicht wegen dir hier, sondern weil Link das Bannschwert aus dem Stein ziehen soll. Da ist es wohl nicht zu viel verlangt, wenn du einmal dein Zepter abgibst und jemand anderes das Sagen überlässt. Du kannst jedes Mal wieder aufs Neue den Anführer spielen.«

Der Recke dreht sich um, wirft Sidon einen vernichtenden Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit erneut auf meinen Cousin lenkt.

»Tja, wenn er sich als Klotz am Bein erweist, wird sich sein Ruf als Beschützer der Prinzessin schon bald in Luft auflösen.« Dramatisch hebt Revali seinen Flügel, während er missbilligend in Links Richtung sieht.

»Revali... Was meinst du, wie lange wir uns dein Murren noch anhören müssen?«, meint Urbosa gelangweilt, die sich genervt von Revalis Genörgel gibt.

Nun, dass der Orni nach wie vor eine gewisse Abneigung gegen Sidon hegt, kann ich verstehen. Aber warum nimmt Revali plötzlich meinen Verwandten auch noch ins Kreuzfeuer? Zunächst habe ich den Verdacht, dass es vielleicht daran liegen könnte, weil er mit Sidon zusammen ist. Und vielleicht verachtet mein Ehemann auch die Tatsache, dass Link eine andere sexuelle Orientierung besitzt. Aber daran kann es fast nicht liegen, denn der Recke zeigt erst seit kurzem ein gewisses Missfallen an Link. Ob irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen ist?

Mein Gatte wendet uns allen den Rücken zu. »Ja, ja, schon gut! Es ist sowieso an der Zeit für eine kleine Demonstration...« Sein Blick fällt auf uns zurück. Dann öffnet er die Flügel und zeigt auf den riesigen, antiken Vogel, der weit über unseren Köpfen schwebt und erhebt seine Stimme. »Der Macht... des Titanen Vah Medoh!«

Medohs Kreischen ist als Antwort zu vernehmen. Unsere Gesichter wandern automatisch zum Himmel hinauf, wo der Titan seine Kreise zieht.

»Nun denn...«, meint Revali, als seine grünen Augen mich zu taxieren beginnen. »Dann werde ich mal aufräumen. Shania, kommt du?«

Nachdem, was sich der Orni gerade geleistet hat, würde ich ihn am liebsten allein mit Medoh spielen lassen. Ich kann es nicht leiden, wenn Revali sich so aufführt und einen von uns niedermacht. Aber mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als brav zu dem Recken hinüberzugehen und mich von ihm mitnehmen zu lassen, denn ich will es strickt vermeiden, dass die Situation eskaliert und er eine weitere Szene veranstaltet.

Also setze ich mich seufzend in Bewegung und trete auf Revali zu. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck dreht sich der Orni um. Ich spüre, wie die Blicke der anderen auf mir liegen, als ich meine Arme um den Hals meines Gemahls lege und mich festhalte. Ehe ich mich versehe, stößt er sich vom Boden ab. Der Wirbel seines Aufwindes bringt meine Haare durcheinander. Einen Moment lang bin ich sogar dazu gezwungen, die Lider zu schließen, da der heftige Wind meine Augen zum Tränen bringt.

Schon bald befinden wir uns in luftigen Höhen. Die Luft wird dünner und kälter. Das Atmen fällt mir etwas schwerer. Flügelschlagend hält Revali auf Medoh zu. Im Nu landet er zwischen den Säulen auf dem Deck des Titanen. Als seine Füße den Boden gefunden haben, lässt der Orni mich absteigen. Prompt berühren meine Füße das weiche Gras, das auf der altertümlichen Kriegsmaschine wächst.

Wortlos schreitet Revali mit hinter den Rücken verschränkten Flügeln an mir vorbei. Mit vorwurfsvollem Blick folge ich meinem Ehemann, der so tut, als wäre nichts gewesen. Vor Medohs Herz bleibt der Recke stehen. Mit erhabener Körperhaltung und stolzen Blick steht er da, sein Augenmerk auf die Steuereinheit gerichtet. Offenbar wechselt er gerade ein paar gedankliche Worte mit Medoh, denn im nächsten Moment driftet der Titan ab.

Nach einer Weile dreht sich Revali zu mir um. Er sieht eigentlich recht glücklich aus, bis er meinen Gesichtsausdruck erblickt.

»Was ist?«, besitzt er auch noch die Frechheit, mich zu fragen.

Theatralisch seufzend verdrehe ich die Augen. »Was bitteschön war das gerade eben vorhin? Was hast du neuerdings gegen Link?«

Abrupt verdüstert sich seine Miene. Freudlos wendet er seinen Blick von mir ab.

»Ich habe gar nichts gegen deinen Cousin«, schnaubt er gereizt, dann sieht er mir mit lodernden, grünen Flammen in die Augen. »Doch es war eine Frechheit von der Prinzessin, Link als Anführer dieser Mission zu ernennen. Ich bin der oberste Recke, ich gebe die Befehle, nicht dieser Link!«

Lange atme ich die Luft ein, um mich selbst zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu bewahren. »Aber das haben wir doch besprochen. Link führt die Mission doch nur an, weil er womöglich der Auserwählte des Bannschwerts ist. Also hör schon auf, es so persönlich zu nehmen!«

Doch Revalis Wut löst sich so schnell nicht auf. Unruhig tigert er vor mir her.

»Was für eine Unverschämtheit, diesen Bengel das Sagen zu überlassen. Habe ich mich denn nicht schon längst vor der Prinzessin bewiesen? Habe ich ihr mein Können nicht genauestens unter Beweis gestellt?«

Nun fange ich an, mir Sorgen um meinen Recken zu machen. Offenbar gehört sein Groll nicht Link, sondern rührt schlicht und ergreifend daher, dass er seinen Platz als obersten Recken sehr ernst nimmt und er sich hintergangen führt, indem Zelda meinen Cousin als Anführer für diese Mission erwählt hat.

»Revali...« Ich setze ein liebevolles Lächeln auf und versuche, ihn mithilfe meiner sanften Stimme zu beruhigen. »Das betrifft doch nicht die Qualität deiner Fähigkeiten. Die Prinzessin ist durchaus von dir überzeugt. Sie vertraut dir, genauso wie alle anderen auch. Du bist ein hervorragender Anführer.«

»Und warum führt dann Link die Schlacht an?«, beschwert sich Revali weiterhin.

Laut stoße ich die Luft aus und wiederhole mich. »Weil Link das Bannschwert aus dem Stein ziehen soll, das ist alles. Revali, du bist oberster Recke und das wirst es auch bleiben. Bitte, sei nicht mehr so mürrisch!«

Revali sieht mich an, eine ganze Weile lang. Schließlich wendet er sein Gesicht von mir ab und murmelt ergeben: »Ich bin nicht mürrisch!«

»Oh, aber ein heiterer Revali sieht anders aus!«, bemerke ich und gehe auf ihn zu.

Als ich neben ihm stehe und er keinerlei Anstalten macht, mich abzuweisen, traue ich mich, meine Hand nach ihm auszustrecken und zärtlich seine Wange zu streicheln.

»Sei nicht mehr sauer, Rei-Rei! Die Prinzessin schätzt deine Fertigkeiten sehr... und ich auch. Deshalb bist auch du oberster Recke, und nicht Link.«

Meine Worte zaubern Revali ein Lächeln auf den Schnabel. So gefällt mir mein Mann schon besser.

»Also dann sollte ich mal zeigen, warum ich oberster Recke bin!«, sagt er und drückt liebevoll meine Hand, ehe er sich von mir abwendet und Medoh einen stillen Befehl erteilt.

Abrupt stemme ich meine Füße gegen den Boden, als der Titan plötzlich wendet und eine kurvenreiche Schleife fliegt. Meine Ohren vernehmen das aufrüsten von Geschützen und das Laden von Kanonen, sowie das Rattern von Motoren und Auftrieben.

»Komm her, mein Täubchen und bewundere Medohs Macht mit eigenen Augen!« Revali steht neben Medohs Herzen und winkt mich zu sich heran.

Vorsichtig bewege ich mich vorwärts und begebe mich zu meinem Recken. Als ich mich schließlich neben ihn befinde, schlingt er seinen Flügel um meine Taille und führt mich zum Rand des Titans. Dort blicken wir beide auf den Wald der Krogs hinab.

Um den Wald herum befindet sich ein mit Wasser gefüllter Graben, ein Fluss, um dessen Ufern sich Monster angesammelt haben, Horden von Monstern, Bokblins, Echsalfos, Hinox und Leunen. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich auf die verstreuten Monsterhorden hinab. Warum um Hylias Willen geben sich die Ungeheuer so viel Mühe, den Wald zu belagern? Versuchen sie, uns gezielt aufzuhalten oder ist da etwas anderes im Busch?

Verschreckt zucke ich zusammen, als ich plötzlich ein dröhnendes Geräusch höre. Als ich aufsehe, erkenne ich, das sich etwas auf uns zubewegt, eine riesige brennende Feuerkugel. Doch Revali neben mir gibt sich überraschend gelassen. Er erhebt lediglich einen Flügel, woraufhin Medoh eine Salve aus schnittähnlichen Schüssen abfeuert. Der Feuerball explodiert, bevor er uns erreichen kann. Auch der Angreifer wird mit Medohs Angriff augenblicklich zur Rechenschaft gezogen. Ein gutes Stück von uns entfernt befindet sich eine feindliche Reihe aus Pyromagus, die in der Luft schweben. Sie werden von der Attacke des Titanen erfasst und unverzüglich vernichtet. Scharf sauge ich die Luft ein, als ich über Vah Medohs Macht staune.

»Ich weiß... Medoh ist wahrlich mächtig, eben der passende Titan für mich«, höre ich Revali neben mir prahlen.

Gerade in diesem Moment sehe ich, dass plötzlich Ballons zum Himmel aufsteigen. Auf denen befinden sich Bokblins, die explosive Fässer auf den schwebenden Holzplanken gelagert haben.

»Wie es aussieht, haben sie auch noch fliegen gelernt«, schnaubt Revali verärgert. »Doch das macht nichts, auch damit werden wir locker fertig. Zeig's ihnen Medoh!«

Mit großen Augen beobachte ich Medohs Vorgehen. Grazil fliegt der riesenhafte Titan über den Wald hinweg und nimmt sich der großen Masse an Gegnern an. Zunächst befreit er die Luft von dem Gesindel. Im Anschluss kümmert er sich um die Besetzungsmacht am Boden. Die Stützpunkte werden mithilfe seines tödlichen Strahls eingerissen. Die Truppen bestehend aus Bokblins und Echsalfos vernichtet er mit Salven aus kurzen Laserstrahlen. Was die mächtigeren Gegner, wie Hinox und Leunen anbelangt, denen macht Medoh mit einem Bombenanschlag den Gar aus, der einen weitläufigen Radius in Brand steckt.

Revali lacht zufrieden und selbstverherrlichend, als Medoh die Ebene um den Wald gesäubert hat.

»Ich hoffe unser Held hat aus der Ferne zugesehen. Der wird bestimmt Augen machen«, bemerkt Revali und verschränkt mit einem bestimmten Nicken die Flügel vor seinem Körper.

Kopfschüttelnd lächle ich über die überhebliche Art meines Mannes, als ich plötzlich wieder diesen Schmerz unterhalb meines Bauches verspüre. Und dann wird mir plötzlich ein wenig übel. Prompt verspüre ich den Drang, mich über Medohs Kante zu beugen und herunter zu kotzen. Oh Mann! Ich hoffe, dass der Deku-Baum mir wirklich Antworten beschaffen wird, sonst wird meine momentane Verfassung nicht so schnell ein Ende haben. So lange ich mir an den Bauch und drehe mein Gesicht weg, sodass Revali nicht sehen kann, dass ich Schmerzen habe. Nach einer Weile beruhigt sich mein Körper wieder. Das Ziehen verstummt und die Übelkeit verfliegt.



Schließlich fliegt Revali mit mir auf den Rücken im Sturzflug zum Wald hinab. Zelda, mein Cousin und die übrigen Recken haben den Wald bereits erreicht und hasten in das Innere hinein.

»Hier ist jetzt Ruhe!«, ruft der Orni, als er sich mit mir zwischen die Baumkronen stürzt.

Mit einem Mal wird es dunkler. Der dichte Wald scheint, die Sonne verschluckt zu haben. Revali landet neben den Recken und lässt mich absteigen. Unruhig sehe ich mich vom Stand aus um. Eine mystische Atmosphäre besetzt den Wald. Ich höre Geräusche, die ich im Leben noch nicht gehört habe und ein Duft steigt mir in die Nase, der sogar nicht nach Wald schmeckt. Was ist das hier nur für ein Ort? Und da wäre da auch noch dieser Nebel.

»So dichter Nebel...«, bemerkt Sidon mit sorgenvollem Gesicht, als wir durch den Wald spazieren.

»Ähm, da wollen wir durch?« Verunsichert zeigt der dunkelblaue Orni, der dicht an meiner Seite herläuft, auf den undurchlässigen Dunst vor uns. »Mit Sicherheit werden wir uns sofort verlaufen.«

»Wenn nur jemand vom Himmel aus den Weg erkunden könnte...«, überlegt Daruk laut hinter mir.

»Bei dem Nebel kann selbst ich von oben nichts sehen«, antwortet ihm Revali augenblicklich mit einem missbilligten Ton in seiner Stimme und dreht sich, während er weiterläuft, zu dem Goronen um. »Denkst du eigentlich nach, bevor du etwas sagst?«

»Uns zu verlaufen, ist noch die geringste unserer Sorgen«, schaltet sich Urbosa in das Gespräch der beiden ein. »Woher sollen wir wissen, ob hier noch jemand ist?«

Noch während sich die anderen unterhalten, spüre ich eine seltsame Präsenz. Es ist so, als würde eine fremde Macht anwesend sein. Ich habe so etwas schon mal gespürt, bei den Drachen oder wenn ich mich in der Nähe einer heiligen Quelle befand. Und dann höre ich plötzlich ein Geräusch. Erst ist es ganz leise, dann wird es immer lauter. Es klingt nach Musik, eine ziemlich rhythmische Musik, als würde jemand mit Rasseln musizieren. Alarmiert blicke ich um mich, streife dabei den Blick der anderen, die jedoch munter weiterreden. Offenbar kann nur ich dieses Geräusch hören. Plötzlich scheint es, direkt neben mir zu sein. Erschrocken bleibe ich stehen, drehe mich ganz langsam in die Richtung um.

»Stimmt!«, stimmt Zelda der Gerudo-Königin zu. »Wir müssen auf jedem Falle, darauf gefasst sein, dass...«

Mein erstickter Laut setzt die anderen in Alarmbereitschaft und bringt die Prinzessin zum Schweigen. Die Farbe weicht mir aus dem Gesicht, als ich plötzlich einen großen tanzenden Baum neben mir stehen sehe.

»Oho!« Überrascht fährt der Seltsame zusammen, als er bemerkt, dass ich ihn sehen kann.

Plötzlich spüre ich einen Flügel auf meiner Schulter, der mich schützend in Revalis Obhut zieht. Im nächsten Augenblick schaue ich in die grünen Augen des Orni, die beunruhigt auf mich herabblicken.

»Was ist los?«, fragt mich der oberste Recke aufgeschreckt. »Kannst du etwas sehen? Werden wir angegriffen?«

»Ohoho! Hohoho! Endlich kann mich jemand sehen! Ohoho!«, jauchzt der merkwürdige Baummensch vor Freude, der mich fast zu Tode erschreckt hätte.

Das tanzende, riesige Irgendetwas wirbelt mit den Rasseln in seinen astähnlichen Armen herum und freut sich riesig. Ich dagegen schüttle einfach nur fassungslos den Kopf.

»A-aber...«, stammle ich, unfähig einen anständigen Schatz vor Verwunderung zusammenzukriegen.

»Loreena, rede mit uns! Was ist los?«, höre ich plötzlich Sidon neben mir.

Alle starren auf denselben Punkt, wie ich, doch niemand außer mir scheint, diesen Baummenschen sehen zu können.

»Seht ihr ihn denn nicht?«, frage ich die anderen, nachdem ich mich geräuspert habe.

»Wen sehen?« Hektisch schaut Daruk umher und kratzt sich grüblerisch am Kopf.

Während die anderen den Kopf schütteln und Revali mich einfach nur skeptisch betrachtet, komme ich zu dem Entschluss, dass es wohl an der Macht der Seelenbändiger oder am Blut der Shika liegt, das durch meine Adern strömt. Dann kommt mir plötzlich eine Idee. In unseren Flitterwochen habe ich meine Kraft genutzt, um Revali bei unserem Liebesspiel durch meine Augen sehen zu lassen. Vielleicht kann ich die anderen so dazu bringen, dieses Ding zu erkennen. Kurz schließe ich meine Augen und konzentriere mich, was bei dem Gesinge und Getanze des Baummenschen gar nicht so einfach ist. Dennoch, nach einer Weile...

»Hey!«, ruft Daruk plötzlich und weicht erstaunt einen Schritt zurück, sodass die Erde neben mir zu zittern beginnt. »Wo kommst du denn auf einmal her?«

Auch die anderen stoßen einen verwunderten Laut aus. Revali, dessen Flügel immer noch auf mir liegt, presst mich schützend an sich heran, als er den Baummenschen mit einem Mal erkennt.

Als die anderen sich langsam von ihrer Starre befreit haben, fragt sich die Prinzessin mit abwehrender Haltung: »Und wer... bist du?«

»Na, der Musiker aus dem Wald der Krogs, Maronus!« Präsentierend hebt der Krog die Arme, woraufhin Konfetti aus seinen Rasseln sprühen.

Kritisch blicke ich zu dem Baummenschen hinauf, während Revali immerzu ungläubig den Kopf schüttelt. In diesem Moment spüre ich, dass sich sein Griff um mich lockert. Endlich gelingt es mir, mich aus den Flügeln meines Beschützers zu befreien.

»Das ist also ein Krog?«, ruft Sidon verblüfft und drängt sich an Link vorbei, um den Musikanten aus nächster Nähe bestaunen zu können.

»Prima!«, frohlockt Daruk und zeigt seinen Bizeps. »Kannst du uns ins Zentrum führen?«

»Ohooo...« Ruckartig lässt der Krog, um den es sich trotz seiner Größe offenbar noch um ein Kind handeln muss, den Kopf hängen. »Ich würde ja selbst gerne nach Hause zurückkehren, aber in den Wäldern sind Monster und ich schaffe es nicht«, jammert der Kleine vor sich hin.

»Wärst du nur einen Moment still, könntest du dich sicher an ihnen vorbeischleichen«, meint Revali daraufhin und verschränkt die Flügel vor seiner Brust.

»Wie dem auch sei...« Urbosa wirft meinen weniger einfühlsamen Ehemann einen spottenden Blick zu und schreitet einen Schritt auf Maronus zu. »Wir haben bei dir im Wald etwas zu erledigen, daher nehmen wir uns gern der Monster dort an.«

»Wirklich?!?« Als die Gerudo nickt, beginnt der Baummensch herumzuspringen und seine Rasseln zu schütteln. »Ohoho-Hohoho!«

»Also?«, frage ich den großen Gesellen, der uns offenbar freundlich gesinnt ist. »Hilfst du uns?«

»Aber natürlich! Hier geht's lang! Ohoo!« Prompt dreht sich Maronus um und zeigt uns die Rasseln schüttelnd den Weg.

Zögerlich setzen wir uns in Bewegung, folgen dem tanzenden Krog durch den Wald.

Unbeabsichtigt greife ich mir an den Bauch und spaziere mit sorgenreichem Gesicht den unerkennbaren Pfad entlang. Ich fühle mich in vielerlei Hinsicht irgendwie komisch, doch kann ich es kaum erklären. Wahrscheinlich hängt es mit diesem Wald zusammen. Er verfügt über eine mystische Aura. Außerdem spüre ich, wie ich langsam ungeduldig werde, denn ich will dem Deku-Baum endlich meine Fragen stellen. Ob der Krog-Musikant uns tatsächlich zum Mittelpunkt des Waldes bringen kann?

»Stimmt etwas nicht?«

Sofort blicke ich neben mich und sehe Revali, wie er mich mit einem mitfühlenden Blick bedenkt.

»Es ist alles gut...«, antworte ich ihm und schaue wieder zu Boden. »Ich war nur... in Gedanken.«

»Mach dir keine Sorgen!«, versucht der Orni, mit dem ich verheiratet bin, mich zu beruhigen. »Wir werden diesen Deku-Baum schon finden. Dieser Krog... und der Bengel...« Sein Blick schweift zu Link hinüber, der ruhig neben Sidon und der Prinzessin hergeht. »Sie werden uns den Weg schon zeigen.«

Ich nicke einfach nur wortlos.

Maronus führt uns zu einem riesigen umgefallen Baumtorso. Davor bleibt er stehen und zeigt mit seiner roten Rassel auf den toten Baum.

»Hier geht's weiter!«, ruft er und enthüllt zu unser aller Erstaunen einen Durchgang.

»Was? Ohne dich hätten wir den Weg gar nicht gefunden«, meint die Prinzessin sichtlich beeindruckt.

Vergnügt durchquert der Krog singend den Durchgang. Ohne zu zögern, folgen wir ihm.

»Könnte der singende Baum nicht einmal still sein«, beschwert sich Revali augenblicklich über den Krog. »Falls hier Monster im Nebel auf uns lauern, hören die uns schon Weitem.«

Plötzlich spüre ich etwas Dunkles. Ja, es ist eine düstere Präsenz! Sie erfasst mein Herz, bringt mich kurz ins Taumeln. Dann vernehme ich sie deutlich, diese Stimme. »Das seid ihr ja...«

Schockiert blinzle ich. Vor meinem geistigen Auge meine ich, ein verhülltes Gesicht zu sehen. Doch ehe ich mir sicher sein kann, ist es schon wieder verschwunden.

»Loreena?« Fragend schaut Urbosa auf mich herab, weil ich stehen geblieben bin.

»Schon gut«, lüge ich mit einem Seitenblick zu meinem Beschützer, der mich ebenso skeptisch ansieht. »Ich wäre nur fast über einen Ast gestolpert.«

»Dann pass lieber auf, wo du hintrittst. Wir wissen ja alle, wie tollpatschig du sein kannst«, erwidert mir Revali mit einem amüsierten Ton und geht weiter.

»Bei seiner fürsorglichen Art wird einem ja richtig warm ums Herz«, spottet Urbosa lachend, als sie dem Orni hinterherblickt.

So gehen wir weiter. Unsere wachsamen Augen sind auf jeden erdenklichen Winkel des dunklen Waldes gerichtet. Doch diese Stimme von vorhin, sie geht mir nicht aus dem Kopf. Sie kam mir so bekannt vor. Was war das nur? Eine Einbildung? Ein Trugbild? Eine Vision? Stumm schüttle ich den Kopf. Egal, was es war, es ist wieder fort. Vielleicht sollte ich mir keine Gedanken darüber machen, vielleicht sollte ich lieber...

Plötzlich spüre ich etwas an meinem Fußgelenk, es packt mich und hält mich fest. Erschrocken schreie ich auf und falle um.

Revali, der denkt, ich sei einfach nur gestolpert, seufzt entnervt auf und meint: »Shania... ich habe doch gesagt, du sollst...«

Panisch zerre ich mit meinem Bein an dem Ding, doch es lässt mich nicht los. Ich drehe mich um, erkenne eine weiße, knochige Hand. Meine Augen weiten sich, als ich sehe, dass sich ein Skelett mit roten, glühenden Augen aus der Erde erhebt. Verstört winsle ich auf, versuche mich immer noch von dem Ding loszureißen. Doch dann steigen plötzlich noch mehr Bokblin-Skelette aus der Erde und umzingeln uns. Vor Schreck unfähig, etwas gegen das untote Monster zu unternehmen, das mich gepackt hält, ergreift Revali die Initiative und schießt auf den Kopf des Skeletts. Augenblicklich zerfällt das Ding zu Staub. Verängstigt krieche ich rückwärts auf den Orni zu. Prompt greift mein Mann nach mir und zieht mich hoch. An seine Brust gelehnt schaue ich der untoten Monstermeute entgegen.

»Heilige Kastanie! Moooonsteeeer!«, schreit Maronus außer sich vor Furcht.

»Wir werden angegriffen!«, ruft die Prinzessin.

Wir alle drücken uns näher zusammen. Maronus und Prinzessin Zelda befinden sich in der Mitte unseres schützenden Kreises. Als ich den Schock überwunden und mich wieder gefasst habe, weiche ich von meinem Beschützer und greife zu meinen Waffen.

»Erledigen wir die Biester!«, knurrt Daruk.

Daraufhin stürzen wir uns auf die Skelette. Schon bald stellt sich nämlich heraus, dass die Köpfe der Monster ohne Körper zu schweben beginnen, falls man diesen nicht zuerst erledigt. Unsere Gegner erweisen sich als unheimlich zäh und es werden immer mehr.

»Moblins!«, brüllt Sidon plötzlich und zeigt mit seiner Lanze in eine Richtung.

Ich drehe mich um und schlucke, als ich zwei Knochen-Moblins sich aus dem Morast erheben. Revali und Daruk stürzen sich augenblicklich auf die neuen Gegner. Der Gorone kauert sich zu einem Ball zusammen und trifft einen der Moblins mit voller Wucht. Die Knochen splittern in jede erdenkliche Richtung. Weitaus anmutiger nimmt sich Revali seinen Gegner zu Brust, in dem er in die Luft springt, den Bogen spannt und ihn mit einem Bombenpfeil in die Luft sprengt.

Doch egal was wir tun, der Strom aus untoten Monstern lässt nicht nach. Kaum haben wir einige besiegt, steigen auch schon die nächsten aus ihren Gräbern. Schon bald sind wir dazu gezwungen, in einen anderen Teil des Waldes zu flüchten.

»Vorwärts! Vorwärts!«, drängt uns Maronus. »Hier entlang!«

Mit einer seiner Rasseln winkt er uns in eine Richtung. Prompt folgen wir ihm, hetzen dem Krog nach. Im nächsten Augenblick erreichen wir eine Kreuzung. Ein Weg ist mit bohnenartigen Lampen versehen.

»Der Weg zum Dorf der Krogs!«, ruft Sidon und zeigt auf den Pfad vor uns.

Doch die Freude über den gefundenen Weg ist nur von kurzer Dauer, denn der Boden ist mit einer seltsamen, schwarzen Masse bedeckt.

»Schlamm des Hasses...«, bemerke ich angewidert, als ich den tiefschwarzen Sumpf erkenne. »Irgendetwas Dunkles ist hier am Werk.«

»Wir müssen einen anderen Weg finden«, drängt Urbosa, als sie gerade ein paar Skelette den Boden gleicht macht.

»Maronus? Gibt es denn einen anderen Weg?«, wendet sich Zelda an den Krog.

»Ja, den gibt es!«, ruft der Baummensch und schüttelt seine Rasseln. »Kommt! Schnell!«

Wieder folgen wir dem Krog, während wir von den Skeletten verfolgt werden. Keuchend haste ich mit meinen Freunden an meiner Seite durch den Wald. Mein Blick ist nach hinten gerichtet.

Plötzlich vernehme ich ein lautes »Vorsicht!«

In nächsten Moment sehe ich etwas Schwarzes auf uns zukommen. Es explodiert vor uns und teilt sich in vier Stücke. Ungläubig starren wir auf die dunklen Flecke aus dem sich plötzlich Schatten erheben, Schatten in Form von...

»Unmöglich!«, murmelt Revali ungläubig, als er auf das tiefschwarze Abbild von sich selbst starrt.

Urbosa, Daruk, Sidon und Revali, die Schatten haben ihre Gestalt angenommen. Ehe wir uns von dem Schock erholen können, stürzen sich die Phantome auf uns. Revalis Doppelgänger scheint es dabei, gezielt auf mich abgesehen zu haben. Ich bekomme es nicht mal fertig, meine Doppelschwert zu heben, da saust der Orni-Schatten auf mich zu. Ein erstickter Laut kommt aus meiner Kehle, als sich der echte Revali zwischen uns wirft und mit dem Phantom in der Luft kämpft.

Die Schwerter fest umfasst stehe ich da. Mein Blick hetzt in jede Richtung. Jeder scheint, beschäftigt zu kämpfen. Da höre ich plötzlich ein Flüstern, es fordert mich auf, mich umzudrehen. Langsam gehe ich der Aufforderung nach. Das Blut gefriert mir in den Adern, als ich plötzlich einem weiteren Phantom gegenüberstehen, einem schwarzen Link. Mein falscher Cousin geht mit seinem dunklen Schwert sofort auf mich los. Ich pariere den Angriff mit meinen Klingen, doch das Abbild meines Verwandten ist stark. Mein wahrer Cousin will mir zur Hilfe eilen, sich gegen sich selbst wenden, doch dann wird er plötzlich von dem schwarzen Revali erfasst und aus der Luft gefegt. Dies hat mich so sehr abgelenkt, dass dem Phantom-Link ein Treffer gelangt. Er schlitzt mir den Oberarm auf, die Stelle brennt wie Feuer. Gepeinigt schreie ich auf, weiche zurück. Doch dann stürzt sich die schwarze Urbosa auf mich, drückt mich zu Boden.

Ich will an meine Brust fassen, mir ein Seelentau zu Hilfe holen, doch dann höre ich die wütende Stimme der Prinzessin: »Weichet!«

Gleißendes Licht hüllt den Wald ein. Die Phantome verpuffen. Sogar die Skelette ziehen sich zurück. Im Nu ist der Platz geräumt. Keuchend liege ich auf dem Boden, versuche, mein pochendes Herz zu beruhigen. Dann sehe ich zwei Füße vor mir. Zunächst erschrecke ich, weil ich glaube, dass es ein Schatten ist. Doch als ich aufblicke und erkenne, dass mein wahrer Ehemann vor mir steht, der mir hilfsbereit den Flügel entgegenstreckt, atme ich erleichtert auf.

»Alles in Ordnung mit dir, Shania?«, fragt mich mein Liebster.

»Ja!«, antworte ich.

Doch ich kann die Dunkelheit nach wie vor spüren. Es ist noch nicht vorbei. Doch ehe ich die anderen warnen kann, erfasst mich plötzlich etwas Schwarzes. Revali hetzt mir hinter her. Ich werde mitgerissen, fliege zwischen die Bäume hindurch. Im Anschluss wird plötzlich alles schwarz. Als ich meine Augen wieder öffne, befinde ich mich in einer hellen Lichtung. Verschreckt schaue ich um mich.

»Shania!«, höre ich die Stimme meines Recken. Prompt landet er neben mir, hilft mir auf. »Was war das? Bist du verletzt?«

»Nein! Mir geht's gut! Aber... wo sind wir?«

Revalis Augenmerk schweift ab. Ich folge seinem Blick und erkenne einen riesigen Baum. »Der Deku-Baum... Dieses Etwas hat uns direkt hierhergeführt. Aber warum?«

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