6th SoT Anniversary Special (Teil Zwei)
Mari flog auf Panzaeron nach Mele-Mele auf der Suche nach Jayden. 'Hm... Wo könnte er sein... Mele-Mele... Vielleicht an den Ruinen des Krieges... Das würde ich ihm im Moment echt zutrauen...'
Und Recht hatte sie. An den Ruinen des Krieges wanderte eine einsame Gestalt in den Überresten der zerstörten Wände umher. Narben und frisch geöffnete Wunden glühten förmlich an ihren Armen und selbst ihrem Hals. 'Gefunden.' Sie bewegte Panzaeron dazu, zu landen, auch, wenn der Stahlvogel die Spannung bereits deutlich spürte, die in der Luft lag. Unruhig landete er auf dem Boden und sie stieg ab- blieb allerdings mit dem Fuß hinter einem großen Stück Stein hängen und legte sich als erstes erst einmal auf die Schnauze. "Au!! Verdammt!"
Die Gestalt fror sofort auf der Stelle ein und drehte sich zu ihr um. Sie stemmte sich wieder auf die Füße und wischte sich den Dreck von der Hose. "Meh... Perfekter, erster Auftritt. Voll versaut... Hi, Jayden! Du siehst ja grauenhaft aus, was ist denn mit dir passiert?",
"..." Er starrte sie nur an, seine Augen waren verengt und dunkel und sehnten sich nach dem Tod. "Hör auf... Hör schon damit auf...",
"...Eh? Hör womit auf?",
"Was habe ich getan, um das zu verdienen..." knurrte er und zitterte wie ein verprügeltes Kleoparda, bevor er vor ihr zurück wich. "Keine Alpträume mehr... Ich kann's nicht mehr... Ich hasse es, sie so zu sehen...",
"Ähm... Wovon genau redest du?",
"Das muss wieder irgendein Traum sein... Und... dann wache ich wieder auf... und sie ist nicht mehr hier... Immer dasselbe Spiel...",
"... Eigentlich... ist es diesmal kein Traum", sagte sie und ging auf ihn zu. Panzaeron beäugte die Szene misstrauisch.
"Nein!" Er wich erneut zurück und knurrte sie an: "Du bist nur eine Illusion... Du weißt, wie sehr ich mich danach sehne, dass sie zurück kommt, jeden Tag... Jedes Mal, wenn ich mich selbst verletze... Das einzige, was noch echt ist, ist mein Schmerz... Und Kalanis, sobald ich ihn endlich in die Finger kriege...",
"Lass mich zu dir kommen, Jayden... dann weißt du, dass ich keine Illusion bin. Illusionen können niemanden berühren! Ich bin wieder da, wirklich!",
"Du bist nicht... real...",
"..." Sie wagte einen weiteren Schritt in seine Richtung.
"Wage es nicht, noch näher zu kommen...",
"Sonst was? Haust du mich?",
"...",
"Dachte ich mir." Sie überwand die letzte Distanz und umarmte ihn vorsichtig. "Was hast du dir bloß angetan..." flüsterte sie. Er bewegte sich keinen Milimeter, aber sein Atem stockte abrupt.
"Du kannst das spüren, oder?" fragte sie. "Du kannst fühlen, dass ich keine Illusion bin. Ich bin wieder hier..."
Seine blutende Hand zitterte, als er sie anhob und sie auf ihren Rücken legte. "...Das kann nicht sein. Wie... Du bist...",
"Jep. Wieder zurück. Ich hatte das Pech, in einer Welt zu landen, deren Zeitfluss irgendwie anders war... Wir waren nur einen Tag dort, bevor wir mit Lunalas und Solgaleos Hilfe wieder zurück reisen konnten. Aber als wir hier angekommen sind, haben die anderen uns erzählt, dass ein Monat vergangen ist. Das... tut mir echt Leid.",
"Du bist real...",
"Ja.",
"Du bist hier...",
"Ja."
Ein lautes Schluchzen brach aus ihm hervor, als seine Stirn auf ihre Schulter fiel. Sein Körper zitterte gnadenlos und heftig, als er weinte und sie so dicht bei sich behielt, wie es ihm möglich war- als würde sie wieder verschwinden, wenn er loslassen würde. Sie strich durch sein Haar. "Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat... Und ja, ich erinnere mich noch an alles...",
"Wie ist das möglich...?" Seine Augen glitzerten vor Tränen, als er die Kraft aufbringen konnte, sie anzusehen.
"Ich bin Lunalas Auserwählte, Jayden. Deswegen, wahrscheinlich. Immun gegen Necrozmas Licht zu sein, heißt wohl auch, gegen die Strahlungen der Ultradimension und deren Effekte resistent zu sein. Also... hier bin ich, ganz die alte Mari.",
"Es ist einen Monat her... Ich wollte nichts mehr, als sterben, wenn ich dieses Monster endlich erledigt habe... Jeden einzelnen seiner Knochen zu brechen und ihn durch den Dreck kriegen zu lassen, bevor ich ihm den Schädel einschlage...",
"...Ich habe eigentlich nicht um Details gebeten. Aber du bist ja voll blutig... Wieso hast du das gemacht?",
"Ich hab's dir schon gesagt... Nachdem du verschwunden bist, war der einzige Sinn meines Lebens, zu sterben. Aber egal, was ich getan habe... ich habe weiter gelebt... Mein Körper hat sich geweigert, zu sterben..."
Sie ließ ihn langsam los und betrachtete ihn genauer. "Du meine Güte... Das tut mir Leid...",
"Diese Welt ist zu grausam..." In ihm gab es keine Zeichen mehr von dem sorgenfreien, liebevollen Jungen, den sie einst kannte. Er war nur noch eine Hülle, die von Rache und Hass getrieben wurde. Spuren seines Blutes waren auf ihren Klamotten zurück geblieben. "Du bist ein Schatten deiner Selbst geworden...",
"Das ist nicht mehr wichtig... Du bist verschwunden... und hast mich zurück gelassen. Alles nur wegen ihm...",
"Jayden, beruhige dich... Bitte. Du bringst dich noch selber um, wenn du deinem Hass jetzt nachgibst und ihm verfällst... Wehe du stirbst jetzt... Das verzeihe ich dir nie...",
"...Das bin ich bereits. Es gibt kein Zurück mehr..." Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Schulter. "Ich bin im selben Moment gestorben, als du verschwunden bist... All meine Hoffnungen... du hast mir gehört...",
"Au..." ächzte sie.
"Du hast mir gehört... genauso, wie ich dir gehört habe... Es gab nichts, was ich nicht für dich getan hätte...",
"Ich bin aber wieder da... Es ist fast schon beleidigend, dass du mich so schnell aufgegeben hast. Aber das ist schon okay... Ich bin wieder hier... Und ich lasse nicht zu, dass ich ein zweites Mal fortgerissen werde. Versprochen...",
"Ich werde ihn umbringen... Jetzt, wo du wieder da bist... werde ich dich niemals wieder loslassen. Sieh zu, wie ich ihn leiden lasse, bis er nicht mehr in der Lage sein wird, zu atmen...",
"Hör auf... Hör auf, so zu reden!" Sie starrte ihm ins Gesicht und nahm seinen Kopf in die Hände, um ihn zu küssen. Es fühlte sich jedoch nicht gleich an... Nicht so, wie vorher... "Werde kein Monster, Jayden. Werde nicht wie er...",
"Dann versuche, mich aufzuhalten... Töte mich. Hier und jetzt... Wenn du das nicht tust... werde ich zum Monster, für dich... Ich werde meine Rache bekommen...",
"Das kannst du nicht Ernst meinen! Dich töten? Hast du sie noch alle?",
"Dann lebe mit den Konsequenzen... Ich werde ihn tausendfach für das bezahlen lassen, was er dir angetan hat...",
"Jayden... Er hat mir gar nichts angetan. Er hat es versucht, aber er hat es nie geschafft.",
"....Heheh... Also würdest du ihn leben lassen? Würdest du nicht gerne sehen wollen, wie er bekommt, was er verdient?",
"Müssen wir alles in Schwarz und Weiß sehen? Natürlich würde ich sehen wollen, wie er fällt, aber müssen wir ihn dafür gleich umbringen?",
"Er ist der Grund warum du VERSCHWUNDEN BIST!!",
"Also, was mich betrifft, würde es mir genügen, ihm den Hintern zu versohlen und ihn da hin zu schicken, wo er herkommt. Und du brauchst mich nicht anzuschreien, ich hab's schon beim ersten Mal verstanden. Ich bin nicht taub.",
"Du hättest sterben können...!",
"Du unterschätzt mich. Enttäuschend.",
"...Das führt zu nichts." Er funkelte sie an. "Ich habe mich dem Schicksal zugewandt, dass für mich vorgesehen war... von Anfang an... Ich werde diesen Bastard umbringen... selbst, wenn es das Letzte ist, was ich tue. Das ist mein Versprechen an dich.",
"Jayden... Ich hätte niemals zugelassen, dass du so endest. Und das werde ich auch in Zukunft nicht. Ich werde dir deinen Schmerz nehmen...",
"Ich habe keine Schmerzen mehr..." Seine Augen waren dunkel und leer. "Ich fühle gar nichts mehr... Wenn mich jemand jetzt in diesem Moment töten würde, würde ich nicht mal schreien. Ich bin fertig mit dieser Welt... Ich will nicht mehr...",
"Jayden, jetzt hör auf mit dem Unsinn! Wirf dich nicht einfach so weg, nicht jetzt! Wir brauchen dich, okay? Denk gar nicht erst daran, dich so dem Nichts hinzugeben! So bist du nicht. Sieh dein Leben nicht als so unbedeutend an.",
"Das einzige, das jetzt von Bedeutung ist... ist, das Leben des Mannes zu nehmen, der es gewagt hat, dich mir weg zu nehmen... Mehr steckt da nicht hinter. Ich werde dieses Ziel verfolgen, egal, was es dafür braucht. Egal, wen ich dafür zerstören muss... Und ich werde das alles für dich tun... Jetzt wo du wieder hier bist... wo du mich sehen kannst...",
"Wann bist du so engstirnig geworden? Das passt gar nicht zu dir.",
"Werde ein Monster, Mari... so wie ich... Das ist das einzige, was dieser Mann verdient... Von Monstern erledigt zu werden...",
"KRIEG DICH WIEDER EIN, VERDAMMT NOCH MAL!!!" Sie scheuerte ihm eine. "Du bist kein verdammtes Monster, Jayden! Hör auf damit! Ich hör das doch in der Art und Weise, wie zu redest! Es gibt Dinge, die dir immer noch wichtig sind! Du hast ein Herz, Jayden, ich höre das doch!",
"...bringe mich zu deinen Freunden zurück. Ich weiß, dass der einzige Weg, ihn zu kriegen, ist, mit euch zu kooperieren.",
"DU HAST LASLOW VERLETZT, sag mal merkst du das noch?? Was ist falsch mit dir? Wohin ist dein Lächeln verschwunden?? Du warst immer so fürsorglich und warmherzig... liebenswert und sorgenfrei... Du hast immer Vergebung über Rache gestellt! Das hast du mir selbst gesagt! DAS ist nicht, wer du wirklich bist und das weißt du auch! WACH AUF!!",
"..." Er blinzelte langsam. "Der Junge, den du einst zu kennen glaubtest... Der alles für dich tun wollte, dich heiraten wollte und dich geliebt hat, so sehr... Er ist nicht mehr der, der jetzt vor dir steht. Er ist fort. Hör auf, jemandem nachzutrauern, der nicht mehr existiert.",
"Moment. Du willst mich heiraten?" Sie starrte ihn an. "Also das höre ich zum ersten Mal. Und jetzt hör auf, zu lügen. Er ist immer noch hier. Ich weiß das.",
"Ist er nicht... Hör auf...",
"Doch, ist er! Ich weiß das! Und du auch... Er ist noch nicht weg...",
"...Wieso... wieso tust du das..." flüsterte er.
"...Weil ich an dich glaube. Vertrau mir..." Sie hob die Hände und verdeckte damit seine Augen. "Ich weiß, dass du mir zuhörst. Und ich weiß, dass du noch nicht aufgegeben hast. Also gib nicht auf... Du bist ein Kämpfer, Jayden. Das warst du schon immer. Du hast schon so hart gekämpft; für deine Freiheit, für deine Selbstbestimmung... Jetzt lass dich nicht von etwas gefangen nehmen und diktieren, das nicht länger von Bedeutung ist... Lass dich nicht von deinen Gedanken herum schubsen!",
"Mari... Du weißt, dass ich ein Monster bin...",
"Halt den Rand! Das ist nicht wahr! Du hast nie zugelassen, dass jemand dir sagt, was du zu tun hast. Also jetzt komm da wieder raus!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro