Mathilli (Lilli(@wirbelwind)xMattheo)
Der schwarze See lag spiegelglatt und dunkel vor ihr. Nur die wenigen Sonnenstrahlen, die von der aufgehenden Sonne zeugten, ließen ein leichtes Schimmern entstehen. Die Welt war leise. Hogwarts war leise. So leise wie es ihr schon lang nicht mehr vorgekommen war. Vielleicht auch nur, weil sie allein war. Etwas einsam vielleicht.
Sie schaute auf ihre Armbanduhr. 5:04 Uhr. Keiner war um diese Zeit wach. Nicht einmal die Lehrer. Wenn die sie hier draußen gesehen hätten, wäre sie jetzt eh schon längst mit irgendeiner Strafarbeit beschäftigt. Aber die Meinung der Professoren interessierte sie wenig. Vielleicht, weil sie gerade ganz andere Dinge im Kopf hatte.
Der frische Morgenwind fuhr ihr durch die unordentlichen Haare. Sie hatte sich keine große Mühe gemacht, möglichst Schick auszusehen, als sie vor etwa einer halben Stunden hier hinaus gegangen war. Niemand würde sie sehen. Sie würde noch bevor die ersten Lichter im Hogwartsschloss angingen, die ersten Kinder sich durchtreckten und aus dem Fenster in den strahlenden Himmel schauten, wieder in ihren Schlafsaal verschwunden sein. Als wäre sie nie da gewesen.
Der Krake, der sich in den tiefen des schwarzen Sees versteckt hielt, streckte einen seiner acht Arme aus dem Wasser, in das noch spärliche Sonnenlicht, des anbrechenden Tages.
Lilli gähnte lautlos. Es war ja nicht, dass sie nicht müde war, das war sie sehr, aber sie konnte einfach nicht mehr schlafen. Keine Sekunde.
Die Gryffindor legte sich auf den Rücken. Sie streckte sich, und griff sich mit der einen Hand auf den Kopf. Er brannte, wie Feuer. Sie war übernächtig.
Ist ja auch klar, wenn man die halbe Nacht nicht schläft, nachdem man am Tag davor ein anstrengendes Quidditchtraining hatte, ermahnte sie sich selbst.
Nicht einschlafen war die Divise. Bloß nicht einschlafen.
Aber mit jedem Augenblick, der verstrich, jedem Sonnenstrahl, der zusätzlich zu den wenigen anderen, am Horizont aufleuchtete, wurden ihre Augenlider schwerer. Unendlich schwer.
Die Erlebnisse und Erfahrungen des letzten Tages hallten in ihrem Kopf wieder. Unendlich oft. Die letzte Begegnung mit Leylas Bruder. Sie hätte ihm am Liebsten den Kopf umgedreht. Sie sah Mattheos Grinsen vor sich, wie er sie um ein Date bat. Wieder und wieder. Und sie im ihr 'Nein' entgegenpfefferte. Sie hasste ihn wahrlich. Diesen Wicht. Diesen Tunichtgut.
Und der letzte Wunsch, bevor ihre Augen endgültig zufielen war, dass Marie, Ava oder Leyla sie finden, und aufwecken würden.
Doch dazu kam es nicht.
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"Lilli?"
Sie schreckte hoch, und saß mit einem Ruck kerzengerade da. Die Furcht noch tief in den Gliedern, blickte sie sich langsam um.
Die Sonne stand hell am Himmel. Hogwarts schien zu leuchten. Dann stürzte sie zurück ins Gras.
Sie schaute in verwirrt leuchtende Augen, die sie verblüfft musterten. Und schon stieg wieder die Aggressivität in ihr auf.
"Wie spät ist es?", keuchte sie.
"Wir suchen dich schon die ganze Pause lang."
"Pause? Wie spät ist es?"
"Die ersten beiden Stunden sind schon vorbei!", gab er zurück, sie hatte ihn schon längst erkannt. Es war der Bruder einer ihrer besten Freundinnen, Mattheo Riddle.
"Was?", entsetzt sprang sie auf, und fiel ihm dabei förmlich in die Arme.
Etwas überfordert riss sie sich los und senkte beschämt den Kopf. Wieso stand dieser Vollpfosten auch direkt neben ihr?
"Sie suchen dich schon die ganze Zeit!", versuchte Mattheo das Schweigen zu überbrücken. "Leyla und Ava kamen heute ganz außer Atem zu mir. Marie war schon voraus gegangen. Sie haben dich gesucht! Wieso liegst du hier am Schwarzen See? Alle machen sich Sorgen!"
"Lange Geschichte!", Lilli drehte sich weg und ging den Weg zurück zum Schloss. Sie rieb sich die verschlafenen Augen und bemerkte dabei ihre, nun noch mehr, verfilzten Haare. Sie schämte sich etwas, so vor ihm zu stehen, obwohl sie es nicht zugeben wollte. "Ich muss nochmal in den Schlafsaal..."
"Die Stunde fängt in 5 Minuten an..."
"Schau mich an!", fuhr sie ihn an. Wütend wie je. Und trotzdem brauchte sie ihn. Irgendwie. Sie hoffte, er würde verstehen, was sie meinte.
"Du siehst wunderschön aus, wie du bist", sagte er, fing sich dafür allerdings einen vernichtenden Blick von Lilli ein. "Aber du willst das doch nicht! Wenn ich das tue, dann bringst du mich doch um, oder?"
"Verflucht, mach es einfach! Ich drück ein Aug zu! Aber ich will nicht so in den Unterricht, dann denken ja alle, ich hätte die Nacht im Wald verbracht!"
"Aber nur für dich... und nur das eine Mal! Vielleicht kann ich noch fünf Minuten rausholen... wenn's sein muss... aber mehr geht nicht mehr..."
Sie lächelte froh. "Du bist der Beste!", rief sie aus, umarmte den überraschten Mattheo, verbarg ihre Überraschung über sich selbst, und stürmte davon.
Was hatte sie da nur wieder gemacht? Sie hasste ihn doch! Er war der Bruder ihrer besten Freundin!
Er würde wahrscheinlich eine Stinkbombe oder so zünden. Eigentlich hasste sie ihn doch dafür, dass er immer Scheiße baute! Wieso hatte sie ihn dann gerade dazu angestiftet?
Sie schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Was war mit ihr los? Wieso hatte sie ihn nicht einfach verjagt?
Und als sie endlich oben im Gryffindor-Gemeinschaftsraum ankam, hört sie schon die Schreie. Es hörte sich so an, als wäre das diese Tusse von Pansy Parkinson gewesen, die jetzt verzweifelt um Hilfe schrie. Oder eher kreischte.
Es war ihr egal.
Wenig später hopste sie den Weg zum Zaubertränkeklassenzimmer hinunter. Unschuldig lächelnd. Mit frisierten Haaren und sauberer Kleidung.
Mattheo kam ihr entgegen. Er grinste schelmisch, beachtete sie allerdings kein bisschen.
Sie zischte ihm zu: "Das hast du perfekt gemacht! Aber ab jetzt gilt wieder: Wehe irgendwelche Regelverstöße! Ich petze!"
Doch bevor sie um die nächste Ecke bog, drehte sie sich noch einmal um, und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Mit einem leise: "Danke!" verschwand sie, und lies Mattheo, nun vollends überfordert, mitten im Gang stehen.
"Herausforderung angenommen", grinste dieser. Er hatte noch eine Chance bei ihr.
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