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𝑉𝑖𝑒𝑟𝑧𝑒ℎ𝑛


Ich war super angespannt, als ich ein paar Stunden später wieder unseren Meetingraum betrat. Nachdem Herrik und Jian gegangen waren, hatte ich mir ihre Meinung nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Vielleicht würde mich gleich noch jemand umstimmen, denn sonders gefestigt war meine Meinung noch immer nicht, doch gerade war ich der Überzeugung, dass Pias Idee falsch war. Sanna und Mano waren nicht böse. Sie waren unsere Gottheiten, die wir retten mussten, da sie seit Jahrtausenden in Sonne und Mond eingesperrt waren. Das, woran ich mein ganzes Leben lang geglaubt hatte, konnte sich nicht einfach als Lüge herausstellen.

Ich lies mich auf meinem Platz neben Lance sitzen und begrüßte meinen Freund mit einem Lächeln. Ich hatte ihn beim Mittagessen nicht gesehen und nahm deshalb an, dass er mal wieder eine Wachschicht hatte.

Zu seinem Glück war ich eine mitdenkende Freundin, die einen Happen für ihn eingepackt hatte. Die Nudeln waren zwar mittlerweile kalt, doch das störte meinen Freund nicht.

Als ich ihm die Box zuwarf, in welchem sich seine Portion des Essens befand, dankte er es mir mit einem kleinen Kuss auf die Wange.

„Danke, Luna. Ich hatte eben echt keine Zeit zum Essen gabt."
„Dachte ich mir. Deshalb habe ich dir was mitgebracht. Hier ist noch eine Gabel."

Es war mir egal, ob irgendeiner der Erwachsenen es als unhöflich abtun würde, dass mein Freund jetzt hier bei diesem wichtigen Treffen aß. Dann hätten sie seine Wachschicht für ihn übernehmen sollen.

Nach und nach trudelten alle Natesim ein. Mittlerweile kannte ich fast alle beim Namen. Kazumi und Sverre saßen am Anfang des langen Tisches. Die Auserwählten und ihre Eltern saßen zusammen auf der einen Seite, die Politiker und ursprünglichen Ratsmitglieder auf der anderen.

Meine Eltern, Lance, ich und ein paar weitere Personen aus dem Wissenschaftsteam kamen am Ende.

„Schön, dass ihr alle wieder hierhergefunden habt", begrüßte Kazumi die Menge. „Sverre und ich haben uns lange besprochen und auf schnellstem Wege versucht, uns Informationen zu verschaffen. Man kann noch immer nicht genau sagen, ob dass, was Pia herausgefunden hat, wirklich passiert, oder eine einfache Lüge der Bändiger ist. Doch wir werden euch jetzt die Informationen vorstellen, welche unsere Historiker zu diesem Thema gefunden haben. Danach dürft ihr abstimmen und mit der Taktik, welche die meisten Stimmen bekommt, werden wir weitermachen."

Kazumi verkündete mit einem Nicken in Richtung der Wachen, dass sie fertig mit ihrer Ansprache war. Die zwei Reforten, die an der großen Flügeltür positioniert waren, zogen diese auf und ließen eine kleine Frau eintreten. Sie trug eine dicke Brille auf der Nase und ihre schwarzen Haare waren Millimeter kurz geschoren.

„Das ist Marita Esa, sie hat die Geschichte der Natesim studiert und arbeitet im größten Geschichtsmuseums des Nachtreichs", stellte Sverre die Frau vor.

„Die kenne ich", flüsterte Lance neben mir. „Bei ihr hatte meine Klasse schon einmal eine Führung bei einem Wandertag."

„War sie gut? Oder schlafen wir gleich bei ihrer Präsentation ein?"
„Ich glaube, sie wird dir gefallen."

„Dann lasse ich mich mal überraschen."

Marita brachte Personal mit, welches für sie einen kleinen Monitor aufbaute. Die PowerPoint-Präsentation war gut strukturiert, wenn auch nicht sonderlich anschaulich. Darüber konnte ich aber mit gutem Gewissen hinwegsehen. Es gab gerade wichtigeres als lustige Übergänge oder bunte Folien in der Präsentation.

Marita räusperte sich, um die Aufmerksamkeit des gesamten Raumes zu erhalten. Dabei hangen sowieso bereits alle an ihren Lippen.

„Es freut mich, Ihnen allen gleich meine Ansichten, im Hinblick auf die Entstehung der Himmelskörper, liefern zu können. Die allgemein bekannte Theorie werde ich ihnen hierbei nicht noch einmal erklären. Sollten sie hierzu jedoch noch Fragen haben, stehe ich dafür nach der Versammlung zur Verfügung." Sie sah, während sie das sagte, die Auserwählten an. Sie waren wohl die Einzigen, welche die Geschichte nicht in und auswendig kannten.

„Gehen wir nun noch einmal die Theorie durch, welche Pia Salega Ihnen heute vorgestellt hat. Ich werde Ihnen die Punkte präsentieren, die dafür oder dagegen sprechen. Und danach folgt ein Fazit, warum die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte liegt."

Aufregung durchflutete mich und damit ich nicht vom Stuhl fiel, griff ich nach Lance' Hand. Mein Freund hatte mittlerweile fertig gegessen und sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, um der Präsentation zu lauschen.

Als er merkte, wie aufgeregt ich war, strich er mit ruhigen Fingern über meine.

Marita berichtete nun, was an Pias Informationen glaubwürdig schien. „Es kann gut sein, dass die Feuerbändiger in ihrem Stolz gekränkt waren, nachdem Sanna und Mano geboren wurden, sich aber trotzdem nicht aggressiv gegen die beiden Natesim gewährt haben. Auch wenn die beiden zusammen dafür sorgten, dass immer Licht auf der Erde war, so konnten sie trotzdem nicht die ganze Erde gleichzeitig erleuchten. Denn dafür hätten sie ja die Erdatmosphäre verlassen müssen und wie ihre beiden Gefängnisse nun, die ganze Zeit im All schweben. Doch das taten sie nicht, weshalb die Bändiger auch weiterhin ihr Geschäft mit dem Feuerhandel betreiben konnten." 

Ich sah, wie Pia mehrere Stuhlreihen vor mir ihre Hand hob. Sie schien sich nicht zu trauen, der Expertin einfach ins Wort zu fallen.

Doch Marita lächelte ihr zu. „Ja?"
„In dem Buch stand außerdem, dass die Bändiger ihr Feuer nie verkauft haben. Laut ihnen haben sie das Feuer an die Menschen verschenkt. Wann immer es in einem Haushalt erlosch, waren sie da, um es erneut zu entflammen. Denken Sie, dass war eine Lüge?"

Marita lächelte noch immer, doch zu meiner Enttäuschung zuckte sie mit den Achseln. „Das kann ich dir leider weder bestätigen noch verneinen. Jedoch war ich vor ein paar Jahren auf einer Forschungsreise und habe mit meinen Mitreisenden erstaunliche Entdeckungen gemacht. Wir fanden in einem wenig erforschten Urwald Ruinen von Häuser, die ungefähr aus dieser Zeit stammen könnten. Wir haben in jeder der Ruinen eine Feuerstelle gefunden. Entweder sagen die Bändiger also die Wahrheit, oder es hat einfach jeder ihr Feuer gekauft, weil man gar keine andere Möglichkeit gehabt hatte."

„Das ist aber doch eher unwahrscheinlich, oder?", fragte Pia. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Zeit gab, in welcher der Reichtum fair auf die Menschen verteilt war. Sicher gab es auch damals eine ärmere und eine reichere Bevölkerung. Und warum sollte man sich dann eine Feuerstelle anlegen, wenn man sich das Feuer dafür gar nicht leisten konnte?"

„Wir können davon ausgehen, dass der Preis für das Feuer nicht sonderlich hoch war. Die Kundschaft der Bändiger war die gesamte Bevölkerung. Da macht die Masse den Gewinn."

„Also meinen sie, die Bändiger waren recht gnädig? Sie haben zwar etwas für ihre Dienste verlangt, aber nicht sonderlich viel."

Marita nickte. „Ich denke schon. Aber leider kann man das alles nicht beweisen. Die Quellen der Bändiger legen alles natürlich so aus, als sein sie im Recht. Und bei uns ist es genau andersherum. Um die Wahrheit herauszufinden, müsste man jemanden aus der Mitte befragen. Die Menschen. Doch leider haben diese keine Aufzeichnung aus dieser Zeit."

„Warum?"

„Zu unserem Schutz wurden die vor Jahrhunderten alle vernichtet. Wenn die Menschen wüssten, wie die Erde wirklich entstanden ist, wüssten ja auch alle von den Natesim und den Feuerbändigern."

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war ...", gab Pia zu bedenken, doch dann wurde sie auch schon von ihren Eltern dazu aufgefordert, leise zu sein.

Schade, ich fand Pias Mut bewundernswert. Auch wenn unsere Historiker es wohl nie zugeben würden, wahrscheinlich wäre es damals wirklich besser gewesen, einfach allen die Wahrheit zu sagen. 

Dann wären wir jetzt nicht in diesem Schlammassel, sondern hätten Quellen, die uns alles belegen könnten. Außerdem könnten uns die Menschen vielleicht wirklich bei unserer Entscheidung behilflich sein.

„Also, weiter im Text ..." Marita schien von Pias Fragerei ganz schön aus dem Konzept gebracht worden zu sein.

„Meinen Quellen nach haben Sanna und Mano den Krieg nicht begonnen. Die Feuerbändiger müssen den ersten Schachzug gestartet haben."

„Aber warum?" Jetzt war ich diejenige, die Fragen stellte. Ich hatte mich nicht gemeldet oder sonst auf mich aufmerksam gemacht. Dafür waren die Worte zu schnell aus mir herausgeflossen.

Mist, jetzt starrten mich alle im Raum an und ich vergaß, was ich fragen wollte. „Warum ... warum sollten die Bändiger einen Krieg starten? Sie hatten doch ein Geschäft, was gut lief."
Marita nickte wieder und es schien, als wäre sie sehr glücklich über meine Frage. „Bis heute Vormittag hatte ich einfach angenommen, dass es sich um Macht handeln musste. Sie wollten Sanna und Mano auslöschen, damit sie wieder die alleinigen Herrscher über die Welt waren. Aber dann bin ich auf etwas Spannendes gestoßen."

Marita brachte einen ihrer Helfer dazu, mit einer Schriftrolle heranzutreten. „In diesem Pergament steht geschrieben, dass es sich bei der ersten Handlung des Krieges um ein Missgeschick gehandelt haben könnte. Es ist ein Brief von der Mutter von Sanna und Mano an ihren verstorbenen Mann. Sie schreibt: Meine Kinder sind heute zu einem Treffen mit den obersten Offizieren der Feuergilde aufgebrochen. So werden die Bändiger zu dieser Zeit genannt. Sie wollen gemeinsam einen Vertrag aushandeln, der für immer Frieden zwischen den Völkern schließen soll. Dies könnte bedeuten, dass es bereits zuvor zu Spannungen gekommen ist. Wer dafür verantwortlich war, steht hier jedoch nicht." Marita entrollte die Schriftrolle ein weiteres Stück. „Nach dem besagten Treffen schreibt die Mutter: Meine Kinder sind weg! Geflohen, verschollen. Keiner weiß, wo sie sich gerade aufhalten. Die Feuergilde ist bestürzt. Sie meinen, die beiden wären nie zu ihrem Treffen erschienen."

Marita faltete die Schriftrolle wieder zusammen und sah in die Runde. „Irgendetwas muss passiert sein, was Sanna und Mano denken ließ, die Feuerbändiger hätten sie attackiert. Deshalb sind sie geflohen, und deshalb ist der Krieg ausgebrochen."

Ich schluckte. Das war mal wieder eine Information, die ich erst verarbeiten musste. Wenn das wirklich so gewesen war, änderte es wieder alles. Dann waren weder die Feuerbändiger noch die Natesim hier die Bösen, sondern die Person, die den Krieg zwischen den beiden ausgelöst hatte. Doch wer sollte das gewesen sein?

Und wie sollten wir das herausfinden? Wenn Marita keine Quelle hatte, gab es wohl auch keine. Sie hatten nicht mehr die Zeit, die ganze Welt und die Reiche nach historischen Texten abzusuchen. Die Tage vergingen wie im Flug. Eigentlich müsste heute eine Entscheidung her.

„Was machen wir jetzt?", fragte Pia die einzig sinnvolle Frage. „Das, worüber wir eigentlich abstimmen wollten, scheint schon wieder Schnee von gestern zu sein. Wir brauchen einen neuen Plan."

Sverre und Kazumi sahen sich lange an. Es schien, als wären sie jetzt lieber allein und könnten einmal in Ruhe über alles reden. Denn wenn der ganze Rat mich hilflos ansehen, und auf eine Entscheidung warten würde, wäre ich auch nervös und überfordert.

„Ich bitte um Entschuldigung." Sverre ergriff das Wort, während er sich von seinem Platz erhob. „Kazumi und ich werden eine kleine Beratungspause einlegen, ihr könnt euch so lange unterhalten."

Die beiden verließen mit schnellen Schritten den Raum. Die Tür, welche hinter ihnen in die Angeln fiel, erzeugte ein lautes Geräusch, was uns alle aufschrecken ließ.

Ich sah zu Lance und zuckte mit den Achseln. „Und? Was denkst du?"

Mein Freund trank einen Schluck Wasser und lies dieses in seinem Mund hin und herwandern. Er brauchte lange, bis er sich eine Meinung gebildet hatte. „Ich denke, wir sollten uns weniger auf die Vergangenheit konzentrieren und uns lieber Möglichkeiten ausdenken, schnell die Taktik wechseln zu können, bei dem, was uns die Zukunft bringt."
„Wie meinst du das?"

„Naja. Gerade ist es doch egal, ob Sanna und Mano zu ihrer Zeit falsch gehandelt haben. Wir müssen sie so oder so aus Sonne und Mond befreien, damit die Erde nicht zerstört wird. Ich würde mir für diese Aktion verschiedene Taktiken ausdenken, bei denen man in Sekundenschnelle wechseln kann, sobald man merkt, dass die angenommene Einstellung falsch war." 

Ich blickte noch immer nicht ganz durch bei dem, was Lance da gerade von sich gab. „Wessen Einstellung?"

„Sanna und Manos. Sollten wir sie befreit haben und dann merken, dass sie die Herrschaft der Erde an sich reißen wollen, müssen wir sie eben vernichten. Und wenn sie auf unserer Seite sind und uns helfen wollen, die Feuerbändiger zu besiegen, können wir uns Taktiken ausdenken, wie wir diese am schnellsten kaltmachen." 

Ok, ich glaube ich hatte verstanden, was Lance von mir wollte. Nur bei seinem letzten Punkt konnte ich ihm nicht zustimmen. „Ich finde nicht, dass wir die Feuerbändiger auslöschen sollten. Auch wenn manche von ihnen gegen uns sind, Jesper Williams Einstellung und die seiner Verbündeten beweist, dass man sich ändern kann. Vielleicht können wir am Ende Frieden mit den Bändigern schließen." 

Lance nickte. „Ja, oder so." Er grinste mich an. „Und so schnell hat man eine gute Strategie entwickelt, wie wir die Erde retten können. War doch ganz einfach."

Ich lachte. „Ich glaube nicht, dass es so leicht wird. Und als allererstes müssen wir jetzt alle anderen in diesem Raum von unserer Idee überzeugen. Ich glaube nicht, dass uns alle zustimmen werden."

„Nein, wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht hat ja noch jemand eine bessere Idee."

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