22
Revali
Bevor ich Shania in die Obhut ihrer Halbschwester gebe, melde ich mich bei meiner Gefährtin ab und sage ihr Bescheid, dass ich noch ein paar Runden über der Gerudo-Wüste drehen werde. Das tue ich dann auch. Ich fliege eine Weile über die Landschaft, die die Stadt umgibt und kehre im Anschluss wieder zum Palast zurück.
Als ich jedoch unser Zimmer erreiche, finde ich Shania nicht in ihrem Bett wieder. Die Wächterinnen richten mir jedoch aus, dass sie und die Prinzessin in die Bibliothek gegangen seien, danach wollten sie sich in den Palastgarten setzen. So marschiere ich daraufhin los, um die Hylianerin zu suchen. Und tatsächlich, ich finde sie unter einer großen Kokospalme auf ihrem Rollstuhl vor, allein, ihre Halbschwester ist nicht bei ihr. Lächelnd sitzt die schwarzhaarige Frau lesend da. Shania ist dabei so in ihr Buch vertieft, dass Shania gar nicht bemerkt, als ich auf sie zukomme. So nehme ich mir Zeit und betrachte die schöne Gestalt meines Mädchens. Die Wunden in ihrem Gesicht sind bereits am Verheilen. Heute trägt sie ein blaues Top und eine beige Hose.
»Warum schläfst du nicht? Du musst doch von unserem Ausflug erschöpft sein. Und wo ist Riju?«
Überrascht hebt meine Kleine den Blick. Als sie mich erkennt, lächelt sie liebevoll.
»Ich bin nicht müde und erschöpft bin ich auch nicht«, gibt sie mir zu verstehen. »Und Riju musste noch irgendetwas erledigen. Sie ist eine Prinzessin, sie hat Pflichten. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr nicht weglaufen werde. Und wie du siehst, habe ich das auch nicht.«
Sanft lächle ich über Shanias Antwort. Mein Blick fällt auf das Buch zurück, das nun auf ihrem Schoß ruht.
»Was ist das?«, frage ich Shania, als ich mich neben sie auf eine Bank aus weißem Stein setze. »Wieder so ein Liebesroman?«
Die Wangen meines Mädchens röten sich leicht.
»Naja...«, meint Shania etwas verlegen. »Grundsätzlich schon, aber bei Liebe allein bleibt es nicht.«
»Darf ich mal sehen?«, frage ich mein Mädchen und rutsche ganz nah an sie heran.
Als meine Federn ihren Körper berühren, bemerke ich, dass Shania zusammenzuckt. Ich könnte schwören, dass die Röte in ihrem Gesicht zugenommen hat. Räuspernd hält mir die Hylianerin das Buch hin und wendet ihren Blick von mir ab. Neugierig geworden nehme ich die gebundenen Seiten in den Flügel und beginne von vorn.
Rasch überfliege ich die Seiten. Die Handlung dreht sich offenbar um eine Gerudo-Frau und einen Orni, die sich ineinander verliebt haben. Interessant... Ich werfe Shania einen vielsagenden Blick zu und blättere weiter. Schon bald stelle ich fest, dass nur die ersten zehn Seiten über ihre Kennlernphase handelt, nur ziemlich gekürzt und zusammengefasst. Die erotischen Szenen, die den Rest der Geschichte umfassen, sind dafür ziemlich ausführlich und präzise beschrieben. Mit hochgezogenen Augenbrauen lese ich weiter. Die dominant beschriebene Gerudo-Frau treibt den Orni, der in dem Buch als Frauenheld dargestellt wird, in einen ziemlich sexuellen Wahnsinn. Als ich jedoch den Namen des Orni erfahre, verschlucke ich mich fast. Er heißt Donko, mein Vorbild im Bogenschießen, der Orni von dem ich so viele Legenden gelesen habe und dem ich im Bogenschießen unbedingt nacheifern wollte. Ich wusste ja, dass Donko als Kazanova galt, aber dass er mal mit einer Gerudo zusammen war und diese ein Buch über ihre „Beziehung" geschrieben hat, wusste ich nicht. Jetzt erfahre ich allerdings Dinge über mein Vorbild, die ich nicht wirklich wissen wollte. Kopfschüttelnd schaue ich von dem Buch auf und räuspere mich. Augenblicklich spüre ich, wie der obere Teil meines Schnabels warm wird. Dem Anschein nach werde ich wohl auch gerade rot.
»Alles in Ordnung?«, fragt mich Shania vergnügt, als sie meine verlegene Gestalt erblickt.
Schnell gebe ich meiner Kleinen das Buch wieder zurück.
»Diese Gerudo...«, murmle ich verächtlich.
»Tu doch nicht so!« Sanft stupst mich Shania an und wirft mir einen skeptischen Blick zu. »Das Buch ist gar nicht so schlecht geschrieben. Du könntest dir ja etwas Inspiration holen.«
Verdutzt blinzle ich meine Gefährtin an. Zwar habe ich die Geschichte nur überflogen und natürlich habe ich auch nicht alle Sexszenen gelesen, aber das, was ich gesehen habe reicht mir völlig. Nicht alles, was die beiden da in der Handlung getrieben haben, würde ich als angenehm beschreiben. Darüber hinaus würde ich mich bestimmt nie fesseln lasse und sexuell würde ich mich einer Frau auch bestimmt niemals so unterwerfen. Und was Shania betrifft... Ja, ich habe sie einmal gefesselt, aber nur einmal. Aber es war... interessant und ihr hat es auch gefallen, auch wenn sie am Anfang nicht so begeistert war. Ob Shania das mit Inspiration meint? Ob sie will, dass ich etwas von dem Buch in unseren zukünftigen Liebesspielen verwende? Nun, momentan ist daran gar nicht zu denken, denn Shania ist immer noch schwach und verletzt.
So setze ich ein verwegenes Lächeln auf und erwidere meinem Täubchen: »Wieso? Gefallen dir etwa meine Liebesspiele nicht mehr?«
Shania lacht. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Gut, ich brauche nämlich keine Inspiration!«, beharre ich und vollziehe eine unbescheidene Pose.
Meine süße Gefährtin lacht, schließt das Buch und legt es neben sich auf die Bank. Shania lehnt ihren Kopf an meine Schulter und atmet den Duft meines Gefieders ein.
»Ich weiß, dass du genug Inspiration hast, glaub mir, das habe ich nicht vergessen.« Sie vergräbt ihr Gesicht tiefer in meine Federn.
Wenn Shania nicht verletzt wäre und Leyla nicht ausdrücklich gesagt hätte, dass sich Shania im Moment keine Art von Anstrengung unterziehen darf, würde ich ihr zeigen, wie inspiriert ich bin. Allerdings reizt es mich dadurch nur noch mehr, meinen Schnabel doch in eines dieser anstößigen Gerudo-Bücher zu stecken.
Später, als sich Shania schlafen gelegt hat, begebe ich mich unter Urbosas Erlaubnis in die Bibliothek und sehe mich etwas um. Ich stöbere in den Regalen, nehme ab und zu ein Buch in die Flügel und blättere darin herum. Schnell werde ich fündig. Drei Bücher wähle ich aus und kehre mit ihnen in unser Zimmer zurück. Während ich die zwei anderen unter der Decke verstecke, setze ich mich neben meiner schlafenden Gefährtin mit dem Buch auf die Matratze und fange an, zu lesen. Immer wieder muss ich ungläubig den Kopf schütteln, als ich weiter in die Handlung vordringe.
Wie probierfreudig die Gerudo-Frauen doch sind. Ich verstehe ja, dass sie sich mit Männern anderer Spezies paaren müssen, weil es keine männlichen Gerudo-Männer gibt, aber wenn ich so durch die Seiten blättere, werde ich ganz flattrig. Also ich möchte keine Gerudo meine Gefährtin nennen. Der arme Mann, der einer solchen in die Hände fällt, dem soll Hylia gnädig sein. In diesem Buch geht es unter anderem um eine ziemlich liebestolle Gerudo, die sich durch ganz Hyrule „liebt". Die erotischen Szenen sind äußerst detailgetreu beschrieben. Und als ich auch noch die Stelle erreiche, an der die Dame in eine Orni-Siedlung in Hebra einkehrt, muss ich schlucken. Das meiste davon, was die Gerudo mit den Orni-Männern anstellt ist jenseits meiner Vorstellungen. Also mit Shania würde ich nie so etwas machen. Sie wäre bestimmt auch nicht dazu bereit. Beim großen Okwundu, diese Gerudo-Frauen sind wirklich sehr, sehr, sehr emanzipiert und liebeshungrig!
»Warst du etwa in der Bibliothek?«
Vor Schreck gleitet mir das Buch aus den Flügeln. Ertappt starre ich in zwei hübsche braune Augen. Als ich nicht antworte, weil ich mich Shania so erschreckt hat, legt sie den Kopf schief und wirft dem Buch auf dem Bett einen interessierten Blick zu.
»W-was... D-u bist wach?« stottere ich völlig irritiert.
»Ja...«, erwidert Shania gähnend. »Ich denke, ich habe genug geschlafen.«
Abrupt nehme ich das Buch beiseite und lege meine Flügel um Shania, als sie sich an mich kuschelt. Doch ehe ich reagieren kann, greift Shania nach den gebundenen Seiten und hebt sie auf. Atemlos warte ich ab, wie sie sich verhalten wird. Das Buch ist geschlossen. Sie grummelt den Titel des Buches und liest die Beschreibung weiter unten auf dem Einband. Schelmisch grinst die Hylianerin mich an, als sie versteht.
»Aha, offenbar habe ich dich auf den Geschmack gebracht! Und wie findest du es?«
Als Antwort verdrehe ich die Augen. »Naja, hab schon bessere Sachen gelesen.«
Meine Kleine kichert. »So langweilig kann es ja nicht gewesen sein, sonst wärst du nicht so vertieft gewesen.«
Ich verziehe den Schnabel und wende mein Augenmerk von meiner Gefährtin ab. Irgendwie ist es mir unangenehm, dass sie mich beim Lesen des Erotikromans erwischt hat. Warum allerdings, weiß ich nicht. Eigentlich ist ja da nichts dabei. Shania hat mir schon bei ganz anderen Dingen zugesehen.
»Hey!« reißt mich die Hylianerin aus meinen Gedanken und bewahrt mich vor einer Abschweifung. »Warum lesen wir beide es nicht gemeinsam?«
Verwundert schaue ich zu meinem Mädchen zurück. Zunächst bin ich von ihrer Idee nicht sonderlich angetan, doch als Shania sich fester an mich schmiegt und das Buch öffnet, bleibe ich stumm und lasse es einfach geschehen. Gemeinsam blättern wir durch die Seiten des Liebesmemoires.
Irgendwann verzieht Shania das Gesicht und meint zu mir: »Die Gerudofrauen scheinen ja ziemlich bestimmend zu sein.«
Amüsiert lache ich auf, als ich das Bild eines halbnackten, gefesselten Mannes betrachte, das auf einer Seite verzeichnet ist. »In der Tat! Welcher Mann lässt das bitteschön auch über sich ergehen.« Den Spott in meiner Stimme kann ich dabei nicht unterdrücken.«
»Offensichtlich mögen es die Gerudo, wenn das andere Geschlecht ihnen gegenüber unterwürfig ist«, bemerkt meine Kleine und blättert weiter.
»Wenn du mich fragst, vertauschen die Gerudo nur die Rollen.«
Shania runzelt die Stirn. »Wie meinst du das?«
Ich räuspere mich und lege nachdenklich den Kopf schief. »Naja... Männer mögen es, wenn Frauen unterwürfig sind.«
»Du etwa auch?« Entsetzen und Ratlosigkeit spiegeln sich in den braunen Augen der Hylianerin wider.
In diesem Moment weiß ich genau, woran sie denkt. Shania erinnert sich wohl an das eine Mal, als wir in Hateno in einem Stall übernachtet haben und ich sie gefesselt habe.
»Oh, Shania! Versteh das nicht falsch!«, beruhige ich mein Mädchen und stupse sie sanft mit dem Schnabel an. »Dass was da drinnen steht, würde ich dir nie antun. Darauf stehe ich nicht.«
»Gut, aber... Wie hast du es dann gemeint?«, stichelt Shania nach, die nach wie vor etwas perplex wirkt.
Augenblicklich setze ich ein verführerisches Lächeln auf, als ich mein Gesicht ganz nah auf sie zubewege. »Also, wenn du mich beim Liebesspiel anbettelst und mir sagst, wie großartig ich bin, dann würde mich das enorm erregen.«
Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, steigt ein lüsternes Gefühl in mir auf, wie ich es auch schon vor wenigen Tagen verspürt habe, als ich mich ins Badezimmer zurückgezogen und mich gewaschen habe. Augenblicklich versuche ich mich, zu gensinnen und dieses Gefühl wieder loszuwerden. Man kann es mir nicht verdenken, dass sich mein Körper nach all der Zeit nach meinem Mädchen sehnt. Dennoch Shania ist noch zu schwach dafür.
Shania blinzelt mich nach dem Geständnis stumm an. Es dauert eine Weile, bis sie mir antwortet.
»Das werde ich bestimmt nicht tun...« Meine Gefährtin klingt wenig überzeugend.
»Da wäre ich nicht so sicher. Ich kann mich an ein paar Male erinnern, an denen du mich angefleht hast, dass ich dir mehr gebe«, erwidere ich ihr und streiche mit einer Fingerfeder über ihr gerötetes Gesicht.
Mir ist bewusst, dass unser kesses Gespräch sie ebenso anmacht.
Plötzlich wandeln sich Shanias verlegene Gesichtszüge und sie lächelt mich hintergründig an. »Und ich kann mich erinnern, dass du mich auch schon mal angefleht hast, es zu Ende zu bringen. Weißt du nicht mehr, Revali?«
Nun bin ich derjenige, der sie sprachlos anstarrt. Mein Gefieder plustert sich augenblicklich auf, als ich an die eine Nacht denken muss, an der sie mich mit ihrem erotischen Spielchen beinahe wahnsinnig gemacht hat. Erst hat sie sich halbnackt ausgezogen und sich eingecremt und dann hat sie mich nach Strich und Faden verführt. Und ja, ich habe wirklich gebettelt. Nun muss ich erst recht dazu ermahnen, mich am Riemen zu reißen. Dennoch, die sexuelle Anspannung zwischen uns wirkt durchaus angenehm.
»Vielleicht bin ich ja eines Tages wirklich ganz unterwürfig, jetzt wo ich weiß, dass es dich anmacht und dann wiederhole ich das gerne wieder«, fügt Shania mit einem Augenzwinkern hinzu.
Mein Geschlechtsteil regt sich abrupt zwischen meinen Beinen. Verbissen gebiete ich ihm Einhalt. Shanias Verletzungen werden das Ergebnis meiner Erregtheit noch nicht zulassen. Ich kann nicht! Ich darf nicht! Obwohl ich es nur zu gerne tun würde, jetzt, wo ich sie wiederhabe. Aber ich werde ihr keines Falls wehtun, nur weil ich mich nicht beherrschen kann.
»Shania...«, seufze ich nur und schließe das Buch. »Lass uns lieber über etwas anderes reden!«
»Entschuldigung...«, entgegnet mir Shania verlegen, als sie bemerkt, dass sie meine Lust entfacht hat. »Ich wollte nicht...«
»Schon gut!« Aufmunternd lächle ich meine Kleine an. »Warten wir damit, bis es dir wieder besser geht. Dann kannst du mir gerne mehr darüber erzählen, wie du mich das nächste Mal verführen willst.« Ich küsse die Stirn meiner Gefährtin, lege das Buch weg und lehne mich gegen das Kopfende.
Plötzlich stößt Shanias Fuß an etwas. Sofort entdeckt sie die anderen beiden Bücher.
»Oh!«, meine ich und greife nach den Schmökern. »Die habe ich mir auch ausgeliehen. Also..., wenn dir mal langweilig ist...«
Meine Gefährtin nimmt die beiden Bücher in die Hände und schaut sie sich an.
»Das hier habe ich schon gelesen. Das ist romantischer, als die anderen und nicht so... dominant.«
Ich nehme das Buch, von dem Shania gerade gesprochen hat, in die Schwinge und betrachte es. Zögerlich öffne ich es und wage einen Blick hinein. Und meine Kleine sollte recht behalten, die Handlung in dieser Geschichte ist eher von romantischer Natur, als mit erotischen, überakrobatischen Szenen gespickt.
»Hast du das Ende von dem Buch schon gelesen?«, will Shania von mir wissen und deutet auf das Buch.
Einen Moment lang bedenke ich die Hylianerin mit einem stummen Blick, anschließend blättere ich bis zum Ende. Sorgfältig lese ich die letzten Seiten. Schon bald wird mir klar, worauf Shania hinauswill. Die Gerudo und der Orni werden am Schluss der Geschichte mit einem gemeinsamen Kind belohnt.
Seufzend schaue ich von den Seiten wieder auf und blicke in Shanias strahlendes Gesicht. »Gerudo sind anders, als Hylianer, Shania!«, erkläre ich ihr mit bedauernder, vorsichtiger Stimme. »Die können von jedem schwanger werden. Bei Gerudo würde es ja nicht anders funktionieren, sie haben schließlich keine Männer.«
Shania verzieht augenblicklich traurig das Gesicht und lässt den Kopf hängen. »Du denkst immer noch, dass wir kein Baby bekommen können, oder?«
Mitfühlend sehe ich meine Gefährtin an. Sofort lege ich das Buch neben mich ab und winke sie mit dem Flügel zu mir heran.
»Komm her!«, verlange ich von ihr mit butterweicher Stimme.
Shania schaut immer noch ganz zerknirscht drein, als sie etwas näher zu mir heranrückt. Augenblicklich umschlinge ich ihre Hüfte und ziehe sie ganz behutsam auf meinen Schoß, dabei bedacht ihr geschientes Bein nicht zu berühren.
»Im Moment ist es wichtiger, dass du wieder gesund wirst. Alles andere ist nicht von Belangen«, versuche ich, Shania damit zu besänftigen.
Die Hylianerin dreht mir ihren Kopf zu und schaut mich höchst frustriert an. »Denkst du, der Kampf gegen den Fluch hat mich unfruchtbar gemacht?«
»Leyla hat nichts derartiges erwähnt«, antworte ich ihr wahrheitsgemäß und streiche ihr eine Strähne hinter das Ohr.
»Gerudo und Orni können miteinander Babys gekommen, Hylianer und Zora auch. Warum also nicht auch ein Orni und eine Hylianerin?«
»Vielleicht können sie ja, aber... Shania, ich weiß es nicht! Ich habe noch nie davon gehört, wie du weißt.«
»Ich habe da so ein Buch gelesen.« Meine Gefährtin wendet ihren Blick von mir ab, als sie mir das zögerlich eröffnet. »Es handelt von einer Gerudo, die die Erfahrungen anderer Paare gesammelt hat, Paare, die verschiedenen Rassen angehören.«
Überrascht zucke ich zusammen. Meine Augen flimmern interessiert. »Und?«
»Naja...« Shania sieht mich wieder an. Ich erkenne die Unsicherheit in ihren Augen. »Sie hat da tatsächlich ein Paar gekannt, bestehend aus einem männlichen Orni und einer weiblichen Hylianerin.
Da mein Mädchen mir so zögerlich davon erzählt, muss die Sache einen Haken haben. »Und weiter?«, dränge ich sie.
»Der Orni hat die Hylianerin geschwängert, aber... Ich denke, das Ende davon wird dir nicht gefallen«, gesteht sie mir.
Das lässt nur eines schließen. »Sie hat die Geburt nicht überlebt, nicht wahr?«
Kummervoll schüttelt Shania den Kopf und haucht ein Nein.
»Ich weiß, dass du eines Tages Kinder willst, Shania, aber...« Ich lege meinen Schnabel auf ihre Schulter und nehme ihre kleinen Hände in die Flügel. »Das ist die Sache nicht wert.«
»Revali... Es sterben auch Mütter, die gewöhnlichen Nachwuchs zur Welt bringen«, erklärt sie mir etwas trotzig.
Meine Schwingen und ihre Hände berühren Shanias Bauch, genau dort, wo sich jetzt ihre verbundene Wunde befindet.
»Das mag stimmen, aber was ist, wenn mein Baby nicht zu deinem Körper passt?« Sorge schwingt in meiner Stimme mit.
Shania lehnt sich auf meine Brust zurück und schaut zu mir hinauf. Meine Schwinge und ihre Hände sind nach wie vor miteinander verschränkt und ruhen auf dem Bauch der Hylianerin.
»Die Gerudo hat auch ein gesundes Mädchen geboren«, entgegnet mir Shania wieder etwas hoffnungsvoller.
»Aber du bist keine Gerudo, du bist eine Hylianerin...«
»Und du vergisst, dass ich keine gewöhnliche Hylianerin bin.« Meine Kleine lächelt mich an und nickt entschlossen.
Stumm starre ich meine Gefährtin an. Momentan allerdings ist Shania durchaus eine gewöhnliche Hylianerin. Sie hat ihre Kräfte verloren und niemand weiß, ob sie sie je zurückerhalten wird. Diesen Gedanken spreche ich allerdings nicht laut aus, denn ich will Shania nicht verletzen. Stattdessen beuge ich meinen Schnabel zu ihr hinunter und herze ihre süße Nase.
»Ja, du bist etwas Besonderes...«, hauche ich ihr zu und hoffe, dass das Gespräch somit endlich beendet ist.
Zu meiner Erleichterung wirft mir Shania einen verliebten Blick zu und küsst mich, statt die Debatte weiterzuführen. Im Anschluss lässt sie sich wieder auf meine Brust sinken und entspannt sich auf mir. Zufriedengestellt belohne ich ihr Schweigen damit, in dem ich ihr Haar streichle.
Auch ich hätte wahnsinnig gerne Kinder mit ihr, mindestens zwei, höchstens drei. Allem voran würde mir einen Sohn wünschen. Dann könnte ich ihm einen kleinen Bogen anfertigen lassen und ihm das Bogenschießen beibringen, sowie es Teba mit Tulin gemacht hat. Der Gedanke daran zaubert mir ein Lächeln auf den Schnabel. Allerdings, wenn ich Shania dafür verlieren würde... Nein, daran darf ich gar nicht denken! Darüber hinaus sind wir beide nun schon über ein Jahr zusammen und haben nicht gerade selten miteinander geschlafen. Shania hat nicht einmal Bitterkraut gegessen, ein Kraut, mit dem sich der Eisprung bei Frauen unterbinden lässt. Ich bin zwar kein Experte, was den Fruchtbarkeitszyklus von Frauen betrifft. Aber hätte Shania da nicht schon längst schwanger werden sollen? Vielleicht ist ja dann auch besser so, dass wir keine Kinder bekommen können. Ich könnte es nämlich nicht ertragen, meine Liebste auf dem Kindsbett zu verlieren.
Mit dem Schnabel reibe ich Shanias Wange und genieße einfach die Nähe zu ihr.
Shania sitzt auf dem Rollstuhl, während ich hinter ihr stehe und auf meine Kleine hinunterblicke. Urbosa befindet sich vor uns. Eine Hand hat sie gegen ihre Hüfte gestemmt. Ihre grünen Augen schimmern rätselhaft. Die Königin hat uns zu sich in ihr Gemach gebeten.
»Königin Debora, ich und Aira haben gemeinsam mit den Champions, die deine Mutter auserwählt hat, die Verheerung Ganon besiegt und gebannt. Der König hat auf meine Nachricht geantwortet. Er will, dass sich der Widerstand von damals wieder erhebt und wir erneut gegen Ganon vorgehen.«
»König?« Ich bedenke die Gerudo mit einem verwirrten Blick. »Du hast nicht erwähnt, dass dein Kontakt der König von Hyrule ist.«
Urbosa zuckt mit den Achseln. »Ist das wichtig?«
»Und der weiß, wo sich die Quelle befindet?«, stichle ich nach.
»Er selbst wahrscheinlich nicht. Aber es gibt jemand im Königshaus, der sich mit Hylias heiliger Kraft auseinandersetzt.«
Mir entgeht nicht, dass Urbosas Stimme seltsam vorsichtig ist. Hinter Shania verschränke ich die Flügel und bedenke die Gerudo-Königin mit einem skeptischen Blick. Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass sie etwas Bestimmtes von Shania will?
»Meine Großmutter hat mir die Titanen gezeigt. Sie meinte, dass du einen von ihnen einst gesteuert hast.« Auch Shania scheint bemerkt zu haben, dass etwas im Busch ist. Unruhig rutscht meine Kleine auf ihrem Rollstuhl hin und her.
Urbosa schließt kurz die Augen, als würde sie sich in eine vergangene Zeit zurückversetzen. Als die Gerudo ihre Lider wieder öffnet, sieht sie an uns vorbei zu dem großen ausladenden Fenster hinaus.
»Vah Naboris... Er war ein treuer Begleiter. Jetzt schläft er, wartet wahrscheinlich darauf, dass ich mit ihm erneut in den Kampf ziehe. So viele Jahre sind vergangen...« Die stolze Königin lässt den Kopf sinken und schüttelt ihn ganz langsam. Die Erinnerungen, die sie offenbar mit dieser göttlichen Kriegsmaschine verknüpft, erscheinen eher traurig.
»Was ist eigentlich mit den anderen Champions?«, will ich von Urbosa wissen, während Shania sie einfach nur mitleidig anblickt.
Urbosas Augen, die nun wirken, wie kleine, grüne Blitze, richten sich augenblicklich auf mich.
»Ich bin die Einzige, die noch lebt, weder die Champions, noch meine Freundin die Seelenbändigerin, Königin Debora und auch Iyen... niemand von ihnen weilt noch auf dieser Welt. Prinzessin Mipha hat zwar die Schlacht überlebt, aber...«
»Was? Mipha hat auch einen Titanen gesteuert? Das habe ich gar nicht gewusst!«, ruft Shania überrascht aus.
Unberührt starre ich zur Gerudo-Königin zurück. Der letzte Krieg hat viele Verluste gefordert. Mein eigener Vater hat seinen Tod während dieser Zeit gefunden, damals war ich noch ein halbstarker Orni, unfähig, es mit den Schatten aufzunehmen. Doch die Zeiten haben sich geändert, ich bin jetzt Anführer der Orni-Krieger und bin durchaus in der Lage meinen Teil zum Frieden Hyrules beizutragen.
»Impa hat erwähnt, dass ich Piloten für die Titanen rekrutieren soll, damit sie sich erneut gegen Ganon erheben können. Aber...« Shania wendet ihren Blick von Urbosa ab und sieht kummervoll zu Boden.
Sofort trete ich näher an meine Gefährtin heran und lege behutsam meinen Flügel auf ihren Oberarm. Als Shania mir ihr Gesicht zudreht, lächle ich sie aufmunternd an. Zögerlich erwidert sie mein Lächeln und legt ihre Hand auf meine Schwinge, die auf ihrer Haut ruht.
»Ich weiß«, meint Urbosa. Mit einem bedauernden Gesichtsausdruck setzt sie sich auf ihr Bett und stößt hörbar die Luft aus. »Dir fehlen immer noch deine Kräfte und wir haben immer noch keinen genauen Anhaltspunkt der mystischen Quellen gefunden. Aber...« Fest schaut die Gerudo meinem Mädchen in die Augen, nachdem sie ihren Blick durch ihr Zimmer schweifen ließ. »Vielleicht kann uns Prinzessin Zelda dabei helfen.«
Shania, die offenbar noch nie etwas von der Prinzessin Hyrules gehört hat, blinzelt Urbosa ungläubig an. »Wer?«
»Die Tochter von König Roam und Königin Debora von Hyrule. Zelda besitzt ein ähnliches Mal, wie du.« Urbosa deutet auf Shanias Oberarm.
Mein Blick fällt auf das göttliche Zeichen, das den rechten Arm meiner Gefährtin ziert, das Tri-Force.
»Zeldas verstorbene Mutter war mit der Kraft des Lichts beseelt, doch bei Zelda hat sich diese Macht noch nicht gezeigt. Und da erneut Krieg droht, macht ihr Vater dem Mädchen entsetzlichen Druck. Der König hofft, dass du Zelda helfen kannst.«
Abrupt lässt Shania meinen Flügel los und holt erschrocken Luft. »Was?!? Ich? A-aber... Wie soll ich der Prinzessin helfen, wenn ich nicht mal selbst im Stande bin, meine eigenen Kräfte zu behalten?«
Sämtliche Farbe ist ihr soeben aus dem Gesicht gewichen. Bekümmert schaue ich meine Kleine an. Ich weiß, wie sehr es sie belastet, dass sie ihre Fähigkeiten verloren hat. Shania kommt damit immer noch nicht zurecht. Und solange wir keinen Anhaltspunkt finden, wie wir ihr ihre Kräfte wiederbeschaffen können, wird sich das auch nicht ändern.
Entschlossen schaut Urbosa der Seelenfängerin in die Augen und nickt. »Du wirst deine Kraft wiedererlangen. Das verspreche ich dir! Und die Prinzessin wird dir dabei helfen können, ihr werdet euch gegenseitig helfen können«, beteuert sie.
Shania dagegen gibt sich offen verzweifelt. Ruckartig erhebt sie sich von ihrem Sitz, was ihr sichtlich Schmerzen bereitet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht langt sich an den Bauch. Ohne zu zögern, eile ich um den Rollstuhl herum, tadle sie mit einem finsteren Blick und helfe ihr, sich wieder hinzusetzen. Meine Kleine sieht mich nicht an, stattdessen ist ihr verärgerter Blick auf die Gerudo-Königin gerichtet.
»Wie kannst du dir da so sicher sein?« Shania klingt regelrecht aufgebracht. »Wir wissen weder, wo genau sich diese Quellen befinden, noch, ob sie tatsächlich existieren und ob sie auch wirklich meine Kräfte zurückbringen werden. Wir wissen überhaupt nichts. Ich kann keiner Prinzessin helfen, so lange... so lange...«
Verzweifelt blickt sie im Raum umher, als würden sich ihre fehlenden Worte hier irgendwo aufhalten. Doch schließlich gibt sie auf, lässt sie einfach kraftlos in den Stuhl zurücksinken. Besänftigend streichle ich das schwarze Haar meiner Gefährtin.
»Beruhige dich, mein Täubchen!«, flüstere ich meiner armen Kleinen ins Ohr. »Du musst gar nichts, wenn du es nicht willst.«
Doch Urbosa, die offensichtlich über ein ziemlich gutes Gehör verfügt, schüttelt den Kopf und meint: »Prinzessin Zelda ist schon auf dem Weg hierher. Sie wird morgen Nacht hier eintreffen.«
Überwältigt zuckt Shania in meinen Flügeln zusammen, während ich der Gerudo-Königin einen finsteren Blick zuwerfe.
Urbosa hat was getan? Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Shania ist immer noch schwach und verletzt und seine königliche Hoheit schickt die Prinzessin von Hyrule hierher nach Gerudo-Stadt, damit die Seelenbändigerin ihr behilflich sein kann. Ich glaube, Urbosa hat den Verstand verloren. Darüber hinaus hat sie uns nicht mal, um unsere Meinung gefragt.
Im nächsten Augenblick läuft Shanias Gesicht knallrot an. »Sehe ich für dich etwa so aus, als wäre ich in der Lage, irgendjemanden zu helfen? Sieh mich doch an! Ich kann mir doch nicht mal selbst helfen. Ich bin ein Krüppel, ein ganz gewöhnlicher Krüppel ohne Kräfte. Du machst es dir ganz schön leicht, Urbosa! Ich weiß ganz genau, dass du Schuldgefühle hast, Schuldgefühle, die dich dein ganzes Leben über verfolgt haben. Aber es ist auch nicht fair, dass du versucht, deinen eigenen Kampf auf meinen Rücken auszutragen. Zelda bekommt ihre Mutter dadurch auch nicht wieder und ich meine Mutter auch nicht. Und eines sage ich dir, solange ich mich in diesem Zustand befinde, werde ich niemandem empfangen, schon gar nicht eine Prinzessin!«
Shania wendet ihr purpurrotes Gesicht von Urbosa ab und rollt mit dem Stuhl in den Vorraum des Gemachs. Ich will ihr folgen und sie beruhigen, doch ich sollte ihr erst mal etwas Zeit geben. In der Zwischenzeit werde ich mir dieser Gerudo-Königin zur Brust nehmen.
Als meine wütende Gefährtin verschwunden ist, drehe ich meinen Kopf in Urbosas Richtung. Genau in diesem Moment erhebt sie sich von ihrem Bett und schaut Shania kummervoll hinterher. Shanias Worte scheinen dem Gesichtsausdruck der Königin nach, etwas in ihr bewegt zu haben.
Ich stemme den Flügel an die Hüfte und werfe Urbosa einen vorwurfsvollen Blick zu. »Es ist wahrlich bewundernswert, dass du mich eingeweiht hast, damit ich Shania vorwarnen kann.« Der Sarkasmus in meiner Stimme ist dabei deutlich hörbar.
Gereizt schaut mich die rothaarige Herrscherin an und erhebt eine Augenbraue. »Ich wollte es ihr selbst sagen und das habe ich eben gerade getan.«
»Ja, bevor du es überhaupt in Erwägung zogst, uns vorher zu fragen, ob die Prinzessin eine Audienz bei Shania erbitten darf.« Nun löse auch ich meine gelassene Haltung auf, erhebe aufgebracht den Flügel und gehe einen Schritt auf Urbosa zu. »Was hast du dir dabei überhaupt gedacht?!? Shania kann ohne hin schon nicht mit der Tatsache umgehen, dass sie vielleicht nie wieder ihre Kräfte zurückbekommen kann und dann drückst du ihr auch noch eins auf's Auge.«
»Zelda befindet sich in der gleichen Lage, wie sie. Sie können sich beide Kraft spenden und einander helfen, wieder ganz zu werden.«
Empört lache ich auf. »So wie ich das aber verstanden habe, hat das Prinzesschen noch nie irgendwelche Kräfte besessen. Das ist also etwas ganz anderes.«
»Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, sind deine Vorwürfe, Vogel!«, schimpft Urbosa und wirft mir einen vernichtenden Blick zu.
Kopfschüttelnd wende ich mich von der Königin ab und schreite auf den Durchgang zu. »Du bist die Königin, du machst sowieso nur das, was dir passt.«
Ich höre noch, wie Urbosa verärgert die Luft ausstößt, doch da bin ich bereits im nächsten Raum verschwunden. Verwundert stelle ich fest, dass Shania gar nicht mehr hier ist. Die Tür zum Korridor ist sperrangelweit offen.
Sofort suche ich nach Shania. So wandle ich durch die Korridore und finde mich schließlich in der Nähe des königlichen Gartens wieder. Als ich vom Flur aus, aus dem Fenster sehe, erfassen meine Augen Shanias Gestalt. Sie sitzt auf ihrem Rollstuhl unter der gleichen Palme, wie am Nachmittag. Meine Klauen klimpern über den polierten Boden, als ich die Stufen herabeile und in den Garten trete. Langsam schreite ich auf Shania zu. Mein Mädchen hält ihren Kopf gesenkt. Sie macht einen ziemlich erschöpften und entkräfteten Eindruck. Mit mitleidigem Gesichtsausdruck gehe ich auf die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Zögerlich lege ich meine Flügel um sie. Doch noch immer schaut Shania nicht vom Boden auf. Besorgt stupse ich meine Gefährtin mit dem Schnabel an.
»Du musst die Prinzessin nicht empfangen, wenn du nicht willst«, flüstere ich ihr sanft zu und streichle dabei zärtlich den Stoff über Shanias Haut. »Urbosa kann dich nicht dazu zwingen und das würde ich ihr auch raten.«
Quälend langsam hebt Shania ihren Kopf. Erschrocken stockt mir der Atem, als ich in ihr fahles Gesicht blicke. Die Sache mit der Prinzessin scheint, meine Kleine krank gemacht zu haben. Sie sieht so aus, als hätte sie wieder Wundfieber.
»Revali?« Ihre Stimme klingt kratzig und gebrochen. »Sei ehrlich zu mir! Habe ich versagt?«
»Nein, Shania! Das hast du nicht, ich habe versagt. Wenn ich diesen Fehler nicht gemacht hätte, hättest du deine Kräfte noch«, erwidere ich ihr.
Doch die Hylianerin schüttelt verbittert den Kopf. »Aber ich habe zugelassen, dass Ganon mir meine Kräfte entreißt. Es war eine Prüfung, als ich ganz allein auf mich gestellt war und ich habe sie nicht bestanden. Ich war dem nicht gewachsen und nun sind wir alle verloren.«
Tränen rinnen meiner Kleinen über die Wange. Schockiert zucke ich zusammen, als es immer mehr Tränen werden. Nein, nicht schon wieder! Bitte nicht nochmal! Als Shania das letzte Mal so erbittert geheult hat, war ich am Boden zerstört. Augenblicklich greife ich nach ihrem Gesicht und zwinge sie, mir ins Gesicht zu sehen.
»Hör auf!«, fordere ich sie streng auf. »Nichts ist verloren! Ich werde dafür sorgen, dass du deine Kräfte wiederbekommst. Das schwöre ich dir mit meinem Leben!«
Schluchzend schlingt Shania ihre Hände um meinen Hals. Ihre Finger krallen sich tief in mein Gefieder, als sie ihr Gesicht gegen meine Schulter drückt und laut schluchzt. Betrübt schaue ich meine Gefährtin an. Wieder fühle ich mich machtlos. Was kann ich nur tun, damit sie zum Weinen aufhört? Was soll ich sagen, damit sie sich besser fühlt?
»Shania...« Ich flüstere ganz leicht und zärtlich, als ich ihr mit dem Flügel den Kopf streichle und verzweifelt hoffe, dass sie sich bald wieder beruhigt.
»Mipha... Bawo... Dein Vater... Sie sind alle weg. Sie sind verloren. Und das ist alles meine Schuld!«, weint Shania ungehemmt.
»Sssschhhttt...«, hauche ich und drücke die Hylianerin fester an mich. »Es wird alles wieder gut! Beruhige dich, mein Engelchen!«
Es dauert eine halbe Ewigkeit bis Shanias Tränen versiegen.
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