Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

15

Revali


Gemächlich spaziere ich durch die gepflasterten Straßen Goronias. Daruk, der neben mir hergeht, lacht und wirft seinen Kopf in den Nacken. Milde lächelnd schaue ich zu ihm hinauf. Gerade kreuzt eine Horde spielender Goronen-Kinder unseren Weg, die achtlos durch die Gegend kullern. Augenblicklich bleiben wir stehen und schauen den Kieseln hinterher. Früher hätte mich ihr Verhalten aufgeregt, doch nun erfreut mich ihr Anblick sogar.

Eine Woche ist vergangen, seit Shania den Drachen gebändigt hat. Die Goronen haben berichtet, dass sie Eldra, wie meine Gefährtin ihn genannt hat, noch ein paar Male gesehen hätten. Doch er schien friedlich, einige der Felsenmänner meinten sogar, der Drache würde das Ausmaß seiner Zerstörungen, die von dem Vulkan verursacht worden sind, beheben. Ob das stimmt, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber im Dorf der Goronen hat sich einiges verändert. Die Kinder spielen wieder, die Bewohner sind gut gelaunt und auch ihre Geschäfte mit anderen Rassen sind wieder im Gang. So kommt es, dass ich zum Beispiel eine Gerudo vor dem Eingang des Schmuckladens stehen sehe. Nun macht dieses Goronia überhaupt keinen trostlosen Eindruck mehr auf mich. Ehrlich gesagt, gefällt es mir hier nun sogar und was Daruk betrifft, eigentlich würde ich ihn inzwischen sogar meinen Freund nennen. Ja, er hat sich als guter Kamerad bewiesen, in der Tat!

Verwundert zucke ich zusammen, als ich plötzlich Shania hinter den rollenden Goronen-Kindern hergehen sehe.

»Ich hätte gedacht, du unterrichtest gerade?«, höre ich mich selbst verwundert krächzen.

Strahlend blickt mich Shania an. »Ich habe kurzfristig beschlossen, dass wir einen Ausflug zur Gabelschlucht machen. Wollt ihr mitkommen?«

Nachdem die Hylianerin den Drachen von ihrem Fluch befreit hatte, hat auch der Todesberg seine Aktivitäten eingestellt. In Goronia ist wieder Frieden eingekehrt, als sich der dunkle, finstere Schleier sich gelegt hat. Bludo hat mich kurzdarauf zum Ehrenmitglied ernannt. Danach gab es ein Fest und die Goronen haben so wild gefeiert, dass danach noch alles verwüsteter aussah als vorher. Einen Tag später hat Shania kurzfristig ihre Arbeit als Lehrerin wieder aufgenommen. Ich war noch nie dabei, ich habe keine Ahnung, was genau sie da macht.

Bevor ich antworten kann, regt sich Daruk neben mir.

Er streckt sich und meint: »Ich habe da noch einige Sachen zu erledigen. Also dann bis später!«, verabschiedet er sich von mir und zieht von dannen.

Stirnrunzelnd bleibe ich zurück. Ich gehe auf meine Kleine zu und lege meinen Flügel über sie.

»Na dann, zeig mir mal, was du da so treibst!«, sage ich zur Shania und schenke ihr einen tiefen Blick.

Die ganze Zeit über folge ich Shania humpelnd, nicht weil mir die Füße wehtun, nein, mein Rücken macht mir seit Tagen zu schaffen. Der Kampf gegen den Drachen hat mir einiges abverlangt, darüber hinaus haut mir ständig einer Goronen gegen das Kreuz. Das hat mir schließlich den Rest gegeben.

Zur Gabelschlucht ist es glücklicherweise nicht weit. Die Kinder kullern schon mal vor, während wir nachkommen. An einem kleinen dampfenden See verweilen wir. Dort setze ich mich ganz vorsichtig auf einen Felsen und lasse mir nicht anmerken, dass ich entsetzlich Rückenschmerzen habe. Shania stellt sich neben mir hin und beginnt den Kieseln, die vor uns auf dem Boden sitzen, einige Dinge über Mineralien zu erklären, die sich hier an den Felswänden der Gabelschlucht befinden.

Schweigend höre ich meiner Gefährtin zu. Sie macht das ziemlich toll, erklärt es den Kindern so, dass sie es verstehen, macht sogar den ein oder anderen Witz. Die Kinder stellen ihr einige Fragen, die sie nur zu gerne beantwortet. Die Kiesel scheinen Shania, wirklich gern zu haben. Sie geben meiner Kleinen sogar das Gefühl, dass sie sie während ihrer Abwesenheit vermisst haben. Und auch mein Mädchen macht den Eindruck, dass sie gerne mit den Kieseln arbeitet. Ja, Shania kann wirklich gut mit Kindern umgehen. Sie wäre bestimmt eine gute Mutter.

Plötzlich ertappe ich mich dabei, wie ich den Schnabel verziehe. Shania kann keine Kinder bekommen, nicht, wenn sie mit mir zusammenbleibt. Wir werden nie Kinder haben und das wird sie nicht glücklich machen. Diese Erkenntnis schmerzt heftiger, als mein Rücken.



Am nächsten Tag greife ich mit verzogenem Gesicht mit dem Flügel nach meinem Rücken. Ich möchte meine schmerzenden Stellen massieren, doch ich komme nicht richtig ran. Die ganze Nacht habe ich mich hin- und hergewälzt, doch schlafen konnte ich nicht richtig, meine Schmerzen haben mich wachgehalten.

»Stimmt etwas nicht?«, fragt mich Shania, die gerade in ihr Zimmer kommt mit einem Tablett Frühstück in ihren Händen.

Überrascht sehe ich vom Bett auf, auf dem ich gerade sitze. Meine Kleine habe ich gar nicht reinkommen hören. Ich hasse es, wenn sie mich so sieht.

»Nichts...«, antworte ich ihr und versuche mich gerade hinzusetzen, aber das ist für meinen wehleidigen Rücken alles andere als bequem.

Sofort verziehe ich wieder den Schnabel.

»Bist du sicher?« Mein Mädchen beäugt mich besorgt, als sie das Tablett auf dem Tisch abstellt.

»Warum hast du nicht auf mich gewartet, bis ich wach bin?«, bemerke ich, um eine tadelnde Stimme bemüht, die mir nicht so richtig gelingen will.

Oh Hylia! Diese Goronen und ihre rückgradbrechenden Klapse. Mein Rücken bringt mich noch um. Wie soll ich so nur vom Bett aufstehen, geschweige denn Shania beschützen?

Plötzlich stößt die Seelenfängerin hörbar die Luft aus, verdreht die Augen und steigt die wenigen Stufen zum Bett hinauf. Verwundert beobachte ich sie dabei, wie sie hinter mich klettert.

»Was machst du denn da?«, frage ich die Hylianerin.

»Was denn wohl? Ich werde dich massieren, du sturer Gockel!«, erwidert sie mir.

Abrupt drehe ich mich von ihr weg. Ein böser Fehler! Es knackst und ich wimmere vor Schmerzen. Verdammt nochmal! Das tut vielleicht weh.

»Siehst du! Jeder Blinder erkennt, dass dir der Rücken wehtut«, wirft sie mir vor.

Mit gedrückter Stimme antworte ich ihr: »Ich habe mich nur etwas verrenkt. Das wird schon wieder.«

Shania seufzt laut. »Weißt du, Goronen haben oft Rückenprobleme. Wenn die sich nicht häufig massieren lassen würden, würden sie gar nichts mehr zustande bekommen. Jetzt hör auf, den Starken zu spielen und lass mich machen. Ich weiß, was in diesem Fall zu tun ist.«

»Ach ja?« Ich klinge gereizt. »Seit wann?«

»Seit mir die alten Goronen-Brüder gezeigt haben, wie das geht. Bei dir wird es auch allemal leichter sein, weil du nicht das zehnfache wiegst, wie ich.«

»Und was tust du jetzt?«, frage ich eine Spur milder.

»Du legst dich auf das Bett und ich kümmere mich um deinen Rücken. Gleich wird es dir besser gehen. Versprochen!«, versichert mir Shania.

Unsicher schaue ich von meinem Mädchen zu Boden. Solchartige Rückenschmerzen wie heute hatte ich noch nie. Shanias heilende Hände könnten Wunder bewirken. Allerdings, wenn ich mich jetzt hinlege, gebe ich zu, dass die Schmerzen für mich unerträglich sind. Vor Shania will ich nicht schwach wirken. Ich bin ihr Beschützer, ich muss sie vor Schmerzen bewahren und nicht umgekehrt.

Als sie bemerkt, dass ich eine halbe Ewigkeit lang herumüberlege, greift sie nach meinem unbedeckten Oberkörper und versucht mich, sanft auf das Bett zu drücken.

»Nun sei nicht so stur und leg dich endlich hin!«, verlangt sie von mir nachdrücklich.

Wieder knackst es. Gepeinigt krächze ich auf. Das bringt mich dazu, endlich nachzugeben.

»Na schön, na schön! Ich mach ja schon. Aber ganz langsam, okay?«

Shania nickt zufrieden. »Ganz langsam!«, verspricht sie mir.

Meine Gefährtin hilft mir dabei, mich auf den Bauch zu legen. Mein Kopf liegt dabei auf dem Fußende. Skeptisch beobachte ich Shania dabei, wie sie vom Bett aufsteht, das Treppchen runtersteigt und zu einem Regal hinübergeht.

»Was machst du da?«, will ich von ihr wissen.

»Massageöl...«, murmelt sie nur.

Misstrauisch erhebe ich die Augenbrauen. Warum braucht sie dafür ein Öl? Nach einer Weile kehrt Shania mit einem kleinen Tonschälchen in der Hand zu mir ans Bett zurück. Die Hylianerin klettert auf mich drauf und setzt sich auf mein Hinterteil direkt über meiner langen Schwanzfeder. Augenblicklich bewege ich mich unter ihr, um zu sehen, was sie mit mir macht. Dabei verbiege ich mich ein wenig, das gefällt meinem Rücken gar nicht. Abrupt zucke ich zusammen.

»Revali, entspann dich mal! So wird das gar nichts. Genieße es! Es wird dir guttun.«

»Du redest dich leicht«, antworte ich ihr. »Ich habe keinen blassen Schimmer, was du mit mir vorhast.«

Shania kichert und schüttelt sich auf mir.

»Dein Vertrauen in mir ist wirklich bewegend«, scherzt sie.

Dann spüre ich plötzlich ihre kleine Hand auf meinem Rücken, die mich sanft gegen das Bett drückt.

»Entspann dich...«, wiederholt meine Kleine flüsternd.

Etwas an ihrer Stimme bringt mich dazu, ihr zu gehorchen. Ich lasse mich auf die Matratze sinken, schließe die Augen und versuche ruhig zu atmen. Eine Weile der Stille vergeht, als ich plötzlich spüre, dass ich mit etwas übergossen werde. Die Flüssigkeit fühlt sich ölig an. Das muss wohl das Massageöl sein, von dem Shania sprach. Meine Federn weisen das Öl allerdings ab, denn ich spüre, wie es bereits an meinen Seiten hinuntertropfen möchte. Plötzlich sind da Shanias Hände und verteilen die Flüssigkeit. Auf meinem Hintern sitzend massiert sie meinen ganzen Rücken. Bei den Schultern fängt sie an. Ihre Bewegungen sind dabei ganz sanft und wohltuend. Dann und wann werden sie kräftiger, intensiver, lockern meine verspannten Muskeln. Schon bald entringt mir ein zufriedenes Gurren. Wie konnte ich nur vergessen, dass Shania so weiche und geschickte Hände hat?

Ich spüre, wie Shanias Berührungen meinen Rücken von seinem Schmerz befreien. Dazu entspanne ich mich immer mehr, genieße ihre Zärtlichkeit. Eine wohlige Wärme umgibt mich plötzlich. Einen Moment glaube ich, ich wäre in Hylias Himmel und Shania sei ein Engel, der mich nach Strich und Faden verwöhnt. Au ja, so müsste das Leben nach dem Tod sein! Mmmmhhh! Die Hände meiner Gefährtin sind ein wahres Wunderwerk. Oh, sie kann das! Sie kann das so gut!

Als die untere Region meines Rückens erreicht, krabbelt sie von meinem Hinterteil hinunter und massiert neben mir weiter. Irgendwann ist sie mit ihrer Therapie am Ende angelangt und hebt ihre göttlichen Hände von meinen Federn.

»Nicht aufhören!«, beschwere ich mich. »Bitte, mach weiter! Das ist eine wahre Wohltat.«

Shania kichert. »Ich habe dir doch gesagt, dass dir das guttuen wird.«

»Wo hast du nur so zu massieren gelernt? Nein, die wahre Frage ist, warum hast du das nicht schon viel früher gemacht?«

Meine Kleine zuckt mit den Achseln. »Bisher waren meine therapeutischen Fähigkeiten noch nicht von Nöten.«

»Oh, bitte! Wenn du weitermachst, erfülle ich dir jeden Wunsch«, bettle ich.

Ich kann mir gerade denken, dass mich Shania ziemlich überrascht anblinzelt.

»Jeden?«

»Ja, jeden!«, erwidere ich ihr.

»Gut... Das merke ich mir! Also dann... Weitergehts!«, ruft Shania fröhlich.

Eigentlich möchte ich sie fragen, was genau sie sich vorstellt, doch dann werde ich von dem Rest des Öles übergossen und ich entspanne mich wieder. Shanias Hände beginnen von Neuem, massieren mich diesmal von unten bis oben. Hylia! Was für ein Leben!

»Musst du dich später wieder mit den kleinen Quälgeistern abgeben?«, frage ich Shania, während ich mich von ihr verwöhnen lasse.

»Das sind keine Quälgeister!«, entgegnet mir die Hylianerin belustigt. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie toll es ist, Kindern etwas beizubringen. Es ist ein wirklich großartiges Gefühl, wenn man sein Wissen weitergeben kann.«

»Die Kinder scheinen dich jedenfalls zu mögen. Irgendetwas machst du wohl richtig«, erwidere ich meiner Kleinen zufrieden seufzend.

Obwohl ich Shanias Gesichtsausdruck nicht sehen kann, weiß ich, dass meine Meinung sie glücklich macht, denn ihre Bewegungen werden noch einen Tick zarter. Wie sehr ich doch hoffe, dass meine Gefährtin nie wieder damit aufhört, mich zu massieren.

»Ich mag sie auch gern, die kleinen Kiesel sind einfach wundervoll. Es ist einfach niedlich, wenn sie noch so leichtgläubig und unerfahren sind.« Shania klingt ganz verzückt.

Schon wieder kommt diese unangenehme Bitterkeit in mir auf. Eilig rede ich weiter um dieses Gefühl abzuschütteln.

»Also spielst du heute wieder Lehrerin?«

»Ja, aber erst am späten Nachmittag«, antwortet mir mein Mädchen. »Davor wollte ich mich mit dem Shika-Stein beschäftigen. Wegen des ganzen Aufruhrs bin ich gar nicht dazu gekommen, mich damit zu befassen. Es gibt noch so viele Dinge, die ich noch herausfinden muss. Da sind noch so viele Lücken in meinem Gedächtnis und der Shika-Stein ist meine einzige Hoffnung, diese zu decken.«

»Darüber wollte ich sowieso mit dir reden«, meine ich zu Shania. »Wir haben Goronia von Ganons Fluch befreit. Die Schatten sind weg und der Drache ist geheilt. Es gibt keinen Grund länger für uns, hier zu bleiben. Wir haben unsere Pflicht erfüllt.«

Plötzlich hört Shania auf, mich zu massieren. Überrascht drehe ich der Hylianerin mein Gesicht zu. Erst jetzt bemerke ich, dass sie ihr Gesicht zu einer traurigen Grimasse verzogen hat.

»Was ist?«, frage ich sie und streiche mit meinem Flügel aufmunternd über ihre Knie.

»Du hast recht, aber, Revali, das ist mein Zuhause und ich war so lange fort«, gibt mir Shania zu verstehen.

»Verstehe schon!« Zusprechend sehe ich sie an. »Aber wir müssen weiter. Du weißt, ich kann nicht ewig von Zuhause wegbleiben. Teba kann mir nicht mal eine Nachricht zukommen lassen, weil er nicht weiß, wo ich bin. Je, eher wir aufbrechen und nach deinen Wurzeln suchen, umso eher können wir wieder nach Hause ins Orni-Dorf.«

Shania starrt immer noch ganz kummervoll ins Leere. So erhebe ich mich langsam von der Matratze. Erstaunt muss ich feststellen, dass es meinem Rücken schon besser geht. Shania ist wirklich ein Engel.

Charmant lächle ich meine Kleine an, als ich mich vor sie hinknie und meine Flügel um ihre Schultern lege.

»Vermisst du denn nicht auch Tabanta? Die Lavendelfelder? Die bunten Laubbäume? Teba, Saki und Tulin?« Shania beginnt ganz zögerlich zu lächeln, als ich fortfahre. »Den Übungsplatz und das tägliche Training mit mir? Meine Hütte? Und... unser Bett?«

Abrupt drücke ich Shania an den Schultern nach hinten, sodass sie aufschreit und mit mir auf's Bett fällt. Ich lache erheitert und küsse meine Kleine.

»Und meine supertolle Hängematte... Und Sakis Essen... Und deine Bücher... Und ach ja... Mein Spiegel... Ich weiß, du magst meinen Spiegel«, hauche ich zwischen unseren Küssen.

»Revali!«, lacht Shania, als ich zärtlich an ihrem Ohrläppchen ziehe.

Diese reizvolle Hylianerin versucht mich abzuwehren, doch ich erfasse ihre Hände und drücke sie gegen das Bett, dann schaue ich ihr tief in die Augen.

»Also, vermisst du das Orni-Dorf nicht auch?« Meine Stimme klingt verführerisch.

»Schon!«, kichert Shania und wird mit einem Mal ernst, ihr süßes Lächeln verschwindet. »Aber was ist mit meiner Mutter. Ich habe nach ihr gesucht, weißt du. Ich glaube nicht, dass ich sie gefunden habe, aber dieses Kakariko vielleicht. Wenn ich daran denke, kommt ein merkwürdiges Gefühl in mir auf, ein verschwommenes Bild, ein nicht zu erfassender Geruch. Es hat irgendetwas Bekanntes, wenn ich an den Namen dieses Dorfes denke. Revali, ich will dieses Kakariko finden, ich will meine Mutter finden.«

Seufzend gehe ich von Shania herunter. Es ist ja nicht so, als würde ich sie nicht verstehen. Die Hylianerin hat das Recht zu erfahren, wer ihre Mutter ist und wo sich ihre Wurzeln befinden. Vielleicht weiß sie am Ende dann sogar mehr, als sie vor ihrem Gedächtnisverlust wusste. Ich würde ihr liebend gerne ihren Wunsch erfüllen.

So lege ich mich neben meiner Gefährtin und beginne, mit ihren wunderhübschen, schwarzen Haaren zu spielen, in dem ich eine Strähne nach dem anderen in den Schnabel nehme.

»Was weißt du denn über deine Mutter?«

»Nicht viel, habe ich festgestellt«, antwortet mir Shania betrübt, legt ihre Hand auf meinen Bauch und streichelt meine weißen Federn. »Daruk hat mir erzählt, dass eine Gerudo-Frau mich nach Goronia gebracht hat. Sie meinte, sie sei eine gute Freundin meiner Eltern gewesen. Darüber hinaus hat sie erwähnt, dass ich Shika-Blut in mir trage. Mehr wissen die Goronen auch nicht.«

So lasse ich von Shanias verführerischen Haaren ab und schaue ihr in die Augen. Ihre braunen Augen spiegeln die Unsicherheit und die Bekümmertheit ihrer Seele wider. Während ich die Strähnen der Hylianerin hinters Ohr streiche, die ich soeben durcheinandergebracht habe, werfe ich ihr einen bedauernden Blick zu. Ich hasse es, wenn meine Kleine traurig ist. Ihr Lächeln dagegen ist so unvergleichlich schön.

»Hey!«, sage ich zu ihr und greife mit den Fingerfedern nach ihrem Kinn. »Kopf hoch! Du kannst dich auf mich verlassen. Mit meiner Hilfe wirst du herausfinden, wer du wirklich bist. Das versichere ich dir!«

Zunächst lächelt Shania zaghaft, dann umarmt sie mich stürmisch. Schon bald bedeckt ihr reizender Körper den meinen. Vor Überraschung plustert sich wieder einmal mein Gefieder auf. Ihre Wirkung auf mich scheint, nicht im Geringsten abzuschwächen. So erwidere ich ihre Umarmung, lege meine Flügel um ihren reizvollen Körper.

»Danke!«, nuschelt Shania in meine Federn hinein.

»Nichts zu danken, Shania! Dafür bin ich doch da.«

Dann, als sie ihren Kopf von meinem Gefieder hebt, schenkt sie das liebevollste Lächeln, das ich je an ihr gesehen habe.

»Ich weiß, dass ich das schon mal gesagt habe, aber ich bin so froh, dass ich dich habe!«, gesteht mir die Kleine und drückt mir einen Kuss auf den roten Punkt meiner rechten Wange. »Ich liebe dich!«

Anstatt ihr zu antworten, reibe ich meinen Schnabel an ihre Nase.

»Ich werde gleich nach dem Frühstück an dem Shika-Stein arbeiten«, versichert sie mir und krault die Federn auf meinem Haupt.



Nachdem ich und Shania gemeinsam gefrühstückt haben, lege ich mich noch ein wenig auf das Bett, um den Rest meiner Rückenschmerzen los zu werden. Meine Gefährtin sitzt währenddessen neben mir und drückt an dem Shika-Stein herum. Irgendwann muss ich kurz weggenickt sein, denn als ich meine Augen öffne, ist Shania nicht mehr da.

»Shania?« Ich setze mich auf und lasse meinen Blick über den Raum schweifen, doch die Hylianerin ist nicht hier.

Schon wieder überkommt mich kurz Panik. Beim letzten Mal ist sie schließlich alleine losgezogen, um sich den Drachen zu stellen.

Blitzschnell steige ich aus dem Bett und ziehe mir die Rüstung über. Dann gehe ich zu meinem Bogen hinüber und schnalle ihn mir auf meinem geheilten Rücken. Ich verlasse Shanias Höhle. Meine Krallen klacken über das Pflaster, als ich mich auf der Suche nach meiner Gefährtin durch Goronia bewege. Dieses Mal jedoch muss ich glücklicherweise nicht lange suchen, einige Augenblicke später finde ich Shania nämlich allein auf einer Anhöhe sitzend über den Dächern des Goronen-Dorfes.

Lächelnd stemme ich einen Flügel an die Hüfte und schaue zu der Hylianerin hinauf. Die stur auf etwas blickt, was sich in ihren Händen befinden. Ich gehe davon aus, dass es der Shika-Stein ist. So lasse ich einen Aufwind entstehen und fliege zu meiner Kleinen hinauf. Mein Auftritt erschrickt sie. Sie lässt etwas fallen. Leise lachend lande ich wenige Flügelspannweiten neben ihr und komme auf sie zu. Erst jetzt bemerke ich, dass der Shika-Stein unberührt neben ihr liegt, stattdessen hält sie Nadel und Faden in der Hand... und Federn. Verblüfft bleibe ich stehen und hebe meine Augenbrauen.

»Was machst du da? Ich hätte gedacht, du beschäftigst dich mit dem Shika-Stein. Du hast dich mal wieder ablenken lassen, nicht wahr?«

Von dem Felsen aus, auf dem sie sitzt, blinzelt mich mein Täubchen an. Dann wendet sie sich wieder der Schnur zu und arbeitet weiter. »Weißt du, als ich klein war, war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen Ketten zu basteln.«

Meine Krallen klackern über dem felsigen Boden, als ich näherkomme. Schon bald stehe ich genau neben ihr. Mein Blick fällt auf ihr halbfertiges Werk. Ich lege den Kopf schief und betrachte es interessiert. Mit einem Mal funkeln meine grünen Augen überrascht.

»Sind das etwa meine Federn? Hast du mich etwa im Schlaf gerupft?«

Meine Gefährtin lacht herzlich und schüttelt den Kopf. »Das war nicht notwendig, auf meinem Bett sind etliche Federn von dir gelegen. Bist du etwa in der Mauser?«, scherzt sie.

Peinlich berührt wende ich meinen Kopf ab. Tatsächlich verliere ich in letzter Zeit ziemliche viele Federn. Das muss wohl an dem heißen Klima liegen.

»Nein, bin ich nicht!«, murmle ich leicht verärgert, da mir das unangenehm ist.

Wieder lacht sie über seine Reaktion, anschließend wendet sie sich wieder ihrer Kette zu. Stumm beobachte ich mein Mädchen dabei, wie sie abwechselnd meine dunkelblauen und weißen Federn auf die Schnur dreht. Die kleinen Federn befinden sich dabei außen, die Größeren im Innern. Neben ihr ruhen alle Federn auf einem Tuch, die sie noch nicht benutzt hat. Sie greift nach der Schönsten aller Federn, hebt sie in die Höhe und betrachte sie. Diese Feder muss von meinem Flügel stammen, sie ist mit Abstand die Größte. Sie ist dunkelblau und wenn man sie ins Licht hält glänzt sie.

»Ist dir eigentlich klar, was für schöne Federn du hast?«, schmachtet sie fasziniert.

Ich lege eine Schwinge auf meine Brust und setze einen stolzen Gesichtsausdruck auf. »Ja, dem bin ich mir bewusst! Du wirst in ganz Hyrule keinen Orni finden, der ein solch geschmeidiges Gefieder besitzt, wie ich.«

Es macht mir in der Tat sehr stolz, dass sie mein prachtvolles Federkleid lobt, das ich stets gründlich pflege.

»Wusstest du, dass deine Federn in der Sonne glänzen, Mister Geschmeidig?« Sie hebt die Feder noch ein Stück höher, dem Sonnenlicht entgegen.

Ich komme ihr ganz nahe. Mein Gefieder berührt ihre warme Haut. Ein kleines Stück beuge ich mich vor, um meine Feder besser begutachten zu können.

»Ich bin eben etwas ganz Besonderes!«, meine ich geehrt, als ich mich wieder aufrichte.

Während sie die hübsche, lange Feder auf den Faden spannt, bewege ich meinen Schnabel auf Shanias unglaublich schönes Gesicht zu. Zärtlich schnäble ich ihr Ohr. Kichernd zuckt sie zusammen und weicht etwas von mir weg.

»Lass das, Revali! Sonst bekomme ich die Kette nie fertig.«

»Hast du mich überhaupt gefragt, ob du meine Federn für deine Bastelei benutzen darfst?«, meine ich amüsiert, während ich weiter ihr Läppchen necke.

»Ich glaube nicht, dass du etwas dagegen hättest, wenn ich deine Federn um meinen Hals zur Schau trage«, erwidert sie mir und stupst mich sanft von sich.

Ein angenehmer Schauder läuft mein Rückgrat hoch. Ihre Worte bringen mein Blut in Wallung. Sie will meine Federn zur Schau tragen, damit alle sehen können, dass sie mein ist. Shania wird es wohl kaum wissen, was mir das bedeutet. Schließlich ist es bei uns Orni Brauch, dass ein Orni-Paar, das seine Liebe offen zueinander zeigen möchte, Federschmuck des anderen trägt.

Ich stehe genau hinter Shania, als ich ihr dabei zusehe, wie sie die große Feder an der Kette festzieht. Schließlich lege ich meine Flügel auf ihre Schultern und beginne, meine Kleine zu massieren. Bestimmt bin ich dabei nicht so gut wie sie, aber ich möchte ihr gerne etwas Zärtlichkeit zurückgeben, nachdem sie sich so gut um mich gekümmert hat und dann auch noch ein Teil von mir tragen möchte. Sie macht mich dadurch unheimlich glücklich.

»Dein Gerüttel stört meine ruhige Hand«, beschwert ich sich Shania plötzlich bei mir mit vergnügtem Ton.

»Wie bitte!?!«, schnaube ich empört. »Gerüttel? Da verwöhn ich dich mit meinen geschickten Fingerfedern und du nennst es Gerüttel. Etwas mehr Wertschätzung, wenn ich bitten darf.«

Sie lacht. »Wenn ich fertig bin, kannst du mich so gut verwöhnen, wie du willst, schließlich habe ich noch einen Wunsch offen, nicht?«

Abrupt zucke ich zusammen. Mein Engel ohne Flügel hat mich von meinen bescheuerten Rückenschmerzen befreit, da wäre es doch nur gerecht, wenn ich mich erkenntlich zeigen würde.

Als ich sie weitermassiere, versuche ich ganz und gar verführerisch zu klingen. »Warum verwöhnen wir uns beide nicht gegenseitig nachher?«

Ihr Blick hebt sich von der Kette, über die Schulter sieht sie mir in die Augen, die mich mit gepackter Leidenschaft fixieren. Mein Gefieder hebt sich kurz vor aufkommender Lust.

»Wenn du mich die Kette fertig machen lässt...«

»Gut!«, willige ich sofort ein und setze mich neben sie.

Geduldig schaue ich Shania dabei zu, wie sie die letzten Federn auf die Schnur bindet und festzieht. Danach macht sie einen ganz festen Knoten und schon ist sie fertig. Schweigend bestaune ich ihr Werk.

»Fertig!«, verkündet sie voller Stolz.

Shania drückt ihr Werk in meinen Flügel. Mit sanftem Gesichtsausdruck nehme ich die Kette entgegen und betrachte sie. Sie ist wirklich schön geworden, die Federkette.

»Lass sie mich dir anlegen!«, meine ich und erhebe mich von meinem Platz.

Ich positioniere mich hinter sie und lege ihr die Federkette über ihren Hals an. Anschließend gehe ich ein paar Schritte zurück und beäuge meine Gefährtin liebevoll.

»Hübsch siehst du aus«, schmeichle ich ihr. »Meine Federn stehen dir.«

»Danke!«, entgegnet Shania mir fröhlich. »Nun bist du immer bei mir.«

Verblüffung flackert in meinen grünen Augen auf. Ihre Worte bewegen mich.

»Hast du deshalb die Kette gemacht? Soll das so etwas wie ein Liebesbeweis sein?«

Sie nickt und errötet. »Nun ja... Deine Federn sind ein toller Schmuck und darüber hinaus spüre ich dich immer auf mir, auch wenn du mal nicht da bist.«

Ihre Worte zaubern mir ein Lächeln auf den Schnabel. Gerührt von ihren Worten nehme ich meine Kleine in meine Flügel und umarme sie. Anschließend drücke ich ihre Stirn gegen meine und schaue ihr ganz lange in die Augen.

»Es gäbe keinen Grund, warum ich mal nicht bei dir sein sollte«, raune ich der entzückenden, kleinen Hylianerin zu.

Verliebt blinzelt sie mich an.

Ihre Augen sind so schön. Dieses Braun es wärmt mein Herz, lässt mich Unvorstellbares fühlen. Ich will jetzt ganz mit ihr allein sein, mich in ihren kastanienfarbigen Augen verlieren.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro