Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Verrückt und verstört


Voten& kommentieren gerne erwünscht ^^

10k Reads bei Something like magic!

______________

England, London, 2017

"Hörst du mich, Lou?" Chris.

"Wir sind zu Hause. Du bist in Sicherheit."

Aber als ich meine Augen aufschlug war da kein Chris. Jedenfalls hatte ich ihn bestimmt nicht so in Erinnerung und ich bezweifelte, dass er sich in den wenigen Wochen, in denen ich weg war, so stark verändert hatte.

"Hallo? Louise?" Ein Mann im weißen Kittel, der mich besorgt musterte. "Keine Angst, sie haben dich nur zur Überwachung ins Krankenhaus gebracht. Weißt du, was passiert ist?"

Ich suchte in meinen Erinnerungen nach dem Geschehen und erstarrte, als mir alles wieder einfiel.

"Sally..."

"Wir sind in London." Was?

"Aber... ich bin doch in Sidney." Oder besser gesagt war ich das gewesen. In diesem stickigen Verhörzimmer und dem Polizisten, der partout nicht mit der Fragerei aufhören wollte.

"Du bist dehydriert. Du hattest zu wenig getrunken, Schande über unsere australischen Kollegen die sich nicht darum gekümmert haben. Dazu kam der ganze Stress. Du bist von Interpol eingeflogen worden, sie haben dir ein Beruhigungsmittel gegeben, um deinem Körper Zeit zu geben, sich nach dem Zusammenbruch auszuruhen." Tja, nett, das man meinen Körper und nicht mich selbst gefragt hatte!

Aber ich war wieder in London, und allein der Gedanke daran, meine Adoptiveltern wieder zu sehen, ließ mich zittern. Ob vor Aufregung oder Angst, konnte ich nicht genau sagen. Tatsache war, dass ich schlussendlich genau so schlau zurückgekommen war, wie ich abgehauen war. Und, oh Gott, Sandra. Die Sache mit ihr schien so frisch als ob es gestern gewesen wäre. Als wäre ich gestern erst abgehauen.

"Immer mit der Ruhe, Louise. Ich werde jetzt erst mal die Polizei darüber informieren, dass du aufgewacht bist. Sie haben eine Menge Fragen an dich. Amanda bleibt hier im Zimmer um dir zu helfen, falls irgendwas ist." Als der Arzt das Zimmer verließ quetschte sich hinter ihm eine junge Arzthelferin ins Zimmer. Sie sah mich freundlich an, aber ich wusste genau, wozu sie hier war. Um mich zu beschützen. Oder vielmehr, um sicherzustellen, dass ich nicht noch einmal abhauen konnte. Wobei ich der Polizei in Sidney, soweit ich mich daran erinnern konnte, doch gesagt hatte, dass ich entführt worden war? Na ja, lief ja aufs selbe raus.

"Hey." Amanda winkte und setzte sich an einen der Stühle am Bettende. Wieso lag ich eigentlich hier? Mir ging es blendend. Na ja, auf jeden Fall so gut, dass ich aufstehen konnte. Ich stemmte mich hoch und wankte im ersten Moment.

"Nicht so schnell!" Amanda stütze meinen Arm.

"Alles gut. Bin nur zu schnell aufgestanden." Oh, und ich hatte einen Flug um die ganze Welt hinter mir, da konnte man doch mal schwanken?

"Miss, sie dürfen das Zimmer nicht verlassen", informierte mich Amanda in dem Moment, in dem ich die Türklinke berührte. Ich hatte es doch gewusst.

"Wieso?", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen. Amanda hatte definitiv keinen guten Tag erwischt.

"Sie stehen unter Polizeiüberwachung und dürfen das Zimmer nicht verlassen", wiederholte Amanda noch einmal mit einem immer noch strahlenden Lächeln. Also, entweder die war doof oder sie wollte mich provozieren.

"Und was wenn ich es trotzdem tue?", fragte ich provozierend nach. Ich drückte die Klinke.

In diesem Moment wurde die Tür von der anderen Seite aufgezogen und der Arzt kam zurück ins Zimmer. Als er mich bereits aufgestanden und in gefährlicher Nähe zur Tür erblickte, tauschte er einen besorgten Blick mit Amanda aus.

"Sie sind in einer halben Stunde hier und holen Sie ab. Amanda, holen Sie der jungen Dame noch etwas zu essen. Wir müssen noch ein paar letzte Tests machen, bevor ich sie entlassen kann." Er setzte das entlassen in Gänsefüßchen und lachte dabei. Den Witz verstand auch nur er.

~~~

Zwei lange Stunden später kam mir die Situation seltsam bekannt vor. Ich saß im Verhörzimmer und wurde mit nie endenden Fragen gelöchert.

"Okay, nochmal fürs Protokoll: Sie wurden entführt?" Ich seufzte.

"Ich bin abgehauen, das habe ich doch schon gesagt. Ich hatte... na ja, Streit mit meiner Mutter eben. Ich bin ein Teenager! Und dann wurde entführt."

"Wie ging das genau vonstatten?"

"Also, nochmal. Die sind mit einem weißen, hässlichen Lieferwagen gekommen und haben direkt vor mir angehalten. Dann wurde ich reingezogen und das nächste was ich weiß, ist, dass ich in Australien bin." Man, konnte ich gut lügen! Ich war wirklich stolz auf mich und klopfte mir in Gedanken selbst auf die Schulter.

"Die Person die sie entführt hat hieß Viola Samuels, richtig?", fragte der Polizist weiter nach. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Und wenig später hat sie auch Emily Waves entführen lassen. Können sie uns irgendeinen Inhaltspunkt darauf geben, wie sie es geschafft hat sie beide, ohne irgendwelches Aufsehen bis nach Australien zu schaffen?"

"Sollte das nicht ihre Aufgabe sein?" Ich hatte langsam keine Lust mehr, schließlich konnten sie mich nicht ewig hierbehalten.

"Okay." Der Polizist seufzte und machte sich noch ein paar Notizen. Obwohl das eigentlich gar nicht nötig war, denn jedes meiner Worte wurde sofort von einem Aufnahmegerät aufgezeichnet.

"Und die Zeit, die sie in Australien von Viola Samuels gefangen gehalten wurden, wie war das genau?" Wollte er wirklich, dass ich ihm das erzählte?

"Sie hat mir klar gemacht, dass es nichts bringt, wegzulaufen. Wir waren mitten im Outback-" Ich brach ab. Der Polizist sah jetzt deutlich interessierter aus als noch kurz zuvor.

"Hat Sie sie eingesperrt?"

"Emily schon."
Ich wollte nichts mehr sagen. Ich hatte das Gefühl, dass jede Frage wie ein Stich in eine offene Wunde war.

"Und- wie sind sie schließlich zusammen auf der Känguru-Farm gelandet?" Ich machte den Mund auf, es kam aber kein einziger Ton heraus.
"Lassen Sie sich Zeit, Miss Cartier. Wir wissen, was sie durchgemacht haben-"

"Gar nichts wissen Sie" Ich konnte mich nicht mehr zurück halten. Das war einfach so falsch.
"Gar nichts! Sie hat Emily in einer Zelle eingesperrt, wissen sie das? Sie hat ihr wehgetan und sie hätte sie sicher umgebracht wenn wir nicht abhauen hätten können!"

"Ist ja gut, Miss Cartier. Sie sind also abgehauen." Ich antwortete nicht. Der Polizist sah mich zwar abwarten an, aber schließlich kapierte er das da auch nichts mehr kommen würde.

"Viola Samuels ist tot. Wissen Sie etwas darüber? Man vermutet, dass es eine Explosion im ersten Stock gegeben hat." Ich sah zu Boden und spürte, dass alles wieder hochkam. Wie in der Nacht, in der ich Sallys Gästezimmer unter Wasser gesetzt hatte.

"Okay." Er raffte seine Notizen zusammen. "Verhör beendet."
 Er stoppte das Aufnahmegerät und sah mich mitleidig an. Ich hatte diesen Blick so satt! Aber ich riss mich zusammen, vor allem da ich immer noch mit den schrecklichen Erinnerungen zu kämpfen hatte, die mich jeden Moment vollkommen einnehmen konnten.

"Ihre Adoptiveltern holen Sie in einer Stunde ab. Solange können Sie im Nebenzimmer bei meiner Kollegin warten." Wie ferngesteuert stand ich auf und ging hinter ihm her ins Nebenzimmer. Er und seine Kollegin redeten Smalltalk, ich hörte nicht zu.

Als er endlich gegangen war drückte sie mir irgendeine Klatschzeitschrift in die Hand und holte mir einen Stuhl, den sie gegenüber ihres Schreibtisches plazierte. Damit sie mich auch ja nicht aus den Augen lassen konnte. Sie sagte was, aber ich war weg. Mein Kopf war zu voll mit anderem Zeug, um noch irgendwas aufnehmen zu können. Sie setzte sich wieder hin und ich begann, in der Zeitschrift zu blättern um beschäftigt auszusehen. Nicht, dass sie noch glaubte ich wollte mich mit ihr unterhalten. Denn was ich jetzt wollte, war alleine zu sein. Ohne jemanden, der glaubte mich überwachen zu müssen. Um meine Gedanken zu ordnen. Die letzten drei Stunden waren einfach zu viel gewesen.

Es wurde langsam dunkel und ich überlegte, vor wie viel Stunden ich noch bei Sally gesessen hatte. Gestern morgen. Nein, das war ja nicht englische Zeit. Keine Ahnung.

Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung und sah aus den Augenwinkeln, dass die Polizistin aufstand. Sie zog leise die Tür hinter sich zu und kurze Zeit später konnte ich leise Stimmen aus dem Gang vernehmen. Ich stand auf und lehnte mich an die Tür, um mehr zu verstehen.

"Sie sitzt da drin und ist wie unter Drogen. So ein leerer Blick."

"Sie hat viel mitgemacht, vergiss das nicht. Außerdem habe ich immer noch nicht verstanden, welche Rolle sie in diesem ganzen Fall spielt. Vielleicht hat diese Frau sie einer Gehirnwäsche unterzogen."

"Nur gut, dass sie bald abgeholt wird."

"Ja, da hast du Recht." Dann eine zeit lang Stille.

"Vielleicht sollte ich mit ihr darüber reden."

"Lass das lieber einen Therapeuten übernehmen. Mit Traumata ist nicht zu spaßen. "

"Wir sollten ihre Eltern darüber informieren."

"Das steht doch sowieso schon alles in ihrer Akte."

"Stimmt. ich geh dann mal wieder rein, nicht, dass sie sich noch was antut oder so." 

Ich sprang auf und schaffte es gerade noch auf meinen Platz, bevor die Tür geöffnet wurde. Die Polizistin beäugte mich nur, sagte aber nichts. Es gab auch nichts zu sagen.

Ich dachte gar nicht länger über ihre Worte nach, ließ sie nur auf emotionaler Ebene auf mich einwirken. Ich war eine Verrückte, das hatte sie ja gesagt. Und irgendwie fühlte ich mich gerade auch so.

Ich zuckte zusammen, als sie sich plötzlich räusperte. Sie hatte telefoniert. Ich hatte gar nichts mitbekommen.

"Deine Eltern sind da. Komm mit." Welche Eltern?

Aber ich stand auf und folgte ihr wie ein braves Hündchen.

Wir hielten vor einer beigen Tür, die genauso hässlich und gleich war wie die anderen in diesem Gebäude auch. Das künstliche Licht im Gang gab der ganzen Atmosphäre etwas Dramatisches.

"Geh einfach rein, ich warte hier." Sie wartete darauf, dass ich die Tür öffnete, doch ich dachte gar nicht daran. Ich wollte nicht, denn da drinnen müsste ich mich meinen Problemen stellen und in diesem Moment wollte ich am liebsten für immer in diesem Zustand bleiben.

Wow. Hier stand ich nun, genau so schlau wie vorher. Ich konnte nicht sagen, dass meine Erfahrungen es wert gewesen waren. Ich konnte nicht einmal sagen, dass ich in irgendeiner Weise kluger geworden war als zuvor.

Klar, ich hatte endlich meine Antworten bekommen aber war es das alles wirklich wert gewesen?

Die Polizistin sah mich nachdrücklich an und ich hob meine Hand.

Ich drückte langsam die Klinke hinunter und machte mich auf den Anblick gefasst, der mich erwarten würde.

Die Tür schwang lautlos auf und obwohl ich mir noch eine Sekunde zuvor so sicher gewesen war, dass ich das nicht schaffen würde, war das hier doch nicht vorauszusehen gewesen.

Sandra und Chris saßen an einer Tischgruppe in der Mitte des Raumes und sahen sofort auf, als sie mich in der Tür sahen. Sandra sprang auf und stürzte auf mich zu, doch falls ich Vorwürfe erwartete, hatte ich falsch gelegen. Sie nahm mich so fest in den Arm, dass ich meinte, fast erdrückt zu werden und begann, leise zu schluchzen.

"Du bist wieder da."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro