
Sowas wie ein Epilog
Manche sagen, dass es unsere Entscheidungen sind, die uns ausmachen. Aber ist es nicht von viel größerer Bedeutung, warum wir sie treffen? Man kann ein und dieselbe Entscheidung aus Freundschaft und Liebe treffen. Oder aus Hass und Wut. Und auch, wenn das Ergebnis oft dasselbe ist... das macht einen Unterschied. Denn wenn es keinen Unterschied macht, dann könnten wir alle entweder gut oder böse sein, ganz egal, ob uns etwas an anderen Menschen liegt oder ob wir nur nach Macht streben.
Ich weiß, dass das Warum mehr zählt als das Was. Nur so konnte ich Regulus, Barty und Evan verzeihen - und das habe ich. Ich weiß, dass das Warum mehr zählt als das Was. Und deshalb werde ich Dumbledore nie verzeihen, denn alles, was er mit seiner Warterei retten wollte, war seine eigene Haut und sein eigenes Ansehen. Das muss so sein, denn wenn ihm tatsächlich etwas an den Ordensmitgliedern gelegen wäre, dann hätte er gehandelt, sowie er zum ersten Mal von den Horkruxen gehört hätte. So, wie Regulus und Pandora es getan hatten.
Tja, aber die Welt ist nicht fair, denn am Ende des Tages kommen Menschen wie Dumbledore immer davon. Und da er sich um die Horkruxe gekümmert hat, und zwar sofort und nicht erst ein paar Jahre später, werde ich wohl damit leben müssen.
Aber manchmal haben auch wir anderen Glück.
Regulus ist wieder aufgewacht, nach ein paar Wochen in Marlenes Pflege ist er wie neu. Und das bedeutet, dass wir nun die Zeit nachholen können, die wir wegen dem ganzen Todesserdrama verloren haben. Wir können endlich wieder zusammen sein und uns sogar küssen, wenn wir uns nicht gerade in unmittelbar lebensbedrohlichen Situationen befinden.
Nachdem Regulus, Barty und Evan geholfen haben einen Horkrux zu finden und dazu noch den Spion entlarvt haben, kann keiner mehr behaupten, dass sie immer noch loyale Todesser wären. Was gut ist, denn sie sind doch vor allem meine besten Freunde und haben sich eine bessere Zukunft redlich verdient. Barty will sich als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in Hogwarts bewerben. Regulus hat seine Leidenschaft zum Fluchbrechen entdeckt. Evan will das Aurorentraining starten. Und jetzt haben sie ja zum Glück die Möglichkeit, all das zu tun.
Pandora sehen wir jetzt auch endlich wieder öfter, und ihr unerschöpflicher Vorrat an guter Laune färbt wohl auf uns alle ab. Außerdem hat sie einen gewissen Xenophilius Lovegood kennengelernt, der ihr immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Gemeinsam wollen sie magische Mysterien erforschen und eine Zeitung mit eben diesem Thema herausgeben.
Dorcas und Marlene sind so unzertrennlich wie eh und je. Und nun sind sie auch beide bereit, Dumbledore gehörig die Meinung zu geigen, wenn ihnen etwas nicht passt... oder auch jedem anderen, der Mist baut. Naja. Dorcas hat grundsätzlich schon immer allen die Meinung gegeigt, wenn ihr etwas nicht gefällt. Aber als Duo kann sie nun wirklich keiner mehr aufhalten. Wer will es sich schon mit einer der vielversprechendsten Heilerinnen ihrer Generation und einem Quidditchstar verscherzen?
Barty und Evan sind endlich bereit, offen zu zeigen, was sie füreinander empfinden. Was sie sich auch redlich verdient haben. Und so ist es auch kein Wunder, dass Evan mit von der Partie war, als wir mit Dad geredet haben. Ich dachte, er will sich vielleicht bei uns entschuldigen, und hat uns deshalb um ein Treffen gebeten. Tja, weit gefehlt. Die lange Schimpftirade darüber, was für eine Enttäuschung seine Kinder sind, hat Evan unterbrochen, indem er ihn fünf Minuten lang angebrüllt hat. Dann sind Evan und Barty davongerauscht.
Ich glaube, Dad hat irgendwie erwartet, dass ich ihm verzeihe und trotz allem Zaubereiministerin werde. Ich habe ihm ein für alle Mal klargemacht, dass das nicht passieren wird und dass ich andere Pläne habe. Pläne, die meine Freunde im Gegenteil zu ihm unterstützen. Ich werde als Lehrerin für Pflege magischer Geschöpfe in Hogwarts anfangen. Es war ein gutes Gefühl, das endlich loszuwerden.
Das Treffen mit Mum dagegen ist unerwartet gut verlaufen. Sehr tränenreich, aber gut. Sie hat sich immer wieder entschuldigt, dass sie es so weit kommen lassen hat, und war wohl einfach nur froh, dass ihre beiden Kinder den Krieg heil überlebt haben und wieder mit ihr reden. Und sie hat uns auch versprochen, ein ernstes Wörtchen mit Dad zu reden. Ob sie das nun tut oder nicht wird sich zeigen, aber mittlerweile ist mir das auch gar nicht mehr so wichtig. Ich habe meine Familie, soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst.
Tja, und wo wir schon bei Familie sind... Barty und ich und Evan und Pandora sind mitnichten die einzigen Geschwister, bei denen zurzeit alles super läuft. Denn als wir alle zur Hochzeit von Lily und James eingeladen waren, hatten Sirius und Regulus plötzlich keine Wahl mehr, als miteinander zu sprechen, dafür haben wir alle gesorgt. Und siehe da, die Black-Brüder sind dabei, nach Jahren endlich wieder zueinander zu finden.
Und dann ist da natürlich noch die Sache mit Peter Pettigrew. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er für die Todesser spionieren würde? Oh, er hat alles zugegeben. Tränenreich und in einer Darstellung, in der ganz eindeutig er das Opfer ist. Und ich will ja auch nicht sagen, dass er gar keine Gründe hatte, den Orden zu hintergehen. Aber die Gründe, aus denen er es getan hat, waren die Wut darüber, immer im Schatten seiner Freunde zu stehen. Der Wunsch danach, endlich einmal selbst eine wichtige Rolle zu spielen. Die Angst davor, was passieren würde, wenn er ablehnt. Alles in allem hat er sich selbst in diese Situation gebracht und sitzt jetzt seine wohlverdiente Strafe in Askaban ab.
Remus hat Peters Verrat schwer getroffen, so, wie auch alle anderen. Aber obwohl er befürchtet hat, wegen seines Daseins als Werwolfs keine Jobchancen zu haben, setzt er sich jetzt für Werwolfrechte ein, er hat sogar sein eigenes Büro im Zaubereiministerium bekommen. Er hat diesbezüglich auch noch jede Menge Arbeit vor sich, aber da ich selten einen stureren Menschen als Remus Lupin getroffen habe, bin ich sicher, dass er viel erreichen kann. Und eines weiß ich mit Sicherheit: Sirius wird jedem die Hölle heiß machen, der Remus auch nur schief ansieht.
Alles in allem ist das also unser Happy End. Wir hatten es sicher nicht leicht, aber im Endeffekt haben wir es doch geschafft. Wir haben bewiesen, dass es nichts gibt, was wichtiger ist, als Freundschaft. Denn unsere Freunde sind die Familie, die wir uns aussuchen, und Entscheidungen aus Liebe und Freundschaft getroffen zählen ja bekanntlich am meisten.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro