5th SoT Anniversary Special (Teil Sechs)
Das Schulleben ging geruhsam weiter. Durch Cecils Bemühungen war es ihm in der Tat möglich, die achte Klasse komplett zu überspringen und nach den Ferien direkt die neunte zu besuchen- bis zu JENEM Tag. Der Tag, an dem seine Mutter starb. Laslow hatte Azami dazu überredet, ihn trotz des Sturms zur Schule zu fahren und Cecil hatte darauf bestanden, mitzukommen, um ihn bei dem Turnier anzufeuern. Als sich der Unfall ereignete, war Laslows Mollimorba, das er zu seinem 14. Geburtstag geschenkt bekommen hatte, in der Lage gewesen, ihn aus dem Auto zu teleportieren, bevor der Baum es zertrümmern konnte und ließ seine Mutter und seinen Adoptivbruder zurück. Cecil jedoch überlebte den Unfall wie durch ein Wunder und wurde zusammen mit Azami Saito in ein nahes Unfallkrankenhaus gebracht. Laslow war für eine Weile verschwunden. Er wurde erst ein paar Stunden später gefunden, vollkommen verängstigt. Zachary nahm ihn mit sich ins Krankenhaus, nur um zu erfahren, dass Azami ihren Verletzungen erlegen war. Ihre Rippen und Wirbelsäule waren zertrümmert worden und sie hatte enorme Schädelfrakturen erlitten. Sie saßen später in Cecils Zimmer. Laslow war komplett am Boden zerstört und weinte und zitterte wie immer noch mitten im Sturm gefangen. Der Vorfall suchte ihn immer und immer wieder heim, ununterbrochen, zusammen mit dem erschrockenen Aufschrei seines Bruders, als der Baum fiel. Er flüsterte den selben Satz, immer wieder: "Es ist meine Schuld... Es tut mir so Leid... Es ist meine Schuld... Es ist meine Schuld..."
Cecil erholte sich überraschend schnell von der Sache und kehrte nach Hause zurück. Laslow sperrte sich selbst in seinem Zimmer ein und fiel in eine tiefe Depression und eine Phase tiefster Schuld und unerschütterlichem Selbsthass. Jedoch wich Cecil nicht von seiner Seite und sie schafften es gemeinsam da durch. Beide blieben der Schule für einige Zeit fern, bevor sie das Lernen wieder aufnahmen.
Als der Tag des Aufbruchs kam, hatte Zachary versucht, die beiden dazu zu überreden, nicht zu gehen, weil er Angst hatte, sie auch zu verlieren, aber ihm wurde schnell klar, dass er sie nicht aufhalten konnte. Also standen sie vor der Tür. "Zeit zu gehen." Laslow drehte sich zu seinem Vater. "Wir schreiben uns von Zeit zu Zeit, ja? Wir passen auf uns auf.",
"Mach dir bitte keine Sorgen. Wir halten einander im Blick, so wie immer." Cecil umarmte seinen Adoptivvater. "Und wir werden dich ab und an besuchen kommen. Du wirst nicht alleine sein."
Zach lächelte traurig. "Wenn du das sagst. Pass auf deinen großen Bruder auf, okay?",
"Dad, ich bin alt genug..." protestierte Laslow. Cecil lachte leise und trat zurück. Der Silberhaarige umarmte seinen Vater ebenfalls. "Auf Wiedersehen. Versauere hier nicht.",
"Was zur... Pass auf, was du sagst, junger Mann..." Zachary schmunzelte leise.
"Nur für dich, Dad." Laslow ließ ihn los und sah dann zu Cecil. "Bereit?",
"Bereit, wenn du es bist", antwortete er sanft. Sie winkten ihrem Vater ein letztes Mal zu, bevor sie das Haus verließen. "Eventura wird das erste Ziel sein..." murmelte Laslow. "Und das ist der bescheuertse Ort zum Erreichen überhaupt. Nach Ferrula.",
"Wieso?",
"Weil das auf der anderen Seite des Flusses liegt. Das heißt, wir müssen erst nach Stratos, dann von dort aus die Fähre nach Vapydro nehmen und dann über Dausing da hin latschen.",
"Ich mag das Meer... Mir macht das nichts aus.",
"Es ist ein langer Weg. Ich hoffe, du kannst so lange laufen", ärgerte er ihn. "Komm~"
Sie liefen über Septerna und durch den Ewigenwald nach Stratos, bevor sie von dort aus die Fähre nach Vapydro nahmen. Dort übernachteten sie im Pokémon-Center. Dort begegneten sie Aria, einer weiteren Trainerin, die Laslow am Morgen zum Kampf herausforderte, leider aber keine Chance hatte. Ihr Lilminip hielt gegen sein Mollimorba nicht lange durch. Sie fragte ihn daraufhin, ob sie zusammen reisen könnten, da sie hoffte, von Laslow einiges in Sachen Kampf lernen zu können. Weder er noch Cecil hatten ein Problem damit und sie reisten zu dritt nach Eventura weiter. Aber es dauerte nicht wirklich lange bis zum ersten Konflikt. Nachdem beide ihren dritten Orden geholt hatten, fing Aria an, sich zu beschweren. Laslow war dabei, den Tisch zu decken und ging im Kopf alles durch, was er brauchen würde.
"Cecil, geh mir aus dem Weg! Ich habe heute Hilfpflicht!",
"Du hast... was bitte?",
"Tu nicht so, als würdest du das nicht wissen! Ihr zwei seht nicht mal wie Geschwister aus, du bist nur adoptiert, also hast du kein Recht, so anhänglich zu sein.",
"Er macht nur Frühstück fertig, du kannst mit ihm reden, wenn alles fertig ist.",
"Oh, machst du hier jetzt die Regeln?",
"Aria-",
"Lass. Mich. Durch!" Laslow konnte Cecils überraschtes Keuchen hören und etwas, was sich so anhörte, als würde etwas aus dem Weg geschubst werden. Laslow biss sich auf die Lippe und musste tief durchatmen, um seine Haltung zu bewahren. Aria schloss zu ihm auf.
"...Behandle ihn nie wieder so", sagte er. "Er ist keine Stoffpuppe, die du durch die Gegend schubsen kannst.",
"Tut mir Leid, lass uns das vergessen. Ich werde mich bei ihm entschuldigen, wenn wir fertig sind.",
"Ich brauche keine Hilfe, danke.",
"Dann nicht, aber ich würde dich gerne etwas fragen.",
"Und was?",
"Warum hängt dieser kleine Blaufisch dauernd an dir? Ist er an dich geklebt oder so was? Wegen ihm können wir keine Zeit alleine verbringen!",
"Ich wüsste nicht, wozu das notwendig sein sollte", antwortete Laslow mit einer gefährlich ruhigen Stimme. "Er ist mein Bruder, Bitch. Wenn du ein Problem damit hast, dann reise mit wem anders, weil du mich wirklich nicht auf die Palme bringen willst. Glaub mir das.",
"Aber er ist adoptiert!"
Laslow knallte das Frühstücksmesser, was er eben in der Hand gehalten hatte, laut auf den Tisch. "...macht das einen Unterschied?",
"Einen gewaltigen, ja. Er klebt ja sogar im Schlaf an dir, merkst du das? Er klammert sich an dich wie ein kleines Sodamak!",
"Das ist mir sowas von Schnuppe, weißt du das? Und außerdem..." Er verengte die Augen und drehte sich zu ihr um. "...wieso stalkst du uns nachts eigentlich? Du schläfst in einem anderen Zimmer, falls du das vergessen haben solltest.",
"Ich sehe manchmal nach euch, weil ich später schlafen gehe als ihr.",
"Ahja.",
"Sieh mich nicht so an, als wäre ich irgendein Freak! Dein Bruder ist der Freak unter uns!",
"Und wie kommst du zu dieser überaus hirnrissigen Schlussfolgerung?",
"Er hat blaue Haare, geht von dir nicht weiter als zwei Zentimeter weg und hat nicht mal ein Pokémon, aber ist mit dir unterwegs und hängt an dir wie ein Klettdorn!",
"Er hatte Amnesie, bevor er zu uns gekommen ist, du hirnlose Dummtorte! Außerdem hat er eine Pokémonphobie.",
"Siehst du? Ein seltsamer Freak!",
"Er ist ein quasi ein Fremder hier, kapiert?! Jetzt scher dich verdammt nochmal zur Zerrwelt! Ich habe es satt, mir deine ekelhaften Beschwerden und Beleidigungen anzuhören und mir jeden Tag anzugucken, wie du auf Cecil herum hacken musst!",
"...?" Cecil hatte dem ganzen Streit zugehört und sah zu Laslow. "...Fremder...?"
Laslow hielt inne. "...",
"Aber... ein Fremder zu sein heißt doch, dass man hier nicht hingehört...",
"Das habe ich nicht gemeint.",
"Ich gehöre hierher. Ich bin kein Fremder... oder?"
Laslow sah zu, wie Aria wütend aus dem Zimmer rauschte. "...richtig... dir hat das nie jemand erzählt, oder... Wieso muss ich das machen... Na schön. Hör zu..." Er drehte sich zu Cecil. "Hat... dir wirklich niemand erzählt, warum du damals am Strand warst?",
"Nein. Ich weiß, dass ich adoptiert bin... Ich weiß, dass es unklar ist, wo ich herkomme. Aber..." Er senkte den Blick. "...als du mich einen Fremden genannt hast, tat das schon weh... Ich weiß, dass du das nicht so gemeint hast... daher ist es schon okay.",
"Ich meinte, dass... du eine Pokémonphobie hast, weil... uhm... du nicht an sie gewöhnt bist. Dad hat mir was über deine Umstände erzählt.",
"Du stotterst.",
"Ich weiß. Ich versuche nur, dich nicht zu verletzen. Die Wahrheit ist.... Du bist ein Gezeichneter, Cecil. Eine Person von einer anderen... Welt."
Cecil reagierte erst nicht und bewegte sich auch nicht. "Okay..." sagte er dann. "Danke, dass du mir das sagst..." Er trat langsam zurück.
"Ich weiß nicht, wie genau das alles zusammenhängt, aber anscheinend ist es irgendwie möglich, zwischen den Welten umher zu reisen, da es scheinbar mehr als bloß eine gibt... Und... diese Phänomäne, die der Doc damals als Himmelspulse bezeichnet hat, scheinen... die Kraft zu haben, Leute von einer Welt in eine andere zu reißen. Was wohl auch deine Amnesie verursacht hat. Ich weiß nicht mehr als das... nur, dass du Alola verlassen musstest, damit dasselbe nicht nochmal passiert."
Cecil wischte sich über die Augen. "Selbst wenn... Das wird nichts ändern...",
"Wird es nicht. Das stimmt." Laslow kam zu ihm und nahm ihn in die Arme. "Du bist vielleicht irgendwie ein Fremder in dieser Welt, aber du gehörst zu mir. Vergiss das niemals.",
"Okay... Danke..." Er grub das Gesicht in die Brust seines Bruders.
"Du bist kein Alien. Nicht für mich jedenfalls. Und für Dad auch nicht. Du bist mein Bruder.",
"Immer...?",
"Immer."
Cecil nickte, bevor er die Umarmung fest erwiderte.
"Es kümmert mich nicht, ob du blaue Haare hast... oder rote, oder blonde... Es ist mir egal, ob du anders bist. Du bist einzigartig, so wie ich. Und ich hab dich immer lieb, Bruderherz.",
"Ich dich auch, egal was passiert...",
"Das ist ein familieninternes Geheimnis, okay? Wir beschützen dich. Keiner wird das je erfahren, versprochen...",
"Danke...",
"Du wirst für alle anderen eine ganz normale Person sein.",
"Okay...",
"Mach dir keine Gedanken mehr drum, in Ordnung? Ich habe dir die Wahrheit geschuldet.",
"Du schuldest mir gar nichts... Keine Sorge.",
"Ich konnte dir das nicht ewig vorenthalten. Wir wollten dich nur beschützen, aber es geheim zu halten, wäre nicht fair gewesen. Ich hoffe, das ist okay.",
"Ist es.",
"Gut..." Er strich sanft über Cecils Haar.
Sie reisten alleine weiter und niemand erfuhr je von Cecils Geheimnis, bis Laslow beschlossen hatte, einmal zurück nach Alola zu gehen. Er bat Cecil darum, in Einall zu bleiben. "Bitte. Es ist gefährlich für dich dort. Insbesondere jetzt, du hast gehört, was da los ist...",
"Ich verstehe dich, aber ich würde nicht wollen, dass du alleine gehst, wo es anscheinend so gefährlich dort ist", beharrte Cecil ruhig.
"Cecil.",
"Bitte.",
"Du weißt, was passiert, wenn Himmelspulse auftauchen! Was da anscheinend sehr häufig passiert.",
"Warum musst du dann gehen?",
"Weil ich den Mädels und Jayden helfen muss. Ich weiß, dass ich irgendwie von Nutzen sein kann... Sie haben mich explizit nach Ideen gefragt.",
"Ich kann auch helfen-",
"Cecil, bitte. Du wirst nur leiden.",
"Zurück zu bleiben und dich gehen zu sehen, wird mich noch mehr quälen... Wir passen immer aufeinander auf, oder nicht? Ich will dich damit nicht alleine lassen... Ich verspreche, dass ich dir nicht im Weg sein werde.",
"Ich kann nicht... Ich kann dich nicht mitnehmen, Cecil. Was, wenn du wieder verschwindest?",
"Laslow...",
"Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass meine Familie noch einen Verlust erdulden muss...",
"Dann weißt du, wie es mir geht. Ich will dich nicht verlieren. Was da drüben passiert, scheint ernst zu sein... Das kann schnell eskalieren."
Laslow knirschte mit den Zähnen. "Für mich ist es nicht gefährlich. Noch nicht. Ich bin kein Gezeichneter...",
"Ich will meine Sache dazu beitragen. Ich werde dich nicht alleine lassen!",
"Du lässt dich nicht davon abbringen, egal, was ich sage, oder... Du wirst nicht hier bleiben..."
Cecil nickte langsam.
"... Ugh... Na schön. Aber ich schwöre dir, ich bin so was von sauer auf dich, wenn dir was passiert. Verstanden?",
"Verstanden", antwortete er.
Sie reisten zusammen mit Jayden nach Alola und wurden immer tiefer in die ganze Sache hinein gezogen. Cecil bewies sich als wirklich hilfreich, da er sich in Systeme reinhacken konnte- aber die ganzen Sachen hatten eine Wirkung auf ihn. Besonders der Vorfall auf dem Mount Hokulani auf Ula-Ula. Kalani erkannte ihn selbst nach fünf Jahren wieder, selbst wenn Cecils Identität und Umstände von allen so gut wie möglich geheim gehalten worden war. 'Die Welt ist wirklich klein... Du bist zu mir zurück gekommen...' dachte Kalani bei sich, als er die Nachrichten des Vorfalls sah. Ebenfalls erkannte er Laslow, die Person, die er am meisten von allen hasste- Die eine unbekannte Figur X auf seinem Schachbrett, von der er die ganze Zeit nichts gewusst hatte, von der er nur aufgrund der Spyware erfahren hatte- Und die Person, wegen der der blauhaarige Gezeichnete ihm durch die Lappen gegangen war. Er verengte kaum merklich die Augen. 'Du wirst dafür bezahlen, dass du mich so lange hast warten lassen...'
Und somit setzte er seine nächsten Pläne in die Tat um. Als sich die Gelegenheit bot, entführte er alle drei Gezeichneten- Zain, Dino und auch Cecil- und zwang sie dazu, gegen die Helden zu kämpfen. Nach dem die Auserwählten einer nach dem anderen erwachten nach der Zerstörung der dritten Ruine, schien er Laslow selbst nach allem viel zu stark unterschätzt zu haben. Denn er schaffte es, zuerst Zain aus seinen Fängen frei zu brechen und nachdem Jayden und Kahua Dino erlöst hatten, war Cecil der einzige, der noch übrig war. Als Zeke, das neuste Mitglied des Geschwisterbundes, selbst zum Auserwählten wurde, machten sich beide zusammen auf den Weg, um Cecil zu retten und zwangen Kalani somit dazu, selbst Hand anzulegen. Seine Manipulation hatte Cecil stark geschwächt, aber nicht stark genug, als dass dessen Kampfgeist erloschen war. Der Kampf ging weiter, bis Kalani endgültig in die Knie gezwungen worden war. Selbst nach diesem Kampf hatten sich Cecil und Laslow nie voneinander getrennt. Sie blieben zusammen... bis zum Ende.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro