31
Shania
Meine Augen beginnen zu leuchten, als meine vier Recken, Link und die Prinzessin gemeinsam mit mir über das Geländer zur Ruhestätte der Titanen hinuntersteigen. Als wir schließlich unten angekommen sind und zu Füßen der riesigen Kriegsmaschinen stehen, betrachten allesamt die Titanen stumm mit Ehrfurcht.
Die Einzige, der es gelingt, sich zu regen, ist Urbosa. Sie schreitet zu Vah Naboris hinüber und legt ihm eine Hand auf das Metall.
»Ich bin wieder zurück, alter Freund!«, grüßt sie das große Kamel.
Beklommen steht Daruk neben mir und kratzt sich am Hinterteil, während er gemächlich zu der gigantischen Echse hinaufblickt.
»Das ist also Vah Rudania«, meint mein Bruder mit tiefer Stimme. »Sieht ganz schön robust aus, der große Kerl.«
»Dein Titan verträgt einiges an Hitze. Er kann sogar durch Lava waten«, erkläre ich dem Goronen.
»Was du nicht sagst!«, brummt Daruk erstaunt.
»Also worauf wartest du, klettere auf ihn rauf und mach dich mit ihm bekannt?«, fordere ich dem bärtigen Felsbrocken mit einem warmen Lächeln auf.
»Aber schläft er doch noch, oder?« Weit reißt Daruk seine blauen, kullerrunden Augen auf.
»Ja, das ist richtig, aber wenn er deine Anwesenheit spürt, wird er...«
In diesem Moment beginnt, die Erde zu beben. Alarmiert sehen wir hinter uns. Während des Gesprächs mit Daruk habe ich gar nicht bemerkt, dass Urbosa bereits ihren Titanen bestiegen hat. Die Prinzessin, die gleich zwischen mir und Link steht, funkelt höchst beeindruckt das große Kamel an, als es sich von seiner Schlafposition erhebt. Schon bald ragt der riesige lange Hals über unseren Köpfen auf.
»Was steht ihr noch so tatenlos rum?«, schreit Urbosa von Naboris herunter. »Fürchtet ihr euch etwa vor euren eigenen Titanen?«
»Was Urbosa betrifft, sie hat wohl keine Scheu«, bemerkt Sidon mit einem Kopfnicken zu ihr hinauf.
»Für sie ist es schließlich nichts Neues.« Revali überrascht mich, als ausgerechnet er auf Sidons Kommentar antwortet. »Aber nichts desto trotz werde ich als oberster Recke von uns allen meinen Titan am besten beherrschen«, preist sich der Orni mit überheblicher Stimme an und zeigt mit seinem Flügel auf seine Brust, dort, wo sich Hylias Mal befindet, das ich ihm geschenkt habe. »Unsere Feinde werden bereits erzittern, wenn sie Vah Medohs Schrei nur hören. Du dagegen kannst froh sein, wenn du mit deinem Elefanten ein paar Bäume gießen kannst.«
Mit hocherhobenen Augenbrauen werfe ich Revali einen mahnenden Blick zu. Mir war von vornherein klar, dass er sich so benehmen wird, vor allem gegenüber meinem ehemaligen Verlobten.
»Gießkanne, ja?«, schmunzelnd wendet sich Sidon dem Orni zu. »Ich wette, ich kann mit Vah Ruta locker deinen Vogel vom Himmel spritzen.«
Doch die heiteren Worte des Zora-Prinzen tragen nicht gerade zur Entschärfung der Situation bei. Ein grünes Feuer lodert in Revalis Augen, als er sich zu Sidon umdreht und sich bedrohlich vor ihm aufbäumt.
»Soll das etwa eine Herausforderung sein!?!«, knurrt der Orni. »Darf ich dich daran erinnern, dass Shania mich als obersten Recken auserwählt hat. Das bedeutet ja ganz eindeutig, dass du unter meinem Kommando stehst. Also zeige mir gegenüber etwas mehr Respekt, Prinzlein!«
Betreten schaue ich zu der Prinzessin hinüber, die alles mitbekommen hat und Revali ungläubig anstarrt. Ja, die Situation ist mir sehr unangenehm. Könnte sich mein Gefährte nicht wenigstens vor Zelda zusammenreißen? Mit seinem Benehmen macht er sich nämlich keine Freunde. Aber das scheint meinem Recken, momentan ja völlig gleichgültig zu sein.
Zum Glück quetscht sich Daruk zwischen die beiden und stößt die Kontrahenten auseinander. »Mannomann! Hört schon auf damit! Wir sind jetzt ein Team. Das bedeutet, wir müssen zusammenhalten. Alle verlassen sich auf uns.«
Während Revali die Flügel verschränkt und verärgert das Gesicht unter einem Schnauben abwendet, schüttelt Sidon einfach nur den Kopf.
»Also dann werde ich Ruta mal begrüßen«, meint Sidon gutgelaunt, als wäre das von vorhin nie passiert. »Wünscht mir viel Glück!« Der Zora vollzieht eine abenteuerliche Pose und entblößt seine perlweißen Zähne, als er wieder einmal breit grinst.
Ich befinde mich nahe genug an Revali, um zu hören, wie er erbost murmelt: »Das wirst du auch brauchen.«
Seufzend starre ich meinen Gefährten an. Wie sehr ich doch hoffe, dass das alles nicht in einer Katastrophe endet. Revali muss endlich die Rivalität zu Sidon niederlegen, sonst sehe ich schwarz.
Bevor Sidon uns verlässt, schielt er ein letztes Mal zu Link hinüber. Dieser erwidert seinen Blick jedoch nicht und ignoriert ihn. Enttäuscht wendet sich der Zora von uns ab. Bedauernd blicke ich Sidon hinterher. Es betrübt mich sehr, dass mein Cousin und mein Ex-Verlobter immer noch nicht zueinandergefunden haben. Irgendetwas scheint, dem Glück der beiden wohl im Weg zu stehen.
So schlendere ich an meinem Recken vorbei, der wieder einmal eingeschnappt ist und marschiere zur Prinzessin und ihrem Leibwächter hinüber. Zunächst entschuldige ich bei ihr für Revalis Benehmen.
Milde lächelnd verneigt sie sich kurz vor mir. »Schon gut! Bitte sei während deiner Abwesenheit vorsichtig.«
Zeldas Sorge rührt mich. Während wir so viel Zeit miteinander verbracht haben, habe ich die junge Prinzessin richtig ins Herz geschlossen.
»Du auch, Prinzessin! Aber sorge dich nicht. Nachdem das Training mit den Titanen abgeschlossen ist, werden wir uns bald wiedersehen. Bis dahin, wünsche ich dir viel Erfolg.«
Nun senkt Zelda ihren Blick, der regelrecht betrübt wirkt. »Ich hoffe, die Siegelkraft wird sich bald zeigen, denn ich spüre, dass die Verheerung nicht mehr lange auf sich warten lässt.«
Bevor ich etwas darauf erwidern kann, vernehme ich Schritte hinter mir. Revali tritt an uns heran und bleibt neben mir stehen.
»Zerbricht Euch darüber nicht den Kopf, Prinzessin!«, meint der oberste Recke entschieden. »Wir werden gestärkt aus dem Training hervorgehen und dann wird die Verheerung bald Geschichte sein.«
»Ich danke dir, Revali!«, höflich nickt die Adelige meinem Gefährten zu.
Bevor wir uns endgültig voneinander verabschieden, wende ich mich noch an meinen Cousin. »Pass gut auf Zelda auf, Link! Ich weiß, bei dir wird sie in guten Händen sein.«
Link lächelt, tritt einen Schritt auf mich zu und klopft mir auf die Schulter. Sein aufmunternder Blick sagt mehr als tausend Worte.
Schließlich haben alle auf ihren Titanen Platz genommen. Zelda, Link, ich und Impa blicken nacheinander zu allen Kriegsmaschinen hoch.
Revali befindet sich gerade auf Medoh. Wie es ihm wohl gerade geht? Ob er mit Medoh klarkommen wird? Mich juckt es in den Fingern, auf den Titanen zu steigen und ihm dabei zu zusehen, wie er sich mit dem großen, göttlichen Vogel vertraut macht, aber das ist allein Revalis Aufgabe. Damit er eins mit Medohs Geist werden kann, muss er mit ihm allein sein.
Urbosa klettert mit Naboris bereits aus der Grube der Ruhestätte heraus und schreit uns noch ein Abschiedswort zu, während Daruks Titan in diesem Moment aus dem Schlaf erwacht. Die Prinzessin erschrickt, als Rudania zu brüllen beginnt und den Kopf hebt.
»Wahaha!«, höre ich Daruk von Rudanias Rücken herunterrufen. »Was für ein toller Bursche! Ich werde jetzt eine Runde mit meinem neuen Freund drehen und dann zum Todesberg aufbrechen. Viel Glück euch allen und mach's gut, Schwester!« Der Gorone wendet sich schon von uns ab, als ich ihn noch sprechen höre: »Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich dich zum Laufen bringe, Rudania!«
Es ist wohl Sarkasmus, als Vah Medoh und Vah Ruta sich gleichzeitig aus ihrem Schlaf erheben und ihr Erwachen geräuschvoll ankündigen, sodass selbst die kleinen Steinchen zu meinen Füßen erzittern.
Einen Atemzug später erblicke ich Revali am Rande des Rückens von Medoh. Stolz blickt er auf mich hinab und winkt mich mit seinem Flügel auffordernd herauf.
»Ich schätze, dass ist mein Stichwort«, meine ich zu Zelda, Link und meiner Großmutter.
Oma Impa bewegt sich über ihrem Gehstock gebeugt auf mich zu. Sie legt mir ihre faltige Hand auf den Arm und nickt mir lächelnd zu. »Pass gut auf dich auf, meine Liebe! Trainiere fleißig und denk an das, was ich dir gesagt habe.«
»Ja, Großmutter! Das werde ich«, antworte ich ihr und umarme sie.
Als ich mich schließlich auch noch von Link und Zelda verabschiedet habe, betrete ich über Medohs Füße das Innere des Titanen. Kaum habe ich einen Fuß in die Maschine gesetzt, habe ich Angst, mich zu verlaufen. Ratlos stehe ich da und schaue in jede Richtung. Plötzlich erkenne ich Revalis Kopf über einem Loch, zu dem eine Leiter hinaufführt.
»Hier geht's lang!«, ruft mir mein Recke zu.
Über die Leiter steige ich zu Revali herauf. Als ich oben angekommen bin, streckt mir mein Recke den Flügel entgegen und hilft mir von der Leiter hinauf.
»Wie ist es dir ergangen?«, frage ich meinen Gefährten, als ich ihm gegenüberstehe.
Revali hat meine Hand immer noch nicht losgelassen, als er mir mit einem stolzen Lächeln auf dem Schnabel antwortet. »Vah Medoh ist wahrlich ein äußerst bemerkenswerter Titan. Seine Stärke wird die der anderen bei Weitem übertreffen. Wie gut er doch zu mir passt!«
»Du weißt schon, dass es nicht darum geht, die anderen zu übertreffen, wie bei einem Wettbewerb. Lass dich nochmal daran erinnern, dass wir in einem Krieg gegen Ganon kämpfen und dass wir alle zusammenarbeiten müssen, um ihn zu besiegen.«
»Ja, ja, das ist mir schon klar!« Revali lässt meine Hand los, kehrt mir den Rücken zu und erhebt einen Flügel als er erhaben auf dem Weg entlangspaziert, der zwischen einige Säulen führt. »Aber da ich die Bürde auferlegt bekommen habe, oberster Recke zu sein, werde ich diese Rolle mit Stolz erfüllen. Da ist es kein Wunder, dass ausgerechnet ich den stärksten aller Titanen erhalten habe.«
Ich lasse mich nicht darauf ein, Revali etwas darauf zu erwidern. Schließlich habe ich Medoh für den Orni ausgewählt, weil beide fliegen können und durch ihr Wesen und der Kraft des Windes miteinander harmonieren werden und nicht, weil beide die Stärksten von allen sind. Doch ich lasse meinen Recken einfach in den Glauben und rede ihm da nichts drein. Bei Revali würden meine Worte sowieso nur auf taube Ohren stoßen.
So folge ich dem Orni, der darauf wartet, dass ich zu ihm aufschließe. Gemeinsam begeben wir uns zu Medohs Kopf.
Als wir direkt vor seinem Haupt stehen, frage ich meinen Gefährten: »Und nun?«
»Nun kehren wir nach Hause zurück«, sagt er und erhebt kurz darauf seine Stimme, als er seine Flügel auffordernd gegen Himmel hält. »Also los, Vah Medoh! Zeig uns, was du draufhast!«
Auf Revalis Kommando hin, breitet der riesige Vogel, der während des Schlafes seine Flügel angelegt hatte, die Schwingen aus. Meine Ohren vernehmen, dass die Maschine sich betriebsbereit macht. Turbinen werden gestartet und Medohs Ruf ist zu hören. Erschrocken halte ich mich an meinen Orni fest, als Medoh sich vom Boden abstößt und sich schwebend aus der riesigen Mulde bewegt. Als ich erneut taumle, hält mich Revali mit seinen Flügeln fest. Amüsiert lächelt mich mein Gefährte an, als er meinen verschreckten Gesichtsausdruck bemerkt.
»Na? Bist du etwa davon schon beeindruckt? Medoh und ich haben doch gerade erst angefangen.«
Ich entgegne dem selbstgefälligen Vogel nichts darauf, stattdessen konzentriere ich mich darauf, mein Gleichgewicht wiederherzustellen. In den Federn des Orni eingehüllt schaue ich über die Kante und bemerke mit Staunen, dass die Welt unter uns immer kleiner wird. Irgendwann befinden wir uns hoch am Himmel.
Medoh bewegt sich vorwärts, schwebt über den Boden in Richtung Tabanta. Zunächst fliegt er über die Landschaft, die Kakariko umgibt und schon bald befindet sich sein Schatten über den Hügeln von Hyrule.
Nun sitze ich auf einer umgestürzten Säule und genieße den Ausblick. Revali steht immer noch vor Medohs Kopf und blickt zum Horizont hinaus. Schmachtend betrachte ich die attraktive Gestalt meines Orni, wie der Wind mit seinen Zöpfen spielt und er anmutig Schnabel in die Höhe reckt.
Was für ein schöner Orni-Mann er doch ist. Alles an ihm ist so perfekt. Auch sein unvergleichlicher Charakter ist unübertroffen, auch wenn es wirklich toll wäre, wenn er mal einen Gang zurückschalten könnte. Seine überhebliche Art mag zwar die anderen nerven, aber ich habe mich daran gewöhnt und irgendwie finde ich seine Weise oft auch recht amüsant. Das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet, sondern schlicht und ergreifend, wie er sich Sidon gegenüber verhält. Mein Ex-Verlobter wusste, auf was er sich einlassen würde, als er sich damit einverstanden gab, einer meiner Recken zu werden. Aber so kann das einfach nicht weitergehen.
»Träumst du schon wieder?«, höre ich plötzlich die vergnügliche Stimme meines Gefährten.
Als ich aufblicke, erkenne ich, dass Revali direkt vor mir steht. Seine grünen Augen betrachten mich eindringlich.
»Naja...«, meint der Orni, als ich ihm nicht antworte und setzt sich zu mir. »Solange du nur von mir träumst.«
»Hm...« Nachdenklich lege ich den Kopf schief, ehe ich mich an seinen Flügel schmiege und mein Gesicht gegen seine Federn reibe. »Das habe ich tatsächlich.«
»Habe ich es mir doch gedacht!« Selbstbewundernd erhebt der Orni den Schnabel und lacht auf. »Und was sagst du zu mir und Vah Medoh?«, fragt er mich, als er mit seinem Schnabel mein Haar liebkost.
»Ich wusste von Anfang an, dass ihr gut zusammenpassen würdet, deshalb habe ich ihn für dich ausgewählt.«
Meine Ohren vernehmen Revalis zufriedenes Gurren. Mir tut es jetzt schon leid, dass ich diesen wunderbaren Moment zerstören muss, aber ich muss den Groll des Orni auf den Zora ein für alle Mal schüren.
»Hoffentlich kommt du mit den anderen Recken genauso gut klar, wie du mit deinem Titanen. Schließlich bist du Anführer und als solcher ist es deine Pflicht, allesamt gleich zu behandeln.«
Abrupt zieht mein Liebster seinen Schnabel zurück. Freudlos schaut mich der Recke an, der offenbar bereits bemerkt hat, auf was ich hinauswill.
»Müssen wir denn schon wieder über ihn reden?«, brummt Revali genervt.
»Du bist selbst schuld!« Während ich mir den Orni zurechtstutze, rümpfe ich die Nase. »Als oberster Recke hast du eine gewisse Verantwortung gegenüber deinen Mitstreitern. Das bedeutet auch, dass du sie alle mit Respekt behandeln sollst, auch Sidon. Und vorhin hast du ja mal wieder bewiesen, dass es nicht so ist.«
»Er hat mich herausgefordert!«, schnaubt mein Beschützer.
Mit sofortiger Wirkung verdrehe ich die Augen. »Nein, das hat er nicht! Er hat nur auf deinen blöden Kommentar geantwortet.«
»Als Recke sollte er nicht so zimperlich sein«, kontert Revali kurz und knapp.
»Jetzt mal ehrlich, Revali! Egal, was ich sage und wenn ich mich noch so anstrenge, du wirst immer sauer auf Sidon sein. Gut, na schön, das ist deine Sache! Aber dir sollte klar sein, was auf dem Spiel steht, wenn du mit den anderen nicht zusammenarbeiten kannst und keine Einheit mit ihnen bildest. Ganon wird deinen Groll gegen Sidon zu seinem Vorteil nutzen. Ich hoffe, das ist dir bewusst.«
Unter einem genervten Ächzen erhebt er sich von der umgestürzten Säule. Er geht ein paar Schritte, ehe er stehenbleibt und mir antwortet: »Das ist mir durchaus klar, doch ich kann eben auch nicht aus meinem Gefieder. Dir vertraue ich ja, aber was ist, wenn er wieder versucht, dich zurückzubekommen. Jetzt, wo wir alle zusammenarbeiten müssen, hat er genug Gelegenheiten dazu.«
»Sidon liebt jetzt jemand anderes.«
»Pah, meinst du etwa deinen Cousin?«, spottet der Orni und dreht sich zu mir um. »Sie sind beide Männer.«
»Na und?«
»Nun, das ist im Grunde ganz einfach zu erklären. Dass der Fischkopf mit dir zusammen war, konnte Donphan noch respektieren, aber wenn sein Sohn einen hylianischen Mann lieben würde, das wäre ein Skandal.«
»Möglich...«, sage ich und zucke mit den Achseln. »Aber das wird Sidon egal sein, er ist schon immer seinem Herzen gefolgt. Wann begreifst du denn eigentlich, dass das zwischen mir und Sidon von beiden Seiten aus längst vorbei ist? Du klammerst dich umsonst an deine furchtsame Illusion.«
Ergebend seufzt Revali und kehrt wieder zu mir zurück. Nun steht der Orni direkt vor mir. Er streckt seinen Flügel nach mir aus und streichelt meinen Kopf. Berührt über die plötzliche zärtliche Berührung von ihm, schließe ich die Augen.
»Tut mir leid... Ich versuche dir ein guter Beschützer und Recke zu sein. Das verspreche ich dir!«
»Ich weiß...«, erwidere ich ihm und sehe vernarrt zu ihm hoch. »Daran bezweifle ich auch nicht. Ich möchte nur...«
Weiter komme ich nicht. Revali beugt sich zu mir herunter und schnäbelt mich sanft, während er mein Haar streichelt. Meine Finger greifen nach seinem Schaal und ziehen ihn näher an mich heran. Mein Herz schlägt wie wild. Ich fühle mich vogelfrei und wohlgeborgen. Eigentlich sollte nun nichts mehr schief gehen, die vier Titanen haben ihre Reiter, die Prinzessin einen Leibwächter und ich bin wieder im Besitz meiner Kräfte. Darüber hinaus habe ich die Liebe meines Gefährten zurückgewonnen. Vielleicht wird am Ende doch noch alles gut.
Die Freude im Dorf der Orni ist groß, als wir gemeinsam mit Medoh in Tabanta eintreffen. Der Titan schwebt nun über dem Dorf, als mich Revali auf seinem Rücken nach unten fliegt. Wie habe ich unsere gemeinsamen Flüge vermisst! Ich liebe es von ihm über den Wolken getragen zu werden.
Zunächst kehren wir in Kanelis Hütte ein und erstatten dem Häuptling Bericht. Im Anschluss besuchen wir Teba, doch der ist nicht Zuhause. Stattdessen treffen wir Tulin und Saki an. Während sich Revali mit seinem Neffen unterhält, beäuge ich interessiert unter Sakis Aufsicht das süße Orni-Ei. Als Revalis Bruder endlich zu uns stößt, essen wir gemeinsam zu Abend. Es gibt gegrilltes Brot, das mit Pilzen gefüllt ist. Zufrieden stelle ich fest, dass die Kochkünste der rosafarbenen Orni nach wie vor delikat sind.
Nachdem Essen beschließt Revali noch, etwas auf Medoh zu trainieren. Ich beschäftige mich währenddessen alleine, in dem ich bei uns die Hütte aufräume und das Chaos beseitige, das dunkelblaue Orni zurückgelassen hat.
Als ich fertig bin, liege ich in unserem Bett, allein. Revali ist immer noch nicht da. Er ist oben bei Vah Medoh und übt sich darin, ihn zu steuern. Es ist bereits sehr spät. Schließlich drehe ich mich auf die Seite und bin schon bald eingeschlafen.
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