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Verschlossene Türen

Paris, 23.Dezember 2017

Als Chris weg war fühlte ich mich merkwürdig frei. Natürlich war ich froh über seine Anwesenheit gewesen, aber so alleine in einer riesigen Stadt hatte ich mehr Handlungsspielraum, theoretisch konnte ich tun und lassen was ich wollte.

Aber jetzt war ich erst mal mit Marléne verabredet, mit der ich per SMS einen Treffpunkt in der Nähe des Hotels ausgemacht hatte. Sightseeing in Paris war nicht die schlechteste aller Aktivitäten.

Langsam schlenderte ich die Straße entlang und versuchte den Flair der Stadt in mich aufzunehmen, den es war nicht zu leugnen das Paris schon etwas Besonderes an sich hatte. Ob es nun an den Bewohnern oder der Stadt selbst lag konnte ich nicht genau sagen.

"Ah, da bist du ja. Gut geschlafen?" Marléne begrüßte mich mit ihrem unverwechselbaren französischen Akzent und einer kurzen Umarmung.

"Na ja, geht schon." Wir hatten Glück, das Wetter war außerordentlich freundlich und der gefallenen Schnee, wenn auch schon etwas matschig, glitzerte in der Sonne als wir uns auf den Weg zur U-Bahn, auch Metro genannt, machten.

"Wohin zuerst?"

Marléne grinste mich an.

"Na was glaubst du denn? Wir machen den obligatorischen Trip auf den Eiffelturm."

~~~

"Wow, ich kann es nicht glauben!" Von hier oben hatte man einen wahnsinnig tollen Blick über die Stadt und ich wusste, dass sich das Anstehen gelohnt hatte.

"Soll ich ein Foto machen?", fragte Marléne. Eigentlich hielt ich ja nichts von Touristen-Fotos vor Denkmälern mit denen man angeben konnte, wo man schon überall gewesen war, aber hier war es etwas anderes. Schließlich hätte dies die Stadt sein können, in der ich aufgewachsen wäre. Der Gedanke war mir schon früher gekommen und ich konnte nicht genau sagen, ob ich es bereute. Ich war Engländerin, das sagte mir mein Herz. Aber es hätte auch alles so anders kommen können.

"Und?" Marléne wartete immer noch auf eine Antwort während ich mal wieder mit eher philosophischen als wichtigen Fragen beschäftigt war.

"Ja klar." Ich reichte ihr mein Handy.

"Schön geworden."

Wir blieben noch eine Weile und machten uns dann zur nächsten Station- dem Montmartre- auf.

"Was machst du eigentlich morgen?" Marléne war neugierig, das hatte ich schon gemerkt. Aber ich konnte es ihr nicht verübeln, schließlich hatte ich fast genau so viele Fragen an sie.

"Weiß nicht. Vielleicht haben die im Hotel ja irgendein Weihnachts-Angebot." Eigentlich wollte ich morgen das Haus meiner Mutter besuchen. Aber die Geschichte wollte ich ihr nicht gleich auf die Nase binden.

"Ich bin leider nicht da, ich fahre zu meiner Familie. Aber vielleicht hast du Lust auf eine Party? Meine Freundin ist berühmt für ihre Silvesterpartys." Ich zögerte. Ich wollte mich ungern aufdrängen, schließlich sollte es nicht wirken als hätte ich nichts zu tun.

"Ist das wirklich okay?" Marléne nickte heftig.

"Oh ja, sie würde sich freuen!"

"Okay, dann komme ich gerne." Sie gab mir die Adresse und ich tippte sie in mein Handy ein.

"Erzähl mir noch ein bisschen was über euren Club. Ist das der einzige Treffpunkt? Und wie viele gibt es denn hier in Paris? Und wie..." Marléne stoppte mich lachend.

"Hey, eine Frage nach der anderen. Also erstmal, im Club treffen wir uns ziemlich oft. Ansonsten in Cafés, Bars, aber da müssen wir eben aufpassen. Ich habe dir ja schon ein bisschen was erzählt, die meisten kommen aus der ganzen Umgebung extra zu uns. Bei uns läuft alles über Kontakte, du hast Glück das du mich gefunden hast, ansonsten wärst du da wirklich niemals reingekommen. Da wir gerade bei der Sache sind: wieso bist du eigentlich hier?" Oh nein, das war dann wohl mein Part.

"Ich bin adoptiert." Und damit erzählte ich ihr die ganze lange Geschichte, ließ zwar unwichtige Sachen aus, aber immerhin reichte es auf dem Weg vom Eiffelturm über Montmartre in einen Park, in dem wir uns auf einer Bank niederließen. Es war zwar kalt, aber in der Sonne konnte man das fast vergessen.

"Shit", meinte Marléne als ich endlich fertig war. "Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das ist wenn man niemanden hat an den man sich wenden kann. Aber keine Sorge: ich werde dir das magische Paris zeigen, und danach wirst du begeistert sein!" Ich nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Louise, übrigens: die Party an Silvester ist auch exklusiv." Damit meinte sie wohl magisch-exklusiv.

"Cool, ich freue mich schon."

"Der Dresscode ist twenties, ich erwarte dass du ein umwerfendes Outfit hast", scherzte sie.

Die twenties waren genau mein Ding, darum sollte sie sich mal keine Gedanken machen.

"Die Gastgeberin scheint Geschmack zu haben."

"Philine? Sie ist die Stilikone der magiciens, du wirst schon sehen. Man kann sie einfach nur lieben."

~~~

Weihnachstag. Tatsächlich bot das Hotel ein weihnachtliches Dinner an, das ich jedoch als Vorschlag völlig ausschlug. Ich wollte lieber alleine in irgendein Restaurant gehen.

Am Morgen hatte ich bereits mit meinen beiden liebsten Eltern der Welt telefoniert, die eine jedoch eher verschnupft sodass ich nur die Hälfte ihrer Worte verstanden hatte, aber es war gar nicht wichtig was sie sagte. Ich wollte einfach nur ihre Stimme hören.

Chris war gut angekommen und pflegte Sandra so gut er konnte. Er hatte mir verraten dass er ein Geschenk im Hotelzimmer versteckt hatte und ich musste grinsen. Er wusste dass ich Geschenke liebte.

Ich vermisste beide, das war ja klar. Aber als ich mir in einem griechischen Restaurant Fisch und ein Glas Weißwein bestellte, hatte das schon was. Ich fühlte mich erwachsen.

An den anderen Tischen saßen Paare, glücklich verliebt und glücklich. Ich wandte meinen Blick ab, sah dann jedoch trotzdem wieder auf. Es war Weihnachtsabend und ich war hier, in Paris. Ich sollte auch glücklich sein und ein bisschen half der Gedanke.

Das Essen war fantastisch und gab mir neuen Schwung für die Aufgabe, die ich mir für heute vorgenommen hatte. Ein Riesenhindernis das ich endlich überwinden würde. Ich war auf dem Weg zu dem Zuhause, jedenfalls dem alten Zuhause meiner leiblichen Mutter. Am Fest der Nächstenliebe, wie ironisch.

Ich konnte nicht verhindern dass meine Hände ein klein wenig zitterten als ich in die Straße einbog. Ich suchte die Häuser nach der richtigen Hausnummer ab und entdeckte das Richtige auf Anblick. Ein kleines Reihenhaus dass sich eng an seine beiden Nachbarn schmiegte, dafür jedoch mindestens vier Etagen hatte. Ein echtes Stadthaus.

Anders als seine Nachbarn waren die Fensterläden in einem dunklen Grün gestrichen und passten irgendwie zu den dunklen Ziegeln. Ich konnte keine Dekoration hinter den Fensterläden erkennen, es sah eigentlich ziemlich unbewohnt aus.

Sollte ich...? Wahrscheinlich war ja sowieso niemand zu Hause.

All meinen Mut zusammennehmend erklomm ich die drei Stufen bis zur Haustür und drückte auf die Klingel. Das Geräusch war ziemlich laut, ich hörte die Klingel bis durch die Haustür. Ich wartete. Es machte keiner auf.

"Schätzchen, da ist keiner zu Hause."

Erschrocken drehte ich mich um und wäre fast die drei Stufen heruntergefallen. Die Haustür nebenan war aufgegangen. Eine etwas ältere Frau lugte aus der Tür, ihre grauen Haare zu Locken gedreht, die ihr Gesicht umrahmten und ihr etwas engelhaftes haben.

"Ich dachte..."

"Suchst du jemanden?"

"Eigentlich... wohnen Sie schon lange hier?" Sie lachte.

"Bald sind es über vierzig Jahre."

"Dann kennen sie Estella Cartier?"

"Estella? Oh ja, die Cartiers haben hier  schon gewohnt lange bevor ich eingezogen bin. Ich glaube Sie besitzen das Haus schon seit Generationen." Das tat weh.

"Wissen Sie wo ich sie finden kann?", fragte ich aufgeregt. Die Antwort war niederschmetternd.

"Tut mir Leid, sie das Mädchen ausgezogen ist habe ich sie nicht mehr gesehen. Ist wohl aufs Land."

"Oh..."

"Kann ich dir sonst helfen?"

"Ich bin ihre... Freundin." Fragen Sie bitte einfach nicht weiter nach! Tat sie nicht.

"Willst du hereinkommen?" Sie sah mir wohl an wie miserabel ich mich fühlte.

"Wenn es Ihnen nichts ausmacht...?"
Drei Minuten später saß ich im Nachbarhaus und trank Tee.

"Die Cartiers waren berühmt für ihre Partys, wusstest du das?" Ich schüttelte nur den Kopf.

"Laut war das! Aber ich habe mich nie beschwert. Ach, früher war hier so viel los..."

"Und jetzt nicht mehr?", hakte ich nach.

"Nein. Seit Estella ausgezogen ist wurde das Haus nicht verkauft. Es gehört den Cartiers und steht leer. Eigentlich eine Schande." Geldprobleme hatte die Familie Cartier nicht, so viel hatte ich schon herausgefunden.

"Wissen Sie, warum sie ausgezogen ist?"
Die alte Dame schüttelte vage den Kopf.

"Ich hatte nicht viel Kontakt mit meinen Nachbarn, aber ich kann nur vermuten. Sie hatten oft Streit, das habe ich sogar durch die Wand gehört."

"Okay." Ich sah ein dass sie wohl wirklich nicht mehr wusste, ich musste mich mit dem zufrieden geben, was sie mir bereits erzählt hatte.

"Und du bist mit ihr auf eine Schule gegangen?" Plötzlich stieß sie eine Tasse vom Tisch. "Oh je, ich brauche unbedingt eine neue Brille." Das erklärte auch warum sie meine Erklärung mit der Schule geschluckt hatte. Mich konnte man auf maximal zwanzig schätzen, nicht älter.

"Warten Sie, ich helfe Ihnen!" Ich sprang auf und half ihr den verschütteten Tee vom Boden aufzuwischen.

"Und Estellas Eltern? Sind sie manchmal hier?"

"Nein, ich habe seit fünf Jahren keinen Cartier mehr hier gesehen. Ist wahrscheinlich nur mehr eine Immobilie für sie. Willst du noch Kekse?"

"Oh äh nein."

"Sag mal, kommst du aus Paris?"

"Danke nochmal! Aber ich glaube ich muss jetzt gehen..." Ich schenkte ihr ein freundliches Lächelnd dass sie aber wahrscheinlich sowieso nicht erkennen konnte und macht mich auf den Weg zur Tür. Die alte Dame schlurfte hinter mir her.

"Moment mal... wieso haben Sie mich eigentlich auf Englisch angesprochen?" Es war mir erst jetzt in den Sinn gekommen, aber sie hatte von Anfang an kein Französisch benutzt.

"Ich komme ursprünglich aus Amerika. Außerdem hatte ich schon so ein Gefühl, dass du etwas mit Estella zu tun hast, nicht einmal der Briefträger hat sich seit Jahren an die Haustür getraut. Und ihre Liebe zu England, da habe ich schon so etwas vermutet." Immerhin, sie war fitter im Kopf als ich vermutet hatte.

"Ja, England, genau." Estella hatte eine enge Verbindung zu England, das hatte ich schon vorher vermutet. Trotzdem, das machte ihr Verhalten auch nicht verständnisvoller für mich. Ich lächelte noch einmal und trat wieder auf die Straße. Sobald die alte Dame die Tür hinter sich geschlossen hatte trat ich näher an das Haus der Cartiers und versuchte, durch die Fenster im Erdgeschoss etwas zu erkennen. Aber keine Chance, die Vorhänge waren zugezogen und die Staubschicht, die innen auf dem Glas lag machte es auch nicht einfacher.

Ich versuchte es auch beim anderen Fenster, das nach vorne auf die Straße hinausging, doch da hatte ich dasselbe Problem. Ich musste da rein, das war glasklar. Aber vielleicht nicht gerade am Weihnachtstag.

Ich hatte für heute sowieso schon genug erfahren, ich musste das alles erst einmal verdauen. Darüber nachdenken und dann wieder herkommen.

Frohe Weihnachten, Lou.

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Schon traurig, oder? :(

Voten& kommentieren gerne erwünscht ^^

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