Chapter Fifteen
Timber war in den schmalen dunklen Tunnel gekrochen und war nur noch ein Stück von dem Knick entfernt, hinter dem die Stimmen und das Licht waren.
"Kann ich noch ein Stück Kuchen haben?", fragte Fish und man hörte das leise Klappern von hölzernen Tellern.
"Natürlich. Du auch, Pigsmell?", das war Miss Chuckley.
"Nein. Ich habe keinen Hunger mehr."
Timber stockte der Atem und er krabbelte so schnell er konnte auf die Leute zu. Pigsmell. Pigsmell! "Ich komme!", rief er heiser vor Freude, "Pigsmell!" Hände und Knie waren aufgeschürft und es ging so furchtbar langsam voran, als müsse er sich durch die Luft graben. "Timber?", kam jetzt eine dünne leise Stimme zurück und die Gespräche hatten aufgehört. "Ja!", rief der Junge, "ich bin gleich da! Wartet auf mich!" Plötzlich hatte Timber die Befürchtung, dass sie ganz anders aussehen würden, da sie ja alle tot waren. Wie Zombies stellte er sie sich vor, halb tot, halb lebendig. Zitternd musste er sein Tun unterbrechen um Luft zu holen. Oder er stellte sie sich nur vor, und eigentlich waren sie gar nicht da? Andererseits das hier war die Unterwelt wenn er sich richtig an Risus Erklärung erinnerte, und da waren ihnen bisher auch keine untoten Menschen begegnet. Also! Ob sie wohl ein bisschen wie die Lichterwesen aussehen mochten? Mit neuer Motivation krabbelte der Junge bis zu Kurve und ihm entfuhr ein glückliches Lachen: Dort saßen alle die er vermisste! Miss Chuckley, Catface, Fish, Hellosun, Umbrella und Pigsmell! Alle vollkommen unversehrt und so lebendig als wäre alles beim Alten! "Timber!", Pigsmell fiel ihm um den Hals und er fing hemmungslos an zu weinen. Er fand keine Worte um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, Pigsmells Geruch und ihre Hände an seinem Rücken waren so schön, dass er am liebsten für immer so dagestanden hätte. Aber stattdessen trennten sie sich schon nach wenigen Momenten wieder, sodass Miss Chuckley ihn in den Arm nehmen konnte: "Timber mein Junge, ich habe mir solche Sorgen gemacht." "Ich mir auch!", schluchzte Timber strahlend, "aber jetzt habe ich euch gefunden!" "Ja toll jetzt sind wir alle tot", nörgelte Catface und trank einen Schluck Tee. "Sei doch nicht so!", Fish wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und lächelte Timber an. Sie alle lächelten ihn an wie sie es niemals zu Lebzeiten getan hätten.
Midori lächelte auch. Wie putzig lebendig diese Hirngespinste doch für einen kleinen einsamen Jungen erscheinen mussten. Sie spürte wie er sich freute und so immer mehr ihrem Zauber erlag, unschuldig und matt glänzend lag Timbers Seele schließlich wieder vor ihr. Die ganze Angst hatte sie weggesperrt und versteckt gehabt, aber jetzt war sie zum Greifen nah und sah zum Anbeißen gut aus. Es war nicht mehr allzu viel davon übrig, jedoch noch genug um einen starken gesunden Dämonen ins Leben zu katapultieren.
"Wie lange bleibst du denn bei uns? Wie bist du hierher gekommen?", Timber wurde von Fragen durchlöchert und er erzählte sehr viel von Kai Chou und Risu, und dem Boot das sie hierher gebracht hatte. Er war voller Freude und dachte gar nicht daran, hier jemals wieder weg zu gehen.
Risu hatte die Verantwortung übernehmen und Timber allein suchen wollen, da Chou noch immer so fertig wirkte, aber dieser hatte es erbost abgestritten. Die Eichhörnchen hatten den Menschenjungen in einem Erdtunnel gefunden, den er sich wohl selbst gegraben haben musste. Allerdings schien er in einer Art Trance und die Tiere hatten ihn nicht bergen können.
Deshalb rannten der Tod der Menschen sowie der Tod der Eichhörnchen begleitet von einer Schar kleiner pelziger Tiere jetzt durch die hügelige Landschaft. "Da!", Risu deutete wenige Minuten später auf einen kleinen Tunnel, der einen der Hügel aushölte. Vor dem Eingang lag sehr viel frische Erde, aber Kai Chou bezweifelte, dass Timber das ganz von allein bewerkstelligt hatte. Auch mit Midoris Hilfe wäre es nicht möglich gewesen also musste die Höhle schon vorher existiert haben. Kai Chou hatte das Gefühl, dass sich in der Unterwelt immer mehr veränderte. Ganz so, als hätten die Toten vergessen, dass sie tot waren. Hastig kniete sich der Shinigami vor die kleine Höhle und blickte ins Dunkel. Timber war nicht besonders weit gekommen, leblos lag er auf dem erdigen Boden, leicht an die Wand des Tunnels gelehnt. "Vermaledeite Dämonen. Ich hasse sie", knurrte Kai Chou und streckte sich um Timbers Fuß zu erwischen und ihn so wieder aus dem Hügel zu ziehen. Erde bröselte ihm dabei in den Nacken was seine Stimmung noch tiefer zog und ihm eine Gänsehaut bescherte. Ein Gefühl, das er seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte, sodass es ihn kurz irritierte und er aufhörte, vor sich hin zu fluchen. "Sind wir zu spät?!", fragte Risu hysterisch als der Blick des Shinigami auf die reglose Gestalt fiel. Die Eichhörnchen wuselten um ihn herum als gehörten sie zu seinem Körper. "Nein noch nicht ganz", Kai-kun hob Timber hoch nachdem er vergeblich versucht hatte seine nasse Kleidung von der Erde zu befreien, "niemand stirbt hier einfach ohne meine Erlaubnis." "Was ist mit Shiva...?", wagte Risu zu fragen und musste sich beeilen mit dem Tod der Menschen mitzuhalten. "Er ist nicht gestorben", antwortete dieser trocken. "Aber wie willst du das wissen? Ich meine wir-" "Halt den Rand Risu, es gibt gerade wichtigeres!" Schnell rannten die Zwei den Weg zurück zur Ruine, allerdings erlebten sie dort eine derbe Überraschung: Überall zwischen den moosigen Steinen und in den Himmel ragenden Metallstreben hockten Dämonen. Kleine, große, längliche, runde, formlose und andere, die Kopfschmerzen verursachten sobald man versuchte ihre Form zu bestimmen. "Was soll das? Verschwindet!", rief Kai Chou böse und legte Timber vorsichtig auf einen halbwegs trockenen Stein, um drohend seine Sense aufleuchten zu lassen. Die Yokai wichen zwar zischend ein Stück zurück, verzogen sich aber nicht vollständig. Um das Ritual abhalten zu können brauchten Risu und er ausreichend Platz und vor allem keine Unterbrechung. Sie wären ungeschützt und angreifbar, von Timbers Seele ganz zu schweigen. "Sieht mir nach einer Dämonstration aus", sagte Risu und kickte einen winzigen rauchigen Dämonen mit dem Fuß weg, der ihn mit seinen zwei violetten Zähnen hatte beißen wollen. "Ja, aber wieso sollten sie dämonstrieren? Für mehr Rechte oder was?", Kai Chou wagte es nicht Timber aus den Augen zu verlieren, wusste aber gleichzeitig, dass die Yokai nicht von selbst verschwinden würden.
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