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6. Die Tür ins Schwarze

Es war zwar ein völliges Missgeschick des Jungen gewesen, doch Cian hatte sich dieses bis heute nicht verziehen. Mit dem Augenblick, in dem sein Onkel auf dem Wasser aufgekommen und auf ewig versunken war, war ebenso in dem Jungen etwas erloschen, das ihm Garry immer eingeflößt hatte: Seine Fröhlichkeit. Er war vor lauter Trauer vollkommen zusammengesunken. Tagelang hatte er sich auf seinem Zimmer verkrochen, hatte nur das nötigste von sich gegeben und sich die Zeit damit vertrieben, um seinen Onkel zu trauern. Dabei hatte er andauernd daran gedacht, wie töricht er doch gewesen war und nie damit aufgehört, sich Vorwürfe zu machen. Seine Familie war über den Unfall zwar ebenfalls bis ins Mark erschüttert und untröstlich, doch sie gaben alles darum, ihren glücklichen Sohn zurückzubekommen. ,,Es ist nicht deine Schuld, Cian!", hatte seine Mutter ihm unter Tränen, jedoch umso liebevoller gesagt und ihn etwas angelächelt. ,,Es... es war ein Unfall! Und Onkel Garry ist nicht... nicht richtig weg, verstehst du? Er ist nur in eine andere Welt gegangen, und da geht es ihm nun gut! Er wird von dort aus auch immer über dich wachen und dich beschützen!" Doch egal wie oft Cian es von ihr oder seinem Vater zu hören bekommen hatte, so war aus ihm nie wieder der fröhliche Junge geworden, der er einst war. Es war, als hätte man ihm so kaltblütig wie nur möglich an sein Herz gepackt und ihm einen Teil davon herausgerissen.
Nach einigen Monaten hatte man dann schließlich die Leiche seines Onkels borgen können. Aus irgendeinem Grund löste dies eine kleine Erleichterung bei Cians Eltern aus, auch wenn sie weiterhin über das Geschehene trauerten. Cian selbst jedoch wurde umso deprimierter. Ihn plagten immer noch die größten Schuldgefühle die man haben konnte und er hatte Angst davor, die Leiche seines Onkels ansehen zu müssen. Was war, wenn Garrys Geist dafür wütend auf den Jungen war, dass er seinetwegen verunglückt war und er ihn darum verfluchen würde, wenn er nur in die Nähe des toten Körpers trat.
Diese Vorstellung allein genügte, um dafür zu sorgen, dass Cian sich fest entschlossen dagegen weigerte, mit seiner Familie zu Garrys Beerdigung zu kommen. Egal wie mitfühlend, flehend und nach einer Weile sogar verärgert auf ihn diesbezüglich eingeredet hatten, der Junge blieb hartnäckig. Während seine Eltern und seine Schwester mit vielen anderen in Schwarz gekleideten Menschen bei Regen am Grab seines Onkels gestanden hatten, hatte Cian trübsinnig auf seinem Fensterbrett gehockt und in die verregnete Ferne gestarrt. Und während er mit einem ausdruckslosen Gesicht durch sein Leben trottete, begann er sich in seinem Inneren vor lautem Kummer zu verändern. Der fröhliche, muntere Junge von damals war zersplittert und aus den Scherben zu einer pessimistischen Person herangewachsen, die sich von der Außenwelt verschloss und vor neuen Freunden scheute.

Ein machtvolles Heulen sorgte dafür, dass Cian ruckartig aus seiner traurigen Gedankenwelt gerissen wurde. Hastig blinzelte er die Tränen weg, die sich heimlich in seinen Augen angesammelt hatten und verfluchte sich innerlich dafür, dass er sich von seinen schrecklichen Erinnerungen mal wieder hatte mitreißen lassen. Er hatte sich damit doch bereits lange genug herumgeschlagen, dass er selbst daran Schuld war, dass sein geliebter Onkel Garry gestorben war und Cian hasste es, wenn er sich erneut daran erinnerte, dass sein Onkel nur für seine bloße Dummheit umkommen musste. Zeit, um darüber nachzudenken wurde ihm außerdem ebensowenig gegönnt, denn einer der garstigen Wölfe riss so fest in Cians Hosenbein, dass das hässliche Geräusch von zerreißendem Stoff darauf folgte. ,,Hey!" Empört starrte Cian auf den schwarzen Wolf herab, der wild mit dem grauen Stofffetzen seiner Hose im Maul den Kopf hin und her schüttelte, bis er den Fetzen schließlich in einer Hülle aus schäumenden Sabber auf die Erde spuckte. Wütend blickte der Junge auf das riesige Loch, das nun in seinem Hosenbein prangte und grub die Fingernägel in seine innere Handfläche. Wenn dieses ätzende Vieh doch wissen würde, welch donnernden Ärger er dafür von seiner Mutter bekommen würde, dass seine teure Schuluniform im Eimer war, würde es den Jungen bestimmt nicht so aggressiv und unbekümmert anknurren. Doch noch bevor Cian seine Wut an dem Tier auslassen konnte, ertönte auf einmal ein weiteres Heulen, was den Jungen vor Schreck zusammenfahren ließ. Ruckartig hob er den Kopf, und erstarrte, noch ehe er seine Augen wieder an der wunderschönen Wölfin verlieren konnte, die es zweifellos ausgestoßen hatte. Der Junge war offensichtlich so sehr in seine Gedankenwelt vertieft gewesen, dass er gar nicht mehr darauf geachtet hatte, wie nah die Wölfe ihn bereits an den Rand der Klippe geschleppt hatten, an der sein Onkel Garry einst sein Leben gelassen hatte. Nun stand er mit ihnen direkt vor dem Abgrund; noch ein Schritt und er würde ohne Halt zum Meer hinab stürzten.

Seine Wut verrauschte. Stattdessen spürte er, wie seine Knie unaufhörlich zu schlottern begonnen und Tränen des Schweißes über seine Stirn flossen. Sein Herz wurde nur so von einer dermaßen Angst ergriffen, als er langsam den Kopf senkte und in die Tiefe schaute. Die Höhe hatte sich bis heute nicht verändert. Auch die Wellen kräuselten sich genau wie damals schäumend an der Klippe, so, als wäre kein Tag vergangen, als dieses schreckliche Ereignis geschehen war. Cian wollte sich nicht vorstellen, was die Wölfe nun mit ihm vorhatten, doch er wusste, dass sie nichts Gutes im Schilde führten.

,,B... bitte tut das nicht!" Seine Stimme war bloß noch ein flehentliches Hauchen, als er seinen Blick irgendwie von der Schlucht wieder abwenden konnte und seine Augen über die aggressiven Tiere bis hin zu ihrer anmutigen Anführerin schweifen ließ. ,,Ich... ich habe euch doch nichts getan! Wenn ihr wollt, dann fresst mich doch einfach, aber bitte, lasst mich nicht auf diese Art sterben! Bitte!" Die Wölfin entgegnete seinen Blick. Ihre Miene war unergründlich, das tiefe Blau ihrer Augen schimmerte geheimnisvoll. Cian wollte sich von ihrer Starre nicht beirren lassen und wollte sich wieder abwenden, doch genau wie vorhin schien das Tier ihn allein mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Anmut zu fesseln. Wie betäubt starrte er ihr in die Augen, fasziniert von ihrer Ruhe und Eleganz. Es machte beinahe so den Eindruck, als wollte die Wölfin ihn absichtlich Handlungsunfähig machen und der Junge versuchte sich mit allen Mitteln dagegen zu weigern, allerdings ohne Erfolg.

Und dann geschah es. Die Wölfin schloss die Augen, regte ihren Kopf in die Höhe und stieß bereits das dritte Mal ein solches Heulen aus, welches Cian noch nie zuvor gehört hatte. Wie elektrisiert schrak er aus seiner Starre und wollte automatisch einen Schritt zurück weichen, doch die anderen vier Wölfe hielten ihn viel zu sehr im Griff, als dass er sich befreien konnte. Und als wäre das dröhnende Signal der Wölfin, welches in den Klippen verräterische widerhallte, nicht genug, so geschah im nächsten Moment etwas, was Cian noch nie zuvor erlebt hatte. Das Meereswasser, welches gerade noch dreißig Meter unter ihnen an die Steinmauer klatschte, hatte damit begonnen, sich auf eine ungewöhnliche Art und Weise zu kräuseln. Immer mehr Wasser fügte sich in Sekundenschnelle der Brandung zu und sorgte dafür, dass die Länge er Klippe von Augenblick zu Augenblick durch das sich anhäufende Wasser seine Größer verlor. Ungläubig schüttelte Cian den Kopf, während er mit gerunzelter Stirn auf das Spektakel hinab starrte. Er hatte ja schon viel von diesen Fluten gehört, auch, dass sie ständig an dieser Klippe hier geschahen. Doch für gewöhnlich brauchten Ebbe und Flut beide ihre Zeit und vergingen nicht so übernatürlich schnell wie jetzt.

Rasend schnell stieg das Wasser höher und höher, und mit ihm pochte Cians Herz immer aufgeregter. Er konnte es sich zwar kaum vorstellen, dass es zu so einem Vorfall kommen würde, doch was war, wenn das Meer irgendwann so hoch gestiegen sein würde, dass es Irland übermannte? Eine zweite Sintflut sozusagen. Ungläubig schüttelte Cian den Kopf. Nein, das wäre nicht möglich! Das konnte einfach nicht möglich sein! So verrückt war die Natur nun auch wieder nicht! Doch wenn das Wasser in dieser Schnelle bereits solch eine Höhe angenommen hatte, wieso sollte eine Überschwemmung dann ausgeschlossen sein?
Tausende von Fragen und Ängsten wirbelten in Cians Kopf umher und sein Magen fuhr vor Nervosität Achterbahn. Am liebsten wäre er schreiend weggelaufen, hätte bei allen möglichen Einwohner in der Nähe stürmisch an der Klingel geschellt und sie angeschrieen, sie sollten so schnell wie möglich sämtliche Rettungsbote und Schwimmwesten aus dem Keller kramen, um das zweite Mal in der Weltgeschichte die Sintflut zu überleben. Doch nach wie vor war er ein Gefangener von blutrünstigen und verrückten Wölfen, die den Ernst der Lage irgendwie nicht zu begreifen schienen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als mit weichen Knien mit anzusehen, wie diese "Flut" höher und höher stieg.

Und ehe er endgültig glaubte, er und all die anderen Einwohner dieser Insel hoffnungslos einer gewaltigen Überschwemmung ausgesetzt waren, hielt das Meer plötzlich ein. Überrascht hob Cian die Augenbraun und spähte genauer zum Wasser hinab, das mittlerweile höchstens zehn Meter unter ihm zum Stillstand kam. Als wäre nichts geschehen schlugen die Wellen erneut gegen den steinernen Felsen, wenn auch mehrere Meter weiter oben. Verwundert zog Cian die Stirn kraus. Was ging hier nur vor sich? Wie war es möglich, dass sich eine Flut in Sekundenschnelle so fortsetzen würde und dann auf einmal einhielt und nicht weiter stieg? Hatte er im Biologieunterricht irgendwann mal wieder nicht richtig aufgepasst und überhört, wie seine Lehrerin von mysteriösen Fluten geplaudert hatte? Ratlos schüttelte der Junge den Kopf. Er konnte sich einfach nicht erklären, was für ein eigenartiges Schauspiel sich hier abspielte.

Plötzlich verspürte Cian, wie er von hinten ruckartig angestoßen wurde. Vor lauter Schreck stieß der Junge einen spitzen Schrei aus und schwankte einen Schritt vorwärts. Noch im letzten Moment konnte er sich wieder fangen, doch sein Fuß rutschte bereits bedrohlich über den Rand der Klippe und riss einige Kieselsteine aus der Erde, die den Abgrund hinunter fielen. Von Panik ergriffen zog Cian sein Bein ruckartig zurück. Sein Herz pochte auf Hochtouren und er hatte beinahe das Gefühl, es würde ihm jeden Moment aus der Brust springen.

Plötzlich spürte er, wie die Spannung von seinen Hosenbeinen nachließ. Die beiden Wölfe, die ihm in den Stoff gebissen und ihn somit hierher geschleppt hatten, hatten ihn nun endlich losgelassen und waren etwas zurück getreten, wobei sie ihn jedoch weiterhin mit ihren hungrigen Augen anstarrten. Überrascht hob Cian die Augenbrauen. Hatten es sich diese widerwärtigen Bestien auf einmal anders überlegt und verzichteten darauf, ihn in den Tod zu stürzten? War er nun frei und konnte zusehen, dass er von diesem grässlichen Ort verschwand? Nervös zitterte er am ganzen Körper, wagte es jedoch, sich langsam umzudrehen. Er starrte geradewegs in die verführerischen Augen der Wölfin, die sich mit erhobenem Kinn vor dem Jungen aufgebaut hatte und ihm die Flucht versperrte, während die anderen vier ihrer Sippe den Halbkreis um ihn schlossen. Cians Herz sackte von neuem in die Hose. Er hatte sich eindeutig zu viele Hoffnungen gemacht. Wie war er auch nur auf diesen absurden Gedanken gekommen, sie würden ihr Mittagessen einfach ziehen lassen. Auf der anderen Seite war er sich allmählich nicht mehr so sicher, ob diese Tiere ihn tatsächlich verspeisen wollten. Es war ja nicht so, als würde Cian sich mit dem Lauf der Natur auskennen, doch er konnte sich kaum vorstellen, dass Raubtiere wie diese ihre Beute an eine Schlucht trieben, worauf eines von ihnen ein Heulen ausstieß und darauf ein seltsames Schauspiel der Umwelt seinen Lauf nahm. Nein, wenn sie ihn fressen wollten, dann hätten sie es schon getan, als er ahnungslos dem Trampelpfad gefolgt war. Es musste etwas anderes sein, was die Wölfe mit ihm vorhatten. Etwas schlimmeres!

Mühsam schluckte Cian. Ihm war klar, dass es sich nur um wenige Minuten oder gar Sekunden handelte, bis er sich von seinem Leben verabschieden konnte, egal, auf welche Weise.
Lange blieb ihm allerdings nicht mehr um um sein Leben zu ängstigen, denn als würde die Anführerin des Rudels mit ihren hypnotischen Augen seine Gedanken gelesen haben, trat sie einen weiteren Schritt auf Cian zu, der am liebsten den Gleichen zurückgeschnitten wäre. Sein Atem beschleunigte sich. Mit vor lauter Angst aufgerissenen Augen starrte er auf die Wölfin hinab, die nun mit einem wilden Glanz in den Augen die Ohren anlegte und gemächlich in die Knie ging. Dann geschah alles blitzschnell. Ehe Cian bis drei zählen konnte war das Tier auch schon auf ihn zu gesprungen und stieß mit allen Vieren mit Voller Wucht gegen seine Brust.

Es war, als hätte man ihm eine grobe Hand in die Kehle gesteckt, die ihm darauf all seinen Sauerstoff herausgezogen hatte. Die Kraft, mit der die Wölfin ihn attackiert hatte, war enorm genug gewesen, um ihm seine Luft rücksichtslos aus der Lunge zu pressen. Statt einem spitzen Schrei brachte Cian bloß ein Krächzen zustande und er schnappte hilflos nach Atem. Ein deftiger Schwindel nahm von seinem Kopf Besitz; alles um ihn herum begann sich unnormal zu drehen und der Himmel über ihm sauste wie eine Sternschnuppe an seinen Augen vorbei. Erst einige Sekunden später realisierte er, wie seine Füße den Kontakt zum Boden verloren hatten und er mit dem Rücken voran die Klippe hinab stürzte. Mit einem lautem Zischen rauschte der Sturzwind an ihm vorbei und zerrte an seinen Körperteilen und Haaren, als wäre er bloß ein wehrloses Spielzeug. Doch der harte Schlag hatte ihm beinahe alle Sinne geraubt, sodass er sich kaum bewegen konnte. Regungslos überschlug er sich einige Male und die Farben der Steinfelsen und des Meeres vermischten sich zu einem bunten Kreisel, und Cian wurde immer schlechter. Und dann, als wäre es die Erlösung von all dem Leid, dass den Jungen gerade plagte, schlug er auf einmal mit voller Wucht auf dem Wasser auf. Es war, als hätte man ihm mit einem Brett gegen das Gesicht geschlagen. Der Aufprall war so hart gewesen, dass ihm beinahe schwarz vor Augen geworden wäre. Mit flackernden Lidern sah er duzende von Sternen umher tanzen, während sein ganzer Körper vor Schmerz brannte und zu ertauben schien.

Im nächsten Moment versank er auch schon unter der Wasseroberfläche und schaffte es noch mit letzter Kraft, mit ein paar schwachen Zügen der Luft die Wangen aufzublasen. Dann war alles still. Die eisige Nässe drang auf Cian ein, während seine Augen von dem Meeressalz brannten. Doch der Junge wehrte sich nicht dagegen. Es war, als hätte sich eine dichte Hülle um ihn geschlungen, die ihn in die Tiefer zog, jedoch auch zugleich von allem Leid befreite. Er war ausnahmslos von Stille umgeben. Die Farben seiner Umgebung wurde von Sekunde zu Sekunde düsterer, je tiefer er sank, und es war, als würde die Schwärze all den Schmerz auszeichnen, der von Cian abfiel. Und diese Ruhe... Jegliche Panik, die Cian zuvor gehegt hatte, war verschwunden. Sterben fühlte sich überhaupt nicht so grausam an, wie die meisten Leute glaubten. Es war wie eine Erlösung von allem schlechtem, von dem er sein Leben über gequält wurde. Kein Logan, der seinen Kopf in die Toilette steckte, keine scheußlichen Erinnerungen von verstorbenen Familienteilen, kein Schuldruck... Auf eine seltsame Weise entspannt schloss Cian die Augen und ließ sich weiter und weiter in die Schwärze hinab ziehen. Er war bereit zu sterben, er hatte schließlich ohnehin keine Chance zum Überleben mehr und würde nicht wie ein verzweifeltes Kleinkind um sein Leben jammern, sondern dem Tod seinen Vortritt lassen.

Auf einmal zerriss die friedvolle Stille. Dröhnender Lärm schallte durch die Tiefen des Meeres, und Cian wurde ruckartig aus seiner regungslosen Lage gerissen. Es war, als hätte ihm der Schreck wie ein elektrischer Schlag seine körperlichen Sinne zurückerobert, denn endlich brachte der Junge es dazu, sich wieder zu regen. Hektisch hob er den Kopf und riss die Augen auf, was er im nächsten Moment auch schon wieder bereute, als ihm das salzige Wasser wie ätzendes Gift in die Augen floss. Schmerzlich blinzelte er, führte jedoch trotz des unerträglichen Reizes einen erbitterten Kampf gegen seine Lider an und zwang sich dazu, sie weiter offen zu halten. Verschwommen zeichnete sich wenige Armlängen von ihm entfernt der unebene Stein des Kreidefelsens ab, den er genau wie sein Onkel hinabgestürzt war. Scheinbar hatte ihm der Aufprall mehr von seinen Sinnen geraubt als er gedacht hatte, denn Cian  glaubte tatsächlich zu erkennen, wie die enorme Felsmauer zu erzittern begann. Verwirrt zog der Junge die Stirn kraus und verengte seine Augen zu Schlitzen. Die Bemühung, seine Sicht zu schärfen und dabei den entsetzlichen Reiz zu ignorieren, der währenddessen wie eine lästige Zecke auf seinen Augen lastete, bereitete ihm große Anstrengungen und Ehrgeiz, doch er gab nicht auf und starrte weiter unvermittelt auf den Felsen vor sich. Nein, seine Sicht konnte ihm unmöglich einen Streich spielen, so wie das Wasser, das ihn umgab, zu leichten Strömungen neigte, die von der Steinwand fort zogen und verspielt über Cians klitschiger Kleidung strichen. Und dann geschah etwas, das Cian zur völligen Ungläubigkeit brachte. Mit einem Geräusch, das dem eines üblen Rippenbruchs glich, zog sich wie aus dem Nichts ein tiefer Riss durch den dicken Stein des Kreidefelsens. Erst bestand er nur aus einer relativ kurzen und gezackten Linie, doch ehe der Junge sich versah hatte sich der Spalt mit einem weiteren Kracken verlängert und zog sich in gezackten Strichen bis in den Meeresboden hinab. Verblüfft folgte Cian der Spur und hätte vor lauter Fassungslosigkeit beinahe den Mund weit aufgerissenen, worauf er sich zur Sicherheit beide Hände auf die Lippen presste. Dieses seltsame Schauspiel erweckte doch tatsächlich Erinnerungen aus seiner Kindheit zum Leben, die mit seinem damaligen Lieblingsfilm Ice Age zusammenhingen. Natürlich hatte Cian sich früher ständig darüber totgelacht wie dieses verrückte Rattenhörnchen mit seiner eigenen Eichel einen ganzen Eisberg in zwei Hälften spaltete, doch nie im Leben hätte er es für möglich gehalten, dass hinter so einem ollen Kinderfilm viel mehr Wahrheit steckte, als er für möglich hielt. Seine aufgeblasenen Backen zogen sich zu einem kleinen Lächeln zusammen, als er sich vorstellte, wie hinter der massiven Mauer aus Stein ein niedliches Eichhörnchen hockte, das blöd genug gewesen war, um seine Eichel in die Felswand zu pressen.

Und dann erst entwickelte sich das eigentlich unfassbare an dem ganzen Geschehen. An dem Punkt, von dem sich der Riss an der Wand in die Tiefe gezogen hatte, gingen zwei weitere gezackte Spaltungen aus, die sich jeweils zu ihrer Rechten und ihrer Linken an der Mauer entlang schlängelten. Mit verblüfften Augen verfolgte Cian das Spektakel. Sein Herz pochte ihm mittlerweile bis zum Halse und vor lauter Aufregung legte der Junge kaum Achtung auf seinen mangelnden Sauerstoff, der um jede Sekunde schwacher zu werden schien. Nicht mehr lange und er würde ertrinken. Doch genau wie zu dem Zeitpunkt, als Cian ins Wasser eingetaucht war er nicht besonders bekümmert über sein Schicksal gewesen, um darüber zu trauern und zu kämpfen. Er war zu sehr von dem Ereignis abgelenkt, das sich vor seinen vom Salzwasser brennenden Augen abspielte.

Plötzlich erstarb das unheimliche Knacken. Die trostlose Stille, die zuvor über die Dunkelheit des Meeres gewacht hatte, war zurückgekehrt und ließ nichts weiter als das leise Gluckern von Cians Bewegungen weilen. Irritiert legte der Junge die Stirn in Falten. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf die Felswand vor sich. Versah er sich etwa oder waren die Risse tatsächlich zum Stillstand gekommen? Ungläubig blinzelte er und bemühte sich trotz des brennenden Schmerzes, der auf seinen Augen lag, genauer die Felswand unter die Lupe zu nehmen. Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Die zwei weiteren Spalten, die von dem Anfangspunkt des ersten ausgegangen waren, zogen sich nicht mehr weiter die Mauer entlang, sondern blieben bei den geschätzten vier Metern, die sie zurückgelegt hatten. Ich muss doch ein Narr sein!, schoss es Cian durch den Kopf. Verrückte Wölfe, die mich lieber eine Schlucht hinunter stürzten anstatt mich zu verspeisen, Meere, die sich wie in einem Plantschbecken in Sekundenschnelle ansteigen und komische Ice Age-Felsen, die sich nicht entscheiden können, ob sie zerbersten oder sich wie alle anderen gewöhnlichen Kreidefelsen verhalten. Cian waren ja seine miesen Schulnoten und die Tatsache bewusst, dass sein Gehirn eine Nummer zu klein geraten sein musste, um über verschiedene Dinge Bescheid zu wissen, doch er konnte sich nicht mal Traum vorstellen, dass solche Aktionen wie diese weder im Unterricht besprochen wurden, noch dass sie tatsächlich der Wirklichkeit entsprachen. Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Entweder ich träume das alles hier nur oder ich bin in der Tat der bescheuerteste Vollpfosten, der aus Abrahams Wurstkessel gekrochen ist. So wie Logan immer prophezeit hat.

Wumm! Wie vom Blitz getroffen schrak Cian aufs Neue zusammen. Panisch presste er sich rechtzeitig beide Hände fest auf den Mund, den er beinahe wieder aus Reflex aufgerissen hätte. Was war denn das schon wieder gewesen? Spielte er denn nun endgültig  den verrücktesten Idioten, gegen den nicht mal Forest Gump eine Chance hatte oder war dieser plötzliche Druck, der wie ein Schall durch das Wasser gerauscht war, wirklich echt gewesen? Als hätte ihn eine grobe Hand zurück gestoßen wurde er einige Armlängen durch das Wasser geschleudert und der Junge musste wahnsinnige Mühen aufwenden, um nicht in die Weiten des Meeres getrieben zu werden. Zum ersten Mal benutzte er seine Arme, seitdem er untergetaucht war und ruderte wie verrückt gegen die Flut an, die ihn ins offene Meer treiben wollte. Die Tonnen von Anstrengungen, die er dabei verbrauchte, entzogen ihm mehr und mehr seiner kümmerlichen Energie und auch der schwächende Sauerstoff machte sich bemerkbar. Wie eine spitze Scherbe sorgte er für ein unangenehmes Kratzen im Hals und der Junge musste sich enorm beherrschen, um nicht den Mund nach Atem ringend zu öffnen. Er presste seine weißlich werdenden Lippen so fest zusammen wie er konnte, seine Augen quollen ihm brutal hervor und ein deftiges Würgen brachte seinen Kopf so sehr zum schmerzen, dass Cian sich bereits wünschte, er würde explodieren. Mit leidvollen Augen warf er einen letzten Blick auf die in Rissen eingeteilte Steinwand, dessen Hälften sich bis zu den Punkten, wo die beiden waagerechten Spalten endeten, sich hervorzuheben begonnen und mit einem dumpfen Knarren wie eine doppelflügige Tür öffneten. Das letzte, was Cian von dem mysteriösen Spektakel mitbekam, war, wie sich die Wasser um ihn herum zu einem Strudel verwandelte, bevor er haltlos in das schwarze Loch gesogen wurde, dass sich hinter den beiden Türen aus Stein befand. 

Hallo ihr Lieben! ^^

Es tut mir wirklich vom ganzen Herzen leid, dass ich mich jetzt eine so lange Zeit nicht mehr mit einem weiteren Kapitel gemeldet habe! Ich war in letzter Zeit ziemlich gestresst gewesen, sodass ich einfach nicht mehr zum schreiben gekommen bin und dieses Buch eine Weile bedeute geschoben habe. Doch nun habe ich mir vorgenommen, häufiger zu updaten, auch wenn ich natürlich nichts versprechen kann. Aber keine Sorge, die Geschichte ist noch NICHT pausiert, sie wird noch weiter gehen. ;) ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, auch, wenn es vielleicht nicht das beste war! Vielen lieben Dank nochmal an all meine fleißigen Leser und Kommententen!!! Es ist wirklich ein unbeschreiblich schönes Gefühl zu wissen, dass es da draußen so liebe Personen wie euch gibt, die hinter mir stehen und das, was ich schreibe, für gut halten! Das ist nicht selbstverständlich und dafür danke ich euch vom ganzen Herzen! Vielen tausend Dank, ich habe euch alle ganz doll lieb!!!! ^^
Im übrigen habe ich mich jetzt tatsächlich getraut und mein Buch bei einem Award angemeldet, der sich "Ethereal Award" nennt, geleitet von dem lieben EtherealAward - Team. Ich kann euch diesen Award nur vom ganzen Herzen empfehlen, denn er ist gut konstruiert und das Team, welches ihm leitet, ist superlieb! Traut euch, ich weiß, dass ihr alle wahnsinnig talentierte Autoren seid und auf jeden Fall das Zeug dazu hättet, den ersten Platz zu gewinnen! Ich werde sicherlich auch nicht die geringste Chance gegen so liebe und begabte Autoren wie euch haben! ;) ^^
Allerdings muss ich leider hinzufügen, dass in den Kategorien Fantasy und Fan-Fiction keine Bücher mehr angemeldet werden können, da diese bereits für alle anderen voll sind. :( es tut mir wirklich leid für die Betroffenen, aber gebt nicht auf! Euer Buch ist trotzdem den ersten Platz wert und wenn ihr mögt gibt es ja noch viele andere Awards, wo noch Plätze frei sind. ;) allen Interessenten drücke ich auf jeden Fall meine zarten Däumchen blau und wünsch ihnen ganz ganz viel Glück! <3

Einen schönen Abend euch allen noch, hab euch ganz doll lieb! ;*

Liebe Grüße, eure Eule! <3

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