Z E H N
Als er heute kam, war sie nicht da.
Nur ein Päckchen lag auf der Bordsteinkante.
Dort, wo sie sonst immer gesessen hatte.
Er öffnete es. Es war ein Brief darin.
,,Lieber Pete,
es tut mir Leid, dass ich heute nicht hier sein kann.
Aber wenn du das hier liest, sehe ich dich trotzdem.
Wenn du das hier liest, bin ich tot.
Vielleicht bin ich im Himmel, ich weiß es nicht.
Ich schätze aber, ich bin nicht so der gläubige Typ.
Ich hatte Leukämie, Pete. Krebs. Blutkrebs.
Und wenn du das hier liest, dann heißt das, dass ich es nicht geschafft habe.
Aber das war eigentlich klar.
Ich habe mich gegen eine Chemotherapie entschieden, Pete.
Nicht weil ich eitel war und meine Haare behalten wollte,
sondern weil es mein Leiden nur verlängert hätte.
Ich hätte im Krankenhaus liegen müssen.
Und dann hätte ich dich niemals kennengelernt.
Du bedeutest mir alles, Pete.
Du hast mir die Liebe gezeigt, du hast mir vertraut, ich habe dir vertraut.
Du hast mir meine Zeit viel schöner gemacht, als es das restliche Leben jemals gekonnt hätte.
Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe, Pete.
Aber ich möchte auch, dass du mir nicht nachtrauerst. Ich bin es nicht wert.
Ich bin nur ein Mädchen, dass sich in einen Jungen verliebt hat, dessen Name sie lange Zeit nicht kannte.
Ich sollte nur als eine Erinnerung bei dir bleiben, als eine schöne Erinnerung.
Und wehe, du heulst jetzt, sonst komme ich runter und schick dich in die Hölle.
Aber du darfst traurig sein, Pete.
Verlier trotzdem niemals deinen Optimismus, deinen wahren Optimismus.
Ich war nur ein Abschnitt in deinem Leben, der jetzt vorbei ist.
Aber vielleicht war es für dich ja eine genauso schöne Zeit wie für mich.
Deine Amy.
P.S.: Im Paket ist noch was."
Er merkte, dass er weinte und dass Amy ihm eine Menge bedeutet hatte.
Aber er wusste jetzt, warum sie so war, wie sie war.
Im Päckchen war noch ein Blatt Papier.
,,Todo-Liste bevor ich sterbe."
Sein Name stand ganz oben, direkt über
,,Glücklich sein."
Außerdem lagen in dem Paket noch das Armband,
dass er ihr geschenkt hatte,
und ein kleines, gerahmtes Bild von ihr.
Sie lächelte in die Kamera und trug einen
Blumenkranz im Haar.
Und das, obwohl sie doch keine materiellen Geschenke mochte.
Er hatte ihr Spaß geschenkt, einen Sinn im Leben.
Und sie hatte ihm Liebe gegeben, Liebe,
die weit bis über den Tod hinausging.
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