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Siynas Perspektive
Siyna war wie erstarrt.
Plötzlich war alles aus ihrem Kopf weg. Das Schiff verschlug ihr den Atem.
Warum konnte sie nicht sagen. Da schwabbte etwas neben ihr.
Aus den Augenwinkeln sah die dunkles Haar. Harry?
Ja, er war es.
Er sah ihr forschend ins Gesicht, seine Augen blieben unergründlich.
Was dachte er wohl?
Sie wünschte sich, es in seinen Augen zu erkennen, doch sie schaffte es nicht.
Harry sah sie immer noch an, sodass Siyna begann, sich unwohl zu fühlen.
Somit schwamm sie auf das Schiff zu und verschwand in der Finsternis des Wracks.
Ob Harry ihr folgte, bemerkte sie nicht mehr. Siyna konzentrierte sich nur auf das Schwimmen und das leise Rauschen des Wassers um sie herum.
Das Schiffsinnere lag in einem beinahe undurchschaubarem Dunkel, das Siyna kaum durchblicken konnte.
Langsam tastete sie sich vor und versuchte, sich zurecht zu finden.
Das Schiffswrack war vor dem Untergang ein großes Schiff gewesen.
Siyna schwamm ratlos umher - sie hatte die Orientierung verloren.
Da streifte sie etwas.
Harry blieb lieber außerhalb des Schiffswrackes und sah sich dort um.
Fasziniert untersuchte er den gut erhalten gebliebenen Mast des Schiffes.
Grüne Algen überzogen beinahe alles und versteckten die frühere Farbe unter ihrem Grün.
Das war jedenfalls nicht die Titanic...
Der Junge schwamm weiter und sah sich allzu gerne um.
Siynas Haut überzog eine Gänsehaut.
Sie konnte nichts sehen. Alles was sie wollte, war weg.
Wo ist der Ausgang?
Sie meinte, es ein zweites Mal wahrzunehmen.
Da schlich etwas um sie herum.
Panik ergriff sie und sie schwamm los, in die Richtung, in der sie den Ausgang vermutete.
Wenn das nicht der Ausgang ist... Was dann?
Dieser Gedanke raubte ihr den allerletzten Nerv.
Was wenn... Was wenn... Was wenn...
Stopp!
In ihren Kopf schrien tausend Stimmen durcheinander.
Sie schwamm schneller und schneller. Sie musste hier raus.
Ja!
Siyna sah blaues Licht. Wasser!
Sie schwamm auf den rettenden Ausgang zu!
Mit gewaltigen Schwimmzügen zog sie drauf zu und... schrak zurück.
Die Silhouette eines großen Fisches glitt vor dem Ausgang vorbei.
Ein Hai.
War er es, der mich gestriffen hat?
Todesangst überkam sie. Wie sollte sie nun raus kommen?
Wo war Harry?!
Siyna verharrte an Ort und Stelle. Für sie war es eine ungewiss lange Zeit.
Sie hatte zwar trainiert, lange die Luft anzuhalten, aber so lange würde sie es trotzdem nicht schaffen.
Da sie spürte, dass ihre Kehle kratzte, konnte sie abschätzen, wie lange sie schon hier unten war: 20 Minuten.
Ihr letzter Rekord lag bei 17 Minuten.
Ich muss Luft holen. Sonst verliere ich mein Bewusstsein.
Siyna schluckte. Es war ein gefährlicher Plan, einfach so los zu schwimmen. Aber wenn sie dieses Risiko nicht einging, würde sie sterben.
Also gut. Los, Siyna.
Mit dem Gedanken schwamm sie los. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, aber sie zog weiter. Obwohl ihr ganzer Körper vor Angst zitterte, bemühte sie sich, mit kräftigen Bewegungen nach vorn zu schwimmen.
Am Ausgang klammerte sie sich fest und spähte hinaus. Sie konnte den Hai nicht entdecken, aber Harry auch nicht. Siyna merkte, wie ihr Körper träge wurde und schwamm Hals über Kopf los.
So schnell wie heute war sie noch nie geschwommen. In ihrem Inneren pochte ihr Herz und ihre Lungen dursteten nach Wasser. Beinahe meinte sie, sie würden explodieren.
Plötzlich sah sie etwas aus dem Augenwinkel. Etwas Scharfes rammte sich in ihr Bein. Sie öffnete den Mund, schrie unter Wasser und schluckte Tonnen von Wasser.
Ist es jetzt vorbei?
Harry tauchte auf. Lulu kam ihm entgegen. ,,Wo ist Siyna?" Der Junge sah sie verwirrt an. ,,Ich dachte, sie wäre schon wieder oben?"
Lulu wurde nervös. ,,Nein! Ist sie aber nicht!"
,,Ich schwimme noch mal nach unten und schau nach." Lulu versuchte zu protestieren. ,,Du warst schon so lange da unten! Lass mich gehen!"
Harry schüttelte entschieden den Kopf. ,,Nein. Bleib du hier."
Damit tauchte er wieder hinab.
Er suchte unter Wasser nach ihr - und entdeckte sie. Etwas dunkles und großes hatte sich in ihr Bein verbissen. Harry riss entsetzt die Augen auf. Er musste dieses Ding von Siyna trennen.
Ich hatte doch hier irgendwo einen Metallstab gesehen...
Da war er.
Harry schwamm hin und packte ihn. Dann schwamm er zu Siyna und dem Ungetüm. Er schluckte und begann, auf den Schatten einzuschlagen, der sich bald von dem Mädchen trennte.
Harry bereitete sich auf einen Angriff vor, doch dem Schatten war die Attacke zu viel und er verschwand.
Harry schwamm zu Siyna, die halb benommen im Wasser schwamm. Ihr Bein blutete. Er nahm sie unter den Armen und tauchte zur Oberfläche.
Oben wurde er schon von Lulu und Samur gesehen. ,,Siyna - oh meine Güte!" , schrie Lulu aus. ,,Was- ?"
Samur half Harry, das Mädchen zur Küste zu tragen und abzulegen.
Siynas Lippen waren blau, ihre Haut wegen dem Wasser schrumpelig.
,,Und, was jetzt?" , fragte Lulu.
,,Jetzt kommt ihr mit uns" , sagte eine Stimme hinter ihr. Die beiden Jungen und das Mädchen fuhren herum.
Ein großer Mann löste sich aus dem dunklen Wald der Insel. Prüfend sah er sie der Reihe nach an, während weitere Erwachsene hinter ihm ans Licht traten.
,,Ihr habt uns eine Menge zu erklären."
-
-Ende
...des ersten Teiles.
-LalyaJelin .
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Schreibt mir gerne eure Meinungen und Gedanken.
Einen besonderen Dank möchte ich gegenüber LLShawnlove aussprechen.
Vielen Dank, dass Du seit dem ersten Kapitel dabei bist und mir so schönes Feedback gegeben hast! ♥
Allen anderen Danke für eure Geduld und Lust, dieses Buch zu lesen und Zeit zu finden, die Kapitel zu kommentieren - auch wenn sie sehr kurz waren.
LJ
910+ Wörter
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