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𝑆𝑒𝑐ℎ𝑧𝑒ℎ𝑛


Atemlos sah ich zu Marie, die noch immer neben mir auf meinem Bett saß. Jetzt kannten wir endlich die Antwort.

Darum hatten Saphira und Moritz sie weggegeben. Sie hatten sie vor ihrem eigenen Schicksal schützen wollen.

Pia schien es ebenfalls nicht glauben zu können. „Laut dem Text zerstöre ich Sonne und Mond und töte mich selbst?", fragte sie, um die Bestätigung zu erhalten, dass sie die Worte richtig verstanden hatte.

Ihre Eltern nickten. „Das denken wir auch. Deshalb haben wir dich weggegeben. Wir hatten die Hoffnung, dass du vor all dem sicher bist, wenn du bei einer anderen Familie aufwächst. Dass, selbst wenn Marie von den Natesim gefunden und rekrutiert wird, du verschont bleibst."

Moritz biss die Zähne zusammen. „Unser Plan schien perfekt. Wir konnten in deiner Nähe sein, ohne uns als deine Eltern zu erkennen zu geben. Doch dann hat Jacob William dich entführt und wir mussten dir die Wahrheit sagen. Jetzt sitzt du trotz dieser Warnung hier vor uns und wirst bei der Rettungsmission dabei sein." 

Durch die Seelenverbindung konnte ich die Veränderung in Pia spüren. Es schien, als würde ihre ganze Last gleichzeitig von ihr abfallen. Denn auch wenn es nun so schien, als würde sie alles, woran wir gerade arbeiteten, vernichten, so kannte sie nun immerhin die Wahrheit.

„Hättet ihr mir das nicht früher sagen können?", fuhr Pia jetzt ihre Eltern an. „Ihr seid Monate lang an meiner Seite gewesen, aber habt immer so ein großes Geheimnis aus dieser Prophezeiung gemacht, dass ich mich nie wohl bei euch gefühlt habe."

„Oh Schätzchen!", rief Saphira und wollte aufspringen, um Pia in ihre Arme zu nehmen.

Doch diese wehrte ab. „Stopp. Jetzt keine Liebesbekundungen. Dafür ist es zu spät. Erklärt mir lieber, warum ihr euch dafür entschieden habt, mir die Prophezeiung jetzt zu geben." 

Moritz räusperte sich verlegen. „Wir haben eine Theorie, zu welcher du uns inspiriert hast. Als du von den Feuerbändigern zurückgekehrt bist und davon berichtet hast, dass Sanna und Mano vielleicht selbst schuld am Krieg gewesen waren, sind uns die Prophezeiungen sofort in den Sinn gekommen."

„Ja?"

„Wir wissen nicht, woher sie kommen. Sie sind eines Tages einfach auf magische Weise aufgetaucht. Doch was ist, wenn Sanna und Mano sie selbst geschrieben haben. Anscheinend sind sie immer noch in der Lage, ihre Energie zu benutzen. 

So haben sie erst die Prophezeiung über die Auserwählten und dann den ersten Auserwählten selbst produziert?"
„Wie meint ihr das?", fragte Pia verwirrt.

„Die erste Prophezeiung ist aufgetaucht, kurz bevor Paul geboren wurde. Da die beiden Reiche zu dieser Zeit noch eins gewesen waren, welches den Namen Natesim-Reich trug, war es auch davor schon immer wieder vorgekommen, dass sich ein Natesim von der Tag- und ein Natesim von der Nachtseite ineinander verliebt haben. Doch normalerweise hatte das Kind dann einfach die Augenfarbe und die Energie eines seiner Elternteile angenommen."

Saphira wirkte ganz aufgeregt als sie verkündete: „Doch nach der Prophezeiung wurde Paul geboren, der plötzlich beide Augenfarben besaß. Die Natesim hatten Angst vor ihm und vor der Prophezeiung, da sie Paul als etwas ganz Andersartiges, Neues ansahen. Man wusste nicht über ihn und seine Kräfte und einem Blatt Papier, was plötzlich vor dem Palast des Reiches lag, wollte man auch nicht glauben. Wir hatten keine Ahnung, wo die Prophezeiung hergekommen war und ob es sich bei ihr nicht um einen Scherz handeln würde."

Pia nickte. „Den Teil der Geschichte kenne ich ja. Die Natesim waren der Meinung, die Auserwählten wären etwas Böses und verbannten sie und ihre Eltern deshalb auf die Erde. Aber was hat das mit mir, Sanna und Mano zu tun?" 

Mein Blick wanderte wieder zu Marie. Meine Freundin war ganz blass geworden und sie spielte nervös an ihren Händen herum. Dass Pia sich laut der Prophezeiung umbringen würde, schien ihr schwer zuzusetzen. Schnell nahm ich sie in die Arme. 

„Alles wird gut."

„Ich wäre jetzt so gerne bei Pia."
„Ich weiß. Du kannst auch gleich zu ihr gehen. Aber lass sie kurz ihr Gespräch zu Ende führen. Ich glaube es ist wichtig, dass sie das allein durchsteht."

Saphira erzählte weiter, doch ihr Tonfall hatte sich verändert. Als sie von der Geburt ihrer Töchter berichtete, klang sie ganz wehmütig und verletzt. „Ich war gerade im neunten Monat schwanger, als plötzlich diese Prophezeiung bei uns in der Küche auftauchte. Schon lange war mir bekannt, dass ich zwei Mädchen gebären würde, weshalb mich die Worte darauf schwer verletzten. Moritz war gerade nicht zuhause und als ich das Pergament das erste Mal las, nahm ich an, dass es sich um einen schlechten Scherz handeln würde. Doch als Moritz nach Hause kam und ich ihm den Zettel reichte, trat die Panik in seine Augen."

„Saphira hatte die andere Prophezeiung noch nie zu Gesicht bekommen, da Sverre sie im Tagreich aufbewahrt. Sie steht in einem Museum, welches ich mal mit meiner Schulklasse besucht hatte. Deshalb habe ich auch sofort die Zusammenhänge zwischen den beiden Schriftstücken erkannt."

Moritz fuhr über das alte Papier und durch die Seelenverbindung hörte ich ein leises Klimpern. Es erinnerte mich an ein Windspiel, welches im seichten Sommerwind hin und her wiegte.

„Die andere Prophezeiung klimpert in genau der gleichen Tonlage. Es ist irgendetwas Magisches an ihnen."

„Also habt ihr mich weggegeben, weil hier geschrieben steht, dass von mir eine Gefahr ausgeht?" Pia schnaubte. „Man hätte auch einfach versuchen können, mich großzuziehen und mit mir zu reden. Weil als Dreijährige hätte ich sicher noch nicht dafür sorgen können, dass Sonne und Mond verschwinden."

„Wir haben dich nicht als Gefahr gesehen." Saphira klang aufgebracht. Nicht, als würde sie Pias Worten keinen Glauben schenken, sondern, als wäre sie in ihrem mütterlichen Stolz gekrängt. Immerhin warf ihr ihr eigenes Kind gerade vor, dass sie sich nicht gut um sie gekümmert hätte. Gar nicht, um genau zu sein.

„Es ging uns nie darum, was du vielleicht für die Welt bedeuten könntest. Uns hat Sorgen gemacht, dass hier steht, du würdest dich selbst vernichten. Du bist unsere Tochter Pia, das konnten wir nicht zulassen! Also haben wir dich weggegeben, damit du überlebst. Du warst zwar nicht bei uns, doch immerhin warst du am Leben."

Kurze Zeit herrschte Stille. So wie Pia wusste auch ich nicht, was ich sagen sollte. Sie redeten hier gerade immerhin über eine Prophezeiung, die musste irgendwann eintreten. Oder?

„Wenn ihr euch so sicher mit eurer Entscheidung seid, warum fangt ihr dann jetzt damit an? Habt ihr noch die Hoffnung, mich umzustimmen und damit zu retten? Ihr wisst, dass das Schicksal der Erde wichtiger ist als mein Überleben. Und ich sehe mich gezwungen, mich dafür zu opfern, auch wenn ich es vielleicht gerne anders hätte." Eine Sekunde lang fiel Pias Schutzwall in sich zusammen und ich konnte einen Teil ihrer Gedanken lesen.

Auch wenn sie es nie zugeben würde ... Pia hatte Angst. Sie hatte Angst vor dem Tod.

Saphira schüttelte jedoch bestimmend ihren Kopf. „Das ist es ja. Wir glauben, dass die Prophezeiung gar nicht eintreten muss. Dass sie von Sanna und Mano konstruiert wurde, um uns Angst zu machen."
„Warum sollten sie das tun?"

„Damit sie wieder freikommen. In der ersten Prophezeiung wird die Ankunft der Auserwählten beschrieben, damit sie aus den Himmelskörpern gerettet werden. Wahrscheinlich haben sie dann auch selbst dafür gesorgt, dass diese Auserwählten geboren werden. Weil wie gesagt, davor gab es bei Kindern mit Elternteilen der verschiedenen Abkommen keine zweifarbigen Augen. Doch als sie gesehen haben, dass die Auserwählten bei den Natesim nicht so ankommen, wie sie es gehofft haben, zogen sie ihre Schlinge weiter zu. Nach den Berechnungen von Experten soll die Erde erst in ein paar Jahren untergehen, doch nun ist sie plötzlich kurz vor dem Zusammenbruch. Sanna und Mano sorgen dafür, dass sie schneller kaputt geht, damit sie schneller aus den Himmelskörpern befreit werden."

Pia schnappte nach Luft. „Das heißt: Ihr glaubt meiner Theorie, dass unsere beiden Götter am Ende die Bösen sind?"
Moritz und Saphira nickten schweren Herzens. „Wahrscheinlich."

Ich spürte plötzlich eine unfassbare Kraft durch Pia hindurchgehen. Es schien, als wäre sie voller neuer Lebensenergie.

Monatelang waren ihre Eltern nicht dazu in der Lage gewesen, ihr die Wahrheit zu sagen. Sie waren um sie herumgekrochen wie zwei Aasgeier um ihr Mahl und hatten sie manchmal auch behandelt, als sei sie gar nicht da.

Doch nun waren sie auf ihrer Seite. Sie glaubten ihr und sie hatten sich ihr anvertraut. Das machte etwas mit Pia.

„Okay, den Teil habe ich verstanden", sagte sie nun. „Aber was hat das mit der Prophezeiung über mich zu tun?"

„Wir sind uns hier nicht ganz sicher, aber wir vermuten, dass Sanna und Mano auch hier lügen. Du wirst nicht der Grund sein, warum die Erde untergeht. Sondern dafür sorgen, dass es Sanna und Mano tun."

„Aber woher sollen sie das wissen?"

„Nach allem, was die beiden getan haben, sind sie immer noch die mächtigsten Natesim, die je geboren wurden. Wahrscheinlich die mächtigsten Personen überhaupt, die je geboren wurden. Vielleicht können sie in die Zukunft sehen. Vielleicht spüren sie einfach, dass von dir eine besondere Gefahr ausgeht. Oder sie versuchen, uns mit dieser Nachricht auseinanderzutreiben. Wenn du beim Endkampf fehlst, sind die Auserwählten nicht komplett. Vielleicht braucht es euch alle, um sie zu vernichten."

„Denkt ihr, wir können die Historikerin danach fragen? Das klingt mir zu wage, als dass ich mich darauf verlassen könnte." 

„Natürlich." Saphira strahlte ihre Tochter an. Da ich durch Pias Augen blickte, konnte ich nicht sehen, mit welchem Gesichtsausdruck ihr diese antwortete. Doch ich nahm an, dass es ein ebenso glückliches Lächeln war.

„Wir wollten dir als erste davon erzählen", sagte Moritz jetzt, während er sich erhob. Anscheinend wollte er der Historikerin wirklich gleich einen Besuch abstatten. „Wir haben dieses Geheimnis jetzt fast siebzehn Jahre mit uns herumgetragen, deshalb war es uns wichtig, dass unsere Tochter entscheiden darf, wie wir damit weitermachen. Immerhin geht es hierbei um dich."

„Danke", sagte Pia. Dabei spürte ich, wie sich die Seelenverbindung langsam löste. Offensichtlich wollte sie einen Moment, ganz allein mit ihren Eltern. Um ihr diesen auch zu gönnen, brach ich die Verbindung ab.


Marie sah mich an. Sie saß noch immer neben mir in meinem Bett und wusste wohl nicht ganz, wohin mit sich.

Auf ihrem Gesicht konnte ich ein kleines Lächeln erkennen, doch sie schien es nicht zulassen zu wollen. Auch wenn gerade alles gut schien, hatte sie wohl doch Angst um Pia.

Nur weil Sanna und Mano in ihrer Prophezeiung gelogen haben könnten, musste das nicht auf den Teil mit Pias Tod zutreffen.

Sie konnte noch immer sterben, auch wenn sie dabei die Erde rettete.

„Willst du hierbleiben, oder lieber nach ihnen sehen?", fragte ich Marie.

Sie nickte, obwohl ich ihr ja eigentlich eine Entweder-Oder-Frage gestellt hatte. Sie schien wirklich ganz schön durch den Wind zu sein.

Marie erhob sich und damit war die Antwort für mich klar. Sie wollte nach ihrer Familie sehen.

„Bis morgen", rief ich ihr zu und sie verschwand durch die Tür. Die Stille, die daraufhin entstand, erwischte mich kalt. Sie war bedrückend und allumfassend.
Ich war vollkommen erledigt. Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Es war schon wieder ein langer Tag gewesen. Ich hatte viel herausgefunden, aber vor allem hatte sich schon wieder so vieles geändert.

Es schien langsam kein Zweifel mehr daran zu bestehen, dass wir unseren Plan über den Haufen werfen mussten. Es ging nicht darum, Sanna und Mano aus Sonne und Mond zu befreien. Es ging darum, sie aus den Himmelskörpern herauszuschneiden und ihre Einzelteile in der Galaxie zu verteilen, damit sie nie wieder versuchen konnten, einen Planeten für sich einzunehmen.

So oder so ähnlich.


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Am nächsten Morgen erwachte ich in Lance' Armen. Er war spät abends noch zu mir ins Bett gekrochen, doch ich war zu müde gewesen, um noch eine Unterhaltung mit ihm zu führen.

Dafür musste er sich jetzt meine gesamte Lebens- und Leidensgeschichte anhören.

Ich berichtete ihm vom Wissenschaftstreffen gestern und dann von der Enthüllung, die Saphira und Moritz zu verantworten hatten. 

Ich nahm nicht an, dass es sich hierbei um ein Geheimnis handelte. Immerhin waren sie selbst ja zum historischen Team aufgebrochen, um ihnen von der Prophezeiung zu berichten.
Außerdem sprach ich hier mit Lance. Er war meine zweite Hälfte. Mein Seelenverwandter. Ich musste einfach wissen, was er darüber dachte.

Und falls mich dafür jemand kritisieren sollte ... Lance würde sowieso niemandem davon erzählen. Dafür war er viel zu uninteressiert daran, Klatsch und Tratsch zu verbreiten.

Wenn er mit seinen Refortenkollegen sprach, dann über Waffen und Angriffstaktiken.

„Ich bin froh, dass es Pia nun besser geht", sagte Lance, während er sich ein T-Shirt über den Kopf zog. „Und um ihr Schicksal kümmern wir uns noch. Du kannst ihr gerne ausrichten, dass ich nicht zulassen werde, dass sie stirbt."

„Denkst du, ich werde es zulassen? Aber gut, hoffen wir einfach mal, dass das Historikerteam ihren Eltern recht gibt und Sanna und Mano einfach gelogen haben. Dann müssen wir uns keine Sorgen mehr um Pia machen."

Ich sah zu Lance und der Gesichtsausdruck meines Freundes verriet mir, dass er meine Aussage so nicht stehenlassen konnte.

„Wir müssen uns trotzdem weiter Sorgen um sie machen. So wie um alle anderen Auserwählte und eigentlich auch alle anderen Natesim. Denn die Feuerbändiger werden nicht davor zurückschrecken, uns anzugreifen, sobald sie uns sehen."

„Das weiß ich doch. Aber ein Angriff bedeutet immerhin nicht, dass Pia auf jeden Fall stirbt, so wie es die Prophezeiung vorausgesagt hat." 

Ich trat näher an Lance heran und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Du bist ein ganz wundervoller Refort, und ich weiß, dass du dir wegen des bevorstehenden Krieges einen viel zu großen Kopf machst. Du wirst nicht jeden retten können."

Lance schnaubte. „Aber ich kann es versuchen. Jeder hat das recht darauf, zu leben. Ich kann nicht zulassen, dass die Bändiger unschuldigen Menschen etwas antun."
Lances Worte brachten mich dazu, mich an etwas zu erinnern. Oder besser, an jemanden.

„Weißt du, worauf du mich gerade gebracht hast?"
Verständnislos sah er mich an.

„Ich glaube, ich sollte Jacob William mal einen Besuch abstatten gehen. Er wird mir sicher mehr über den bevorstehenden Angriff erzählen können."

"Und du denkst, da redet er einfach locker mit dir drüber? Oh, hey Luna, klar kann ich dir verraten, welche Taktiken die Bändiger fahren, damit ihr sie vorher überwältigen könnt."
Ich zuckte mit den Achseln. „Man kann es ja mal versuchen."

Nun gab Lance mir einen sachten Kuss aus der Stirn, bevor er sich lächelnd abwandte und den Raum verlies. „Na dann viel Glück." 

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