15
Revali
So koche ich für uns. Im Flügelumdrehen bereite ich ein paar gefüllte Teigtaschen mit gemischtem Gemüse zu. Nachdem sie fertig gebacken sind und wir sie nebeneinandersitzend am Tisch verzerren, muss ich immerzu auf Shanias leichtbekleideten Körper starren. Shania trägt nur Unterwäsche. Auch ich bin nur mit einer Hose bekleidet.
Obwohl ich diese Aufgabe nicht gern übernehme, habe ich mich dazu bereit erklärt den Abwasch zu übernehmen. In dem Spülkübel säubere ich die Teller und die weiteren Kochutensilien. Als ich fertig bin, mir die Flügel abtrockne und von meiner Arbeit aufsehe, muss ich feststellen, dass sich Shania nicht mehr im Raum befindet. Das Einzige, was ich noch von ihr finde, ist ihr B-H, der sauber auf der Stuhllehne hängt.
»Shania?«
Prompt lege ich das Tuch weg und schreite durch den Raum. Mein Blick sucht nach meiner Frau, die ich schließlich bald finde. Sie steht draußen auf dem Balkon. Ihre Hände ruhen auf der Brüstung und ihr Gesicht ist zu den Sternen gerichtet, die wie Diamanten am Himmel hängen. Sofort folge ich ihr nach draußen. Mit geweiteten Augen stelle ich fest, dass Shania nur ein Höschen trägt.
Als Shania meine Schritte vernimmt, dreht sie sich nach mir um. Glücklich lächelt sie, als sie mich erblickt. Offen mustert sie meine begehrenswerte Gestalt. Noch bevor ich die Hylianerin erreiche und blickt sie erneut in die Nacht hinaus. Ihr Blick wirkt verträumt und glückselig.
»Darf ich dich fragen, warum du dir dein Kleid nicht wieder angezogen hast?«, frage ich sie, als ich mich dicht hinter ihr befinde.
Über ihre Schulter schielt sie hinter sich. Zwischen mir und meiner Kleinen befindet sich nur noch eine Fingerfeder Abstand.
»Mir ist ziemlich warm, musst du wissen«, antworte sie mir mit kesser Stimme. »Ich bin hier rausgekommen, um mich etwas abzukühlen.«
»Verstehe...«, meine ich mit amüsiertem Ton. »Unser Spielchen von vorhin hat dich also erhitzt.«
Obwohl ich und Shania uns inzwischen sehr vertraut sind, wird sie tatsächlich immer noch rot, wenn sich eine erneute, sexuelle Spannung zwischen uns aufbaut, so wie jetzt. Ich erkenne ihre geröteten Wangen, als sie auf die Brüstung herunterblickt und auf ihre Hände starrt.
»Das war wirklich sehr schön mit dir«, flüstere ich ihr leise ins Ohr und gebe ihr zu verstehen, dass ich viel Gefallen an unserem Akt gefunden habe.
»Meinst du...« Mein Mädchen hält inne und lächelt verlegen. »Meinst du, wir übertreiben es in letzter Zeit ein bisschen?«
Mit einem tiefen, verführerischen Brummen schmiege ich mich an mich an den Körper meiner Frau und schlinge meine Flügel um sie. Zärtlich liebkose ich meinen Schnabel an ihrer Schulter und ihrem Genick. Im Anschluss knabbere ich ein wenig an ihren Haarsträhnen. Allerdings verstehe ich nicht so recht, wie sie das gemeint hat.
»Was meinst du?«
Ihr Blick sucht in der nächtlichen Urwaldlandschaft umher, als würde dort irgendwo die Antwort verborgen liegen.
»A-also... ähm... Ich meine... also... äh«, stammelt sie unbeholfen, als wäre sie ein unerfahrenes junges Mädchen, das sich nicht traut über Sex zu sprechen. Prompt schluckt sie den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hat, hinunter und erkläre mir: »Findest du nicht auch, dass wir uns momentan zu oft lieben?«
Ruckartig löst mich mein Schabel von ihrem Haar. Verwirrt funkle ich meine Kleine an. »Zu oft? Wie kommst du darauf?«
Nur zögerlich kommt ihr eine Antwort über die Lippen. »Nun ja... Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin wund... schon wieder.«
Seitdem wir uns in den Flitterwochen befinden, schlafen wir täglich miteinander, manchmal sogar zweimal am Tag. Shania und ich waren schon immer ziemlich verrückt aufeinander, doch seitdem wir verheiratet sind, können wir gar nicht mehr die Fingerfedern voneinander lassen.
Überrascht blinzelt sie mich an, als ich plötzlich lache und ich mich schmusend an sie kuschle.
»Darauf wolltest du also hinaus. Falls es dich beruhigt...« Gefühlvoll schnäbele ich ihren Hals und raune dann sinnlicher Stimme: »... mir geht es auch nicht anders.«
Es stimmt, mein Glied brennt bereits ein wenig. Ich bin drauf und dran, mich wund zu scheuern. Aber das ist mir gleichgültig, ich habe nicht vor, meine Fingerfedern in den nächsten Tagen von meiner Ehefrau zu lassen.
Meine Flügel wandern ihren Oberkörper hinauf und umfassen ihre Brüste. Meine Berührung lässt sie zusammenzucken.
»Niemand kann es uns übelnehmen, mein Täubchen!«, gurrend knabbere ich an ihrem Ohrläppchen, was sie zum Kichern bringt. »Wir beide sind in den Flitterwochen und darüber hinaus versuchen wir beide schließlich, ein Baby zu bekommen.«
Abrupt versteift sich ihr Körper. Shania sieht mich so ungläubig an, als hätte ich gerade etwas Dummes gesagt.
»Was? Warum siehst du mich so entsetzt an?«, fragt ich meine Frau verwirrt, als sie nichts darauf erwidert.
»I-ich bin nicht e-entsetzt«, stottert sie. »Es ist nur... Du redest eigentlich nicht gern übers Kinderkriegen.«
Zunächst blinzle ich Shania einfach nur stumm an, versuche die Bedeutung hinter ihren Worten zu verarbeiten. So rufe ich mir den Moment ins Gedächtnis, als wir das erste Mal über dieses Thema gesprochen haben. Wir waren im Wald. Ich schickte sie Kräuter suchen. Als sie zurückkam hatte sie etwas Bitterkralle bei sich. Shania kannte dieses Kraut nicht, so erklärte ich ihr, dass es bei uns Orni dazu verwendet wurde, um eine Schwangerschaft zu unterbinden. Anschließend habe ich ihr gesagt, dass sie es allerdings nicht brauchen würde, da ich nicht davon überzeugt war, dass sie von mir hätte schwanger werden können. Daraufhin verzog sie ihr Gesicht, blickte unschlüssig zu Boden und fragte mich schließlich, ob ich mir da sicher sei. In dem Moment wurde mir klar, dass sie Kinder wollte. Im Laufe der Zeit haben wir immer wieder Debatten über das Kinderkriegen geführt, doch ich habe stets versucht, das Thema schnell zu wechseln. Es hatte jedoch nichts damit zu tun, dass ich keine Kinder mit ihr wollte, sondern weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass wir aufgrund unserer verschiedenen Rassen Nachwuchs zeugen können. Allerdings habe ich meiner Frau durch mein häufiges Ausweichen ein falsches Gefühl vermittelt. Das wollte ich bestimmt nicht.
Offenbar deutet Shania mein langes Schweigen, als schlechtes Zeichen. Prompt lässt sie den Kopf hängen, möchte ihr Gesicht von mir abwenden, doch da lege ich ihr hastig meine Flügel auf die Schultern. Ich höre wie sie überrascht die Luft ausstößt, als ich sie so hindrehe, dass sie mir direkt in die Augen sehen muss.
Seufzend stehe ich ihr gegenüber. Kurz schließe ich die Augen, atme noch einmal kurz durch, ehe ich die Lider wieder öffne und Shania mit einem weichen Blick segne.
»Shania...« Meine Stimme klingt sanft und gütig. »Es tut mir leid. Solch ein Gefühl wollte ich dir nie geben.«
»Was denn für ein Gefühl.« Irritiert legt sie ihren Kopf schief.
Ich schüttle mein Haupt, über mich selbst. Innerlich hoffe ich, dass es mir gelingt, mich zu erklären. »Ich wollte immer Kinder mit dir. Nur es gab bestimmte Gründe, warum ich die Angelegenheit selten von selbst angeschnitten habe. Aber ich wollte dir bestimmt nie das Gefühl vermitteln, dass ich nicht gern darüber spreche oder keine Kinder mit dir will.«
»Ich weiß, du warst dir unsicher, ob Hylianer und Orni miteinander kompatibel wären, unteranderem.«
»Ja...« Behutsam berühre ich ihre Wange mit meinen Fingerfedern. »Aber allem voran wollte ich dich nicht mit meiner Meinung verletzen, deshalb habe ich es vermieden, mich dazu zu äußern. Ich weiß ja, wie sehr du dir Kinder wünschst.«
Mein Flügel gleitet von ihrem Gesicht und umfasst gemeinsam mit dem anderen ihre rechte Hand.
»Aber jetzt, jetzt würde ich sehr gern mit dir über Kinder reden. Am liebsten hätte ich zwei oder sogar drei. Es wäre schön, wenn einer davon ein Junge werden würde. Mir würde der Name Kuoko sehr gefallen.«
Kaum habe ich den Namen ausgesprochen, fängt meine Kleine zu kichern an. »Kuoko? Klingt irgendwie ein bisschen nach Koch. Findest du nicht?«
»Koch? Sei nicht schon wieder so frech, Fräulein! In der alten Sprache der Orni bedeutet Kuoko so viel, wie edler Kämpfer«, kläre ich sie in einem elitären Ton auf.
»Oh! Ich wusste gar nicht, dass eure Namen Bedeutungen haben.« Erstaunt hebt Shania die Augenbrauen. »Haben Revali und Teba auch eine Bedeutung.«
»Teba bedeutet fliegender Pfeil.«
»Passend! Und Revali?«
Nur zögerlich kommt die Antwort über meinen Schnabel, denn mein Name besitzt eigentlich keine besondere Bedeutung. »Verschneiter Morgen...«
»Um ehrlich zu sein, ich hätte vieles erwartet, wie mutiger Krieger oder tosender Sturm oder kräftiger Flügel. Aber verschneiter Morgen? « Irritiert verzieht sie das Gesicht. »Wie denn das?«
»Die Antwort auf deine Frage ist ganz unspektakulär«, entgegne ich meiner Frau mit einem Achselzucken. »Ich bin an einem verschneiten Morgen geboren und der Name hat meinem Vater einfach gefallen.«
»Hm... Kennst du vielleicht auch noch ein paar Mädchennamen, die du schön finden würdest?«
Es gefällt mir sehr, dass Shania sich offen darüber freut, dass ich mich nun dazu bereit erklärt habe, mit ihr über Kinder zu sprechen. Deshalb stille ich auch gerne ihren Wissensdurst.
»Sabia und Nakari.«
»Was bedeutet denn Nakari?« Ihre Augen strahlen, als sie diesen Namen ausspricht.
»Geschickte Feder...« Tief schaue ich der Hylianerin in die Augen, als ich ihr antworte
»Ich finde Nakari ist ein sehr schöner Name!« Liebevoll lächelt sie mich an und krault mit der freien Hand meinen Flügel.
»Ja?«
»Hmhm!« Eifrig nickt sie, doch dann setzt sie eine nachdenkliche Miene auf. »Aber müssen alle unsere Kinder unbedingt Orni-Namen tragen. Schließlich fließt mehr als das Blut eines Stammes in ihren Adern. Sie sind sowohl Orni, als auch Hylianer, Shika und Goronen.«
Goronen-Namen? Nun, ich weiß aus Erfahrung, dass die Namen der Goronen eher von rustikaler Beschaffenheit sind und zumeist enden sie mit einem O. Jedoch bin ich mir noch nicht im Klaren, ob ich mich damit anfreunden kann.
»Hmpf! Ein Orni mit Goronen-Namen... Naja, an diesen Gedanken werde ich mich wohl erst gewöhnen müssen«, gebe ich ihr nicht gerade begeistert zu verstehen. Doch als ich bemerke, dass ich etwas schroff klinge, räuspere ich mich und bemühe mich um eine mildere Tonlage. »Aber wie würdest du denn unsere Kinder nennen wollen?«
Aufmerksam horche ich auf. Gespannt warte ich auf Shanias Vorschläge.
»Mir gefallen Aliza, Nio und Tayo.«
Grüblerisch lege ich das Gesicht schief. Es ist schwer zu sagen, welche Herkunft diese Namen haben. Zwar enden die beiden Jungen-Namen mit einem O, doch sie klingen beide gar nicht so übel. Besonders Nio gefällt mir.
»Sind das Hylianer- oder Shika-Namen?«, rätsle ich unschlüssig.
»Aliza ist ein Shika-Name. Nio und Tayo sind beides goronische Namen«, klärt mich Shania auf.
»Hm!« Abrupt recke ich meinen Schnabel etwas in die Höhe. »Für Goronen-Namen klingen sie gar nicht so übel.«
»Findest du es immer noch so ungewöhnlich einen Orni nach einem Goronen zu benennen?«, will Shania wissen und zupft schmunzelnd an einer meiner Federn.
»Es ist in der Tat etwas... nun ja, gewöhnungsbedürftig, aber die Wahl deiner Namen kann sich sehen lassen.«
»Danke, großer Revali!«, spottet sie verspielt.
»Allerdings ist es völlig egal, wie sie letztendlich heißen werden«, meine ich plötzlich, ohne auf ihre neckischen Worte einzugehen. An ihrer Hand, die ich die ganze Zeit über nicht losgelassen habe, ziehe ich meine Frau heran. »Sie werden perfekt sein mit meiner Geschicklichkeit und deinen Kräften in den Adern.«
»Oh je! Ich sehe schon. Du wirst Unglaubliches von ihnen erwarten.« Dramatisch verdreht sie die Augen, dennoch entweicht ihr ein zuckersüßes Lachen.
»Zugegeben, ich brenne bereits darauf, mein Können an meine eigenen Kinder weiterzugeben. Es wäre doch schade, wenn ich das Geheimnis meiner atemberaubenden Fähigkeiten mit ins Grab nehmen würde.«
Wenn ich schon daran denke, dass ich eines Tages zu Hertis gehen werde, um mir einen Kinderbogen von ihm anfertigen zu lassen, wird mir ganz warm ums Herz.
Kopfschüttelnd lacht Shania. »Revali, du selbstverliebte Krähe!«
Wie hypnotisiert starre ich in Shanias Augen, die vor Liebe schimmern. Mein Schnabel nähert sich ihrem Gesicht. »Wieso sagst du das immer zu mir?«
»Weil, es stimmt!«, kontert sie mir kess.
Im nächsten Augenblick berühre ich mit meiner Schnabelspitze ihre Lippen. Ein leidenschaftlicher Kuss entbrennt. Ihre Hände wandern meinen Rücken entlang, kraulen meine wunderschönen Federn, während ich ihre Wangen streichle.
Als wir uns wieder voneinander trennen, schauen wir uns einfach nur schweigend in die Augen, eine halbe Ewigkeit lang, bis mein Blick schließlich ihren Körper hinunterrutscht. Gute Hylia, die Hylianerin trägt immer noch nur ein Höschen. Durch unser Gespräch ist mir diese Tatsache beinahe entfallen, nun da ich erneut auf ihre halbe Nacktheit aufmerksam geworden bin, werde ich etwas flatterig.
Verlegen räuspere ich mich und bemerke: »Jetzt wäre ich dir allerdings sehr verbunden, wenn du dir dein Kleid oder ein Nachthemd oder sonst was dergleichen überziehen würdest. Ich würde mich nämlich noch gerne weiter mit dir unterhalten. Und wenn du halbnackt herumläufst, wird das nichts werden, fürchte ich.«
Unaufhörlich starre ich auf ihre aufgerichteten Brustwarzen.
»Warum denn das?«, fragt Shania mich keck.
»Weil du mich zu sehr ablenkst und am Ende werde ich dich ein weiteres Mal nehmen«, gebe ich ihr offen zu verstehen.
Geschmeichelt und zugleich etwas verlegen lächelt sie. »Na gut, du hast gewonnen!«
»Dann solltest du jetzt ins Haus gehen, dir etwas anziehen und dich mit mir in die Hängematte legen. Ich werde es uns derweil ein wenig gemütlich machen.« Ich unterstreiche meine Worte, indem ich ihr gefühlvoll mit dem Flügel auf den Hintern klatsche.
»Okay, okay! Ich gehe ja schon«, kreischt sie und rennt mir davon.
Zu meiner Erleichterung zieht sich Shania augenblicklich ein schwarzes Unterhemd über, nachdem sie gemeinsam mit mir, den Raum betreten hat. Doch auch mit Unterhemd und Höschen macht Hylianerin nach wie vor, einen äußerst reizvollen Eindruck. Außerdem kann ich ihre steifen Brustwarzen trotzdem durch den Stoff sehen.
»Stimmt, was nicht?«, fragt mich meine Gattin, nachdem sie bemerkt hat, dass ich sie die ganze Zeit über anstarre.
Gerade halte ich ein Stück Streichholz in der Hand, dass ich mit einer schnellen Bewegung über dem Tisch entfache. Ich habe gerade ein paar Kerzen aufgestellt, die ich eigentlich anzünden wollte, doch Shanias begehrenswerter Anblick hat mich abgelenkt.
So schüttle ich den Kopf und wende mich einer der vielen Kerzen zu, während ich ihr antworte. »Nichts! Ich war nur in Gedanken!«
Aus den Augenwinkeln heraus, erkenne ich, dass sie grinst. Unverzüglich hüpft die Hylianerin in die Hängematte und wartet dort auf mich. Nach dem ich alle Kerzen entzündet habe und das Innere unseres Baumhauses in einem gedämpften Licht erstrahlt, lösche ich das Zündholz und begebe mich zu meiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau. Shania macht mir Platz, als ich zu ihr trete. Vorsichtig lege ich mich zu ihr.
Beide schaukeln wir kuschelnd in unserer Händematte, während die niedliche Hylianerin halb auf mir draufliegt. Mein Schnabel ruht auf ihrer Schulter. Zärtlich liebkosen meine Fingerfedern ihr geschmeidiges Haar. Shania krault währenddessen meine Brustfedern, eine Berührung, die ich äußerst vergöttere. Schweigend liegen wir da. Lächelnd atme ich ihren betörenden Eigengeruch ein und genieße ihre Anwesenheit mit vollen Zügen.
Gerade wollte ich mir überlegen, worüber wir uns noch unterhalten sollten. Schließlich habe ich ihr gesagt, dass ich noch weiter mit ihr reden möchte.
Da meint Shania plötzlich zu mir: »Weißt du? Ich habe mich schon öfters gefragt, wie du so als Kind warst. Aber du scheinst nicht gerne darüber zu sprechen. Wenn du über deine Kindheit sprichst, erzählst du mir meistens Geschichten über dich und Teba, wie du ihm das Fliegen beigebracht hast oder so. Aber...«
Prompt sehe ich sie an. »Du willst also etwas aus meiner Kindheit erfahren?«
Warm lächelt Shania und nickt.
»Na schön...«, murmle ich und starre an die Decke.
Shania macht es sich auf meiner Brust bequem. Ihre Hand hört dabei nicht auf, mich zu verwöhnen. Einen kleinen Moment denke ich nach, frage mich, was ich ihr genau sagen soll. Viel gibt es ja da nicht zu erzählen. Als kleiner Knirps war ich ja nicht gerade der Überflieger.
»Also gut... Du weißt, dass wir Orni eine Kindergruppe haben, nicht?«
Shania nuschelt ein »Ja!« in meine Federn hinein.
»Nun, ich war stets der Kleinste in der Gruppe. Ich hatte nie viele Freunde. Eigentlich hatte ich, bevor Teba auf die Welt kam, überhaupt keinen Freund. Die meisten Küken haben mich immer nur aufgrund meiner mickrigen Größer geärgert. Meistens war ich nur der Knirps oder der Flatterschwinger.«
»Flatterschwinger?« Ungläubig blickt mich Shania an.
Ich erhebe meinen freien Flügel, als ich es ihr erkläre. »Mein Vater hat mir etwas später das Fliegen beigebracht, als bei Kindern üblich. Er war ziemlich beschäftigt als Recke und dazu noch alleinerziehend. Die meisten Küken konnten schon lange vor mir fliegen. Ich wollte ihnen nacheifern und habe deshalb Eigenversuche unternommen.«
»Und die gingen schief?«
»Nun ja, was heißt schief...« Ein mildes Lächeln fliegt über meinen Schnabel, als ich an diese Erinnerung denke. »Ich bin in die Luft gehüpft und habe dabei mit den Flügeln geschlagen, wie ein Kolibri. Deshalb nannten mich die anderen Kinder Flatterschwinger.«
»Verstehe...«, kichert Shania verzückt und beginnt, die großen Federn auf meinen Kopf zu streicheln. »Du warst bestimmt ein süßer, kleiner Orni.«
»Weiß nicht, das kann ich nicht beurteilen. Eigentlich fanden die meisten Teba immer niedlicher, als mich«, gestehe ich meiner Kleinen.
Shania himmelt mich mit ihren warmen, braunen Augen einfach nur an, während sie weiter beruhigend meinen Kopf herzt.
»Und die Kinder? Die haben doch bestimmt aufgehört, dich zu ärgern, nachdem du sie beim Bogenschießen vorgeführt hast, nicht?«
Langsam wende ich mein Gesicht von ihr ab und sehe erneut zur Decke hoch. Ein brummendes Geräusch entringt mir. »Eher nicht! Ich war ein äußerst schlechter Schütze. Als Kind konnte ich nicht mal den Bogen richtig halten. Alle anderen waren besser, als ich.«
»Was? Echt?« Obwohl ich ihr nicht ins Gesicht schaue, merke ich anhand ihrer Stimme, dass sie verwundert ist.
»Nun, Talent ist nicht angeboren und ich musste mir alles erarbeiten. Ich habe über Jahre hinweg hart trainiert. Mann, habe ich mir viele blaue Flecken geholt! Gut, dass man die unter meinem dichten Gefieder nicht sehen konnte. Außerdem habe ich aufgehört zu zählen, wie oft ich an den Felsenwänden entlanggeschrammt bin, als ich versucht habe, Aufwinde zu erzeugen.«
Gerade jetzt wird mir klar, dass ich eigentlich nie mit jemanden über all diese Dinge gesprochen habe, selbst mit Teba nicht. Eigentlich war ich immer nur darum bemüht, der Starke zu sein, allem voran vor meinem Bruder. Shania ist die Einzige, vor der ich mich zu öffnen traue. Im Grunde ist die Hylianerin nicht nur meine Ehefrau, sondern auch meine beste Freundin. Sie verurteilt mich nicht, mag mich so wie ich bin und dafür liebe ich dieses Mädchen.
»Revali, ich habe mich oft gefragt, wie du überhaupt auf die Idee gekommen bist, so aus dem Nichts einen Wirbelwind zu erzeugen«, wispert sie und kuschelt sich enger an mich.
Ich genieße den besänftigenden Takt ihrer Finger, die unverändert die Federn auf meinem Kopf kraulen, während ich es ihr erkläre. »Nun... das hat mit dem Tod meines Vaters zu tun.« Einem Moment lang schaue ich zu Boden, ehe ich weiterrede. Zwar habe ich meinen Frieden mit seinem Tod gefunden, dennoch, es schmerzt immer noch, dass er nicht mehr hier ist. »Bei dem Kampf mit den Schatten war ich deutlich unterlegen. Daher wollte ich eine Taktik entwickeln, die ich zu meinem Vorteil nutzen konnte.« Ich sehe meiner Gemahlin ins Gesicht und hebe meine Stimme etwas, um die Bedeutung dieser Thematik zu unterstreichen. »Kein Orni vor mir konnte sich aus dem Stand heraus hoch in die Luft befördern, denn nur so ist man als solcher im Vorteil. So habe ich geübt und geübt, über Jahre hinweg. Oftmals war ich tagelang weg, unterwegs in den Hebra-Bergen. Dort habe ich versucht, mit dem Wind eins zu werden.«
»Deine Hartnäckigkeit hat sich gelohnt, Rei-Rei! Der Aufwind hat dich berühmt gemacht.« Schmusend schmiegt sie ihr Gesicht an meine Brustfedern.
»Revalis Sturm, wohl wahr!«, berichtige ich sie gurrend.
Abrupt hebt Shania ihren Kopf von meiner Brust und schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Revalis Sturm? So nennst du deine Technik? Tja... Warum überrascht mich das eigentlich?«
»Aber nun genug von mir geredet! Erzähl mir doch lieber, was die kleine Shania so getrieben hat«, fordere ich die Hylianerin schmunzelnd auf und reibe meinen Schnabel an ihrem Gesicht.
»Willst du das wirklich wissen? Ich dachte, du redest gern von dir.« Ihre Augen schimmern schelmisch.
Seufzend verdrehe ich dich Augen. »Jetzt tu nicht so, als würde ich mich nur für mich interessieren.«
»Ach, nein?«, Shania lacht.
Überrascht funkelt mich die Hylianerin an, als ich plötzlich meinen Oberkörper leicht anhebe und mich zu ihr drehe, damit ich ihr geradewegs in das Gesicht blicken kann.
»Nein!«, antworte ich ihr schlicht und schenke ihr einen zutiefst ergebenen Blick.
Meine Frau lächelt gefühlvoll, während sie mein Gesicht mustert.
»Also...«, meint sie schließlich, nachdem sie ihren Blick von meinen Augen gerissen hat. »Wie du weißt, hatte auch ich am Anfang genauso Schwierigkeiten mit den anderen Kindern. Mit mir wollte auch keiner spielen, bis auf Daruk natürlich. Naja, außerdem war ich für Goronen-Spiele auch ein bisschen zu schwächlich. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich versucht habe, mit den anderen Kieseln Steine versenken zu spielen. Am Ende wurde dann ich versenkt.
»Steine versenken?« Fragend blicke ich meine Frau an.
»Es ist eigentlich ein ganz simples Spiel. Goronen-Kinder werfen große Steine ins Wasser. Und wer am weitesten wirft, gewinnt. Mir waren die halben Felsbrocken jedenfalls zu schwer. Ich konnte sie kaum heben. Die anderen Kiesel haben mich also ausgelacht und einer von ihnen war dann schließlich der Meinung, er müsste mich ins Wasser werfen.«
»Und was hast du dann getan?«, frage ich Shania mit einer Mischung aus Belustigung und Mitleid, als ich vergnügt an ihren schwarzen Strähnen knabbere.
Shania lacht auf. »Schwimmen gelernt! Ja, tatsächlich! Da bin ich zum ersten Mal geschwommen.«
»Pfft! Du hättest untergehen können. Der Goronen-Junge, der dich ins Wasser geworfen hat, kann von Glück reden, dass wir beide uns da noch nicht gekannt haben.«
»Meinst du, wir hätten uns als Kinder gut verstanden?« Shania strahlt mich mit einem Lächeln an, das mir ein zweites Paar Flügel verleiht.
»Hm, weiß nicht...«
»Wahrscheinlich eher nicht. Hylianer waren ja nie deine besten Freunde«, meint Shania auf einmal und legt sich wieder zurück auf meine Brust.
Ihre Worte bringen mich zum Nachdenken. Da erinnere ich mich plötzlich wieder an diese Hylianerin, die offenbar mit meinen Eltern befreundet gewesen war.
»Das stimmt nicht. Ich glaube...«
Verwirrt blinzelt mich Shania an, als ich plötzlich stocke. »Was glaubst du?«
»Ich weiß nicht wieso, aber als wir geheiratet haben, da ist mir plötzlich wieder etwas eingefallen. Es war eine Erinnerung aus meiner Kindheit. Da war eine Hylianerin. Leider habe ich keinen blassen Schimmer, wie sie aussah oder wie sie hieß. Aber sie war... nett. Sie hat sich sogar um mich gekümmert. Doch dann als meine Mutter verschwand, da war auch sie fort. Ich vermute, ich habe der Hylianerin dafür die Schuld gegeben. Aber so genau kann ich mich auch nicht mehr daran erinnern. Schließlich ist das alles verdammt lange her. Da war Teba gerade mal ein frisch geschlüpftes Küken.«
»Ehrlich? Das hast du mir nie erzählt.« Zusammen mit mir schaut Shania an die Decke hoch.
»Wie denn auch?«, bemerke ich seufzend. »Ich habe mich ja gerade erst wieder an sie erinnert und das nur schemenhaft.«
»Das würde allerdings so einiges erklären. Vielleicht hattest du deshalb so eine gewisse Abneigung gegen Hylianer«, stellt Shania eine Theorie auf.
Verschmitzt schiele ich in ihr Gesicht. »Womöglich ist das auch eine Erklärung, warum ich eine Hylianerin geheiratet habe. Schließlich schien ich, diese Frau ziemlich gemocht zu haben.«
»So, so!« Belustigt versetzt mir Shania einen Stoß gegen die Seite. »Soll ich jetzt etwas eifersüchtig sein?«
Kopfschüttelnd lache ich, während ich mir meinen Flügel reibe, den meine Kleine soeben geschlagen hat. »Nein, ich denke nicht!«
»Naja... Jedenfalls hat Paps mir erzählt, dass ich als Kind lange Zeit nicht gesprochen habe. Keiner weiß wieso, aber irgendwann habe ich dann wohl doch zu reden angefangen.«
»Und wie ich sehe, hattest du schon bald deinen Spaß daran gefunden?«, entgegne ich ihr amüsiert.
»Hey!« Schon wieder schlägt sie lachend nach mir. »Willst du mich etwa als Quasselstrippe bezeichnen?«
»Tja, deinem Cousin gegenüber bist du es durchaus«, bemerke ich.
»Ach, Revali! Meinem Cousin gegenüber ist jeder eine Quasselstrippe. Die Latte hängt ziemlich tief.«
»Da gebe ich dir durchaus recht. Ich frage mich schon länger, wie der Fischkopf und der Junge es nur miteinander aushalten. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Dein Cousin bekommt den Mund nicht auf und dein ehemaliger Verlobter strotzt nur so vor überschwänglichem Enthusiasmus«, äußere ich frei meine Meinung.
»Das mag stimmen. Aber Gegensätze ziehen sich an, Revali! Wir beide sind auch ziemlich unterschiedlich.«
Abschätzend wippe ich mit dem Schnabel. »Ja... Wir sind unterschiedlich, aber wir haben auch unsere Gemeinsamkeiten. Link und der aufdringliche Zora allerdings, naja... Der eine ist zu langweilig und der andere zu nervig. Ich habe ehrlich gesagt nie verstanden, was du an dem Prinzen fandest.«
»Weißt du, Revali, du hörst das vielleicht nicht gerne, aber seine frische Art hat mir gutgetan«, erwidert mir Shania darauf.
Und ja, sie hat recht, ich höre das nicht gerne, überhaupt nicht gerne. Als ich erfahren habe, dass Shania mit einem anderen verlobt ist und dazu noch mit diesem blöddreingrinsenden Fischkopf, hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Die süße Hylianerin ist mein ein und alles und der Typ hätte sie mir fast weggenommen, er wollte sie ja schließlich unbedingt zurück. Meine Frau war damals äußerst zerrissen. Sie liebte mich, doch sie wollte auch den Flossenheini nicht verletzen. Auch jetzt, wo ich Shania geheiratet und der Prinz mit Link liiert ist, ist er mir nach wie vor nicht sympathisch. Die Sache von damals wird wahrscheinlich immer zwischen mir und dem Zora stehen.
Doch Shania überrascht mich zutiefst, als sie plötzlich zu mir sagt: »Seine Art hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich damals überlegt habe, die Verlobung mit ihm aufzulösen.«
»Wie auflösen? Wolltest du ihn etwa verlassen? Schon bevor wir uns kannten?«
Shania zuckt mit den Achseln, tut so, als wäre es etwas völlig Belangloses. »Ich habe darüber nachgedacht, ja.«
»Und warum, wenn ich fragen darf?« Skeptisch sehe ich sie an. Diese Worte höre ich von ihr zum ersten Mal.
»Als Sidon mir einen Antrag gemacht hat vor fünf Jahren, da war ich noch recht jung. Er war meine erste Liebe und ich hatte keine Ahnung, was mich da eigentlich erwarten würde, wenn ich einen Prinzen heirate. Außerdem...« Shania macht eine Pause. Zunächst starrt sie auf ihren Bauch, ehe sie ihren Blick hebt und mich ansieht. »Langsam bezweifle ich, ob es jemals wirklich Liebe war. Natürlich es war schön und ich war gern mit ihm zusammen. Aber es war nicht mal annähernd dasselbe, was wir zwei haben, Revali. Das mit Sidon, es war jugendliche Schwärmerei.«
»Meinst du das ernst?« Meine Augen werden plötzlich groß. Ich spüre, wie mein Herz zu pulsieren beginnt. »Warum hast du nie ein Wort darüber verloren? Ich meine, ich dachte, du seist glücklich mit ihm gewesen.«
»Das Tatsache, ist mir erst eingefallen, als ich mich wirklich an alles wieder erinnern konnte«, gesteht sie mir. »Und ich war auch glücklich mit ihm, aber... Nun ja...« Als Shania nicht die passenden Worte findet, zuckt sie einfach mit den Achseln.
Sprachlos blinzle ich meine Gattin an. Jugendliche Schwärmerei... Sie hat ihn also nie richtig geliebt, nie auf dieselbe Weise, wie wir uns lieben. Diese Gegebenheit lässt mein Herz höherschlagen. Ich fühle mich mit einem Mal einfach nur fantastisch.
»Das heißt also...« Tief schaue ich meinem Mädchen in die Augen, als ich meine Flügel um sie schlinge und sie näher an mich heranziehe. »Ich war schon immer deine Nummer eins, deine einzig wahre Liebe.«
»Ja, Revali...« Shania lächelt liebevoll und seufzt. »Ich habe nie jemanden so geliebt, wie dich, noch nie.«
Prompt möchte ich sie küssen, da schwebt plötzlich etwas Leuchtendes an meinem Schnabel vorbei. Erschrocken halten wir beide inne, blicken dem blinkenden Etwas nach. Schon bald entpuppt sich das schwebende Licht als Glühwürmchen. Als ich aufsehe und meinen Blick im Raum umherschweifen lasse, bemerke ich, dass noch mehr von ihnen ihren Weg in unser Baumhaus gefunden haben.
»Was tun denn die da alle hier?«, fragt mich Shania, während sie gebannt auf die leuchtenden Schleichwürmchen starrt.
»Der Kerzenschein muss sie offenbar angelockt haben«, vermute ich und schaue einem Käferpärchen nach, das dicht nebeneinander fliegt.
»Ich mag die Schleichwürmchen«, sagt Shania zu mir und kuschelt sich an mich. »Von mir aus können sie uns gerne jede Nacht besuchen kommen.«
Die Hylianerin schließt die Augen, öffnet sie nur dann und wann, um die schwebenden Lichtfunken zu betrachten. Verzaubert von dem Anblick der Schleichwürmchen und dem meiner niedlichen Ehefrau lehne ich mich zurück und mache es mir erneut bequem. Auch ich schließe schon bald die Augen. Gegenseitig streicheln Shania und ich uns, sie meinen Flügel und ich ihren Arm.
Mir ist klar, dass ich noch lange an diesen Moment zurückdenken werde. Der Augenblick ist einfach nur perfekt. Shania hat mir geradegestanden, dass sie gegenüber Sidon nie richtige Liebesgefühle hatte, zumindest nicht dieselben, wie sie für mich empfindet. Doch da ist ein Gedanke, der meine pochenden Glücksgefühle betrübt, ein einziger Gedanke. Wird Shania immer so glücklich mit mir sein, selbst wenn wir keine Kinder bekommen können?
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