3 | Trink Abend

»With the blood on his hand from my broken nose. But like every other day, he was scared to go back to his house 'cause his pops was home. Drowning his troubles in whiskey bubbles. Just looking for trouble. Well, there's no excuse for the things he did. But there's a lot at home that he's dealing with. Because his dad's been drunk since he was a kid.«

L I A M
Abwartend schauen mich meine drei besten Freunde an, während ich am Küchentisch sitze und auf mein Handy schaue. Vivi sitzt neben mir, runzelt schon die Stirn, warum ich nicht meinen Vater anrufe. J steht angelehnt an der Küchentrese und Tim sitzt auf dem Boden. Mit einer Chips Tüte in der Hand. Fragt nicht wieso, ich weiß es nicht.

Schnell nehme ich mein Handy und gehe auf meine Kontakte. Es würde noch komischer rüber kommen, wenn ich jetzt immer noch nicht meinen Vater anrufe.

Vor circa einer Stunde kam das Thema auf, dass wir ja alle heute einen Sauf Abend bei Jonas machen können. Jeder hat sofort zugestimmt, ich muss erst meinen Vater anrufen. Jetzt warten alle darauf, dass ich ihn frage.

»Was willst du?!« Nette Begrüßung.

»Ähm... hey. Ich hab eine Frage... wir wollen heute Abend bei Jonas pennen. Geht das in Ordnung?« Unsicher knibbel ich an meinen Fingernägeln rum, eine schlechte Angewohnheit von mir.

Mein Vater seufzt am Ende der Leitung laut auf. Ich hab das Gefühl, ich könnte seine Fahne bis hier hin riechen.

»Ok, wehe du kommst morgen vor 15 Uhr wieder.« Mit diesen Worten legt er sofort auf.

»Und? Darfst du?«, aufgeregt schaut Vivi neben mich an. Bei ihrem Gesichtsausdruck muss ich schmunzeln. Wie süß sie doch ist.

»Jup.«

Jubelnd fällt Vivi mir um den Hals. Sofort umarme ich sie sanft zurück. Mein Blick landet auf Tim, welcher nur den Daumen nach oben hebt und seine Chips weiter isst.

»Okay, dann gehen Tim und ich jetzt shoppen!«, schnell löst Vivi sich aus der Umarmung und springt schon fast zur Tür. »Und Tim... vergiss dieses mal nicht deinen Ausweis! Es war so peinlich letztes mal.«

Angesprochener erhebt sich nur lachend vom Boden und steht ebenfalls auf.

»Bis dann, Ladys.«, winkend verlässt er ebenfalls die Küche. Kurz darauf fällt die Tür ins Schloss.

Mein Blick schweift rüber zu Jonas, welcher mich schon anschaut. »Na dann, auf ans Kochen.« Lachend stehe ich auf und gehe auf ihn zu. Seinen stechenden Blick auf mir ignoriere ich gekonnt. Ich werde garantiert nicht über meine Familien Probleme reden, das kann er sich abschminken.

Seufzend ergibt J sich und geht zum Vorratsschrank. »Scheint als müssten wir wieder Nudeln machen.«

· · ·

Bereits zehn Minuten später vibriert mein Handy auf der Ablage. Und dann noch mal. Lachend gehe ich dorthin, das ist locker Vivi. Ein Blick aufs Handy bestätigt meine Vermutung, sie hat mir zwei Audios geschickt.

»Ey Jungs, was wollt ihr trinken? Habt ihr Wünsche?«

»Was hat J eigentlich noch zuhause?«

Kurz schauen Jonas und ich also nach und geben ihr dann bescheid, was sie noch alles zu kaufen hat. Kurz darauf können wir auch schon die Nudeln und die Tomatensoße auf den Tisch stellen. Schnell decke ich noch den Tisch.

Das ist ein richtiges Ritual geworden. Wenn wir einen Sauf Abend bei einem von uns machen, wohl bemerkt nie bei mir, dann kochen zwei etwas und die anderen kaufen den Alkohol. Immerhin sind Jonas und Tim schon achtzehn. Hat uns die letzten Monate geholfen.

Somit essen wir immer noch etwas richtiges, bevor es später zum trinken kommt. Besonders Tim und Vivien vertragen nicht all zu viel, weswegen die beiden mittlerweile nie mehr auf leerem Magen trinken dürfen. Das haben wir den beiden verboten, darum kümmern wir uns auch. Immerhin lernt man aus Fehlern.

Die letzten Minuten konnte ich meine Schmerzen gut verstecken, besonders unter J's Blick ist es jedes mal schwierig. Das ein oder andere mal sah er so aus, als wollte er anfangen mich auszufragen. Doch jedes mal hat er es gelassen. Die anderen wissen, dass wenn ich reden möchte, selber damit anfange. Ich hasse es ausgefragt zu werden.

Meine Gedanken werden von einem Klingeln unterbrochen. J steht seufzend auf und öffnet den beiden die Haustür. Voll gepackt mit Alkohol, anderen Getränken und Süßigkeiten betreten sie die Küche und stellen alles die Tresen. Geschockt schaue ich die beiden an.

»Was habt ihr bitteschön vor?«

Tim zuckt lediglich mit den Schultern: »Saufen. Zu dem ihr beide nur vier Flaschen aufgezählt habt, die noch da sind.«

Bei Jonas im Kühlschrank steht noch eine Cola Flasche und eine Orangensaft Flasche. In seinem Zimmer haben wir zwei Vodka Flaschen gefunden.

Und jetzt haben Vivi und Tim noch ein Kasten Bier, zwei Hugo Flaschen, eine Berliner Luft, eine Jägermeister und Klopfer geholt. Dazu noch zwei Orangensaft Flaschen, ein Sixpack Cola, Energy und ganz viele Chips noch. Scheint als planen beide dieses mal einen ausgelassenen Abend.

Der Blick von Jonas trifft meinen. Kurz schauen wir uns beide an, ehe wir uns Kopfschüttelnd an den Tisch setzen. Das ist nichts neues.

»Oh, Nudeln!« Mit leuchtenden Augen setzt Tim sich kurz darauf ebenfalls zu uns an den Tisch. Nun sitzen Jonas und ich auf der einen Seite und Vivi und Tim uns gegenüber.

»Na dann, guten Appetit. Auf einen tollen Abend!« Gemeinsam heben wir unsere Gläser.

Lächelnd betrachte ich meine Freunde. In diesem Moment, ist es mir vollkommen egal, dass ich dafür morgen die doppelte Tracht an Prügel kriege. Hauptsache ich kann einen Abend mit den besten Menschen in meinem Leben verbringen.

Solange sie wie jetzt in dem Moment lächeln und glücklich sind, so lange bin ich es auch.

[ 01.02.2019 | 933 Wörter | 19:27 Uhr ]

Relativ kurzes Kapitel dieses mal. Aber somit bekommt ihr einen besseren Einblick in Liams Leben und einen Eindruck von seinen Freunden.

Bis Max und John und so alle auftauchen, dauert es in dieser Geschichte noch ein bisschen. Vielleicht so ab Kapitel 6-8. Ich möchte euch erstmal einen besseren Einblick in das Leben von Liam gewähren. :)