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3. Überraschung im Schnee

Auch nach einer weiteren Woche hat Mr. Faraize kein Sterbenswörtchen über das Wichteln verloren. Dabei sind es nur noch wenige Tage bis das erste Türchen vom Adventskalender geöffnet werden kann. Vermutlich war das wirklich nur ein Gerücht.
Ich lehne mich rüber zu Rosalia, um sie zu fragen, wohin unser Lehrer verschwunden ist. Ich habe gar nicht gemerkt dass er den Klassenraum verlassen hat.
"Wo ist Mr. Faraize?", frage ich sie mit gedämpfter Stimmlage.
"Er meinte er müsse etwas aus dem Lehrerzimmer holen."
Nickend rücke ich wieder zurück auf meine Seite des Tisches und drehe mich anschließend um, zu Armin, der grimmig aus dem Fenster sieht.
"Was ist denn los?", erkundige ich mich leicht lachend.
"Guck dir doch mal das Wetter an!"
Ich folge seiner Anweisung. Ein breites Lächeln macht sich auf meinen Lippen breit, als ich entdecke, dass es angefangen hat zu schneien.
"Es ist schrecklich", mault der Schwarzhaarige weiter.
"Überhaupt nicht!", entgegne ich ihm freudig. "Ich liebe Schnee!"
Begeistert weise ich Rosalia darauf hin, indem ich an ihrer Schulter rüttle. Zunächst versteht sie nicht, was passiert ist, doch als ich sie mit dem Zeigefinger auf das Geschehen von Draußen hinweise, kreischt auch sie auf: "SCHNEE!"
Plötzlich drehen sich alle Köpfe zu den Fenstern und ein Gemurmel, das mehr Freude als Missmut über das, was sie sehen, beinhaltet, breitet sich im Raum aus. Ich muss noch immer Grinsen und sehe einzelnen Schneeflocken beim runtergleiten auf die Erde zu. Die Chancen stehen gut, dass es weiße Weihnachten dieses Jahr gibt!
"Hey", flüstert Rosalia mir ins Ohr, "schau mal ganz unauffällig nach links!"
"Wa-"
"Mach einfach!"
Ich versuche mit den Augen nach links zu schauen, ohne meinen Kopf auch nur einen Millimeter weiter in diese Richtung auszurichten. Dadurch treffen sich meine und Nathaniels Blicke. Seine Augen vergrößern sich, als hätte er sich erschrocken, und er dreht sich blitzschnell wieder nach vorne um.
Wie lang hat er mich angesehen?!
"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat", lacht Mr. Faraize verlegen, der mit einer Box in den Händen zurückkehrt.
Iris spricht das aus, was wir uns vermutlich alle gerade fragen: "Was haben Sie da?"
Mr. Faraize hebt die Box etwas höher. "Das?"
"Ja!"
"Oh! Eigentlich wollte ich das erst am Ende der Unterrichtsstunde mit euch besprechen."
Unsicher sieht er immer wieder zwischen der Box und den Schülern hin und her.
"Eigentlich", wiederholt Kim betont und grinsend.
Der Lehrer lacht: "Gut, dann machen wir das jetzt!"
Rosalia und ich sehen uns gleichzeitig an. Scheinbar denken wir das Selbe, denn wir müssen lächeln.
"Ich habe mir gedacht, dass es doch toll wäre, dieses Jahr zu Wichteln!"
Wirklich überrascht ist keiner, dennoch steht die Freude darüber in vielen Gesichtern geschrieben.
"Deswegen habe ich diese Box hier", erklärt Mr. Faraize weiter. "Alle Namen sind auf kleine Zettelchen geschrieben. Ich werde jetzt anfangen rumzugehen, ihr greift rein und zieht einen davon. Demjenigen müsst ihr dann zum letzten Schultag, vor den Weihnachtsferien, ein Geschenk mitbringen. Nicht zu teuer, selbstverständlich!"
Er sieht sich noch einmal um, wartend auf weitere Fragen. Keiner meldet sich. Der Lehrer lächelt noch einmal, ehe er zum ersten Tisch geht und die dort sitzenden Schüler einen Namen aus der Schachtel ziehen.
"Und ihr dürft NICHT tauschen!", stellt er noch schnell klar, bevor er weitermacht.
Ich versuche in den Gesichtern der Personen, die bereits einen Namen besitzen, eine Reaktion zu erkennen, doch ich bin zu klein um über einige Köpfe hinwegsehen zu können.
Rosalia streichelt mir über den Kopf und flüstert: "Viel Glück!"
Ich bin gespannt, was oder eher wen das Schicksal für mich bereit hält.
Ungeduldig tippel ich mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herum, während Mr. Faraize gerade bei Castiel und Lysander angekommen ist. Noch ganze vier Tische, bis Rosalia und ich dran sind.
"Ich hoffe ich muss für Lysander oder Alexy etwas kaufen, das wäre so einfach", spricht Rosalia und strahlt zuversichtlich.
Alexy zu ziehen würde auch ich nicht schlecht finden, denn wenn ich noch einmal genauer drüber nachdenke, wüsste ich gar nicht so genau was ich Nathaniel schenken sollte. Ein Krimi würde auf jeden Fall seinen Geschmack treffen, doch auch einen zu finden, den er nicht schon gelesen hat oder überhaupt interessant findet, ist schon hart. Vielleicht ist er doch eine Nummer zu groß für mich, beim Wichteln. Castiel könnte ich ein Plektrum schenken. Davon kann man schließlich nie genug haben!
"Er kommt", zischt Rosalia und stupst mich an. Sie hat wohl mal wieder gemerkt, wie ich in Gedanken versunken bin.
Mr. Faraize stellt sich vor uns, hält erst Rosalia die Box hin. Sie fackelt nicht lange und zieht den erstbesten Zettel. Ich kann ihre Reaktion nicht abwarten und will sofort selbst ziehen. Zu meiner Verwunderung stelle ich derweilen fest, dass die ganze Klasse still ist. Keiner redet mit seinem Sitznachbarn. Ich wühle ein wenig zwischen den letzten Zetteln rum, bevor ich mich für einen entscheide. Meine Lippen sind gespannt aufeinander gepresst, als ich einen zwischen die Fingerspitzen klemme und hinausziehe.
"Und, und, uuund?!"
Mit gemischten Gefühlen öffne ich langsam meinen Zettel. Ich blinzle ein paar Mal noch, bevor ich ihn wieder zusammenfalte.
"Jetzt mach es doch nicht so spannend, mensch!"
Rosalia rüttelt verzweifelt an mir.
Ich weiß nicht ob ich mich freuen soll oder am liebsten aus dem Fenster springen will, weil ich Nathaniel nicht gezogen habe. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte ihn doch bekommen.
"Es ist nicht Nathaniel", flüstere ich zu ihr.
Sie zieht einen Schmollmund und seufzt enttäuscht. Ich stecke den Zettel in meine Hosentasche.
Statt Nathaniel Kentin ein Geschenk besorgen zu müssen ist aber auch alles andere als ein Desaster. Ich hoffe ich werde etwas schönes für ihn finden. Etwas, das ihn zum Lächeln bringt. Denn das habe ich lange nicht mehr bei ihm gesehen.

Einen Monat später ...

Planlos betrete ich das Einkaufszentrum. Natürlich habe ich den Kauf meines Geschenks für Kentin so weit aufgeschoben, dass ich ihn erst drei Tage vor der Abgabe erledige. Zu meiner Linken befindet sich ein Schreibwaren- und Büchergeschäft. Dorthin müsste ich, wenn ich Nathaniel gezogen hätte.
Nathaniel ...
Ich kann ein Seufzen nicht länger zurückhalten.
Wir haben den ganzen bisherigen Dezember mal wieder kein Wort miteinander gewechselt. Eine zufällige Begegnung unter vier Augen hat einfach nicht mehr stattgefunden und sonst reden wir nicht miteinander. Es ist zum verrückt werden.
Ich gehe weiter und schaue mir jedes der Schaufenster an, die es gibt. Videospiele, CDs, Klamotten ... Alles da - Nur was ist das perfekte Geschenk für Kentin?
Überraschenderweise entdecke ich ein Sportgeschäft. Dort muss doch irgendwas passendes zu finden sein!
Ich betrete es und werde gleich nach einigen Schritten fündig: Ein neues Paar Trainingshandschuhe. Die kann er bestimmt gebrauchen, wenn er mal Hanteln zur Verwendung zieht. Ich wähle die Größe M und mache mich auf den Weg zur Kasse. Für nur sieben Euro ist es auch noch günstig. Glücksgefühle machen sich in mir breit, weil ich gar nicht erst lange suchen musste.
Plötzlich stoße ich mit jemandem zusammen, da ich die ganze Zeit über meine Aufmerksamkeit auf meinen Glückstreffer, statt dem Geschehen um mich herum gerichtet habe. Ich kann mich nur knapp noch aufrecht halten.
"Na sowas", lacht die Person und ich erkenne die Stimme. Castiel streicht mir fürsorglich über den Kopf. "Ich wollte gerade schon anfangen dich fertig zu machen aber dann sehe ich, dass es die kleine Lisa ist."
"Wie nett ..."
Er grinst. "Weil du es bist, mache ich es ja nicht."
"Zu gütig", kichere ich nun.
"Was suchst du hier?" Sein Grinsen nimmt wieder ab.
"Ich habe nach einem Wichtelgeschenk gesucht und du?"
Er denkt gar nicht erst daran, auf meine Frage zu antworten, sondern sieht auf das, was ich in den Händen halte. "Für wen sollen die denn sein?!"
"Nicht für dich."
Er nimmt mir die Trainingshandschuhe aus der Hand und begutachtet sie genauer, indem er sie an sich nimmt.
"Hey, gib das wieder her!"
Ich versuche sie ihm abzunehmen, doch er hält sie extra weit nach oben, sodass ich im Leben nicht dran kommen würde.
"Versuch es doch, Zwerg", lacht er spöttisch.
Mit aller Anstrengung bemühe ich mich trotzdem, sie irgendwie zu erreichen, doch es ist hoffnungslos.
"Komm, nur noch ein bisschen!"
Er hat wohl echt gefallen daran, mich zu ärgern.
Auf einmal legt er seinen freien Arm um mich und zieht somit meinen Körper näher an seinen ran. Ich gebe ein aufschreckendes Geräusch von mir. Ehe ich mich versehe ist sein breites Grinsen in unmittelbarer Nähe an meinem leicht geöffneten Mund. Mir schießt das Blut in die Wangen.
"Du bist einfach zu klein", spricht er sanft. "Gerade deswegen brauchst du jemanden, der dir helfen kann, wenn dir jemand etwas wegnimmt. Alleine bist du ja ganz hilflos. Ich hätte da auch einen Vorschlag für dich, wer diese Rolle übernehmen kann."
Ich lege eine Hand auf seiner Brust ab, mit der ich mich etwas von ihm weg drücken will, jedoch bemerke ich aus dem Augenwinkel eine weitere Person auf uns zukommend. Ich höre nur noch das Knistern der Verpackung, in der die Trainingshandschuhe sind, und folglich Castiels genervtes Seufzen. Er löst seinen Griff wieder von mir und ich erspähe die Ursache dafür.
"N-Nathaniel", platzt es aus mir raus.
Der blonde Junge hat Castiel mein Geschenk für Kentin aus der Hand gerissen und hält es mir hin, ohne dabei einen seiner Gesichtsmuskeln zu verziehen. Vorsichtig greife ich nach diesen und nehme sie an mich zurück.
"D-Danke ..."
"Kein Problem."
"Was suchst du denn hier?", knurrt Castiel. "Das ist kein Geschäft für Lappen, wie dich."
Nathaniel sieht ihn nur kurz an, ehe er sich in Richtung Ausgang weiter bewegt. Einfach so lässt er uns zurück, ohne auch nur ein bisschen auf Castiels Anwesenheit oder Provokation eingegangen zu sein. Nicht nur mich wundert das, sondern offensichtlich auch den Rotschopf neben mir, der Nathaniel mit leicht zusammengekniffenen Augen hinterher sieht.
"Ich ... Ich gehe die hier bezahlen und dann auch wieder nachhause."
"Na schön."
Castiels Mimik zeugt von aufkommender schlechter Laune. Ich lächle ihn schief an und verabschiede mich damit wieder von ihm.

Auf dem Nachhauseweg schneit es mal wieder in vollster Pracht. Mein dunkelgrauer Mantel, hellblauer Schal sowie meine, passend zum Mantel, dunkelgraue Mütze sollen mich davor bewahren nicht so kurz vor Weihnachten noch krank zu werden. Das wäre der reinste Albtraum! Ich beschließe die Abkürzung durch den Park zu nehmen. Mit jeder Sekunde, die ich länger draußen bin, sammeln sich mehr und mehr Schneeflocken in meinem dunklen Haar an. Ich lache leicht in mich hinein, als ich die sich anhäufende weiße Schicht betrachte. Allerdings will ich nicht in ein paar Minuten mit einem Schneemann verwechselt werden können und klopfe den Schnee etwas ab. Anschließend stecke ich die Hände wieder in meine Jackentaschen, wodurch das Knistern der Plastiktüte erklingt, in der sich die Trainingshandschuhe für Kentin befinden. Ich sehe mich um. Der Park ist komplett weiß gefärbt, nur ein paar Bänke wurden hin und wieder frei geschaufelt, doch ehe man sich versieht sind auch die wieder bedeckt. Ich liebe diesen Anblick. Da komme ich richtig in Weihnachtsstimmung und fühle mich einfach nur gut. Ich bin mehr der Wintermensch, als Sommermensch. Obwohl ich Südländerin bin.
Unerwartet sehe ich jemanden auf einer der Parkbänke sitzen. Den Anziehsachen und der Haarfarbe der Person nach zu urteilen, ist es Nathaniel. Ich halte an.
Kann das sein? Aber was macht er da?
Zögernd gehe ich weiter. Je näher ich ihm komme, desto sicherer werde ich mir. Er ist es. Seine Haare sind voller Schneeflocken, seine Nase und Wangen rot, sein Blick nach geradeaus gerichtet, weswegen er mich nicht kommen sieht.
Ob ich ihn ansprechen soll?
Mein Blutdruck steigt. Nur noch wenige Schritte trennen mich von ihm. Ich gerate allmählich in Verzweiflung und weiß nicht mal mehr wohin ich sehen soll. Letztendlich packe ich all meinen Mut zusammen und mache zu seiner Rechten Halt.
"Hallo", begrüße ich ihn leise.
So leise, dass ich schon Angst bekomme, er könnte es nicht gehört haben. Jedoch ist dem nicht der Fall, denn er dreht seinen Kopf in meine Richtung und sieht schließlich zu mir rauf. "Hallo."
"Was machst du hier?"
"Nichts besonderes, wie du siehst. Bloß rumsitzen."
Ich entdecke eine Tüte neben ihm, auf der anderen Seite, stehen.
Hat er etwa auch erst heute ein Wichtelgeschenk besorgt?
"D-Darf ich mich zu dir setzen?", frage ich vorsichtig.
Zunächst zeigt er keinerlei Reaktion, doch dann erlaubt er es mir, indem er nickt. Ich lasse mich langsam neben ihm nieder, während er seine Augen wieder nach vorne ausrichtet. Ein Schweigen bricht an. Dort, wo er hinschaut, ist nicht viel mehr zu sehen, als ein paar kahle Bäume, deren Äste mit Schnee verziert sind. Hin und wieder wird dieser zu schwer und er fällt runter.
"Du warst mit Castiel einkaufen?"
Sofort sehe ich ihn wieder an, doch er mich nicht.
"N-Nein", gebe ich stotternd zurück, "wir haben uns z-zufällig in dem Sportgeschäft getroffen."
"Ach ja?"
"Ja, wirklich ..."
"Aha."
Da ist es wieder. Aha. Wie damals, als er sauer auf mich war, weil er dachte ich und Castiel hätten uns geküsst.
"Tut mir leid, wenn ich euch gestört habe."
"Nein, nein ... Hast du nicht ..."
"Sah für mich aber ganz anders aus."
"Was hast du da gemacht?", versuche ich von Castiel abzuschweifen.
"Nach Boxhandschuhen geguckt."
"Ach-"
Warte - WAS?!
"Boxhandschuhe?!"
"Ja. Ich habe mich in einem Verein angemeldet."
"Oh", reagiere ich erstaunt. "Wie kam es dazu?"
"Sport machen baut bekanntlich Stress ab."
"Und warum ausgerechnet Boxen?"
"Weil ich halt herausgefunden habe, dass es perfekt für mich ist. Es macht wirklich Spaß und man kann einfach auf etwas draufschlagen, ohne dass es schwerwiegende Folgen mit sich trägt. Nicht so, wie wenn man beispielsweise eine Person aus Wut schlägt."
Ich muss seine Worte einen Moment sacken lassen. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich kann aber auch nicht abstreiten, dass es mich nicht beeindruckt und ich die Vorstellung von ihm, oberkörperfrei, in Schweiß gebadet und boxend, nicht attraktiv fände.
"Hört sich toll an", befürworte ich sein neues Hobby lächelnd.
Nun wendet er seinen Blick wieder zu mir und lächelt ebenfalls.
"Ich nehme an, du warst nach einem Wichtelgeschenk auf der Suche?"
"Ja", gebe ich verlegen zu.
Er lacht leicht. "Gerade noch so geschafft. Viel Zeit ist ja nicht mehr."
"Ich weiß ..."
Jetzt bin ich diejenige, die ihr Gesicht von ihm abwendet. Ich streife mir leicht über die Haare, um mich wieder etwas von dem mittlerweile angesammelten Schnee zu befreien.
Ich würde ihn zu gerne fragen, wen er beim Wichteln gezogen hat. Bestimmt verrät er mir das nicht ... Aber ein Versuch ist es wert!
"Darf ich fragen, wem du zum Wichteln ein Geschenk besorgen musstest?"
Ich spüre seinen Blick auf mir, was mich ein wenig nervös macht.
"Fragen darfst du", antwortet er, "aber eine Antwort bekommst du nicht. Du wirst es bestimmt mitbekommen, wenn der Tag gekommen ist."
Ich sehe ihn wieder an, wo ich auf sein liebliches Lächeln stoße.
"Schade", lache ich leise.
Offensichtlich hat er nicht mich gezogen. Sonst würde ich das nicht bestimmt mitbekommen. Man ... Da war das Schicksal wirklich nicht auf meiner Seite ...
"Verrätst du mir denn, wen du gezogen hast?"
"Nein. Wie du mir, so ich dir."
Er belächelt meine Worte weiterhin. Ich versuche nicht rot zu werden, wobei man das vermutlich nur schlecht erkennen würde, da durch die Kälte unserer beider Wangen eine rötliche Färbung verpasst wurde.
Er wirft einen Blick auf die Uhr. "Ich sollte mich langsam auf den Weg nachhause machen."
"Wie geht es eigentlich deinem Vater?"
Seine Pupillen vergrößern sich, deutlich erkennbar, nachdem ich ihm die Frage gestellt habe. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich mich dafür interessiere.
"Ähm ... S-Soweit ganz gut."
"Und ... Wie versteht ihr euch so?"
Er steht auf, greift währenddessen nach der Tasche neben ihm, und sieht nach links. "Wie immer, würde ich sagen."
Wenn ich mich als Antwort darauf für gut oder schlecht entscheiden müsste, würde ich mich, was das angeht, für schlecht entscheiden.
Ich stehe ebenfalls auf. Das Knistern meiner Plastikttüte ertönt wieder. Er wendet sich mit seinem Körper zu mir und macht einen Schritt auf mich zu. Ich sehe zu ihm auf, lecke mir einmal leicht über die Lippen. Er richtet seine Augen auf diese aus, als ich das tue, dann schaut er mir wieder in die Augen. Seine Brauen ziehen sich ein wenig zusammen.
"N-Nathaniel ...", beginne ich einen Satz, doch kann ihn nicht beenden.
Sein Anblick, der so nahe ist, bringt mich völlig durcheinander.
"Lisa ..."
Keiner von uns löst diesen Blickkontakt wieder auf. Ich wage kaum zu blinzeln.
"Ich ..." Weiter spricht er nicht.
Hier stehen wir. Mit unseren angefangenen Sätzen. Unter einem riesigen Schneebefall. In die Augen starrend.
Am liebsten würde ich ihn umarmen. Einfach so, doch das kann ich nicht bringen ...
"Ähm", will ich meinen Satz von eben wieder aufgreifen, "d-du kannst immer zu mir kommen, wenn du reden willst. Egal, womit es zutun hat."
Er beißt sich auf die Unterlippe, nickt dann.
"H-Hast du noch meine Nummer?"
"Natürlich", antwortet er mit einem leichten Lächeln.
"Gut. Dann weißt du wie du mich erreichen kannst."
"Ja ... Danke ..."
Er streicht sich einmal durch sein Haar, ehe er seinen Blick wieder auf mir verfestigt. Er sieht mich so eindringlich an, dass mir schwindelig werden kann davon.
Verdammt, ich halte das nicht mehr lange aus! Hat er nur die geringste Ahnung, was er gerade mit mir anstellt?!
Eine dicke Schneeflocke landet plötzlich mitten auf meiner Nasenspitze. Ich schiele auf diese drauf und will sie weg machen, doch Nathaniel kommt mir zuvor. Er wischt sie mit einem seiner Zeigefinger weg, lächelt wärmer als zuvor. Seine honiggelben Augen strahlen.
Ich weiß nicht ob es vom Schnee oder etwas anderes kommt aber es ist wunderschön ... Mein Gott, ich liebe diesen Jungen ...
"Die Mütze steht dir übrigens gut", gibt er leise von sich.
"D-Danke ..."
Sein Lächeln bleibt auf seinen Lippen bestehen und kleine Fältchen erscheinen in den Augenwinkeln, bis seine Mimik wieder ernster wird. Als wäre ihm irgendwas eingefallen, das nicht länger warten kann.
"Lisa, ich ..."
Nun greift auch er seinen Satz von vorhin wieder auf!
"... Ja?"
"Ich ..."
Man sieht ihm an, wie er versucht dem Blickkontakt Stand zu halten. Er sieht immer wieder zwischen meinen beiden Augen hin und her.
"I-Ich ..."

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