Chapter Seven
"Mein Herr, wir sollten langsam weiter, die anderen haben uns schon abgehängt", sagte Shiva etwas vorwurfsvoll. Risu und Timber waren schon im Nebel verschwunden, während die beiden anderen am Waldrand standen und Melonen betrachteten. Kai Chou stand nun schon eine Weile einfach nur da und starrte die Pflanzen an. "Gleich", sagte er jetzt, "was sind das nur für riesige Dinger?" Shiva zuckte mit den Schultern und kniete sich neben eine Melone um dagegen zu klopfen. Sie klang irgendwie hohl: "Ich weiß es nicht. Aber ich vermute, dass sie hier keine Fressfeinde haben und deshalb ausgesprochen gut gedeihen können." Er blickte zum Tod der Menschen empor, der ihn fast genauso skeptisch wie die Melonen musterte. Shiva stand wieder auf: "Es sind nur Pflanzen mein Herr, wir sollten weiter." "Du hast Recht", Kai Chou wandte sich ab um wieder auf den Weg zu kommen, von dem die beiden ein Stück abgewichen waren. Shiva folgte ihm und drehte den seltsamen Gewächsen den Rücken zu, als ihn plötzlich etwas am Fuß packte und zu Boden schleuderte. Reflexartig schrie er auf und versuchte nach dem Etwas zu schlagen, aber es war der feste Pflanzenarm einer Melone, der ihn festhielt wie ein Schraubstock. "Shiva!", rief Kai Chou erschrocken, aber dieser konnte nur mit einem weiteren Schrei antworten, denn die Melone wickelte ihn nicht nur ein, sondern hob ihn auch nach oben, wo er hilflos mit den Beinen zappelte. Unter ihm im Nebel konnte er einen blutrot leuchtenden Schlund erkennen. Melonen-Dämonen, schoss es ihm durch den Kopf. Gab es so etwas überhaupt? Anscheinend schon und diese Biester waren nicht zu unterschätzen. Die Melone klapperte mit den spitzen Zähnen, während auch ihre Artgenossen ihre Fangarme nach Shiva reckten und zum Leben erwachten. Der Butler war vollkommen hilflos und konnte nur zusehen wie Kai Chou der ersten Melone seine Sense in den Fruchtkörper schlug bis es spritzte. Sie zerfiel in kleine Aschepartikel, was ein eindeutiger Hinweis auf einen Yōkai war. Normales Obst war das jedenfalls nicht. Es ging nicht schlagartig abwärts wie Shiva schon vermutet hatte, denn ein anderes Gewächs hatte ihn bereits gepackt. Es zog ihn fast gemächlich zu Boden um ihn mit seinen Tentakeln zu umschlingen, sodass ihm die Luft wegblieb. Verbissen versuchte er nach dem Monster zu treten, der seine Zähne in das Bein des Inders schlagen wollte. Dann wurde die Melone von einem wildgewordenen Shinigami abgelenkt, der ihren Skalp wollte. Das Grünzeug ließ seine grünen Hände wie Peitschen zu Boden schnellen, die des öfteren Funken sprühten wenn sie auf das Metall der Sense trafen, mit der Kai Chou sie eine nach der anderen abhackte. Immer wieder musste er sich ducken, da die Melonen verdammt schnell waren, trotz ihres plumpen Körpers. So dauerte es eine unangenehme Weile, bis der Tod sich zum Kopf des Monsters vorgearbeitet hatte. Shiva spürte indessen die Ohnmacht näher kommen, ebenso den unerträglichen Schmerz in seiner Brust der mit dem Luftmangel einherging. Im nächsten Moment aber ging auch dieser Dämon zugrunde und er schaffte es, sich aus dem Grünzeug zu befreien, welches sich eben auflöste. "Shiva!", hörte er wieder seinen Herrn rufen, kurz bevor er ihn auch entdecken konnte. Schnell rappelte er sich hoch und lief auf ihn zu, aber das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Diesmal entwich ihm nicht einmal ein Schrei, als der grüne Arm aus der Erde schoss und seinen Körper von hinten durchbohrte. Er stockte mitten in der Bewegung und nahm alles plötzlich wie in Zeitlupe wahr. Das spitze, mit Blut und Erde besudelte Ende der Ranke, die aus seinem Körper ragte, wie ein gegnerischer Speer, der ihn aufgespießt hatte. Teuflischer Schmerz erfüllte ihn erst zeitverzögert und seine Beine versagten ihren Dienst erst, nachdem ihn Schwindel erfasst hatte. Wie durch einen roten Vorhang sah er Kai Chou, wie er den letzten Angreifer wütend niederstreckte, dann stürzte er mit dem Gesicht auf den eisigen Boden. Knisternd entflohen auch die Überreste dieses Melonen-Dämonen in den Nebel, nur das was er angerichtet hatte, blieb bestehen. "Verdammt!", rief Chou und kauerte sich vor Shiva auf die Erde und zog ihn in eine sitzende Position. "Tut... mir Leid... mein Herr", stotterte der Diener, "seid Ihr... unverletzt?" "Mir geht es gut im Gegensatz zu dir", Kai Chou packte Shivas Schultern und sah ihm in die Augen, in seinen eigenen stand mehr Angst als er in seine Stimme legte: "Du darfst schreien aber nicht sterben." "Sehr wohl, mein Herr..." Shiva bemerkte wie sich sein Blickfeld verschwamm, dann wurde alles schwarz um ihn herum als hätte man seinen Kopf in Tinte getaucht.
Kai Chou nahm seinen Gürtel und ein kleines Stück Holz um einen improvisierten Druckverband um Shivas Körper zu binden, er musste das später besser verarzten, aber hier war es nicht sicher genug und Timber und Risu warteten sicher noch irgendwo. Vorsichtig hob er den Menschenkörper an Beinen und Oberkörper hoch, sodass Shivas Kopf an seiner Brust ruhte. Die mintfarbenen Haare waren feucht und ein paar Blätter hatten sich darin verfangen. Wie zerbrechlich ein Menschenleben doch war. Normalerweise machte sich der Shinigami genau aus diesem Grund keine wirklichen Gedanken um diese Erdenbewohner, aber bei Shiva war das etwas anderes. Er wusste so viel von Kai Chou wie kein einziger Tod oder Teufel. Sie hatten so viele Momente gemeinsam durchlebt, dass er sich den Grünhaarigen nicht wegdenken konnte. Er erinnerte sich noch zu gut an die trostlose Zeit, als er allein über die Unterwelt herrschte. Die Menschen hatten ihn sogar gefürchtet und ihm Opfer gebracht. Er hatte gerne Leute geholt, die eigentlich noch etwas Zeit gehabt hätten. Er hatte es sich erlaubt Familien auseinander zu reißen und unter ganzen zu Völkern zu wüten als gäbe es keinen Abend. Aber dann platzte Shiva in sein Leben. Auch er hatte ihn sehen können, so wie Timber. Seitdem war ihm bewusst geworden, dass er den Menschen nicht so unähnlich war wie er es immer gedacht hatte, ganz im Gegenteil. Shiva stöhnte leise in seinen Armen und öffnete die graublauen Augen einen Spalt. Aber er sagte nichts, sondern schlang nur seine Arme um Kai Chous Nacken und schloss die Augen wieder. "Wir sind gleich da", sagte der Shinigami beruhigend und blickte auf den roten Stoff, der Shivas Wunde verdeckte, "halte noch etwas durch." "Nichts lieber als das", der Inder zwang sich zu einem Lächeln. Ihm war übel und der Schmerz hatte seinen kompletten Unterkörper eingenommen, dennoch fühlte er sich relativ gut. Wenn er in Kai Chous Armen sterben dürfte, wäre das das schönste was er sich vorstellen konnte. Selbst wenn sein Körper keine Wärme verströmte, wurde ihm in seiner Anwesenheit warm ums Herz.
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Ufufufuu einfach mal auf Platz 1 von jenseits, I'm so proud >~<
Gestern zumindest ^^'
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