𝐸𝑙𝑓
Durch das Portal zu fliegen verursachte ein berauschendes Gefühl. Es dauerte nur höchstens zwei Sekunden, aber die ganze Energie, die mich umgab, machte mich glücklich.
Ich vergaß die letzten Tage und gab mich der Energie um mich herum hin. Lachend verließ ich das Portal wieder.
Als ich Marie ansah, musste ich erneut loslachen. So glücklich wie sie aussah, hatte es ihr auch gefallen.
Hinter mir zog sich das Portal wieder zusammen und ich merkte, wie sich meine Energie wieder zu mir zurückzog. Sie klopfte auf meinen Rücken und kitzelte mich an meinen nackten Füßen. Die Schuhe hatte ich verloren, als Jacob William mich gefesselt hatte.
Schnell schloss ich die Augen und ließ meine Energie herein. Ein wohliges Gefühl begann sich neben meinem Herzen auszubreiten. Jetzt besaß ich wenigstens wieder die normale Menge.
„Marie. Deine Energie umgibt dich jetzt, da sich das Portal wieder aufgelöst hat. So wie du eben meine Energie in dich gelassen hast, kannst du jetzt auch deine eigene zurückholen."
Kurz schien sie über das Gesagte nachzudenken, dann schloss sie die Augen. Wenige Sekunden später lächelte sie mich an. „Ich glaube, es hat geklappt."
Meine Eltern waren schon ein Stück voraus geflogen, weshalb Marie und ich Gas gaben, um schnell zu ihnen aufzuschließen. Die Nachtluft zog angenehm meine Arme hinauf.
„Erzähl mir ein bisschen über das Nachtreich", verlangte Marie. „Was macht man in der Schule? Wie lange brauchen wir bis zu eurem Haus? Was ist hier anders als auf der Erde?"
Puh, das waren ganz schön viele Fragen auf einmal, die Marie mir stellte. Aber ich wusste, dass ich ihr die Antworten schuldig war.
„Also zu allererst weiß ich leider noch nicht, wie lange wir nach Hause brauchen." Wir waren auch im Nachtreich in einem Wald gelandet. Ich sah den Anfang einer Stadt, aber wir waren zu weit weg. Von hier sah man nicht, um welche Stadt es sich handelte. Zur Not würden wir mit einem Luftexpress oder durch ein Türportal zu meinem Wohnort reisen müssen.
Die Reiche drehten über der Erde ihre Kreise und man wusste nie, wo man gerade auf der Erde landete, wenn man durch ein Portal reiste.
Genau das erzählte ich jetzt auch Marie.
„Was ist ein Luft ... Express? Und ein Tür ... Portal?" Man merkte, wie Marie mit den neuen Wörtern kämpfte.
„Ein Luftexpress ist so etwas, wie ein fliegender Zug. Er fährt jede halbe Stunde und bringt dich einmal durch jede Stadt des Nachtreiches. Ein Türportal ist genau das, was der Name sagt. Ein festsitzendes Portal in einer Tür. Es gibt 4 große Städte im Nachtreich. Palca, Emwia, Tsula und Akfi. In den ..." Ich machte Anführungszeichen in die Luft. „Rathäusern dieser vier Städte liegen jeweils 3 Türportale, durch die man in die anderen großen Städte kommt. Wir wohnen in Palca, in der Nähe von Ades Palast. Wenn wir Glück haben, ist das hier entweder Emwia, Tsula oder Akfi und wir können schnell durch die Türportale nach Palca. Wenn wir Pech haben, müssen wir den Luftexpress nehmen."
Schon wieder viel zu viele neue Informationen für Marie. Ich bewunderte sie dafür, wie schnell sie alles verarbeitete.
Während ich erzählt hatte, waren wir näher an die Stadt heran gekommen. Es erinnerte mich sehr an Akfi. Himmelhohe Häuser, alles voller Pflanzen. Die Menschen auf der Erde würden es wohl als ein utopisches Setting beschreiben. Es musste Akfi sein, denn die Merkmale der anderen Großstädte fand man hier nicht.
Emwia lagt direkt am Meer und die Straßen waren voller Sand. Die Häuser erinnerten an kleine Strandbuden.
Tsula war ein Haufen elend. Hier waren die Häuser zwar auch himmelhoch, aber definitiv nicht elegant und mit grün überwuchert. In den Straßen lag Dreck und die verarmte Bevölkerung hatte wenige Chancen zu überleben. Ich wusste nicht, warum der dort regierende Natesim nichts unternahm, oder Ade ihn mit ihrem Oberbefehl dazu verdonnerte, in seiner Stadt mal aufzuräumen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, den dort lebenden Natesim zu helfen ...
„Wir sind in Akfi", stellte nun auch Dad fest. „Das ist gut." Akfi war die Stadt, die am nächsten an Palca lag. Von hier aus war es vielleicht sogar schneller den Luftexpress zu nehmen. Wenn wir Glück hatten stand vielleicht auch gerade einer am Bahnhof. Sonst war das Türportal die bessere Wahl.
„Ich finde, wir sollten Marie aussuchen lassen." Mum hatte wohl den gleichen Gedanken wie ich, denn sie folgte den Verkehrsschildern mit der Aufschrift Bahnhof mit den Augen.
„Ich dachte, diese Türportale wären schneller?", fragte Marie ungläubig. Wieder einmal musste ich darüber staunen, wie schnell meine neue Freundin alles in sich aufnahm.
„In diesem Fall sind sie nicht unbedingt besser. Akfi liegt ganz nah an Palca. Wir würden unser Haus auch mit dem Luftexpress erreichen."
Bitte, bitte Marie, sag, dass wir Luftexpress fahren. Ich liebte den Luftexpress und gleichzeitig hasste ich die Türportale. Im Luftexpress konnte ich aus dem Fenster blicken und entspannt dabei zuschauen, wie die Welt unter mir vorbeiraste.
Der Warteraum der Türportale war überfüllt und stickig. In den Portalen selbst bekam ich immer einen Brechreiz und übergab mich danach meistens. Es war ein großer Unterschied, ob man durch diese Portale ging, oder durch eins, was man selbst erschaffen hatte.
Während mich die Energie vorhin bei Maries und meinem Portal in einen glücklichen Zustand versetzt hatte, machten mich die Energien in den Türportalen müde und traurig.
Außerdem, wie schon gesagt, musste ich davon kotzen. Vermutlich hing das daran, da es weder meine, noch die Energie einer meiner Freunde oder Familienmitglieder war. Dummerweise war meine Reaktion ein Extremfall. Jeden machten die Türportale ein bisschen traurig und brachten den Benutzer zum Gähnen, aber ich hatte noch nie jemanden getroffen, dem es danach so ging wie mir.
Marie hatte wohl meine Gedanken gelesen - nicht, dass sie das wirklich könnte, so krass waren ihre Kräfte dann auch wieder nicht -, denn sie fragte mich: „Was wäre dir denn lieber?"
„Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne einen Luftexpress nehmen."
Danke, danke, danke, lieber Gott. Ein weiteres Mal würde ich von den Türportalen verschont werden.
„Ok, dann müssen wir uns beeilen, da kommt unser Express." Während wir Marie hatten abstimmen lassen, hatten meine Eltern bereits den Weg zum Bahnhof eingeschlagen. Meine Familie wusste von meiner Reiseübelkeit und war wohl auch auf die Idee gekommen, dass eine Reise mit dem Zug die bessere Wahl war.
Wie immer faszinierte mich der Luftexpress. Die Züge waren wie alte Dampflokomotiven auf der Erde gestaltet, mit hohen Schornsteinen und hohen Rauchschwaden. Außerdem war er weiß angemalt, damit man ihn auch in der dunkelsten Nacht gut erkennen konnte. Immerhin war seine Reiseroute nicht klar ersichtlich. Der Luftexpress brauchte keine Schienen. Wie der Name schon sagte, fuhr er in der Luft.
Der Express kam am Bahnhof und wir stiegen ein. Die Haltestelle bestand aus einem hohen Stück Beton, auf welchem richtungsweisende Schilder und Bänke standen.
In den Wagons des Luftexpress gab es einzelne Abteile, sodass man mit seinen Mitreisenden einen eigenen Abschnitt für sich hatte. Zur dieser Tageszeit gab es natürlich keinen Platz. Der Zug war nachts immer überfüllt. Meine Eltern, Marie und ich stellten uns mitten in den Gang. Hinter uns stiegen weitere Leute ein und versperrten uns den Weg zum Ausgang. Hoffentlich stiegen sie auch alle in Palca aus, sonst mussten wir uns durchkämpfen.
Obwohl der Luftexpress fast immer überfüllt war, war es trotzdem angenehmer als die Türportale für mich. Zum Glück musste ich, um in die Schule zu kommen, keins von beiden benutzen. Die Schule war nah genug an meinem Zuhause um bequem dort hin zu fliegen.
Die Nacht war im Nachtreich, wie der Tag auf der Erde. Wir waren die Kinder des Mondes, warum sollten wir nicht in der Nacht zur Schule, arbeiten oder shoppen gehen. Der Tag war zum Schlafen da!
Der Zug fuhr eine Kurve und die Riemen an der Decke, die zum Festhalten gedacht waren, schlugen gegeneinander und gaben klimpernde Geräusche von sich. Keiner hielt sich daran fest.
Keiner außer Marie. Marie klammert sich voller Angst an gleich drei der Riemen.
Ich musste lachen. „Mann, Marie. Dir kann nichts passieren."
Der Luftexpress flog zwar scharfe Kurven, aber er war so geschaffen, dass man nicht hinfallen konnte. Sogar wenn man einen Campingrucksack auf dem Rücken trägt, zwei Tassen voller Wasser in der Hand hält und einen Ball auf der Stirn balancierte - ja, Lance und ich hatten das schon ausprobiert, und es hatte uns großen Spaß gemacht - selbst dann fiel man nicht hin.
Weil sich alle Augen auf die angsterfüllte Marie richteten, die wegen ihren Augen schon genug auffiel, schnappte ich ihre Hand von den Riemen und zog sie eng an mich. „Ich helfe dir."
„Danke." Marie schenkte mir ein Lächeln.
Mein Blick wanderte im Zug umher. Ich sah eine Gruppe Mädchen, die vom Shoppen kamen. Die Einkaufstüten der Teenager waren bis zum Rand gefüllt und sie hatten auch eine Tüte von meinem Lieblingslabel mit dabei: Spy Princess.
Was täte ich dafür, gerade mit meinen Freundinnen shoppen zu gehen und nicht nach einer Entführung und mit einer Auserwählen, durchs Nachtreich zu schlendern.
Ach, wie ich Claire, Liane und Eleanor vermisste. Wir vier waren unzertrennlich seit wir uns in der fünften Klasse kennen gelernt hatten. Claire war jetzt schon ein halbes Jahr weg, Liane ein paar Monate und Eleanor war zwei Tage vor mir auf die Erde gegangen. Nachdem Claire und Liane ihr Erdjahr begonnen hatten, hatten Eleanor und ich uns jeden Tag getroffen.
Wir hatten unsere Seele mit ihnen verbunden und uns unterhalten. Den ganzen Nachmittag. Claire hatte bereits einen Freund gefunden, der Toni hieß und ihrer Meinung nach einfach perfekt war. Liane hatte bereits Stress in der Schule mit einem Mädchen, die laut ihr auch in einem Highschool-Film als fiese Gegenspielerin mitspielen könnte. Beide hatten neue Freundinnen gefunden, mit denen sie sich blendend verstanden. Das wiederum versetzte mir einen Stich. In sechs Jahren waren wir zu einer Art Familie geworden, und plötzlich hatten sie alle neue Freundinnen, mit denen sie shoppen, ins Kino gehen und über Jungs reden konnten.
Die Seelenverbindung, war eine weitere Sache, über die ich Marie noch aufklären musste. Sie war kompliziert und benötigte eine Menge an Konzentration. Marie müsste sie erlernen. Aber nicht jetzt. Gleich mussten wir aussteigen. Und dann würde ich hoffentlich Lance wiedersehen.
Der Zug bremste wie aufs Kommando.
Dann wurden die Türen geöffnet und unsere kleine Truppe machte sich auf den Weg nach draußen. Beziehungsweise erkämpften wir uns den Weg nach draußen, denn leider wollten nicht alle Leute in Palca aussteigen.
Marie atmete tief ein, als wir es endlich geschafft hatten rauszukommen. Ich tat es ihr nach. Die Luft hier war wesentlich frischer und reiner als im Luftexpress.
Sofort fühlte ich mich besser. Endlich war ich wieder in Palca. Die vertrauten kleinen Wohnhäuser um mich herum machten mich glücklich. Obwohl wir hier in der Hauptstadt waren, sah es nicht aus wie in einer Großstadt. Die kleinen Häuser zogen sich jedoch mehrere Kilometer weit, und deshalb hatte Palca trotzdem mehr Einwohner als Akfi mit seinen Hochhäusern. Wobei die meisten Hochhäuser von Akfi sowieso nur Bürogebäude waren, in denen niemand wohnte. Nur die reichsten Natesim konnten sich ein Penthouse dort leisten.
Der Zug schloss seine Tür und fuhr weiter. Wir setzten unseren Weg zu Fuß fort.
Als Erstes würden wir kurz nach Hause gehen und uns umziehen. Danach würden wir zu Ade in den Palast gehen und ihr alles erzählen. Sie musste verstehen, dass Marie nicht ohne Grund von ihrer Herkunft und ihrer Rolle in der Geschichte erfahren hat. Jacob William war an allem schuld. Danach musste ich Ade fragen, ob ich im Nachtreich bleiben durfte ... So hatten wir es im Luftexpress besprochen, aber ob der Plan auch funktionierte, war eine andere Frage.
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Es dauerte nicht lange bis wir Zuhause ankamen. Das Haus lag nur fünf Flugminuten vom Bahnhof entfernt. Unser kleines Grundstück war wunderschön. Es lag etwas außerhalb des Zentrums, in einer ruhigen Gegend und war sonnengelb angestrichen. Das hatte ich vor ein paar Jahren mit meinem Vater gemacht und das Haus gefiel mir jetzt viel besser als früher. Damals war es himmelblau gewesen.
Vielleicht täuschte ich mich, aber die Tanne, die neben dem Haus stand war ein Stück größer als noch vor einer Woche. Sie bewegte sich leicht in dem Windhauch, der um ihre Äste strich.
Wir landeten im Vorgarten und ich ließ schnell meine Flügel verschwinden.
Als ich Marie nochmal daran erinnern wollte, wie sie ihre Flügel zurückrufen konnte, sah ich, dass sie das bereits geschafft hatte. Auch Mums und Dads Flügel lösten sich in der Luft auf.
Endlich Zuhause!
Ohne zu wissen was ich tat, umarmte ich die Tür.
„Ach Luna", lachte meine Mutter. „Ist schon gut, wir lassen dich ja rein." Dann schloss sie die Tür auf.
Ich trat über die Schwelle und atmete die vertraute Luft unseres Hauses ein. Der leichte Duft nach Rosen, den Lieblingsblumen meiner Mutter, lag hier überall in der Luft. Wir hatten unzählige davon in unserem kleinen Garten und das Haus war auch voll von ihnen. Gerade waren sie alle vertrocknet, weil sie seit fünf Tagen nicht gegossen wurden, doch sonst strahlten sie in jedem Zimmer um die Wette.
Aber da war noch ein Duft, es roch nach ... Lance!
Das Deo meines Freundes lag in der Luft. Ich konnte nicht anders. Ohne auf meine Eltern oder Marie zu warten, stürmte ich nach oben in mein Zimmer.
„Lance!", schrie ich.
Und da stand er, mitten in meinem Zimmer. Seine Hände umklammerten eins unserer gerahmten Fotos. Als er mich sah, verschwand sein besorgter Gesichtsausdruck und wurde zu einem Lächeln. Seine blonden Haare fielen ihm locker ins Gesicht und seine schwarzen Augen strahlten mich an.
„Luna, was machst du hier?"
Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern zog mich zu sich in seine Arme und küsste mich auf den Mund.
Wie ich ihn vermisst hatte ...
Ich legte alle Gefühle der letzten Tage in diesen Kuss. Die ganze Traurigkeit und den Schmerz, den William mir zugefügt hatte. Marie, die ich kennenlernte und verraten musste. Die Sorge um meine Eltern, die gefangen gehalten wurden. Und auch die Angst um ihn und meine Brüder, die wir alleine im Nachtreich zurückgelassen hatten.
Ich spürte Tränen meine Wangen hinunterlaufen, doch ich beachtete sie nicht.
Jetzt würde alles gut werden. Ich hatte Lance wieder, meiner Familie ging es gut und meine Freundschaft mit Marie war gerettet.
Ich verlor mich in Lance Armen. Wir redeten nicht, wir hielten uns nur fest.
Ich wusste nicht, was Lance die paar Tage über gemacht hatte, aber so wie er aussah, war er die ganze Zeit hier gewesen. Er hatte auf meine Brüder aufgepasst und auf meine Eltern gewartet. Wie hatte ich so einen Freund verdient?
„Ehm ... wir wollen euch ja nur ungern unterbrechen, aber uns gibt es auch noch."
Wiederwillig sah ich zu Tür, und da standen Jian und Herrik, meine kleinen Brüder. Der eine schon sehr groß für sein Alter, der andere klein und schmächtig. Eigentlich waren sie mehr als nur Brüder. Sie waren meine besten Freunde und meine Seelenärzte.
Wenn man mal so darüber nachdachte, gab es sehr viele Menschen in meinem Leben, denen ich alles von mir anvertraute. Vielleicht mochte ich deshalb auch so gerne, dass Marie ein verschlossener Mensch war.
Lance hielt mich weiterhin in den Armen, als meine Brüder auf uns zukamen. Ohne uns voneinander zu lösen, zogen wir sie einfach mit in die Umarmung. „Ich habe euch vermisst. Euch alle." Und ich würde sie nicht wieder loslassen. Niemals!
Ich wuschelte durch Herriks schwarze Haare.
Er war erst 7, gerade in die erste Klasse gekommen und noch ziemlich süß. Jian war 12, störrisch und träumte davon Flying-Football Star zu werden.
Flying-Football unterschied sich nur in einem Punkt vom menschlichen Fußball: Es wurde in der Luft und mit Flügeln gespielt.
„Wo sind Mama und Papa?", fragte Herrik nach einer Weile. Ich fragte mich das auch. Die beiden waren doch direkt hinter mir gewesen. Sie kümmerten sich doch nicht etwa als erstes um die Rosen?
Meine Brüder waren so was von tapfer gewesen. Die beiden hatten mehrere Tage alleine überlebt. Ich hatte versucht, zu ihnen zu kommen, aber alleine hätte ich nicht durch ein Portal fliegen können, außerdem hatte mich William rund um die Uhr bewacht.
Wie die zwei sich wohl gefühlt haben mussten? So ganz alleine. Sie wussten nicht, wo meine Eltern waren, und sie hatten keine Chance, sie zu suchen. Sie waren noch zu klein, um ein Portal zu erzeugen und das Nachtreich zu verlassen. Auch die Seelenverbindung klappte nicht immer und auch bei dieser hatte mich William überwacht.
„Mum und Dad geht es gut. Ich habe sie mitgebracht. Sie müssten gleich hier sein. Und da gibt es noch einen anderen Gast." Rein zufällig stand in diesem Augenblick Marie in der Tür. „Marie." Ich deutete auf sie.
Mit strahlenden Augen trat sie auf uns zu. Ein schwarzes und ein goldenes Auge.
„Eine Auserwählte", stellte Lance fest.
Das Einzige, was Marie darauf antwortete war: „Hi."
Jetzt ließen sich auch meine Eltern blicken. „Luna, schön, dass du Marie einfach alleine lässt, jetzt mussten wir ihr die Toilette zeigen, das macht man als gute Freundin aber nicht so ..." Dann sahen sie Jian und Herrik.
Mum stieß einen Schrei aus, der sich sofort in freudiges Weinen verwandelte. „Meine Kleinen!"
„Mama, Papa!" Die beiden lösten sich aus unserer Umarmung und liefen stattdessen auf Mum und Dad zu. Lance drückte mich näher an sich und küsste meinen Hinterkopf. Meine Familie war endlich wieder vereint.
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