🥀Kapitel 25
JIMIN
Plötzlich fühlte ich mich ganz heiß, von der zuvor verspürten Kälte war nicht einmal mehr eine Spur präsent, mir wurde innerlich und äußerlich warm und die Quelle dieses Gefühls stand unmittelbar vor mir. Seine sanften Berührungen auf meiner Haut lösten ein Brennen auf dieser aus und diese kleine Flamme in meinem inneren wurde mehr und mehr entfacht; von einem Funken zu einem Inferno, von dem Himmel in den Hades.
Ich fühlte mich wie ein Sündiger, denn dieser Tanz war verboten, diese Berührungen ließen mich verderben und aufleben zugleich. Ich wollte sie nicht spüren und trotzdem konnte ich ohne sie nicht leben ㅡ ich brauchte es, sonst würde ich wahnsinnig werden.
Mein Herz klopfte wie wild gegen meine Brust und der Schweiß rannte in vereinzelten Tropfen meine Stirn hinunter, ich verspürte die Angst, dass ich jeden Augenblick anfangen würde zu schwächeln, doch er hatte mich fest in seinen Armen, bei ihm war ich sicher.
Doch die wahre Angst kam bei dem Gedanken an das Vorhaben, das er vielleicht mit mir vorhatte und zu dem ich noch lange nicht bereit war. Die Angst, ihm nicht das schenken zu können, das er von mir wollte und verlangte. Die Angst, weggeworfen zu werden wie ein benutztes Spielzeug, das seinen Reiz verloren hat und man nun durch ein neues ersetzt wird.
Völlig in Gedanken versunken krallte ich mich noch fester in den Stoff von seinen Klamotten, die allesamt in einem rabenschwarzen Ton gehalten waren und mir die Dunkelheit, die dieser Mann mit sich brachte, nur noch mehr symbolisierte.
Wie ein Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit, die ohne einander nicht existieren konnten.
Doch er schien zu bemerken, dass ich nicht mehr mit dem Geist bei ihm war, weshalb er sich etwas von mir entfernte und mich mit schimmernden Augen musterte, doch sie strahlten nichts als Skepsis und auch Enttäuschung aus.
"Du bist noch nicht bereit, hab ich recht?", wollte er dann von mir wissen und legte seufzend seinen Kopf schief, das Hochziehen seiner Braue war zu entnehmen, dass er neugierig war und diese Frage nicht etwa zur Provokation diente, sondern er sich wirklich Gedanken um mein Wohlbefinden machte.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf und senkte daraufhin den Blick, ich würde so gerne, doch ich konnte es nicht. Ich hatte Angst davor, es würde sich nicht richtig anfühlen und es sollte doch... etwas besonderes sein oder nicht? Ich wollte mich nicht aufopfern für seine Gelüste, ich gab schon so viel von meiner Menschlichkeit ab, sodass ich nicht mal mehr wusste, was ich überhaupt war. War ich ein Mensch oder zu einem Monster geworden?
"Hoseok, was bin ich?", fragte ich ihn, mit einer Stimmfarbe, die in vollkommene Verzweiflung getränkt wurde. Ich fühlte mich so schlecht bei dem Gedanken, einfach verschwunden zu sein. Dass irgendeine mir fremde Person meinen Körper in der Menschenwelt steuerte und ich mich derweil als ein nicht definierbares Wesen in der Unterwelt aufhielt.
"Du bist ein Soul-Hunter, du jagst Seelen und verspeist diese, sie sind die Quelle deiner Kraft und auch der Grund für dein Überleben", erklärte er mir, doch das war in meinen Augen einfach nicht genug. Was genau waren Soul-Hunter? Waren sie Menschen oder Dämonen?
"Ich fühle mich nicht wie ein Mensch, aber ich fühle mich auch nicht wie ein Dämon, was davon bin ich dann?" Die Frage entwich meinen Lippen und ich wusste im darauffolgenden Moment nicht, ob ich die Anteort darauf wirklich hören wollte. Würde sie mich in den Abgrund ziehen oder mir helfen, wenn ich Klarheit darüber erhalten würde?
"Du bist weder das eine noch das andere, du bist etwas zwischendrin, zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Dämon. Noch kannst du dich entscheiden, auf welche Seite du kehren möchtest, beide Welten stehen dir offen. Entscheide selbst, wonach es dir beliebt." Bei seiner Antwort begann mir der Atem zu stocken, das Blut gefror in meinen Adern, denn genau sowas hatte ich bereits befürchtet. Und ich wusste ebenso, dass eine solche Entscheidung mir unglaublich schwer fallen wird.
"Sie hassen mich, oder?"
Hoseok und ich blickten uns für einen Augenblick stumm in die Augen und ein leichter Windhauch begann meine Haut zu streifen, ich spürte einen Teil seiner Anspannung, doch wusste ebenso, dass ihm die Antwort mehr als bewusst war.
"Sie wollen nicht, dass etwas fremdes in ihre Welt eindringt und deshalb werden sie versuchen dich zu vernichten. Sicher bist du hier nicht", erklärte er mir dann und ich schluckte schwer.
"Ich kann doch nicht sterben hier, oder doch?" Fragen über Fragen, die sich in meinem Kopf bildeten und die ich ihm stellte, denn ich war neugierig und verängstigt. Sicherlich ging ich ihm damit auf die Nerven, auch wenn die Gelassenheit und Ruhe in seiner Stimme das genaue Gegenteil aussagte.
"Nicht auf diese Weise, aber du kannst Schmerzen empfinden und glaub mir, der Tod wirst du mit offenen Armen empfangen, wenn du einmal diesem Leid ausgesetzt bist."
Mein Körper begann zu zittern und ich legte meine Arme um mich herum, als würde ich damit Schutz vor den anderen aufbauen wollen.
"Wenn du das nicht willst und überleben möchtest, musst du stärker werden. Und um das zu werden, brauchst du die Seelen vieler Menschen. Du musst zu einem Monster werden, um dich vor Monstern zu verteidigen."
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