subotic x schmelzer | 2016
Wie so oft in den letzten Monaten liege ich nackt neben Neven im Bett, während er zufrieden schläft. Ich beobachte ihn eine Zeit lang, bevor ich aufstehe, mich unter Tränen anziehe und schnellstmöglich meine Wohnung verlasse. Der Sex mit ihm ist jedes Mal echt gut, aber ich habe echt die Schnauze voll nur sein "Toyboy" zu sein, auf gut Deutsch, das er immer kommt, wenn er seine Bedürfnisse stillen will. Jedes Mal, wenn ich danach aufgewacht bin, war er weg, und in den ersten Monaten hat es... hat er mir damit das Herz gebrochen, doch inzwischen lasse ich es teilnahmslos über mich ergehen. Wenigstens Neven ist glücklich...
Ich steige in meinen Wagen und fahre ohne einen Blick zurück zu werfen nach Magdeburg zu meinen Eltern, und kaum, das ich vor meiner Mutter stehe weiß sie auch schon, dass es mir nicht gut geht. Sie breitet die Arme aus, und weinend drücke ich mich an sie, lasse alles raus, was sich in den letzten Monaten angestaut hat.
Am Ende liege ich in meinem alten Kinderzimmer in meinem Bett, eingekuschelt in meine Wilde-Kerle Bettdecke, und lasse zu, das meine Mutter mir ununterbrochen sanft durch die Haare streicht. "Ich mach dir mal was zu Essen mein Schatz." sagt sie irgendwann, und kaum, das sie den Raum verlassen hat, schreibe ich Klopp, das ich für ein paar Tage zu meinen Eltern gefahren bin - und da er die Situation zwischen Neven und mir kennt, weiß ich, dass er mich versteht. Um sicher zu gehen, schreibe ich in unsere Mannschaftsgruppe "Jungs? Komm ein paar Tage nicht zum Training." "Musst du Kloppo sagen, nicht uns. ;) " Schreibt Marco zurück, und ich verdrehe trotz allem grinsend die Augen. "Hab ihm geschrieben, aber ihr wisst ja wie oft er online ist." "Wo bist du?" Neven. "Mats, kannst du Klopp das nochmal sagen?" Bitte ich meinen besten Freund, auch er kennt die Situation zwischen uns. "Türchlich Schmelle :) " Kommt zurück, und so schalte ich mein Handy aus, die Nachrichten von Neven ignoriere ich.
Auch nach einer Woche wohne ich noch bei meinen Eltern, und außer zu Mats und Fisch habe ich zu keinem aus der Mannschaft Kontakt. Meine Mama versorgt mich mit Schokolade, Eis und allem, was einem bei Liebeskummer sonst so hilft, doch die Leere in mir kann durch nichts gefüllt werden... ich vermisse Neven. Stumme Tränen laufen über meine Wangen, und als die Tür aufgeht, drehe ich mich gar nicht erst um. Die Person setzt sich an meine Bettkante, und erst, als ich eine warme Hand auf meinem Rücken spüre, drehe ich mich um. Es ist Mats. "Was machst du hier?" Schniefe ich, und grinsend legt er sich zu mir. "Meinen besten Freund trösten. Ich hab Schokolade, Bier und ne Nachricht von Neven..." "Nicht..." Weine ich, bevor ich wieder schniefe. "Aber Bier und Schoki nehm ich."
Den ganzen Nachmittag lang ist Mats bei mir, und er hilft mir tatsächlich, alles für einen Moment zu vergessen. Abends, als er gehen muss, legt er den Brief von Neven neben mich, den ich jedoch ungelesen in den Mülleimer werfe. Die Nacht schlafe ich kaum, ich will wissen, was Neven mir zu sagen hat, aber trotzdem lese ich den Brief nicht. Stattdessen schaue ich mir gemeinsame Bilder von uns an, bis ich in den frühen Morgenstunden erschöpft einschlafe. Als ich wach werde, liege ich nicht alleine im Bett, aber ich vermute, dass es Mats ist, und so drehe ich mich nicht einmal um. "Wie hast du das geschafft? Wieder frei zu kriegen, um nach mir zu schauen? Krieg ich wieder Bier? Oder wieder nen Brief? Hab den anderen nicht geöffnet... Ich konnte es einfach nicht..." Am Ende werde ich leiser, doch ich weiß, das Mats mich bestens versteht.
"Es tut mir Leid Marcel." Den Akzent würde ich unter tausenden wiedererkennen, und so drehe ich mich schwungvoll um und falle beinahe aus dem Bett. "Neven? Was machst du hier?" Er sagt nichts, er zieht mich nur eng an sich und drückt mir einen Kuss auf die Haare. Er sieht schlecht aus, abgekämpft, müde... Doch trotzdem drehe ich mich weg von ihm. "Geh." "Nein." Flüstert er und zieht mich wieder enger an sich. "Doch. Geh. Ich beende die Affäre, ich hab kein Bock mehr. Wenn du Spaß willst, geh in einen Puff oder so, aber..." Noch bevor ich mich weiter in Rage reden kann, drückt er seine Lippen auf meine. "Gut. Ich hab auch keinen Bock mehr auf die Affäre. Marcel, ich liebe dich. Willst du mit mir zusammen sein? Nicht mehr nur Bedeutungsloser Sex, sondern wirklich... Das volle Programm? Dieses... Nebeneinander einschlafen und auch wieder aufwachen? Ab und zu kitschige Pärchen - Sachen machen? Einfach... das alles?" Mit offenem Mund starre ich ihn an. "Neven..." "Bitte... Sag ja." In seinen Augen stehen Tränen, und schüchtern lege ich meine Hand an seine Wange. "Ich liebe dich schon lange." schluchzt er, und auch, wenn ich nichts mehr will, als ihn endlich zu küssen, traue ich mich nicht. Habe Angst, dass er es nicht ernst meint... "Sag was..." Fleht er, und ich nicke einfach nur, unfähig etwas zu sagen. So fertig habe ich ihn noch nie erlebt, so offen und ehrlich, und so flüstere ich einfach nur "Ja, will ich. Ich will all das..."
Seine Augen weiten sich, und ich kann nicht anders, ich muss lächeln.
Als er mich küsst, ist alles perfekt. Denn dieses Mal geht es nicht nur um das eine, sondern um den Start unserer Beziehung. Unseres gemeinen Lebens.
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