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21

Revali


Unter Leylas wachsamen Blick helfe ich meiner Gefährtin, vom Bett aufzustehen. Da sie ihre Beine schon lange nicht mehr bewegt hat, muss ich sie stützen. Deprimiert blickt Shania auf ihre Füße hinab. Ihr gebrochenes Bein darf Shania ohne hin nicht belasten, doch auch ihr gesunder Fuß versagt ihr den Dienst. Kämpferisch krallt sie sich an mir fest und versucht, sich auf dem einen Bein zu halten. Doch dieser Versuch scheitert, so gewähre ich Shania eine Pause und helfe ihr, sich auf die Bettkante zu setzen.

»Mein Bein fühlt sich an, wie eine Schüssel Wackelpudding«, bemerkt Shania enttäuscht und wendet ihren Blick von mir ab.

Aufmunternd streichle ich ihren Oberarm.

»Deine Muskeln haben sich abgebaut, nachdem sie nach zwei Wochen Bettruhe so gut wie gar nicht genutzt wurden«, meint Leyla und tritt an Shania heran. »Willst du es denn nochmal versuchen? Fühlst du dich stark genug?«

»Natürlich will ich das!«, antwortet ihr meine Kleine stark entschlossen. »Wir probieren es so lange, bis ich wenigstens auf einem Bein stehen kann. Und wenn es den ganzen Tag lang dauert.«

Eine Mischung aus Besorgnis und Stolz schimmert in meinen Augen. Es ehrt Shania, dass sie ihr Bestes gibt, um schnellst möglichst zu genesen, doch ich fürchte mich auch davor, dass sie sich überfordert. Die Hylianerin hat zwar immer wieder ihre Übungen im Bett gemacht, dennoch scheinen ihre Muskeln, sie immer noch nicht tragen zu wollen.

»Ich bin bereit!«, sagt Shania und nickt mir zu. »Hilfst du mir?«

»Natürlich!«, erwidere ich ihr mit einem liebevollen Lächeln.

Einige Anläufe sind noch von Nöten, bis Shania ihr Bein endlich kraftvoll abstützen kann.

»Du kannst jetzt aufhören, sie mit vollem Einsatz zu stützen«, meint die Gerudo-Heilerin an mich gewandt. »Wollen wir mal sehen, ob Shania auch ohne dich stehen kann.«

Ganz vorsichtig lasse ich meine Gefährtin los, bleibe jedoch stehen, damit sie sich jederzeit auffangen kann. Shanias Augen weiten sich, als sie es ihr tatsächlich gelingt, auf einem Bein zu stehen. Nun überreicht Leyla meiner Kleinen die Krücken und leitet damit den nächsten Schritt ein.

»Traust dir schon zu, mit dem Laufen zu beginnen?«

Ohne zu antworten nimmt Shania die Gehstöcke in die Hand. Langsam beginnt sie, vorwärts zu humpeln. Zwei Schritte dann knickt sie um. Sofort bin ich zur Stelle, um sie aufzufangen. Wieder blicke ich in ihr enttäuschtes Gesicht.

»Mist!«, höre ich sie leise fluchen.

Doch Shania lässt sich von dem ersten Fehlschlag nicht beeindrucken, probiert es wieder und wieder, wieder und wieder. Jedes Mal kommt die Hylianerin weiter. Irgendwann schafft sie es sogar, den ganzen Raum ohne meine Hilfe zu überqueren. Stolz schmunzele ich über die Hartnäckigkeit meiner Gefährtin. Doch ich merke ihr bereits an, dass das Training sie erschöpft. Mir ist klar, dass Shania von alleine nicht aufhören wird. Daher ziehe ich die Bremse. Gemächlich schreite ich zu dem Rollstuhl, nehme ihn in den Flügel und schiebe ihn zu Shania hinüber.

»Ich denke, das reicht für heute«, sage ich und nicke auffordernd mit meinem Schnabel zu dem Stuhl hinunter, während ich Shania ansehe.

»Aber ich will noch nicht aufhören!«, protestiert sie und macht weiter.

Zum Glück ist die Heilerin auf meiner Seite. »Du hast heute große Fortschritte gemacht, aber wir sollten es nicht übertreiben. Eine Pause wird dir guttun. Außerdem kann dir Revali den Palast zeigen, während du bequem von ihm herumgeschoben wirst. Hört sich doch gut an, nicht?«

Offenbar scheint Shania, nicht dieser Meinung zu sein, denn ihre Miene wird leicht säuerlich. Unter einem verärgerten Brummen humpelt sie zu mir herüber und setzt sich unfreiwillig in den Stuhl. Ich nehme der Hylianerin die Krücken ab und lehne sie gegen die Wand.

»Also gut«, meint Leyla und öffnet die Tür. »Viel Spaß ihr beiden.«

Es ist ungewöhnlich jemanden auf einem Stuhl fortzubewegen, aber die Apparatur wirkt ziemlich praktisch. Ich schiebe Shania durch die Tür an die Gerudo-Wächterinnen vorbei und gehe mit ihr den Gang entlang. Die Heilerin bleibt zurück und wendet sich ihren anderen Beschäftigungen zu.

»Was hältst du davon, wenn ich dir zunächst den Palastgarten zeige?«, schlage ich meiner Gefährtin vor.

Shania hat die Arme vor ihrer Brust verschränkt. Ich erwarte, dass sie sich begeistert zeigt, aber das tut sie nicht. Stattdessen höre ich sie seufzen.

Ihre Antwort kommt zögerlich und klingt etwas grimmig. »Von mir aus...«

Wie lustlos und gereizt sie wirkt. Noch eben war Shania so voller Elan und Entschlossenheit. Ob sie irgendetwas aufgeregt hat? Vielleicht hat sie sich ja von ihrer Trainingsstunde mehr erwartet? Schweigend verdrehe ich die Augen. Die Hylianerin kann doch nicht erwarten, dass mithilfe eines Fingerschnippens wieder alles gut wird. Ihr Körper hat viel durchgemacht. Er braucht Zeit und die soll Shania ihm auch geben. All das würde ich meiner Gefährtin gerne entgegnen, aber irgendetwas sagt mir, dass sie das nicht hören und stattdessen lieber in Ruhe gelassen will.

So schiebe ich Shania auf dem Rollstuhl einfach weiter den Korridor entlang, bis wir schließlich den Bogen zum Garten erreichen. Meine Krallen klicken über die Steinfließen, die den Weg durch den Palastgarten bilden. Ich führe die bockige Hylianerin ein wenig herum, zeige ihr die schönen Pflanzen, die hier wachsen. Allmählich lockert sich ihre Miene auf. Der Anblick der exotischen, wohlduftenden Blumen bringt Shanias Faszination wieder zurück. Als ich das Leuchten ihrer Augen erkenne, hebt das auch meine Laune. Wie sehr ich doch dieses Funkeln in ihrem Gesicht vermisst habe. Sie sieht ja so schön aus, wenn sie etwas in ihren Bann zieht.

Vor einer großen Palme bleibe ich schließlich stehen. Ich setze mich auf einen Felsen nieder und platziere Shania so, sodass ich ihr in die Augen sehen kann. Lächelnd streichle ich über die Schenkel meines Mädchens und betrachte dabei den roten Rock, den sie trägt. Den habe ich ihr heute Morgen angezogen, dazu noch ein braun-grünes Top. Das ist das erste vernünftige, dass sie seit Wochen trägt. Sonst lag sie ja immer noch in Unterhemd und Höschen in ihrem Bett. Shania sieht hübsch aus in der Kleidung der Gerudo. Die Hylianerin kann wirklich alles tragen, doch am besten stehen ihr immer noch Federn, meine Federn. Mein Blick fällt auf den Federschmuck, den sie um ihren Hals trägt. Sie hat die Federkette die ganze Zeit über getragen, bevor sie verwundet wurde und während sie im Koma lag.

»Wie geht es dir?«, frage ich meine Kleine und schaue ihr tief in die Augen.

Shania lächelt zögerlich, ein Lächeln, das ihr nicht richtig gelingen will. »Denkst du, ich werde je wieder dieselbe sein? Meinst du ich werde irgendwann mal wieder richtig gehen können?«

Verliebt liebkose ich ihr Gesicht mit meiner Schwinge. »Natürlich wirst du das! Daran habe ich keine Zweifel. Du darfst bloß nicht aufgeben, Shania!«

»Das habe ich auch nicht vor!«, entgegnet mir meine Liebste.

»Das ist mein Mädchen!«, sage ich und reibe meinen Schnabel an ihrer Nase.

Shania lächelt zaghaft. Sie legt ihre Hand auf meinen Flügel und meint dann: »Ich würde gerne die anderen in der Oase besuchen. Meinst du, das ließe sich einrichten?«

Mit sofortiger Wirkung bedenke ich meine Gefährtin mit einem skeptischen Blick. »Ich denke, dafür ist es noch zu früh. Du solltest zunächst...«

»Und wenn ich dir sage, dass Daruks Anblick meine Genesung beschleunigen wird. Die Anderen fehlen mir, Revali! Sie haben so lange nichts mehr von mir persönlich gehört. Es ist so unfair, dass sie auf einen Punkt ausharren und auf ein Wunder warten müssen.«

Shania hypnotisiert mich mit einem flehentlichen, kükenhaften Blick, der mich zum Einknicken bringt.

»Na gut!«, schnaube ich ergebend. »Aber nicht heute und auch nur für eine Weile.«

Meine Kleine nickt zufrieden. Sie belohnt mich, in dem sie mir zärtlich die Federn krault.

Eine Weile sitzen wir einfach nur so da und genießen die Zweisamkeit. Shania krault hin und wieder meine Federn und betrachtet die bunte Pracht des Gartens. Irgendwann vernehmen wir Schritte. Urbosa und Riju stehen plötzlich vor uns. Verwundert blicke ich zu den beiden königlichen Gerudo auf. Ganz besonders tritt dabei Urbosas amüsiertes Lächeln hervor.

»Stören wir etwa?«, fragt uns die Königin mit einem frechen Ton.

Unbeeindruckt starre ich zu Urbosa zurück. Für ihre Zurückhaltung ist die Gerudo jedenfalls nicht bekannt. Am liebsten würde ich ihr antworten, dass sie durchaus stört, aber da ich gestern Abend mit ihr ausgemacht habe, dass wir zusammen die Bibliothek nach wichtigen Informationen zu den Seelenbändigern absuchen werden, wäre dieses Kommentar höchst unpassend.

»Nein, ganz und gar nicht!«, antwortet Shania heiter, dessen Laune sich wesentlich gebessert hat. »Gehen wir jetzt in die Bibliothek?«

Urbosa nickt. »Ja, bist du bereit?«

Während ich Shania auf dem Stuhl vorwärtsbewege, folge ich Urbosa und Riju durch die Hallen des Palastes, bis wir eine große Tür erreichen. Davor bleibt die Königin stehen und dreht sich zu uns um. Sie bedenkt Shania mit einem bedauernden Blick.

»Die Bibliothek befindet sich unterhalb des Palastes. Stufen führen hinab. Mit dem Rollstuhl werdet ihr also nicht weit kommen. Am besten du trägst sie die Stufen runter«, schlägt mir die Gerudo vor.

»Nichts leichter als das!« murmle ich und will schon nach Shania greifen, doch die Hylianerin windet sich.

Verwirrt schaue ich meine Gefährtin an.

»Ich kann auch schon selbst die Treppe nehmen«, erwidert sie etwas grummelig.

»Was?« Entsetzt funkle ich meine Kleine an. »Nein, kannst du nicht! Mach dich nicht lächerlich!«

Shania schnaubt genervt und bläst dabei eine ihrer pechschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. »Ich will das alleine schaffen.«

»Shania...« Meine mahnende Stimme und mein strenger Blick sind bereits Zeuge davon, dass ich langsam die Geduld mit meiner sturen Gefährtin verliere. »Jetzt hör schon auf, so einsichtslos zu sein und lass dich endlich tragen!«

Zwar sagt mir Shanias finsterer Blick, dass sie nach wie vor wenig begeistert ist, dennoch lässt sie es zu, dass ich sie in die Flügel nehme. Urbosa und Riju gehen vor. Während ich meine Kleine heruntertrage, sieht sie mich kein einziges Mal an. Wieder scheint sie, zu schmollen. Gute Hylia, was ist denn heute bloß los mit ihr? Solch schlechte Laune hat Shania sonst nie. Doch ich kann mir bereits denken, woran es liegt. Die Seelenbändigerin will nicht auf meine Hilfe angewiesen sein. Nun, im Moment bleibt ihr leider nichts anderes übrig.

Die Treppe, die unter den Palast führt, zieht sich in die Länge. Als ich schließlich die unterste Ebene erreiche, berühren meine Krallen einen langen Teppich. Riju öffnet mit einem Schlüssel eine große, schwarze Gittertür. Urbosa steht daneben und beobachtet sie dabei. Während ich warte, schaue ich auf Shania hinab, die erbost in meinen Flügeln liegt. Es macht ein lautes Klick, als das Schloss nachgibt und Riju die Tür öffnet.

»Tretet herein!«, lädt Urbosa uns ein. »Ich bin sicher, dass ihr so etwas noch nie zuvor gesehen habt.«

Mit Shania in den Schwingen trete ich als erster durch die Gittertür. Mit einem Mal stehe ich in einem gigantischen Gewölbe. Neben meterlangen Bücherregalen befinden sich Sessel, Sitzbänke, Stühle und Tische. Die Bücherhalle bietet also jede Menge Sitzgelegenheiten für Shania. Abrupt trage ich die Hylianerin zu einem gemütlich aussehenden Sessel hinüber und setze sie ab. Dabei ignoriere ich gezielt ihren verärgerten Blick.

Als Urbosa und Riju neben mich getreten sind, schiele ich zu der Königin hinüber, stemme meine Flügel an die Hüften und frage sie: »Und wo fangen wir an? Versteh mich nicht falsch, aber euer Bücherkeller ist ja nicht gerade winzig.«

»Wir können die Suche eingrenzen«, antwortet mir Riju statt ihrer Mutter. »Die interessanten Bücher befinden im hinteren Teil der Bibliothek. Hier vorne sind eigentlich nur die Liebesmemoiren, der vergangenen Königinnen und Kriegerinnen verwahrt.«

Abrupt weiten sich meine Augen. »Liebesmemoiren?«

Vergnügt schauen sich Mutter und Tochter an.

»Erotikromane, wenn du so willst« erklärt mir der Gerudo-Königin.

Verlegen räuspere mich und versuche, ernst zu klingen. »Ich weiß, was Liebesmemoiren sind. Allerdings frage ich mich, was diese in einer historischen Aufbewahrungsstätte zu suchen haben.«

»Falls du es glaubst oder nicht, aber diese Art von Bücher sind genauso historisch, wie jedes andere hier auch. Du hast sogar die Erlaubnis, dir jeder Zeit eines davon auszuleihen, falls dich so etwas interessiert«, meint Urbosa und zwinkert mir zu.

Während Riju vergnügt kichert, schmunzelt Shania verträumt, dessen Blick auf die vielen Bücherregale gerichtet sind.

Unbeeindruckt seufze ich auf und verdrehe die Augen. »Nein, danke!«, winke ich ab. »Lass uns lieber nach etwas Brauchbarem suchen, dass uns dabei hilft, Shanias Kräfte wieder zu erlangen.«

Nun werden auch Urbosas Gesichtszüge wieder ernster. »Sicher! Lasst uns anfangen!«

Ich möchte der Königin und ihrer Tochter bereits folgen, als ich Shanias Stimme vernehme. »Hey! Soll ich hier etwas sitzenbleiben und Däumchen drehen? Ich will auch helfen!«

Langsam drehe ich mich zu Shania um. In ihrem Blick verstecken sich Verzweiflung und ein stilles Flehen. Mir ist klar, dass meine Kleine gerade viel durchmacht und dass es nicht leicht für sie ist, aber sie wird sich trotzdem schonen müssen, etwas Anderes werde ich nämlich nicht zulassen.

»Ich nehme dir einen Stapel Bücher mit. Ich bin gleich wieder da!«, versichere ich meiner Liebsten und drehe mich wieder um.

Aus den Augenwinkeln heraus bemerke ich, dass sich Shania ergebend in den Sessel zurücksinken lässt und enttäuscht ihr Gesicht abwendet.

Schon bald wird mir klar, dass mir ein ziemlich langer Nachmittag bevorsteht. Das Büchergewölbe der Gerudo muss in mehr als 20 zweimannshohen Regalen tausende von Büchern umfassen. Meine Augen wechseln zwischen den gigantischen Bücherregalen hin und her, während ich mich in den hinteren Teil begebe. Urbosa weist wir mir eine Abteilung zu, in der sie die besagten Berichte über Seelenbändiger erhofft. Nun beginne ich, ein Buch nach dem anderen heraus zu ziehen und in den Seiten zu schmökern. Tatsächlich werde ich nach einer Weile fündig.

Als ich 10 Bücher beisammenhabe, in denen etwas über die Seelenfänger niedergeschrieben steht, kehre ich mit meinem Stapel zurück zu Shania. Doch als ich den Sessel erreiche, muss ich erkennen, dass sich die Hylianerin nicht auf ihrem Platz befindet. Unter einem ächzenden Laut stelle ich die schweren Bücher ab und begebe mich brummend auf die Suche nach meiner Gefährtin. Natürlich ärgere ich mich über Shanias verschwinden. Sie bekommt es nicht mal fertig, ein paar Minuten auf ihrem Hosenboden zu sitzen und nichts zu tun. Außerdem soll sich Shania schonen, sie darf sich noch gar nicht alleine fortbewegen. Sie hat nicht mal die Krücken dabei.

Schließlich finde ich Shania nicht unweit von ihrem ehemaligen Platz entfernt zwischen ein paar niedrigeren Bücherregalen. Sie sitzt auf einer Bank, lehnt sich gegen ein Regal und liest. Nicht mal das klackernde Geräusch meiner Krallen vernimmt sie, als ich näherkomme. Mein Blick schweift von der vertieften Gestalt meines Mädchens über die Abteilung. Hier sollen sich anstatt der historischen Schriften Liebesmemoiren befinden und davon nicht wenige, stelle ich gerade fest. Sie alle besitzen einen entweder roten, violetten oder rosafarbenen Einband. Als ich zurück zu Shania schaue, bemerke ich, dass sie ein violettes Buch mit goldenen Schriftzügen in der Hand hält. Obwohl ich mich darüber ärgere, dass Shania einfach so aufgestanden ist und sich alleine fortbewegt hat, schmunzle ich. Offenbar habe ich der Hylianerin zu lange gebraucht und sie wollte sich daher etwas Lesestoff besorgen. Bestimmt ist sie neugierig geworden und hat sich gefragt, wobei es sich um die gerudoischen Liebesromanen handelt. Shanias rotem Gesicht, ihrem verwunderten Blick und ihren zuckenden Ohren zu Urteil hat sie die Antwort darauf gefunden.

Mit amüsiertem Gesichtsausdruck lehne ich mich gegen das gegenüberliegende Regal und sehe Shania noch eine Weile zu, bis ich mich schließlich räuspere und sage: »Ziemlich interessant dieses Buch, hm?«

Shania erschrickt und lässt das Buch fallen. Mit hochrotem Gesicht starrt mich die Hylianerin ertappt an. Ich lache und stoße mich von dem Regal ab. Anmutig schlendere ich zu meiner Kleinen hinüber und hebe ihr Buch auf. Shanias Augen weiten sich, als ich einen Blick hineinwerfe. Bald wird mir klar, warum mein Mädchen so verlegen wirkt. In dem Werk geht es ausschließlich um den Erfahrungsbericht verschiedener Frauen unterschiedlicher Rassen, die eine Beziehung mit Männern unterschiedlicher Herkunft hatten. Interessant...

Obwohl mich Shanias Reaktion und ihre Negier zu solchen Büchern vergnügt, verfinstert sich mein Blick sofort, als ich bemerke, dass sich die Hylianerin an den Bauch gefasst und eine krumme Haltung eingenommen hat. Mir ist klar, dass sie wieder Schmerzen hat.

»Ich muss dir ja nicht sagen, dass du eigentlich kaum gehen kannst. Das ist dir bestimmt selbst aufgefallen, oder? Wie wäre es, wenn du nächstes Mal einfach dortbleibst, wo ich dich zurückgelassen habe?« Ich mache mir keine Mühe, den Ärger in meiner Stimme zu verbergen.

Shania schaut betreten in die andere Richtung und flüstert: »Das sagst du so einfach. Du hast ja keine Ahnung, wie nutzlos ich mir gerade vorkomme.«

Es wundert mich selbst, dass die Strenge in meinem Gesicht augenblicklich verfliegt, als meine Ohren ihre traurigen Worte vernehmen. Sofort erweicht sich meine Miene und ich möchte sie lieber aufmuntern, statt sie zu tadeln. »Und da hast du gedacht, du steckst dein hübsches Näschen in ein Erotik-Buch und hilfst uns wobei?«

Zischend saugt Shania die Luft an. Peinlich berührt schaut sie hektisch umher, als würde sie irgendwo nach einer Ausrede suchen. »Es war sehr anstrengend, sich an Regalen fest zu halten und sich vorwärts zu ziehen. Außerdem sind diese Bücher recht lehrreich und unterhaltsam.«

»Lehrreich?« Belustigt lache ich auf. »In wie fern?«

Shania räuspert sich und wendet ihr scharlachrotes Gesicht von mir ab.

»Egal«, meine ich schließlich und schüttle den Kopf. »Auf deinem Platz wartet ein riesiger Stapel Bücher auf dich. Bestimmt sind sie nicht so interessant, wie dieses Buch hier.« Schelmisch winke ich mit den gebundenen Seiten in meinem Flügel. »Aber du wirst eine Weile beschäftigt sein und kommst nicht mehr auf den blöden Gedanken, allein zwischen den Regalen umher zu wuseln.«

Widerstandlos lässt sich Shania zu dem Sessel zurückbringen. Nachdem ich sie auf ihren Platz gesessen habe, setze ich mich zu ihr und beginne mit ihr, gemeinsam die Bücher zu erforschen. Zwar erfahre ich so Etliches über die vergangene Kultur der Seelenfänger, als ich die dicken Seiten überfliege, doch nirgends steht etwas davon niedergeschrieben, wie Shania ihre Kräfte zurückbekommen kann.

Nachdem wir die 10 Bücher durchgeblättert haben, stehe ich erneut auf, bringe die Alten zurück und wähle 5 Neue aus. Als wir auch diese gemeinsam fast durchgesehen haben, gesellt sich Riju zu uns, die angeblich etwas gefunden hat.

Sie stellt ein riesiges Buch mit dunkelgrünem Einband auf dem Tisch ab und schlägt eine bestimmte Seite auf.

»In diesem Buch ist von vier Quellen die Rede«, erklärt uns Shanias Halbschwester, als sie mit dem Finger über die geschriebenen Worte streicht. »Jede Quelle besitzt ein besonderes Element, Stärke, Weisheit, Mut und Seele. Der Spring der Seele war einst eine Pilgerstätte für Shika, die mit den Kräften der Seelenbändiger beseelt waren. Laut dem Buch heißt es, dass es manchen erst gelang in das Seelenreich einzutreten, wenn sie die besagte Quelle aufgesucht haben.«

Abrupt schaue ich zu Shania hinüber. Ihre Augen leuchten hoffnungsvoll. Sonst liebe ich diesen Ausdruck in ihrem Blick, doch dieses Mal beunruhigt es mich. Meine Kleine wird nur enttäuscht sein, wenn uns dieser Tipp nichts bringen wird.«

»Steht in diesem Buch auch, wo sich die Quelle befindet?«, frage ich die junge Gerudo.

Gerade als die Prinzessin beginnt, die Schriften laut vorzulesen, taucht Urbosa hinter ihr auf und lauscht ihrer Tochter. »Die Quelle der Seelen, der Schlüssel zum Tore des Geistes, ruht unter Hylias tränendem Auge. Der Born ist ihre Träne und spiegelt die Welt der Vergangenen wider. Umgeben von Stille ruht der besagte Spiegel im Schoße der erloschenen Shika-Dynastie.«

Riju endet und sieht auf. Erwartungsvoll blinzelt Shania ihre Halbschwester an, doch die Gerudo fährt nicht fort.

»War das alles?«, fragt Shania entmutigt.

»Ich fürchte ja«, antwortet die Gerudo-Prinzessin ihr bedauernd. »Leider...«

»Das sagt mir überhaupt nichts«, deprimiert lässt die Hylianerin den Kopf sinken.

Aufmunternd lege ich meiner Kleinen meinen Flügel auf die Schenkel. Gerade möchte ich den Schnabel aufmachen und sie trösten, als ich Urbosas Seufzen vernehme. Ruckartig drehe ich mich zu der Königin um. Sie hat die Arme vor ihrem übergroßen Busen verschränkt und hält die Augen geschlossen. Als sie ihre Lider wieder öffnet, erkenne ich den Schimmer eines längst vergessenen Schmerzes in ihrem Gesicht.

»Die Quellen... Ich habe schon mal von ihnen gehört. Eventuell kenne ich da jemanden, der uns vielleicht weiterhelfen kann.«

»Und wer soll das sein?« Meine Stimme klingt etwas trocken, da ich nicht will, dass Urbosa meinem Mädchen falsche Hoffnungen macht, sollte sich ihre Anregung ins Nichts verlaufen.

»Jemand mit dem ich schon lange keinen Kontakt aufgenommen habe. Aber lass das meine Sorge sein. Allerdings...« Urbosa hält einen Moment inne und legt ihre rechte Hand an die Hüfte. »... machen die Quellen durchaus Sinn. Ich weiß, dass ihnen besondere Kräfte zugeschrieben werden. Doch wissen nur die wenigsten, wo sie liegen.«

»Und du kennst tatsächlich jemanden, der weiß, wo sie sich befinden?« Diese Frage stammt von ihrer eigenen Tochter.

»Aber ja!« Urbosa nickt und lächelt Riju freundlich an. »Es könnte allerdings etwas dauern, mit dieser Person Kontakt aufzunehmen. Doch ich denke, dass man mir schon Gehör schenken wird.«

Es ist bereits Abend, als wir in unser Zimmer zurückkehren. Bereitwillig öffnen mir die Gerudo-Wächterinnen die Tür zu unserem Gemach, als ich Shania, die mit frustriertem Gesichtsausdruck auf ihrem Rollstuhl hockt, hereinschiebe. Als die Tür hinter uns zufällt und wir allein sind, verliere ich vor Schock fast ein paar Federn, als Shania wieder einmal versucht, aufzustehen.

»Was in Hylias Willen machst du da!?! Hast du immer noch nicht kapiert, dass du das lassen sollst?« Abrupt laufe ich um Shania herum und schupse sie sanft zurück auf ihrem Platz. »In Zukunft stehst du nur noch auf, wenn Leyla hier ist und du trainieren sollst! Haben wir uns verstanden?«

Meine Stimme war schroffer, als gewollt. Es wundert mich daher nicht, dass Shania betroffen ihren Kopf von mir abwendet und ihr Gesicht verzieht. Entrüstet stoße ich die Luft aus und blicke an die Decke hoch.

»Tut mir leid!« entschuldige ich mich bei meiner Kleinen, weil ich mich im Ton vergriffen habe. »Ich weiß, wie schwer du es momentan hast und dass du dich nutzlos fühlst. Aber wenn du umherrennst und deine Gesundheit dabei auf Spiel setzt, hilft das niemanden.«

Als Shania zu mir zurücksieht, funkelt sie mich gereizt an. »Mal sehen, wie es dir ginge, wenn es anderes herum wäre.«

Erstaunt über ihre Worte fahre ich zusammen. Was ist nur aus meiner fröhlichen Gefährtin geworden? Doch es sollte mich nicht wundern, dass sie so wütend und verbittert ist. Im Grunde hat sie recht. Ich würde mich wahrscheinlich auch nicht anders verhalten, wenn ich mich an ihre Stelle befinden würde. So lächle ich Shania milde an, schaue fest in ihre Augen und greife nach ihrer Hand.

»Shania, ich würde alles dafür geben, mit dir die Rollen tauschen zu können und dir deinen Schmerz zu nehmen!«

Abrupt ändert sich der Ausdruck in ihrem Gesicht. Zunächst wirkt sie erstaunt, dann geschmeichelt und schließlich beschämt. Mit der anderen Hand beführt sie meinen Flügel.

»Entschuldige, Revali!« Sie wirft mir einen höchst reumütigen Blick zu und schüttelt den Kopf. »Ich wollte nicht... Es tut mir so leid... Ich will bloß keine Last sein.«

Als ich bemerke, dass ihre Stimme bricht und sie kurz davor ist, in Tränen auszubrechen, streichle ich beruhigend über ihre Kleidung und sehe sie aufmunternd an.

»Hey! Ist ja schon gut... Du darfst deine Wut ruhig an mir auslassen. Ich halte es aus!«, raune ich ihr zärtlich zu.

Shania lacht erstickt und wischt sich frische Tränen aus dem Gesicht. »Du bist der Letzte, an dem ich meine Wut auslassen will.«

»Du hättest allen Grund dazu. Schließlich ist es meine Schuld, dass du...«

»Hör auf, Revali! Hör auf!«, fordert mich die Hylianerin auf und blickt mich mahnend an. »Du hast an gar nichts Schuld! Ich sollte dir dankbar sein, statt dich ständig anzugiften.«

Vergnügt schmunzle ich. »Du bist süß, wenn du sauer bist.«

Wieder lacht sie. Oh, wie ich es doch liebe, wenn sie lacht! So beuge ich mich zu meinem Mädchen hinunter und drücke ihr einen flüchtigen Kuss aufs Haar. Anschließend hebe ich sie vom Rollstuhl auf und trage sie zu ihrem Bett zurück. Nachdem wir ein wenig geredet haben, wird uns das Abendessen gebracht. Ich füttere Shania mit Herzchen-Suppe, einer Suppe aus einer herzförmigen Rübe, und wasche sie danach in ihrem Bett. Später, als die Sonne untergangen ist, schiebe ich sie mit dem Stuhl noch zu dem Balkon hinaus und betrachte mit ihr die Sterne.

Ich und Shania halten Händchen, während ich neben ihrem Rollstuhl kniee. Währenddessen schmiegt meine Liebste ihr Gesicht an mein Gefieder und blickt zum Himmel hoch. Wie sehr ich diese Momente mit ihr vermisst habe, an denen wir schweigen und nur unsere Zweisamkeit genießen. Es ist herrlich und ich koste jeden Augenblick davon aus, bis ich bemerke, dass mein Mädchen in ihrem Stuhl eingeschlafen ist. Berührt lächle ich sie an und schnäble sanft ihre Nase, dann hebe ich sie aus dem Rollstuhl und trage sie in ihr Bett zurück. Dort lege ich sie ab und ziehe die Decke vorsichtig über sie. Ohne meinen Blick von ihrem bezaubernden Anblick zu heben, ziehe ich mich bis auf die Hose aus und lege mich anschließend zu ihr. Ich kuschle mich an sie, sauge ihren Geruch ein. Schon bald bin ich eingeschlafen und träume von ihr.



Am nächsten Tag besuchen wir die anderen in der Oase. Riju begleitet uns zum Oasenmarkt und schiebt Shania bereitschaftlich durch den Sand, während ich neben den beiden hergehe.

Als wir die Oase erreichen, ist der Trubel um Shania groß. Schützend stelle ich mich an ihre Seite, denn ich sorge mich darum, dass der Gorone meine Kleine samt Rollstuhl niederwalzen wird.

»Loreena!«, schreit Daruk, als er mein Mädchen sieht.

Abrupt kommt er von dem Stand, neben dem er sich eben noch befand, hergerollt. Shania lächelt erweicht, als sie seine übergroße Gestalt erblickt.

»Sag, wie geht es dir, Schwester! Mannomann, hab ich mir den Kopf über dich zerbröselt. Du glaubst gar nicht, wie ich mich um dich gesorgt hab.«

Shania schaut zu dem Goronen auf. Er steht direkt vor ihr. Sanft streckt sie ihre Arme von dem Stuhl nach ihm aus und berührt seine steinharte Haut.

»Tut mir leid, Bruder... Ich wollte nicht, dass du dich um mich sorgst. Mir geht es auch schon wieder besser, wie du siehst. Nur...« Traurig wendet sie ihr Gesicht ab und verstummt.

Bedauernd sehe ich auf mein armes Mädchen hinab. Wie wahnsinnig leid sie mir doch tut! Doch sie hält sich tapfer.

Riju wirft ihr einen aufmunternden Blick zu und tätschelt ihre Schulter. »Ja, Shania macht super Fortschritte. Nicht?«

»Könnte besser sein...«, höre ich meine Gefährtin murmeln.

»Loreena...« Daruk geht vor ihr in die Hocke und schaut ihr in die Augen. »Leyla hat mir erzählt, wie's um dich steht. Aber wir kriegen dich wieder hin! Wenn du deine Kraft wiederhast, kannst du dich heilen und dann...«

»Loreena!«, schreit eine Stimme, dich ich am liebsten nie wieder hören wollte von hinten her.

Wir drehen uns um. Weit hinter Daruk im Teich der Oase schwimmt der Zora ans Ufer heran. Gerade macht er Anstalten, aus dem Wasser zu klettern, da atmet Shania zischend die Luft ein.

»Nicht! Er soll doch im Wasser bleiben. Sidon trocknet sonst aus.«

Die Flügel verschränkend schnaube ich darüber, dass sich Shania offen über den Fischkopf sorgt. Von mir aus soll er doch aus seiner Lagune steigen, wenn er meint.

Doch Riju ergreift sofort die Initiative und schiebt ihre Halbschwester an das Wasserloch. Einen Moment sehe ich den beiden Mädchen hinterher, ehe ich Daruk einen freudlosen Blick zuwerfe. Dieser zuckt nur mit den Achseln, grunzt und erhebt sich. Gemeinsam folgten wir Riju und Shania zum Teich. Nah, zu nah für meinen Geschmack, bewegt die Prinzessin den Rollstuhl an den Prinzen heran. Sofort verziehe ich das Gesicht, als er sich ans Ufer setzt und meine Kleine umarmt.

»Bin ich froh, dass es dir gutgeht. Ich dachte, du...«

»Mir geht's gut, Sidon! Ich habe es überstanden. Ist schon gut...«

Ich könnte würgen, als ich die beiden so sehe, doch ich beherrsche mich, als ich an die Worte seiner Schwester denke.

Mit einem Mal zucke ich erschrocken zusammen, als Shanias Cousin neben mir auftaucht und an mir vorbeistürmt. Man sollte dem Jungen wirklich eine Glocke umhängen.

Es vergeht eine Weile, alle unterhalten sich, tauschen sich darüber aus, was während Shanias Abwesenheit passiert ist. Im Gegenzug erzählt die Hylianerin ihrem Bruder, Link und dem Fischkopf, was wir in der Bibliothek erfahren haben und dass Shania wieder neue Hoffnung schöpft. Stumm lasse ich das Gespräch zu, beobachte das Geschehen, so lange, bis meine Gefährtin einen erschöpften Eindruck macht. So gebe ich Riju ein stilles Zeichen, dass sie Shania wieder zurückbringen soll. Es überrascht mich, dass die Prinzessin auf mich hört.

»Wir sollten wieder zurück, Shania!«, sagt die Gerudo zu ihrer Halbschwester.

»Was? Jetzt schon? Aber ich möchte noch bleiben«, protestiert Shania enttäuscht.

Mein Augenmerk schweift rein zufällig zu dem Verwandten meiner Gefährtin hinüber. Dabei fällt er auf, dass er mich immerzu mit großen Augen ansieht. Was hat er denn? Warum sieht er mich so an? Sein Blick wird mir auf die Dauer unangenehm. Sofort wende ich mein Gesicht ab und schaue stattdessen auf Daruk.

»Schon gut«, meint der Gorone, der meinen besorgten Blick erkannt hat. »Du solltest dich wieder etwas hinlegen. Ich verspreche dir, dass wir brav hierbleiben werden. Und wenn du Leyla siehst...« Plötzlich setzt er ein dümmliches Grinsen auf. »...dann richte ihr einen netten Gruß aus.«

Obwohl Shania zerknirscht wirkt, lächelt sie. »Okay... Das werde ich machen, Daruk!«

»Kopf hoch!« gibt der Flossenheini dann auch noch seinen Senf dazu. »Du bist die stärkste Hylianerin, die ich kenne. Du machst das schon. Ich glaube an dich!«

Die Augen verdrehend schicke ich Riju an, den Rollstuhl von dem Teich wegzuschieben. Nachdem sich auch Link von seiner Cousine mit einer Umarmung verabschiedet hat, gehen wir wieder. Dabei ist mir aufgefallen, dass mich der Knirps schon wieder so komisch anblickt. Was ist bloß los mit ihm?

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