D wie Dürre
„D wie Dirndl."
„Aber Dirndl passen doch besser in den Herbst als in den Sommer."
„Da hast du auch wieder Recht. Dann halt D wie Delfin."
„Delfine gibt es doch das ganze Jahr über!"
Die Klasse sammelte gerade Sommerbegriffe als Vorschläge für mögliche Aufsatzthemen.
„D wie Dürre", schlug ich vor. Meine Klasse schwieg. „Sehr gut, Sereya!", lobte mich meine Lehrerin, „Ich glaube, wir haben unser Thema für den Übungsaufsatz gefunden." In schön schnörkeliger Handschrift schrieb sie meine Worte an die Tafel. Dann sprach sie erneut zur Klasse: „Gebt mir den Text zum Thema D wie Dürre bitte bis zum Notenschluss ab, damit ich ihn noch bewerten kann. Schreibt ihn möglichst bald, dann habt ihr die restlichen Tage noch frei. Einige von euch brauchen diese Hausaufgabe nämlich noch, um sich die Note zu verbessern." Ein genervtes Stöhnen machte die Runde. Die Begeisterung für das Schreiben des Aufsatzes hielt sich in Grenzen.
Kurz vor dem Läuten wandte sich unsere Klassenlehrerin noch einmal an uns: „Aja, bevor ich es vergesse! Diejenigen, die auf die letzten Übungsaufsätze gute Noten erhalten haben, können sich bei dieser Hausaufgabe auch gerne kreativ austoben. Wer möchte kann versuchen einen Poetry Slam, ein Gedicht oder auch etwas anderes Einfallsreiches zu schreiben. Meine einzige Anforderung an euch, besteht darin, dass der Text zum Thema Dürre passen muss." Mit diesen Worten entließ sie uns in unser wohlverdientes Wochenende.
Am Wochenende machte ich mich sofort an die Bearbeitung der letzten Hausübung für dieses Schuljahr. Da meine Aufsätze stets mit sehr gut benotet wurden, wollte ich einmal etwas Neues ausprobieren. Ich begann zu schreiben. Immer wieder überlegte ich mir passende Reime. Hin und wieder recherchierte ich Antonyme oder ähnliche Begriffe. Der Text war geschrieben, die Zeilen lyrisch verfasst. Meine Aufgabe hatte ich somit erledigt und war bereit diese am Montag abzugeben. Natürlich kam es dann anders als gedacht. Als ich mich in der nächsten Deutschstunde freiwillig meldete, sollte ich mein Werk nämlich der Klasse vortragen. Wie gut, dass mein Text nicht all zu lang geworden war. Ein Glück, dass ich mich dazu entschieden hatte ein Gedicht zu verfassen. Ich musste schmunzeln, fast hätte ich gelacht. Ich riss mich zusammen und begann vorzulesen.
Alle Augenpaare waren auf mich gerichtet, als ich laut sprach: „Ich möchte euch mein selbst verfasstes Gedicht zum Thema Dürre vortragen." Gespannt blickten meine Klassenkameraden mich an. Die ganze Zeit über wirkten sie wie gebannt. Als ich dann verstummte, vernahm ich ein klatschendes Geräusch. Anscheinend hat meiner Lehrerin die lyrischen Zeilen gefallen. Meine Klassenkollegen fielen mit ein und es entstand ein tosender Applaus. Ich wusste nicht, ob ich überrascht sein sollte, denn das Reimen war immer schon mein Ding gewesen. Aber lest doch selbst. Hier, mein Gedicht passend zum Thema der Kurzgeschichte D wie Dürre!
Wunderbar ist die Sommerhitze.
In der Ferne flimmert die Kirchturmspitze.
Ich lache, laufe, springe in das kühle Nass.
Zu heiß im Sommer! Wie gibt's denn das?
Schatten spenden mir die Bäume.
Ich sitze darunter und nutze den Tag, ich träume.
Im Sommer blühe ich richtig auf.
Bei heißen Temperaturen bin ich gut drauf.
So sehr ich auch den Sommer liebe.
Das Negative ich gerne von mir schiebe.
Auch die Hitze hat Schattenseiten.
Diese werden uns leider stets begleiten.
Mancher Orts regnet es fast nie.
Viel zu lang her, dass dort etwas gedieh.
Trockenheit und Wassermangel herrscht Vorort.
Es gibt nur Schmutz, Staub und Dürre dort.
Kein Fünkchen grün sieht man mehr.
Etwas anzubauen ist jetzt sehr schwer.
Denn Wasser ist hier Mangelware.
Die Entwicklung wird sein, eine lineare.
In Zukunft wird's nicht besser werden.
Die Leute von dort flüchten in Herden.
Jedoch wohin? Es gibt kein Ziel.
Trockenheit überall, da hilft kein Deal.
Es ist unmöglich auf dieser Welt weiterzuleben.
Die Erde hat nichts mehr herzugeben.
Unfruchtbar sind Grund und Boden.
Das Verdanken wir dem vielen Roden.
Das Wasser wurde zur Gänze verbraucht.
Die Welt, sie brennt. Es qualmt und raucht.
Löschen kann man nicht einmal mit Salzwasser mehr.
Meere und Seen sind versiegt, es fällt so schwer.
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