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22

Shania


Mit dem Köcher neben mir sitze ich auf dem Boden und mache mich daran, die Pfeilspitzen zu schleifen und auf die fertigen Stöckchen zu setzen, so wie es mir Hertis gezeigt hat. Revali meinte, dass er den halben Tag unterwegs sein würde, um den Pflichten als oberster Krieger nachzugehen. So habe ich mir vorgenommen, mich nützlich zu machen und Hertis meine Hilfe anzubieten. Molly sitzt neben mir und baut die Stöckchen für die Pfeile. Dabei versieht sie das untere Ende der Wurfgeschosse mit Federn. Die Tochter des Bogenbauers ist dabei wesentlich schneller, als ich, sie macht das schließlich schon ihr ganzes Leben lang.

»Am besten du schleifst die Spitzen von oben nach unten und nicht umgekehrt, das geht schneller und da werden sie schärfer«, rät mir das fliederfarbene Orni-Mädchen.

Sofort beherzige ich ihren Tipp und bemerke, dass sie recht hat.

»Guter Ratschlag!«, bedanke ich mich bei ihr. »Wenn du groß bist, wirst du bestimmt so gut, wie dein Papa.«

Molly ist etwas älter, als Tulin, aber mindestens genauso so süß. Verzückt lächelt mich die Kleine an.

»Papa sagt, wenn ich mich anstrenge, kann ich eines Tages die Werkstatt übernehmen und jedem Orni seinen Bogen bauen, sogar dem nächsten Anführer der Krieger.«

»Ich bin mir sicher, du schaffst das«, versichere ich Hertis Tochter.

Mit einem Mal setzt Molly ein nachdenkliches Gesicht auf. »Wer meinst du wird der Krieger-Chef? Vielleicht Tulin? Er ist schließlich der Sohn von Teba...«

Während ich die geschärfte Spitze am Stöckchen festschraube, zucke ich mit den Achseln. »Keine Ahnung, kann gut möglich sein!«

»Außer Revali bekommt selbst mal einen Sohn, vielleicht wird der dann Kriegeranführer«, erwidert mir das Orni-Mädchen.

Augenblicklich halte ich in meiner Arbeit inne. Ob Molly weiß, ob ich und Revali zusammen sind? Ob Hylianer und Orni eigentlich gemeinsam Nachwuchs miteinander zeugen können? Zumindest habe ich den Geschichten und Überlieferungen in der Bibliothek der Vogelmenschen nichts davon gelesen. Doch darüber will ich mir ohnehin noch keinen Kopf machen.

»Wer weiß«, antworte ich der Fliederfarbenen schlicht.

Schon bald ist der Köcher voll. Nur noch wenige Pfeile müssen zusammengebaut werden. Plötzlich vernehme ich das Klacken von Krallen über den Dielen draußen vor der Werkstatt. Ein silbergraue Orni tritt herein.

»Einen schönen guten Tag!«, wünscht uns Teba, als er uns sieht. »Wo ist Hertis?«

Molly deutet mit dem Flügel hinter sich. »Papa ist schon seit einiger Zeit im Hinterzimmer. Soll ich ihn holen?«

Teba nickt. »Ja, bitte!«

Mit sofortiger Wirkung hüpft das Orni-Mädchen hoch und läuft in Richtung Hinterzimmer.

»Hallo, Teba!«, begrüße ich meinen Freund, als Molly verschwunden ist. »Kocht Saki heute wieder etwas Gutes?«

Obwohl ich nun die meiste Zeit mit Revali verbringe, bin ich trotzdem jeden Tag bei Tebas Familie zum Essen eingeladen. Ich bin nach wie vor gerne bei ihnen.

Teba lacht vergnügt. »Sie hat erwähnt es gäbe heute wieder Fisch, wenn wir Männer etwas Anständiges fangen.«

»Mmmmhhh, hört sich gut an!« Ich liebe Fisch.

Genau in diesem Moment kann ich an einem gedeckten Tisch vor meinem geistigen Auge erinnern. Es ist wiedermal eine Erinnerung. Auf der Tafel befinden sich Platten mit einer Vielzahl von bunten und unterschiedlich großen Fischen, darunter Schüsseln mit ausgelöstem Krebsfleisch und kleinen Kraken-Tierchen. Neben mir sitzt ein Zora, ein roter Zora. Er grinst mich breit an. Schon wieder dieser Kerl? Der kommt in letzter Zeit aber oft in meinen Erinnerungen vor. Falls ich Mipha irgendwann mal wieder in meinen Träumen sehe, muss ich sie fragen, wer das ist.

»Vielleicht kannst du auch einen Lachs fangen«, meine ich hoffnungsvoll, denn ich liebe Sakis Knusperlachs.

»Vielleicht«, entgegnet mir Teba, verspricht aber nichts. »Aber zunächst wollte ich zum Übungsplatz gehen. Kommst du mit?«

Unschlüssig blicke ich die wenigen Stöckchen vor mir an.

»Eigentlich bin ich fast fertig und Revali hat gesagt, er sei heute ziemlich beschäftigt. Na klar! Warum nicht? Ich komme gerne mit.«

»Super!« Teba klingt erfreut. »Ich hole nur noch schnell ein paar Pfeile. Mein Köcher ist wieder einmal leer.«



Wenige Augenblicke später hat Hertis Tebas Köcher aufgefüllt und ich habe die restlichen Pfeile fertiggestellt. Auf dem Rücken des silbergrauen Orni fliegen wir über Tabanta hinweg, geradewegs nach Hebra. Am verschneiten Übungsplatz angekommen machen wir unsere Bögen bereit und beginnen schließlich, zu trainieren, jeder für sich. Dabei schaue ich immer wieder zu Teba hinüber, der höchst konzentriert, genauso wie sein Bruder, jede Scheibe nach der anderen trifft. Offensichtlich haben die beiden das Schießen im Blut.

Entschlossen versuche ich mitzuhalten. Ich übe an der schwierigeren Wand mit 25 Zielen. Schlussendlich treffe ich 18 von 25. Zerknirscht verziehe ich das Gesicht. Das geht eigentlich viel besser und dazu hatte ich nicht einmal Zeitdruck.

»Nicht schlecht!«, rühmt mich Revalis Bruder, als er hinter mich tritt und sich mein Ergebnis ansieht.

»Naja... Revali hätte alle getroffen«, bemerke ich mit unzufriedenem Ton.

»Du solltest dich nicht mit ihm messen«, meint der Vogelmensch. »Er trainiert schon sein Leben lang. Außerdem ist er ein Orni, ein überaus verbissener Orni.«

»Ich weiß, was du meinst. Ihr habt bessere Augen.« Ergeben seufze ich.

»Mach dir nichts draus!«, besänftigt mich mein Freund. »Es gibt dennoch ein paar Tricks, die du dir zunutze machen kannst. Revali hat sie sicher schon erwähnt, aber...«

Die Kniffe, die mir der Adler nun zeigt, hat mir mein Gefährte tatsächlich schon mal beigebracht, nur besitzt der graue Orni einen anderen Stil, den ich besser nutzen kann. Tatsächlich gelingt es mir beim nächsten Mal, noch mehr Ziele zu treffen.

Stolz nickt mir Tulins Vater zu. »21 von 25, beeindruckend!«

Über mich selbst begeistert, grinse ich über beide Ohren.

»Na los!« Teba deutet mit dem Kopf in die andere Richtung. »Räumen wir noch die letzte Wand ab!«

Noch während ich ihn zu der nächsten Wand folge, höre ich das Schlagen von Flügeln. Einige Orni setzen zur Landung an. Auch sie sind mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Dem Anschein nach wollen auch sie üben.

Mi einem Nicken begrüßt Teba die anderen Orni, ich tue es ihm gleich.

»Wie's aussieht müssen wir zuerst neue Ziele aufstellen«, bemerkt einer der Neuankömmlinge.

»Außer ihr überlässt uns die letzte Wand«, schlägt ein anderer vor.

Teba schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, aber wir hatten eigentlich vor, auch noch die letzte Wand abzuräumen.«

»Warum nicht?«, sagt der letzte der Drei und schaut mich dabei an. »Ich wollte schon immer sehen, was die Auserwählte so draufhat.«

Zuschauer... Schaulustige kann ich gar nicht gebrauchen. Die lenken mich immer nur ab und machen mich nervös. Am Ende werde ich gar nichts treffen und die Orni werden sich fragen, was mir Revali in den letzten Wochen überhaupt beigebracht hat.

»Komm schon!«, flüstert mir Teba aufmunternd zu. »Lass uns zeigen, was wir können!«

»Gut!«, sage ich dann schließlich entschlossen mit dem Bogen in der Hand. »Lass uns anfangen!«

»Das lobe ich mir!«

So begeben wir uns zu der letzten Wand. Teba links und ich rechts. An dieser Felswand habe ich bisher selten trainiert. Wieder sind die Höhenunterschiede zwischen den Zielen anders. Bevor ich beginne, spüre ich den erwartungsvollen Blick der Orni-Männer auf mir brennen.

»Denk einfach nicht dran, Shania!«, rede ich mir im Gedanken zu. »Konzentrier dich auf die Ziele!«

Beinahe gleichzeitig ziehen ich und Teba den Pfeil auf die Sehne. Ich kneife die Augen zusammen und ziele, spanne langsam den Bogen. Konzentrier dich nur auf die Mitte! Nur auf die Mitte! Nur auf die Mitte... Ich lasse los. Der Pfeil fliegt und trifft. Doch ich lasse mir keine Zeit, mich darüber zu freuen, denn Teba hat bereits in derselben Zeit zwei Ziele getroffen. Ich muss mich ranhalten. Augenblicklich nehme ich die nächste Scheibe ins Visier. Ich treffe wieder und wieder. Zweimal verfehle ich mein Ziel, 10 von 12 Treffer, das lässt sich sehen. Doch das reicht nicht, ich muss noch schneller sein. So lege ich zwei Pfeile gleichzeitig auf die Sehne und bete zu Hylia, dass es funktioniert, denn diese Technik beherrsche ich noch nicht so recht. Zunächst driften die Pfeile wieder auseinander, dann lege ich sie wieder ordentlich beisammen. Ich halte den Atem an, als ich den Bogen spanne und die Pfeile loslasse. Beide treffen, einer mittig, der andere den mittleren Rand. Beim nächsten Schuss wiederhole ich den Vorgang, dieses Mal gelingt es mir schneller, die Pfeile zu schießen. Sie treffen ebenfalls. Staunen macht sich hinter mir breit.

Keuchend senke ich den Bogen. Zunächst drehe ich mich zu Teba um. Der mir einen anerkennenden Blick zuwirft. Lächelnd wende ich mich um und sehe, dass die Orni-Männer auf uns zukommen. Bewunderung spiegelt sich in ihren Augen.

»Wirklich bemerkenswert!«, staunt der Braungefiederte.

»Ein wahres Kunststück!« stimmt der mit dem türkisen Federkleid seinem Freund zu.

Bevor der Dritte etwas erwidern kann, setzt ein weiterer Orni zur Landung an. Noch ein Zuschauer? Doch schon bevor der Neuankömmling landet, erkenne ich, dass es sich um Revali handelt. Mein Herz schlägt mit einem Mal schneller. Schön, dass er doch noch gekommen ist! Wie ich mich doch freue, ihn zu sehen.

Meine Vorfreude nimmt jedoch jäh ein Ende, als ich Revalis säuerliche Mine bemerke. Ist etwas geschehen?

Mit grimmigem Gesichtsausdruck stampft er auf uns zu, schupst einen der drei Orni unsanft zur Seite. Augenblicklich treten die anderen beiseite. Tebas Augen weiten sich überrascht, als Revali auf ihn zuprescht und ihm eine Fingerfeder gegen die Brust drückt.

»Wer hat dir erlaubt, Shania hierher mitzunehmen!«, knurrt Revali seinen Bruder an, der ratlos zu ihm zurückstarrt.

»Ich dachte, sie hätte vielleicht Lust zu üben, schließlich warst du nicht da«, erklärt ihm sein Bruder mit vorsichtiger Stimme.

»Ein Anführer der Orni-Krieger hat auch noch andere Aufgaben zu erledigen, als den lieben langen den Tag nur Bogenschießen zu üben!«, herrscht der mein Beschützer Teba an.

Tuschelnd stehen die drei Orni abseits und zerreißen sich den Schnabel. Ich finde es nicht richtig, wie Revali mit seinem Bruder umspringt. Daher dränge ich mich zwischen die beiden.

»Ich dachte, es wäre eine gute Idee, dass...«

Nun fange ich mir Revalis Zorn ein. »Und du! Ich hätte gedacht, du seist bei Hertis.«

»War ich ja auch«, erwidere ich ihm genauso unfreundlich.

Plötzlich schweift der Blick meines wütenden Gefährten zu den drei Orni ab.

»Was gibt's da überhaupt zu glotzen!«, motzt Revali die anderen an. »Habt ihr nichts Besseres zu tun?!?«

Augenblicklich zucken die Vogelmenschen zusammen und erheben sich flatternd in die Höhe. Offenbar will niemand von ihnen, seinen Zorn zu spüren bekommen. Aber ich verstehe gar nicht, warum Revali so sauer ist. Ich bin schließlich alltäglich hier.

»Warum führst du dich so auf?«, frage ich meinen Gefährten, um eine mildere Stimme bemüht.

»Du kommst jetzt mit!«, befiehlt er mir in einem Ton, der keine Widerrede gelten lässt.

Revali marschiert bereits stur an mir vorbei, doch ich bin nicht gewillt, ihn irgendwohin zu folgen, nicht wenn er sich so benimmt.

»Nein!«, antworte ich stur.

Revali dreht sich zu mir um. Empörung und Verwunderung spiegeln sich in seinen Augen.

»Komm jetzt!«, fordert er mich nochmals auf, doch ich drehe mich von ihm weg.

Nun ignoriere ich meinen Gefährten und schnüre mir den Bogen auf den Rücken.

»Gut, wie du willst!«, höre ich Revali schnauben.

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