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Ich bin schockiert

Ich weiß, mit diesem Kapitel begebe ich mich auf dünnes Eis. Ich weiß, vielleicht ist es nicht schlau etwas dazu zu sagen, weil die Person, um deren Bücher es hier geht, über 2 Tausend Follower hier hat. Ich weiß, dass vielleicht auch einige Fans von ihr hier sind und sie hierauf aufmerksam machen. (An euch, das ist kein Angriff, kein Wunsch auf Streit oder ähnliches)

Aber ich bin ehrlich ... schockiert und ich glaube, dass es nicht richtig ist, still zu bleiben. Und ich bin so hoffnungsvoll, dass sich das klären lässt, wie unter Erwachsenen.

Wie sich einige vielleicht noch erinnern: Ich hatte hier einmal ein Kapitel zu "Star crossed enemies" gemacht, weil ich meinte, mein Kommentar wäre gelöscht worden. Die Autorin nannte es ein Missverständnis; ich habe das Kapitel gelöscht. Zugegeben, war meine deftige Kritik damals vielleicht eine kindische Reaktion und ich hätte damit souveräner umgehen können.

Aber heute, hier, ist das anders. Ich bin durch Zufall wieder über die Bücher gestolpert, weil wohl nun Band 2 auch veröffentlicht wurde und ja, auch wenn mir Band 1 immer noch nicht direkt gefallen hat, wollte ich Band 2 eine Chance geben. Denn immerhin lautete das Versprechen in Buch 1 so:

Recherche. Beleuchtung echter Tatsachen. 

Schließlich hatte die Autorin auf Wattpad doch auch einer jüdischen Kommentatorin, die Besorgnis über die Thematik geäußert hat, versichert, dass es eben keine unsensible "Jüdin x Nazi"-Lovestory sein würde, sondern etwas Realistisches, gut Recherchiertes, das den Opfern gerecht wird. Echte Aufarbeitung.

Jetzt hab ich also Band 2 auch gelesen. Und ich bin ehrlich erschüttert über das, was hier verbreitet wird. In einem von einem Verlag veröffentlichten Buch.

Ich könnte hier irgendwelche historischen Ungereimtheiten aufs Korn nehmen, denn davon gabs auch einige, aber mir ist nicht nach Scherzen zu Mute. 

Um es kurz zu fassen: In den Büchern geht es um die Jüdin Hazel, die den verwundeten Nazi Mark rettet. Ihre selbstlose Tat lässt ihn sein Weltbild überdenken und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihnen. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Klaus - eigentlich ein Antagonist. Ein skrupelloser Nazi und Mörder, der (unwissend über ihre Identität) auch Interesse an Hazel findet und sie dann als er es herausfindet ... körperlich schwer misshandelt. Ins KZ steckt. Später ist er bereit, sie umzubringen. Dann gibt es da noch Wilhelm, einen bei der SS eingeschleusten Juden, der versucht, andere Opfer zu retten.

Ich lass die Handlung einfach so stehen. Über Logik des ganzen, will ich hier nicht diskutieren.

Was ist das Problem an Band 2?

Nun, Band 2 versucht nun auch Klaus zu redeemen. Er wird zum Teil eines mehr oder weniger Liebesdreiecks... oder technisch gesehen Winkels, wie auch immer, und Hazel beginnt Gefühle für ihn zu entwickeln...

Obwohl er sie misshandelt hat, weil sie Jüdin ist.
Obwohl er sie dafür töten wollte.
Obwohl er andere ermordet hat.
Obwohl er weiterhin gewalttätig bleibt.
Obwohl er ihr PTSB verschafft.
Obwohl er ihr sagt, dass er die hunderten von Opfer, die auf seine Kappe gehen, nicht bereut, sondern nur, dass er ihr weh getan hat. (Kurz später küssen sie sich übrigens und der erste Ansatz ihrer Gefühle erwacht)

Und mal abgesehen davon, dass das Buch die ganze Zeit suggeriert, dass Hazel, diese absolut besondere Person, selbst Massenmörder mehr oder minder "zähmen" kann und besser macht (was eine sehr toxische Message ist, denn es ist niemandes Job andere durch seine Liebe zu "heilen", noch ist es realistisch, dass das passiert) und auch abgesehen davon, dass ich das an sich schon geschmacklos finde...

Noch schlimmer ist, wie das Buch damit umgeht. Anscheinend reicht all das (also dass er sie "rächt", ergo für sie jemanden tötet...wie nett, und ihre Familie anders behandelt) um Klaus Stück für Stück zu einem halbwegs guten Mann zu machen — selbst in den Augen anderer Leidtragender der Shoah — und als Wilhelm all das kritisiert und meint, er wolle mit anderen Nazi-Verbrecher jagen, kommt das: 

"We aren't just Jews, and they aren't just Nazis. The Regime would talk that way. Don't turn into one of them."

"The man is obsessed with hunting down Nazis. I supported his plans before. But now he has grown bitter and just as cold as them."

Will mir dieses Buch ernsthaft verklickern — und ja, Gegenstimmen dazu gibt es nicht —, dass Nazi-Verbrecher für ihre Verbrechen zur Strecke zu bringen gleich schlimm ist wie ein Genozid?

Will mir dieses Buch sagen, dass in diesem Kontext "Nazi" und "Jude" irgendwie vergleichbare Kategorien sind? 

Bitte sag mir, dass das nicht so gemeint war.

Denn das ist es, was ich selbst mit allem Wohlwollen, das ich in mir aufbringen kann, in diesen Vergleichen sehe.

"Nazi" bedeutet Verbrecher. Menschen, die freiwillig bereit waren in Organisationen einzutreten, die Leben auslöschen. Unschuldige Opfer. Diese Menschen mögen vielleicht nicht "nur Nazis" gewesen sein, sondern auch liebende Väter und Ehemänner und Freunde — aber nichts, rein gar nichts davon, ändert etwas daran, dass sie Verbrecher waren. Mörder. 

"Jude" dagegen beschreibt eine kulturelle und/oder religiöse Zugehörigkeit. Es beschreibt eine marginalisierte Gruppe. Eine, die in diesem Kontext ein Opfer eines geplanten Genozids war. Und es beschreibt zu dem Zeitpunkt eine pseudo „Rasse", zu der man vom NS einfach zugeordnet wurde, ungeachtet der eigenen Identität.

Man kann es bewerten, wie man will, aber Juden, (wie sie im Übrigen echt existiert haben) die Nazis gejagt haben, die untergetaucht sind oder sich sonst irgendwie einer Strafe entzogen haben, mit skrupellosen Massenmördern auch nur im selben Satz zu nennen, ist ... unfassbar. 

Das gnadenlos zu verurteilen, während ein Mörder als potentieller Love Interest präsentiert wird ist ... unfassbar.

Dass uns das als diese realistische vielseitige Geschichte präsentiert wird ist abermals unfassbar. 

Die ganze Zeit, die das Buch darauf verwendet, uns zu zeigen, dass selbst derjenige, der (und das denke ich mir nicht aus, das steht da so im Buch) Freude an Gewalt findet, hunderte von unschuldigen Menschenleben reuelos ausgelöscht hat, dessen ganze "Reue" nur auf der Liebe zu einer einzigen Person fußt, der nach wie vor gewalttätig ist, sich auch bessern kann, ein Herz haben kann, Liebe verdient... hätte es darauf verwenden sollen, zu zeigen, dass jüdische Menschen all das können und sind und verdienen, selbst, wenn sie nach diesem Genozid nicht ins Bild eines braven lieben Opfers passen, sondern in Zorn und Rachewünschen gefangen sind.

In dem Fall Wilhelm.

Letztendlich versucht Wilhelm Klaus auszuschalten, wird als besessen und wahnsinnig abgestempelt. Der Bösewicht.

Dieser nette "Twist" - von wegen "Oh wow, der Nazi-Sadist aus Band 1 ist jetzt der Gute und der jüdische Undercover-Dude, der andere rettet, ist jetzt der Böse!"; "Nazi gut, Jude böse", ist kein witziger, überraschender Twist.

Es taugt auch nicht, um zu zeigen, dass sich auch die Gegenseite -- wie der Widerstand -- nicht nur mit Ruhm bekleckert hat, denn ja, das verdient freilich auch Aufarbeitung. 

Es ist problematisch.

Nicht, dass Wilhelm ein durch und durch toller Mensch ist. Wie praktisch bei jedem männlichen Charakter in diesem Buch scheint sein Hauptmotivator Hazel abzubekommen. (Im Übrigen ist er der einzige dieser drei Herren, der selbst zu seinen netten Zeiten, nie als echter Love Interest zählt, was...eine Entscheidung ist)

Mein Punkt ist, welche Repräsentation das ist. Die „guten Jüdinnen" / „guten Opfer" sind die, die weiterschauen, die sich mit den Mördern arrangieren, so sehr an das Gute in ihnen glauben, dass sie sich selbst in sie verlieben.

Wir sehen niemanden „positiven", der Wilhelm gegen Täter vorgeht und nicht in eine „friedliche Zukunft" schauen kann, weil die Täter teilweise noch frei rumlaufen.
Weil sie bis heute teilweise noch frei rumlaufen.
Weil die Entnazifizierung ja so gut geklappt hat, dass in den 80ern ein ehemaliger SS-Mann österreichischer Bundespräsident werden konnte.
Weil der Antisemitismus blieb und das nationalsozialistische Gedankengut.
Weil Menschen sich in vielen Ländern heute noch nicht sicher fühlen, überall offen zu zeigen, dass sie jüdisch sind.
Weil der Kampf gegen all das nicht mit dem Zweiten Weltkrieg einfach vorbei war.

Denn ein gutes Opfer bleibt eben immer noch das, das edelmütig die andere Wange hinhält.

Eines das Rache will, vielleicht sogar selbst destruktives Verhalten an den Tag lehnt, ist nichts weiter als „gleich schlimm wie die Täter".

Schließlich wird auch aufgedeckt, dass sowohl Klaus als auch Mark hunderte von Menschen in einem KZ ermordet haben. 

Trotzdem will mir dieses Buch wohl beibringen, dass diese beiden Mörder Liebe verdienen und sich durch Liebe ändern können. Dass Hazel und vermutlich Mark, füreinander bestimmt sind. Es wird mit irgendeiner "Erziehung" entschuldigt als hätte dieses Regime seit Generationen existiert und die beiden nicht die Zeit davor erleben können.

Und es will mir beibringen, dass Menschen wie Wilhelm gleich schlimm sind. Denn wir haben kein Gegenbeispiel eines "besseren" Menschen in seiner Organisation von Nazijägern.

Bitte erzähl den unzähligen aus diversesten Gründen Verfolgten.
Den Millionen von Toten.
Den Millionen von traumatisierten Überlebenden.
Erzähl es den Opfern und Traumatisierten in meiner Familie.

Ich werde jetzt mal einen ganz heißen Hot Take raushauen: So sehr ich denke, dass sehr sehr vielen Menschen, die schlechtes getan haben, eine zweite Chance zusteht, dass Rehabilitation besser als reine Strafe ist...  Manche Dinge sind nicht entschuldbar. Mit nichts auf der Welt.

Erst recht nicht, damit selektiv zu einem Menschen (und noch dessen Lieben) anders zu sein, weil du ihn liebst.

„Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt", heißt es im Talmud. Ein beliebtes Zitat, das grade in dem Kontext auch gerne für Retter benutzt wurde. Aber wisst ihr wie es weitergeht?
„Und wer ein Menschenleben auslöscht, dem wird es angerechnet, als hätte er die ganze Welt zerstört."

Zumindest wiegt das Retten einiger weniger aus persönlicher Zuneigung nicht den grausamen Mord an unzähligen anderen auf.

Und Menschen wie Simon Wiesenthal, die nach dem Krieg weiter Nazis aufgespürt haben, sind Helden, die eine gute Repräsentation mehr verdienen als Verbrecher ihre „Redemption".

Es tut mir leid, aber die Schoah ist keine Spielwiese, um darauf ein „Romeo und Julia" (Zitat) aufzubauen, und zu zeigen, dass selbst Monster sich bessern können und Liebe über alles siegt. Sie siegt nicht über Genozid.

Davon erzählen die ganzen Opfer, die wohl nicht schön genug und deren Seelen nicht rein und speziell genug waren, um von gleich mehreren Tätern zur Liebe erwählt und gerettet zu werden.

Und es ist nicht die Situation, um die „gleich schlimm wie die Täter"-Karte auszuspielen.

Ich weiß nicht, was mir das Buch sagen will, doch das, was ich rauslese, schockiert, erschüttert und verletzt mich.

Und ich fühle mich irgendwie gegaslighted, weil aus jeder Ecke Versicherungen kamen, diese Geschichte wäre nicht „wie die anderen", die Autorin habe ja Expertise in diesem und jenem... Aber bin ich denn die einzige, die das hier nicht in Ordnung findet?

Das hier ist kein Angriff, keine Kampfansage oder ähnliches und sollte die Autorin das jemals lesen: Nimms mir nicht böse. Nimms nicht persönlich. Ich will keine bösen Absichten unterstellen. Wie auch? Ich kenne dich nicht. Nein, ich will daran glauben, dass all das mit den besten Intentionen verfasst wurde.

Das ändert jedoch nichts an meinen Gefühlen beim Lesen. Dass ich die Schicksale von echten Menschen, diese Zeit überleben mussten, hier als verhöhnt empfinde.

Du hast alle Möglichkeit, das alles hier zu ignorieren. Wieso sollte es dich auch kümmern, was irgendeine deutschsprachige Ische hier auf Wattpad in ihrem Meinungsbuch so schreibt. Aber es würde mich freuen, wenn du es nicht tust, sondern dir auch solche Kritik zu deinen Werken zu Herzen nimmst. Denn ja, sie kommen auch aus der Position bester Intentionen

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