Kapitel 12
„Ich denke, wir sollten für heute besser aufhören", sagt Adrian.
Ich liege immer noch auf dem Boden und versuche zu verarbeiten, was da gerade passiert ist. Die Spannung zwischen Jason und mir lässt sich wohl kaum verleugnen. Was wohl passiert wäre, wenn niemand neben gewesen wäre, der mich aus der Situation gerettet hätte? Daran will ich lieber gar nicht denken.
„Hey, alles klar bei dir?", reißt Luke mich aus meinen Gedanken, der mich etwas besorgt anschaut.
„Jaja, geht schon", antworte ich und stehe endlich auf. Das war eindeutig ein Fehler, denn mein Blick wird plötzlich von schwarzen Punkten verschleiert. Ich schließe für einen Moment die Augen und warte, bis ich wieder richtig sehen kann, doch sobald mein Sichtfeld wieder frei ist, beginnt mein Kopf zu schmerzen.
„Komm, ich helfe dir", sagt Luke, der einen Arm um mich legt und mich somit stützt.
„Das ist echt nicht nötig. Mir geht's gut", versuche ich ihm klar zu machen.
„Natürlich. Sieht man", meint Luke sarkastisch, der nicht so wirkt, als würd er mich loslassen. Dann eben nicht.
Wir verlassen das Volleyballfeld und machen uns auf den Weg zurück zu unseren Liegestühlen. Maddie, Luke und ich fallen ein wenig zurück und als die anderen sicher außer Hörweite sind, beginnt Luke auch schon zu reden.
„Denk ja nicht, dass ich nicht weiß, was da zwischen euch abgegangen ist", sagt er und schon wieder bildet sich ein Grinsen auf sein Gesicht.
Jetzt wird mir auch klar, warum er mir unbedingt helfen wollte. Nur um Informationen aus mir herauszubekommen.
„Dann klär mich auf. Ich habe nämlich keine Ahnung."
„Ach, komm schon. Du kannst mir nicht erzählen, dass da nicht schon beinahe richtige Funken gesprüht hätten. Ich mein, wäre mir nicht anders gegangen, wenn ich auf dir drauf gelegen wäre, aber darum geht es ja gerade nicht."
„Hat dir schon jemand gesagt, dass du ein Vollidiot bist?", frage ich ihn, muss dabei aber lachen. Luke kann man auch einfach nicht ernst nehmen.
„Ich bin, mir zwar sicher, dass du das schon gehört hast, aber ich will es trotzdem sagen. Du bist ein Vollidiot", mischt sich Maddie ein.
„Womit hab ich zwei so wundervolle Freunde wie euch nur verdient?", fragt Luke und fasst sich theatralisch ans Herz. „Gewinne ich die Wette eigentlich auch, wenn ich errate, was zwischen euch passiert ist?"
„Wenn ich zugebe, dass es stimmt, von mir aus. Aber das werde ich sowieso nicht machen", antworte ich.
„Wir werden ja sehen."
„Wollen wir dann schon langsam aufbrechen?", fragt Clara, als wir bei unseren Liegestühlen angekommen sind. „Ich muss dringend unter die Dusche und dann bleibt mir nicht mehr so viel Zeit, um mich für den Abend herzurichten."
Maddie und ich werfen uns unauffällig einen genervten Blick zu. Wie lange braucht sie, um sich fertig zu machen? Zehn Stunden? So kommt es manchmal zumindest rüber.
„Treffen wir uns in circa in einer Stunde im Coffee House? Ich habe schon echt Hunger", schlägt Emma vor und da wir alle einverstanden sind, machen wir uns nun zu dritt auf den Weg zu unseren Zimmern.
„Wie alt ist Adrian eigentlich?", fragt uns Clara, als die anderen außer Hörweite sind.
„Keine Ahnung, frag ihn doch einfach", antwortet Maddie. Tatsächlich haben wir wirklich keine Ahnung von seinem Alter. Schließlich kennen wir ihn auch erst seit zwei Tagen. Echt seltsam. Mir kommt es so vor, als wären wir schon seit einem Monat hier.
„Aber was macht das denn für einen Eindruck?", jammert Clara. Am liebsten würde ich ihr einfach sagen, dass Adrian sowieso nicht an ihr interessiert ist, aber das sollte er ihr lieber selbst sagen. Es geht mich schließlich nichts an.
„Da musst du wohl oder übel durch. Wir können dir da nicht weiterhelfen", sage ich.
Im Zimmer springe ich schnell unter die Dusche und suche mir anschließend ein passendes Outfit für den Abend heraus. Als Maddie auch fertig ist, haben wir noch eine halbe Stunde Zeit und da wir nichts Besseres zu tun haben, beschließen wir, jetzt schon zu gehen. Wer weiß, vielleicht finde ich noch das ein oder andere Schmuckstück im Souvenirladen.
Nachdem wir unseren Müttern und auch Clara Bescheid gesagt haben, die wie zu erwarten, noch nicht fertig war, spazieren wir los ins Dorf hinein.
Die halbe Stunde ist schneller vergangen, als gedacht. Kein Wunder, wenn wir von einem Laden zum nächsten gehen und bei jedem Stück ewig diskutieren, ob wir es kaufen sollen, oder nicht.
Als wir das Coffee House betreten, erkennen wir Adrian und Cora, die uns von der hintersten Ecke aus zuwinken. Sonst ist noch niemand aus unserer Gruppe hier.
„Und wir dachten schon, dass uns alle im Stich gelassen haben", begrüßt uns Cora. Wir nehmen neben ihr Platz uns bestellen uns ein gutes Abendessen.
Nach und nach tauchen auch die anderen auf, doch das Schicksal meint es dieses Jahr echt nicht gut mit mir, denn Jason stößt als letztes zu uns und muss sich neben mir auf die Bank quetschen, da sonst schon alle Plätze besetzt sind. Na toll, wie soll ich mich da auch noch konzentrieren, wenn ich seine Nähe ununterbrochen spüre. Ständig berühren sich unsere Oberschenkel und sein Arm streift meinen öfters, als mir lieb ist. Ich versuche diese Situation so gut es geht zu ignorieren, doch da macht mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung, denn ich habe das Gefühl mein Herzschlag beschleunigt sich Sekunde für Sekunde und ständig kribbelt meine Haut, dort, wo ich Jason berühre. Es ist kaum auszuhalten.
Ich spüre Lukes grinsenden Blick immer wieder auf uns. Vermutlich versucht er gerade wie Sherlock Holmes uns zu analysieren, doch ich bezweifle, dass er das so gut hinbekommt.
Als die Nachspeise da ist, vergesse ich für einen Moment sogar, dass Jason direkt neben mir sitzt, so sehr genieße ich den Geschmack der Brownies. Es gibt einfach nichts Besseres.
Gerade will ich den letzten Bissen machen, doch das Stück Brownie wird mir vor meiner Nase weggeschnappt.
„Jason, spinnst du!", rege ich mich sofort auf. Hat er das gerade wirklich gewagt?
Aber Jason lächelt nur amüsiert, während er sich die Köstlichkeit genüsslich auf der Zunge zergehen lässt. Damit ist nun endgültig bewiesen, dass er ein Arsch ist.
„Das wirst du noch bereuen", sage ich drohend.
„Achja? Werde ich das?", fragt Jason provozierend, nachdem er den Bissen hinuntergeschluckt hat.
„Darauf kannst du dich verlassen."
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