confusion - fleur delacour und ginny weasley
"Boah, Fred, hör einfach mal für 5 Minuten auf zu nerven! Es geht dich einen Scheiß-Dreck an, mit wem ich wieso zusammen bin!"
Völlig genervt stürmte Ginny Weasley auf den Fuchsbau zu. So sehr sie ihre Geschwister liebte, manchmal konnte es extrem nerven, das einzige Mädchen unter 6 Brüdern zu sein. Und das die sich auch noch in alles einmischen müssen.
Gefrustet knallte sie die Tür zu und rannte die Treppen hoch. Gerade gab es nur eine Person, mit der sie hier reden wollte.
"Wow, ich freue mich ja auch, dich zu sehen, aber so schnell musst du jetzt auch nicht rennen. Ich lauf dir schon nicht weg."
Fleur schaute von der Vogue, einem Muggle-Modemagazin, auf und musterte sie kritisch. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?"
Die jüngste Weasley schnaubte. "Fred! Nein, eigentlich jeder von meinen unglaublich nervigen, dämlichen und grenzüberschreitenden Brüdern!". Dramatisch ließ sie sich auf das großzügig bemessene Bett im Gästezimmer fallen und starrte wütend Löcher in die Luft.
Die Blonde legte die Zeitung neben sich auf die Fensterbank und legte fragend den Kopf schief."Lass mich raten, Jungs? Genauer, welchen Jungen du gerade datest?"
"Natürlich. Es nervt so, dass sie denken, dass ich nichts für mich entscheiden kann und sie mich immer beschützen müssen. I mean, ich hinterfrage doch auch nicht jede Kleinigkeit bei Ron und Hermine! Außerdem... Naja, du weißt schon..."
"Hast du immer noch keinen Weg gefunden ihnen mitzuteilen, dass du vielleicht auch auf Frauen stehst?"
Die Rothaarige nickte verlegen. "Weißt du, in solchen Momenten wünsche ich mir, dass ich be große Schwester hätte, mit der ich über sowas reden könnte. Eine, die es weiß und deswegen immer Fragen abgeblockt, die auch nur in die Richtung gehen!"
Ginny zog trotzig die Nase hoch und blinzelte schwer. Sie würde jetzt nicht heulen. Nicht wegen so etwas Nichtigem wie, dass sie sich eventuell in einen Menschen verliebt hatte und sie attraktiv fand. Und trotzdem merkte sie, wie ihre Augen verdächtig zu kribbeln begannen.
Die Matratze senkte sich leicht, als Fleur sich vorsichtig neben sie legte und sie in eine sanfte Umarmung zog. Spätestens da brachen bei Ginny die Dämme entgültig und sie fing leise an zu schluchzen.
Die blonde Schönheit tat nichts, außer sie sanft zu halten und ihr vorsichtig durch das dichte Haar zu streichen. So lagen sie bestimmt eine Viertelstunde, nach der Fleurs grauer Hoodie zwar einen dunklen Fleck an der Schulter hatte, aber Ginny sich langsam beruhigte und aufrichtete.
Die ältere Delaceur-Schwester tat es ihr gleich und so saßen sie in einer nachdenklichen Stille für weitere 10 Minuten einfach da, bevor die einzige Weasley-Tochter wieder vorsichtig die Stimme erhob.
"Du bist doch pan. Wie hast du das Ganze eigentlich bemerkt?" Ganz bewusst stellte sie keinen Augenkontakt wieder her, sondern zählte stattdessen lieber die Flicken auf der Tagesdecke.
"Keine Ahnung. Ich hab schon immer gedacht, dass alle so lieben wie ich und es nur Zufall ist, dass die meisten Paare in meinem Umfeld aus Mann und Frau bestehen. Als ich das dann meiner Mum erklärt habe und sie gefragt habe, wieso es so viele Hetero-Paare gäbe, hat sie mir das Ganze versucht zu erklären und mir gesagt, dass sie viele Veelas so wie ich sein und man das Ganze Pansexuell nennt. Und danach war das Thema für mich erstmal aus der Welt. Ich liebte halt so, wieso sollte ich mich Menschen erklären, wenn die meisten um mich herum sowieso so dachten wie ich? Und dabei ist es dann geblieben, bis ich das erste Mal mit einem Mädchen zusammen war und mich dann ganz offiziell geoutet habe."
Abwesend fing Ginny an mit einem losen Faden zu spielen."Und wie haben die Menschen so reagiert. Also auf dich und sie?"
"In meiner Familie tatsächlich alle sehr entspannt. Meine Vater ist bi, von daher war unsre Sexualität nie ein großes Thema für Mamàn und Papà, solange wir glücklich sind. Auch die meisten aus meiner Clique haben gut reagiert bis auf einen Typen, der unbedingt dumme Sprüche kloppen musste. Nach einem saftigen "Jetzt halt doch mal die Klappe, bevor ich sie dir stopfe" von meiner besten Freundin war aber dann Ruhe. Eine sogar relativ enge Freundin hat danach den Kontakt abgebrochen. Sich im Unterricht woanders hingesetzt und mich einfach konsequent ignoriert. Das hat am Anfang einfach nur wehgetan, aber nach ner Zeit war auch das mir einfach egal. Ich war glücklich und wenn sie unbedingt die beleidigte Leberwurst spielen wollte, weil ich jemanden gefunden hatte, bitte. Ich hindere sie nicht. Dann noch ein paar Sprüche oder dumme Blicke von Fremden, aber man lernt auch die einfach auszublenden."
Ginny wandte den Blick von der Decke ab und ließ den Blick durch das Zimmer aus dem Fenster schweifen."Und wie war sie so? Also als Mensch? "
Fleur schlug ihre langen Beine übereinander und lächelte leicht wehmütig." Sie hieß Viktoria und war ein bisschen wie deine Freundin Luna. Meistens verträumt und starrte ständig aus dem Fenster. Sie war Halbblut und hatte ständig Kopfhörer in den Ohren. Wenn man sie nicht mit der Nase in einem Buch fand, dann ganz sicher irgendwo im Schlossgarten, wo sie Blumen abzeichnete. Sie war ein brillanter Kopf und du hattest ständig das Gefühl, dass sie an zehn Dinge gleichzeitig dachte. Sie wollte später in der Mugglewelt Architektur studieren und machte deswegen neben dem regelären Unterricht in Beauxbatons noch Unterrichtsstoff aus einer Muggleschule mit. Außerdem hat sie Erdnusseis geliebt. Irgendwann haben unsere Gefühle halt geendet. Wir eulen uns trotzdem noch regelmäßig. Sie hat sich anscheinend ihren Traum erfüllt und studiert jetzt in den USA. Und wie sieht es mit deiner Love-Interest aus?"
Ginny lächelte leicht verlegen." Sie heißt Emma und ist in Hufflepuff. Ich hab gegen sie in unsrem letzten Freundschaftsmatch gespielt und nach dem Spiel ist sie noch geblieben und hat trainiert. Sie ist echt unglaublich gut und verdammt schnell. Sie ist eigentlich zu schmächtig für eine Treiberin, aber hat dagegen super Taktiken entwickelt!"
Fleur lächelte leicht. Ihr war nicht verborgen geblieben, wie Ginnys Augen angefangen hatten zu leuchten, als sie von Quidditch und wie gut Emma darin war, erzählte.
" Wie auch immer, als ich nach der DA noch für Harry aufgeräumt hab, er ist mal wieder Cho hinterher, das mit den beiden zieht sich ja auch schon wider ewig, auf jeden Fall ist sie noch dageblieben und hat mich gefragt, ob ich noch mit zum See kommen will, mich ein bisschen auspowern, da wir in der Stunde viel Theorie gemacht hatten. Ich hab zugestimmt und da hats irgendwie angefangen. Ich konnte es bis zu unseren nächsten Treffen kaum noch abwarten und immer, wenn ich sie gesehen haben, war mir so schwummerig. Wenn wir uns berührt haben, hat alles angefangen zu kribbeln und ich rede bei ihr immer so eine unglaublich Scheiße und werde danach so rot. Das ist mir das letzte Mal im zweiten Jahr passiert, wo ich so eine Art Crush auf Harry geschoben hab. Ich habe es versucht zu verdrängen, aber es ging einfach nicht. Also hab ichs geleugnet und dann war da die Schlacht im Minesterium. Ich hab mich danach so furchtbar allein und isoliert gefühlt und sie war immer da und hat versucht mich aufzufangen."
Ginny lächelte verstohlen bei der Erinnerung daran.
"Und dann hab ich Percy geschrieben. In meinem ersten Schuljahr hab ich Harry und Ron erzählt, dass ich ihn mit Penelope, einem Mädchen aus Ravenclaw, hab rumknutschen sehen, aber es war eigentlich Oliver Wood, unser Quidditch-Kapitän. Ich musste ihm versprechen nichts zu sagen und da dachte ich, dass er mit vielleicht weiterhelfen könnte. Er hat Scheiße abgezogen, unglaublich viel Scheiße, aber ich kann ihn verstehen. Er hatte jahrelang Leistungsdruck von unsreren Eltern, nur um dann gesagt zu bekommen, dass er doch bitte nicht so leistungsorientiert sein soll."
Ginny schüttelte mit einem leicht zynischem Lächeln den Kopf." Ich meine, was haben sie denn bitteschön erwartet? Das er laut loslacht und sagt, dass er natürlich nur aufgrund von Harry's Aussage sich alles zunichte machen lässt, worauf er jahrelang hingearbeitet hat?" Sie lachte leicht verzweifelt auf.
"Naja, wie auch immer. Er hat mir geantwortet. Geantwortet und sich entschuldigt. Für all die Scheiße, die er angerichtet hat. Mir erklärt, dass er er einfach verzweifelt und wütend war, weil er und Oliver sich an dem Tag gestritten haben. Und er jetzt nicht mehr weiß, wie er das Ganze rückgängig machen soll. Und er hat erzählt. Von sich und Oliver. Wie das ist, mit einem Partner vom selben Geschlecht zusammen zu sein. Was das für Probleme mit sich bringt. Was für Vorteile. Die schönen Seiten so einer Beziehung. Wie er es gemerkt hatte. Weißt du, das hab ich am Percy immer gemocht. Er war immer ehrlich zu mir und zwar nicht das Fred und George-ehrlich, dass meistens ziemlich wehtut, sondern halt sanfter. Liebevoller. Und dann haben ich und Emma uns im Zug nach London geküsst und es war einfach so... Fucking perfekt. Aber gleichzeitig auch so gar nicht. Es war halt anders als mit Micheal und Dean und jedem anderen Jungen davor. Was sagt das über mich Fleur? Was?"
Fleur, deren Lächeln während Ginnys Monolog immer breiter geworden war, warf jetzt ihre silberblonden Haaren über die Schulter und zog die Nase kraus."Das kann ich dir nicht sagen, Kleine. Ich bin nicht du, ich weiß nicht, wie du liebst. Aber, wenn ich dir einen Tipp geben darf, probier dich einfach aus. Versuch einfach, was dich für dich richtig anfühlt. Ich meine, du bust jung, du bist heiß, was hält dich ab? Und wenn du merkst, du bist hetero, dann hast du ein paar spannende Erfahrungen gemacht. Wenn du lesbisch bist, dann bist du so und kannst stolz auf dich sein, dass dus rausgefunden hast. Wenn du irgendetwas dazwischen bist, wirst du auch das merken und am Ende glücklich sein."
Ginny rieß endlich ihren Blick vom Apfelbaum vorm Fenster los. Das war so etwas ähnliches wir das, way ihr Percy im letzten Brief geschrieben hatte. Also würde sie einfach auf die beiden hören und so lächelte Fleur dankbar an." Danke. Du bist ein Engel, ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich tuen würde."
Fleur lächelte verschmitzt."Dank nicht mir, dank Bill, dass er uns förmlich gezwungen hat, zusammen Eislaufen zu gehen. Sonst würden wir uns heute noch hassen."
Die Veela lachte und hob gleich darauf den Zeigefinger. "Nein, vergiss es. Wenn du dich nochmal entschuldigst, packe ich dich und spring mit dir aus dem Fenster."
"Na dann" lachte die jüngste Weasley. "Wir können doch nicht zu lassen, dass mit uns die letzte Hoffnung auf hübsche Enkelkinder stirbt."
Die beiden Frauen lachten ausgelassen und dann beförderte Fleur aus ihrer Nachttischschublade eine große Packung Macarons und eine zweite Vogue hervor und warf die Zeitung Ginny zu, während sie selbst die köstlichen kleinen Gebäckstücke öffnete.
"Bedarf nach einem Mödelsnachmittag? Ich hab das Gefühl, den Luxus genießt du hier selten."
Ginny angelte sich den ersten Schoko-Macaron aus der Packung. "Du hadt ja keine Ahnung." stöhnte sie. "Es ist selten genug, dass man hier mal 5 Minuten seine Ruhe hat, von einem ganzen Nachmittag ganz zu schweigen. Gott sei Dank haben die Jungs Angst vor dir."
Und die beiden, auf den ersten Blick so verschieden wirkenden, aber sich doch so ähnelden Frauen lachten leise und schlugen synchron die Magazine auf, um einfach ein wenig Pause von dem ganzen Stress zu haben.
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