🥀Kapitel 10
JIMIN
Nachdem die Gestalt von Hoseok verblasst war, ließ ich mich laut seufzend auf meinem Sofa nieder und versank in meinen eigenen Gedanken. Es sah ganz so aus, als hätte ich etwas hervorgerufen, das niemals hätte hier erscheinen dürfen. Alles nur, weil ich nicht mit meinen eigenen Gefühlen umgehen konnte.
Mussten nun wirklich andere darunter leiden, dass ich solch eine dumme Entscheidung getroffen hatte? Müsste ich nun ein Mörder werden, indem ich ihnen ihr Leben nahm, obwohl sie mir nie etwas taten und ich vielleicht nicht einmal etwas mit ihnen zutun hatte? Ich fühlte mich schon allein beim Gedanken einfach nur schlecht.
Ich schaute mich unsicher um, immerhin könnte er jeden Augenblick wieder hier erscheinen, obwohl er vorhin noch meinte, dass er mich später erwarten würde. Sprich, das Ganze würde keine körperliche Tätigkeit werden, sondern in meinen Träumen geschehen, allerdings konnte ich mir noch immer nichts wirklich darunter vorstellen.
Die Zeit verstrich, ich tat nicht besonders viel, als über verschiedene Dinge nachzudenken und gelegentlich die Nachrichten auf meinem Handy zu überprüfen, die ich aber ohnehin nicht beantworten würde, da mir dafür gerade jeder Funken kraft fehlte. Ich wollte nicht einmal, dass der Tag sein Ende finden würde, doch gegen die Zeit anzukämpfen war aussichtslos.
Es wurde immer dunkler draußen, ich konnte diesen Vorgang nur mit Bedauern beobachten und die Angst in mir wuchs stetig. Angst vor dem Ungewissen und die Angst vor dem, zu was mich dieser Dämon wohl zwingen würde. Dazu kam noch dieser unerwartete Kuss, den ich immer noch brennend auf meinen Lippen spüren konnte und ihn einfach nicht aus meinem Kopf bekam.
Langsam wurde es nacht, so sehr ich es auch hasste, aber irgendwann müsste ich sowieso schlafen, weil mein Körper das anders nicht mitmachen würde, weshalb ich mir die Idee, einfach gar nicht zu schlafen, direkt wieder aus dem Kopf strich.
Es fühlte sich sogar so an, als würde mich etwas zwingen, mich soweit fertig zumachen und dann in mein Bett zulegen. Ich konnte nichts fühlen, ich machte das Licht in meinem Zimmer aus und schloss sanft meine Augen, wartete dann darauf, dass ich endlich einnicken würde. Ich konnte fast schon spüren, wie ich in den Schlaf gezwungen wurde.
"Da bist du ja", vernahm ich auf einmal die mir mittlerweile bekannte Stimme von Hoseok, welche zufrieden klang und ich mir ein Grinsen auf seinen Lippen nur zu gut vorstellen konnte. Er hatte die Oberhand und das gefiel ihm.
"Bleibt mir denn eine andere Wahl?", verlangte ich von ihm zu wissen, doch nach kurzem Überlegen seinerseits verneinte er diese Frage. Ich musste das tun, was er mir befahl, sonst würde das wohl mit meinem Tod enden, auch wenn dieser mir vielleicht sogar lieber erscheinen würde.
"Was soll ich nun tun?", fragte ich ihn, wohlwissend, dass ich hier nicht zum Spaß war, sondern weil ich einen Auftrag auszuführen hatte. Seine Gestalt erschien hinter mir, er legte seinen Arm um meinen Oberarm, was mein Herz höher schlagen ließ und ich ein merkwürdiges Gefühl auf meiner Haut wahrnehmen konnte.
"Du wirst in den Traum deines Opfers eindringen und ihm dann darin seine Seele rauben", antwortete er mir und weil er meinem Ohr so nahe war, rieselte direkt ein Schauer über meinen Rücken, ich bekam eine unangenehme Gänsehaut an meinem Körper und die Haare an meinem Nacken begannen sich aufzustellen.
"Und wie soll ich das anstellen?", fragte ich ihn blaffend, da ich mir darunter noch kaum etwas vorstellen konnte.
"Na ja, du bist ebenso am träumen, also wirst du nun deinem Opfer einen Besuch abstatten", erklärte er mir und fügte dann noch hinzu, dass ich dort angekommen nähere Details erfahren würde.
"Also dann, ich werde dich zu deinem ersten Opfer bringen, doch lass dir jetzt schon mal gesagt sein, dass du sie dir in Zukunft selbst aussuchen musst. Natürlich werde ich dir Suchkriterien geben, die Wahl bleibt aber bei dir. Bin ich nicht wahnsinnig großzügig?", machte er mir dann klar, auf seine Frage hin wollte ich allerdings den Kopf schütteln.
Ich nickte bloß mit dem Kopf, auch wenn ich nicht wirklich begeistert von dieser Idee war. Das war eine Verantwortung, die ich eigentlich nicht tragen musste, denn nun musste ich den Leuten nicht nur ihr Leben rauben, ich musste auch noch entscheiden, wen es treffen würde.
Plötzlich fühlte ich mich schwerelos und schloss meine Augen, doch Hoseok flüsterte mir zu, dass ich keine Angst verspüren musste, weshalb ich sie vorsichtig wieder öffnete und mich dann auf einmal in der Lüfte befand und von hier aus meine gesamte Stadt überblicken konnte.
Schwer schluckend warf ich einen Blick nach unten, spürte mein Herz einen Sprung machen und bekam ein leichtes Schwindelgefühl.
"Was ist? Hast du etwa ein Problem mit Höhe?", wollte er von mir wissen, woraufhin ich unsicher mit dem Kopf nickte und nach vorne schaute, um diese Distanz zu dem Boden auszublenden.
"Wirklich, was habe ich mir da nur für einen ausgesucht?", hörte ich ihn verzweifelt seufzen, als er plötzlich mein Handgelenk packte und mich hinter sich her zog. Gemeinsam flogen wir über die gesamte Stadt, eine Erfahrung, wie ich sie niemals vergessen würde. So müssten sich die Vögel am Himmel fühlen.
"Siehst du das Haus mit dem roten Dach dort vorne? Da wird der Spaß seinen Lauf nehmen", meinte er und steuerte direkt auf besagtes Haus zu. Als wir dort angekommen waren, schwebten wir einfach durch die Wand und landeten in dem Zimmer eines Mannes. Ich kannte den Kerl nicht, doch er schien am schlafen zu sein.
"Betrete nun seinen Traum und töte ihn in diesem"
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