Als Manuel den Elfer verschoss, sank Mitchell Weiser zu Boden und vergrub das Gesicht in beiden Händen, die Tränen liefen nur so über seine Wangen.

"Shhh..." Beruhigend strich Erik ihm über den Rücken und zog ihn dann in seine Arme. "Willst du nicht mit den anderen feiern?" "Nein, ich mag es nicht dich traurig zu sehen. Komm mit, es ist kalt hier." Zitternd stand Mitchell auf und folgte Erik in die Kabine, wo er direkt eine Decke bekam. "Bis die Jungs kommen dauerts noch, hier sind wir ungestört." Vorsichtig schlang Erik die Arme um den Münchner, der sich nur gegen ihn sinken ließ. "Shh... Alles ist gut." Mitchells aufschluchzen ließ ihn aufsehen, und so zog er ihn auf seinen Schoß. "Alles wird gut mein kleiner..." "Ich hab Angst vor morgen... Vor der Presse, die werden mich in der Luft zerreißen." "Und wir beide wissen, dass sie falsch liegen." Sanft strich er ihm über die Oberschenkel und drückte ihn dann fester an sich. "Ich beschütz dich." "Das kannst du nicht... Niemand kann das..." "Doch." Vorsichtig gab er ihm einen Kuss auf die Stirn, und hielt ihn dann wieder fest.

Plötzlich wandte Mitchell sich aus seinen Armen und rannte raus, vorbei an den ganzen Dortmundern, die nach und nach in die Kabinen strömten. "Was war das denn?" Verwirrt deutete Mats auf die Tür und setzte sich dann neben Erik. "Keine Ahnung, er ist einfach plötzlich abgehauen." Verzweifelt lehnte Erik sich an die Wand und starrte den Platz an, auf dem Mitchell wenige Minuten zuvor noch gesessen hatte. "Kann das sein, dass du ganz schön verknallt  bist?"Mats legte Erik eine Hand auf den Arm und sah ihn mitleidig an, als er nickte. "Rede mit ihm, sag ihm die Wahrheit. Das wird euch beiden gut tun." "Ich ertrage keine Abfuhr mehr... das grade hat mir gereicht."

Erik beschloss, alle Gefühle von nun an für sich zu behalten, und zog sich so schnell es ging um, um als Erster am Bus zu sein. Er verkroch sich auf einem Einzelplatz und zog sich die Kapuze über den Kopf und hörte laut Musik, bis sie im Hotel waren. Keiner wagte es, ihn zu stören, was sich auch wochenlang nicht änderte. Erik blieb für sich, redete nur das Nötigste mit allen und zog sich immer mehr zurück.

Beim Pokalfinale/Erik PoV

Natürlich war ich froh, dass ich in der Startelf spielen durfte, aber ich hatte trotzdem schlechte Laune.
"Erik, tauscht du mit mir das Trikot?" Ich entdeckte das Plakat sofort, als ich zum Aufwärmen auf den Rasen betrat. Belustigt musterte ich das Schild und lief näher zum Zaun, als die Person das Plakat sinken ließ. "Und?" Es war Mitchell. In einem Dortmund- Trikot. Mit der Nummer... 37

"Mats hat mir alles erzählt." Sofort wich mir jegliche Farbe aus dem Gesicht, als er mir einen Zettel in die Hand drückte.

"Willst du mit mir gehen?
[ ] Ja
[ ] Nein
[ ] Vielleicht"

"Ist das dein Ernst?" Mit großen Augen starrte ich ihn an und fragte dann "hast du einen Stift?" Als er nickte, machte ich ein fettes Kreuz bei "Ja" und gab ihn ihm zurück.

"Hol den Titel für mich."

"Versprochen."

Und tatsächlich machte ich in diesem Spiel ein wichtiges Tor, das ich mit einem Herz in Richtung Tribüne feierte.
Kaum, dass ich in der Kabine war, ging die Tür auf und Mitch kam rein. "Ich bin so stolz auf dich. Es tut mir Leid, dass ich einfach abgehauen bin..."

"Halt die Klappe und küss mich."

Atemlos schloss ich die Augen und genoss das Gefühl von seinen Lippen auf meinen.