14. Pflicht und Wahrheit
"Mensch", höre ich die arme Wenigkeit, gegen die ich wie ein Rammbock gelaufen bin, sich beschweren. Doch plötzlich sehe ich in die grauen Augen Castiels und nicht nur mein Mitleid, sondern auch seine Verärgerung lassen deutlich nach. Er legt eine Hand auf meinem Kopf ab und erst jetzt erkenne ich erst, dass er eine Zigarette im Mundwinkel stecken hat. Sie bewegt sich leicht mit seinen Lippen, als diese sich zu einem Lächeln verformen. "Sind wir jetzt schon so weit, dass du es nicht mehr ohne mich aushältst?" Sein verschmitztes Grinsen bringt mich völlig aus der Fassung. "Nein, ich kann bloß nicht aufpassen", gebe ich ehrlich zurück.
"Das ist wohl wahr."
"Ich weiß eben wovon ich rede."
Jetzt beginnt er mich zu tätscheln und ich kneife reflexartig ein wenig die Augen zu, da ich eher damit gerechnet hätte, dass er seine Hand wieder von mir ablässt. "Naja", antwortet er skeptisch, "ich würde eher sagen, dass du dir das so gut eingeredet hast, dass du es schon selbst glaubst." Er hört auf meine Haare zu vergewaltigen und das Ergebnis ist, dass einzelne Strähnen nun in alle Himmelsrichtungen fliegen. Sie haben sich statisch aufgeladen. Er nimmt seine Zigarette aus dem Mund und lacht leicht. "Schicke Frisur!"
"Vielen Dank auch", grummle ich zurück.
"Kommst du mit mir?" Er lässt die Droge ein wenig zwischen seinen Fingern hin und her zappeln und zieht damit erfolgreich meine Aufmerksamkeit auf diese. "Die hier raucht sich nicht von selbst und ich habe keine Lust alleine in der Kälte zu stehen."
Einen Augenblick überlege ich noch, da mir mittlerweile eigentlich der Hunger bis zum Halse steht und das Abendessen jede Minute eröffnet wird. Schließlich willige ich mit einem Nicken ein. Wortlos geht er voran und ich gehe neben ihm her. Es dauert nicht lange, bis wir auf einem der wenigen Balkons stehen. Sofort kommt eiskalte Luft entgegen, als ich einen Fuß nach draußen setze. Castiel schmunzelt über mein kälteverzerrtes Gesicht, ehe er seine Zigarettenpackung hervor holt und sie mir entgegen reicht. "Eigentlich würde ich dich niemals zum Rauchen verleiten wollen", erklärt er in ungewohnt fürsorglichen Ton, "aber dadurch würde dir wärmer werden." Ich lehne dankend ab, indem ich lächelnd mit dem Kopf schüttle und ihm verneinend meine Handfläche entgegenstrecke. Er zuckt mit den Schultern, als würde er mir damit sagen wollen, dass ihm dann nichts anderes übrig bleibt, als mich meinem Schicksal zu überlassen. Er zündet seine, mittlerweile wieder zwischen den Lippen steckende, Zigarette an und beginnt sie langsam aufzurauchen. Wir reden einen Moment nicht, sondern starren bloß in den tiefen Wald, der in gewisser Entfernung vor uns liegt. Es ist kein unbehagliches Schweigen, das zwischen uns liegt, sondern ziemlich angenehm. Vor allem nach diesem stressigen Tag heute. "Wie hast du deine Freizeit verbracht?", beginne ich jetzt doch ein Gespräch.
"Mit nichts besonderem. Ich habe mich mit Lysander ein wenig über Musik unterhalten und er hat mir ein paar seiner neuen Songtexte vorgelesen. Er wird immer besser!"
"Ich kenne die zwar nicht aber ich halte ihn auch für sehr talentiert."
"Mhm", gibt er nickend zurück. "Und was hast du getrieben?" Nachdem er seine Frage ausgesprochen hat zieht er erneut an seiner Zigarette.
"Ach", winke ich ab. "Ich denke meine Hauptbeschäftigung lag heute darin, mich mit diversen Leuten über diverse Themen zu unterhalten." Was auch stimmt.
Er dreht seinen Kopf unglaubwürdig in meine Richtung und zieht gleichermaßen seine Augenbrauen hoch. Er klopft den überschüssigen, verbrannten Tabak ab, doch hält mit dem nächsten Zug inne, um mich zu fragen: "Ist das so?"
"Ja?", erwidere ich irritiert. "Wieso hinterfragst du das?"
"Warst du nicht wieder bei deinem Exfreund?"
Jetzt inhaliert er wieder diesen Giftstoff und mittlerweile bildet sich aus der biseben noch langen Zigarette ein Stümmel. Mein Puls setzt aus, um gleich darauf doppelt so schnell zu werden. Ich weiche seinem Blick aus, schaue nach vorne. Wie um alles in der Welt ... "Was meinst du mit wieder?"
"Gestern warst du es doch auch schon."
Ich verschränke die Arme vor der Brust und verspotte seine Äußerung mit einem Lachen. "Ich glaube du siehst schon Gespenster!"
"Das bezweifle ich aber. Ich habe gesehen wie du aus seinem Zimmer spaziert bist. Ihn selbst habe ich auch gesehen."
Scheiße.
Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Jetzt lass dir schnell was einfallen, Lisa! LOS!
"Achsooo!" Ich gestikuliere mit den Armen zum Himmel, als wäre mir die Erleuchtung gekommen, die schon lange überfällig war, und ich bloß mal wieder bis dahin mit dem Kopf in den Wolken war. Aus dem Augenwinkel bermerke ich Castiel mit dem Stümmel in der Hand rumspielen, was er nach einem weiteren tiefen Zug angefangen hat. Ich lache ihn an und antworte: "Ich war dort, weil ich zu Kentin wollte. Es ist schließlich nicht nur das Zimmer von Nathaniel, sondern auch das von meinem zweitbesten Freund. Allerdings war er nicht da, also bin ich genauso schnell gegangen, wie ich dort hingekommen bin. Du kannst ihn selbst fragen, wenn du willst. Wir haben uns gestern Abend gut unterhalten." In der Hoffnung, dass Castiel Kentin nicht auf meinen Besuch in ihrem Zimmer ansprechen wird, grinse ich den Rothaarigen an. Er mustert mich streng, bis er ein letztes Mal an der Zigarette zieht und sie anschließend den Balkon hinunterwirft. Ich sehe ihr einen dabei nach. Am liebsten würde ich mich gerne hinter ihr her stürzen. Wie konnte ich Castiel nicht sehen, als ich mich auf den Weg, zurück in mein Zimmer, gemacht habe? Verflucht nochmal, jetzt habe ich den Salat!
"Na dann", antwortet er letztendlich, wobei er die selbe Armposition einnimmt, die ich habe. So stehen wir uns gegenüber. Ich, mit dämlichem Lächeln im Gesicht, obwohl ich innerlich am verzweifeln und fluchen bin und er, der höchstwahrscheinlich denkt, dass ich eine Irre bin und außerdem die Frechheit besitze, ihn so schamlos anzulügen. "Hätte mich auch gewundert, wenn du freiwillig zu diesem Vollidioten gehen wolltest."
"Ja", lache ich leicht. "Dazu habe ich keinen Grund."
Er beobachtet mich weiterhin, selbst als ich meine Augen wieder nach vorne ausrichte. Das war knapp. Knapper als knapp! Gott, diese geheime Beziehung ist so nervenaufreibend und anstrengend aber auch gleichzeitig so schön und abenteuerlich irgendwie. Ich sehe wieder zurück in die grauen Augen, die durch die Dunkelheit kaum noch als grau erkennbar sind. "Übrigens", setzt der Besitzer dieses, ehrlich gesagt schönen, Augenpaares fort, "hast du dich heute ganz gut geschlagen. Hätte ich nicht gedacht."
Ich lächle ihn erfreut darüber an. "Danke! Ich hoffe dass es morgen sogar noch besser klappt!"
"Das hoffe ich allerdings nicht", witzelt er und grinst dabei von der einen Seite des Gesichts zur anderen. Ich rolle mit den Augen, muss aber kichern. "Warte es nur ab, irgendwann frisst du meinen Schnee!"
"Träum weiter, Kleine."
Plötzlich wird unser Gelächter durch ein lautes Grummeln meines Magens gestört, das sich allerdings so verstörend anhört, dass ich es nicht verhindern kann rot anzulaufen. Castiel blickt zwischen meinem Bauch und meinem Gesicht abwechselnd hin und her, bis er fragt: "Wohnt da etwa ein Wal drin oder was für ein Ungetüm gibt solche Laute von sich?"
"Du bist echt blöd", gebe ich pampig zurück und öffne die Tür hinter uns, um wieder reinzugehen. Ich höre ihn dabei leise hinter mir schmunzeln, doch als ich nach hinten blicke, ist davon keine Spur mehr in seinem Gesicht zu erkennen. "Lass uns schnell was essen gehen!"
"Okay, Mama."
Ich stoße ihm mit meinem Ellbogen spielerisch in die Seite. "Verdammt nochmal, können wir nicht einmal miteinander reden, ohne dass du mich verarschen musst?"
"Nein", antwortet er selbstverständlich und grinst. "Eigentlich wünschst du dir ja auch, dass es so bleibt."
Zuerst fällt mir darauf nichts zu sagen ein, bis ich dann einfach das ausspreche, was mir als erstes in den Sinn kommt. "Vielleicht." Er lächelt daraufhin und ich strecke ihm die Zunge entgegen.
"Gehst du eigentlich später auch mit zu Alexy und Armin aufs Zimmer?" Mein Blick spricht offensichtlich Bände, den ich ihm folglich widme. "Sag bloß nicht du hast keine Ahnung wovon ich rede."
"Ehrlich gesagt nicht ..."
"Dein Ernst? Ich dachte, und ich zitiere, deine Hauptbeschäftigung lag heute darin dich mit diversen Leuten über diverse Themen zu unterhalten?"
"Trotzdem hat mir keiner etwas davon gesagt!"
"Tzz." Er schüttelt nahezu entsetzt mit dem Kopf. "Aber es liegt ja trotzdem auf der Hand, dass du auch miteingeplant bist."
"Das nehme ich an", bestätige ich lächelnd.
"Also?"
Ich habe vor gehabt den Abend mit Nathaniel zu verbringen aber wenn ich nochmal genauer zurückdenke, an heute Morgen, haben Rosalia und Alexy mich quasi dazu aufgefordert, Zeit mit ihnen zu verbringen. Vielleicht lässt es sich ja irgendwie regeln, dass ich beides machen kann. Erst bin ich bei meinen Freunden und dann treffe ich mich mit Nathaniel. "Ich denke ich bin dabei!"
Ich: Hat Armin dich über heute Abend aufgeklärt?
Ich stecke mein Handy schnell wieder weg, um stattdessen eindringlich auf Nathaniel einzustarren. Als würde ich ihn dadurch mental zwingen, auf sein Handy zu schauen und tatsächlich - er zieht es hervor und schaut nebenbei unauffällig drauf, während er weiter dem Gebrabbel von Melody zuhört. Mehr oder weniger. Es sieht so aus, als würde er auch schon dabei sein zu antworten, doch damit ich ihn nicht weiter anstarre, suche ich das Gespräch mit Castiel, der neben mir in seinen Kartoffeln am rumstochern ist, als würde er sie foltern wollen. "Kann es sein, dass du keine Kartoffeln magst?", frage ich vorsichtig.
"Doch, nur diese hier nicht. Guck die dir doch auch mal an", mault er und piekst ein Stück auf, um es mir demonstrierend vor die Nase zu halten. Ich schiebe seine Hand ein Stück weiter von mir weg, da mir die Kartoffel nun wirklich zu nahe ist, woraufhin ich sie ausgiebig mustere. "Sieht schwer nach einer gewöhnlichen Kartoffel aus."
"Probier erstmal", schlägt er vor und zeigt auf meinen Teller. Stimmt, ich habe noch nicht einmal mein Essen angerührt. Meine Gabel glänzt vor Sauberkeit, während sie angesetzt an dem Tellerand liegt. Ich greife nach ihr, um sie von Nutzen zu machen, steche ein kleines Stück der Kartoffel auf und schiebe es mir in den Mund. Nach einer kurzen Weile des Kauens erkenne ich, wovon mein Sitznachbar sprach. Mein Gesicht verzieht sich in einen angewiderten Ausdruck. "Das schmeckt ja wie Pappe", stelle ich entsetzt fest und zwinge mich dazu, das bereits zerkaute Essen trotzdem weiter runterzuschlucken.
"Sag ich ja!"
"Ich dachte du wärst penibel aber ich lag falsch", gestehe ich.
"Sogar ich kann bessere Kartoffeln kochen!"
Ich sehe fragend zu ihm rüber.
"Was ist?" Er schiebt seinen Teller von sich weg und holt sein Glas voll Wasser näher an sich heran. "Glaubst du mir etwa nicht?"
"Naja", zögere ich meine Antwort ein wenig hinaus, "ich dachte du bist viel mehr der Pizzabesteller und McDonald's-Geher."
Er grinst spöttisch. "Da liegst du auch nicht ganz falsch." Doch plötzlich verändert sich seine Miene wieder in eine etwas zerknautschtere, wenn nicht sogar mürrische. "Trotzdem heißt das ja nicht, dass ich nicht kochen kann."
"Ich wollte dich damit auch nicht beleidigen", lache ich unsicher.
"Jaja", stimmt er mit ein, wobei sein Lachen nicht unsicher, sondern bloß belustigt klingt. "Vielleicht sollte ich dich mal davon überzeugen."
War das jetzt ... eine Einladung auf ein Date?
"Ich mische mich ja nur ungern ein", mischt Lysander sich trotzdem ein, "aber ich bin auch noch hier."
Ich will gerade etwas dazu sagen, da spüre ich mein Handy vibrieren. Eine Antwort! Vorsichtig versuche ich sie unter dem Tisch zu lesen.
Nathaniel 💘: Ja. Ich wollte dir dazu auch noch schreiben. Gehst du hin? Wenn ja, dann gehe ich auch, und wir treffen uns danach noch. Es sei denn es wird zu spät, dann einfach morgen. Es wird uns schließlich davon rennen.
Nein! Ich will nicht morgen, sondern heute!
Ich: Ja, wir treffen uns danach! Im schlimmsten Fall gibt es morgen eben kein Frühstück für uns!
Ich fühle mich in meinem Vorhaben unaufhaltbar und verstaue mein Handy wieder. Ich meine es ernst, dass ich auch auf mein Frühstück verzichten würde, nur um mit Nathaniel nachher noch Zeit verbringen zu können. Ich möchte keine Minute verschwenden, die ich nicht auch mit ihm zusammen sein könnte. Ich muss wieder zu ihm rüberschauen. Ich freue mich, ihn nachher nicht nur aus der Entfernung anschmachten zu müssen, sondern wieder ganz nahe bei mir zu haben. Auf einmal wird mir mit einer Hand vor den Augen rauf und runter gewedelt, sodass ich irritiert mit dem Kopf schütteln muss, als wäre ich dabei aus einem Traum aufzuwachen. "Hallooo", ruft Castiel.
"Hey", gebe ich lächelnd zurück.
"Ich hoffe du hast dich in was sinnvollem verloren!" Er grinst wieder und ich schließe aus diesem verdächtigen Gesichtsausdruck, dass er mit etwas sinnvollem auf sich selbst anspielt.
"Ähem", räuspert Lysander sich klar und deutlich. Castiel und ich schauen gleichzeitig zu ihm rüber. Lysander zieht nur seine Augenbrauen bis praktisch zum Haaransatz hoch. Ich glaube ihn nervt es, dass wir ihn gerade ein wenig übergehen. "Also, Lys", beginne ich ihn in meine und Castiels irgendwie eigenartige Konversation einzubinden, "bist du nachher auch mit dabei?"
"Ja", gibt er nüchtern zurück.
"Motiviert klingt das ja nicht."
Er lächelt zaghaft. "Ich lasse mich überraschen. Das ist alles."
Das kann ich ihm auch nicht verübeln. Schließlich habe ich wahrscheinlich genauso viel Ahnung wie er davon, was uns nachher dort erwartet. Missbilligend sehe ich erneut auf mein Essen. Satt bin ich nicht aber weiterwissen will ich auch nicht. Ich schiebe mich mit meinem Stuhl ein wenig zurück, was Castiel aus den Augenwinkeln gespannt verfolgt, bis er seinen Kopf ganz in meine Richtung dreht. "Stehst du auf?"
"Ja. Besseres Essen wird ja wohl nicht kommen." Ich konnte mir einen leicht genervten Unterton dabei nicht verkneifen. Der Rothaarige grinst, als hätte er gerade etwas ganz tolles entdeckt. Ich stehe auf und neige meinen Kopf fragend zur Seite, während ich wissen will: "Was?"
Er greift nach seinem Teller und Glas, richtet sich ebenfalls auf und es sieht gerade so aus, als würde er einfach an mir vorbei spazieren wollen, da bleibt er unmittelbar neben mir stehen. Ich spüre wie sich sein Atem immer weiter nähert, bis ich ihn auf meiner linken Wange endgültig zu spüren kriege. "Mir gefällt diese Bissigkeit an dir. Sie ist irgendwie süß."
Süß?!
Er fügt hinzu: "Und erinnert auch irgendwie an einen giftigen Gartenzwerg", bevor er geht. Ich sehe ihm dabei zu. Pff, mir ist klar, dass ich ein Zwerg bin aber doch nicht giftig und schon gar nicht würde ich gerne im Garten herumstehen! Ich schnappe mir mein Geschirr. "Bis nach-" Lysander unterbricht mich zwar nicht, ich wüsste auch nicht ob er das überhaupt jemals machen würde, aber sein gelbes und grünes Augenpaar sieht mich eindringlich ein. Starrt förmlich durch mich hindurch. Irgendwie verunsichert er mich damit sogar. Ich wische mir einmal über den Mund. Vielleicht habe ich ja irgendwelche Kartoffelreste im Gesicht? Letztendlich steht er ebenfalls auf und nickt mir zu. Ich lächle noch einmal, ehe ich mich umdrehe und ziemlich blöd aus der Wäsche gucke. Auch wenn es mir auf der Zunge brennt, ihn zu fragen, woran er gerade gedacht oder denkt, entschließe ich mich kurzerhand dafür, es zu lassen. Aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass er auf seine eigene Art und Weise versucht herauszufinden, ob er in seinen Annahmen zu mir richtig liegt. Was auch immer das für welche sind.
Auf dem Zimmer mutiere ich glatt zu Amber, indem ich eine gewisse Zeit vor dem Spiegel verbringe und versuche meine Haare zu zähmen. Dabei ist ihre Lockenpracht bestimmt viel komplizierter, als meine von Natur aus glatten Haare. Trotzdem will so manch eine Strähne einfach nicht unten bleiben. Allmählich frustriert greife ich nach meinem Haarspray, um mit nachdrücklichem Zwang mein Aussehen herzurichten. Ich spüre dabei Ambers Blick in meinem Rücken. "Was soll das werden, wenn es fertig ist?" Ich sehe über meine Schulter zu ihr rüber. Sie sitzt auf ihrem Bett, mit ihrem Handy in der Hand und ihre Stirn liegt in Falten, was mich irgendwie an ihre Mutter erinnert. Viel zu oft habe ich diese gerunzelte Stelle im Gesicht von ihr gesehen, auch wenn sie das vermutlich nicht mal extra sondern unbewusst gemacht hat. Ich sprühe meine Haare kräftig ein, woraufhin ich die Dose auf mein Bett werfe. "Ich versuche Ordnung zu schaffen", spreche ich nun zu meinem Spiegelbild, antworte aber Amber.
"Ahja." Das Knattern der Lattenroste ertönt plötzlich, woraus ich schließe, dass sie gerade aufgestanden ist. "Ich gehe jetzt."
"Okay", murmle ich. Auf einmal sitzt jede meiner Haarsträhnen an ihrem zugehörigen Ort und keine entscheidet sich noch schnell um, zu rebellieren. Zufrieden lächle ich mich an. Ich höre das Klackern Ambers Stiefelabsätze und gleich darauf wie die Tür ins Schloss fällt. Ich bezweifle, dass sie auch gleich mit dabei sein wird. Ich muss sie aber auch nicht unbedingt dabei haben. Selbst wenn sie scheinbar beginnt mit mir zu sprechen, als sei ich ein gleichsetztes Lebewesen.
Ich verlasse das Zimmer ebenfalls und schließe ab. Besonders weiter aufgetakelt habe ich mich nun nicht. Wofür auch? Schließlich ist das kein Nachtclub oder eine versnobte High Society Party zu der ich gehe. Ich werfe noch einen schnellen Blick auf mein Handy. Ob Nathaniel wohl bereits da ist?
"Kleine."
Automatisch höre ich auf diese Bezeichnung, schaue halb nach hinten und stelle somit erneuten Blickkontakt zu Castiels grauen Augen her. Na sowas, heute kommen wir wohl nicht voneinander los. "Großer?" Ich muss grinsen, nachdem ich das ausgesprochen habe.
"Das ist nichts besonderes, Lisa. Größer als du können schon Grundschüler sein." Er holt mich ein und läuft neben mir her. Ich ziehe einen Schmollmund, obwohl ich weiß, dass er recht hat. "Jaja", grummle ich.
"Was hast du mit deinen Haaren angestellt?"
"Hm?" Irritiert sehe ich zu ihm auf.
"Deine Haare", wiederholt er. "Sie sehen anders aus."
"Ähm ..." Dass mir auf diese simple Frage nicht die Antwort über die Lippen kommt grenzt schon an Lächerlichkeit aber es ist auch so banal, dass er mich das fragt.
"Weniger verstrubbelt", ergänzt er.
"Wie? Sehe ich sonst aus wie der Struwwelpeter?" Lachend symbolisiere ich mit meinen Händen, wie weit mir meine Haare dann zu Berge stehen würden. Er schmunzelt darüber und schüttelt den Kopf. "Ich habe Haarspray benutzt", beantworte ich ihm nachträglich.
"Interessant", gibt er wenig überzeugend zurück.
"Du hast gefragt!"
"Ich weiß." Er grinst. "Jetzt ist es allerdings umso verlockender, dir durch die Haare zu wuscheln."
Wuscheln. Vielleicht sehe das nur ich so aber ich finde dieses Wort passt nicht in seinen Sprachgebrauch. "Wage es ja nicht!" Ich entferne mich einen Schritt von ihm.
"Glaub mir, ich wage so einiges."
Und das glaube ich ihm auch.
Wir kommen bei Armins und Alexys Zimmer an, Castiel klopft und uns wird unmittelbar danach das Tor in ihr Gemächnis geöffnet. Mir fällt die Kinnlade runter als ich sehe, dass dieses Zimmer viel größer als das von Amber und mir oder Nathaniel und Kentin ist. Sogar ein Sessel steht hier! Wie unfair ist das denn?! Mir wird der Mund wieder zugedrückt, von keiner anderen als meiner besten Freundin. Sie fällt mir um den Hals, wodurch ich den Geruch ihres sanften Parfüms aufnehme. Im Hintergrund beginnt mithilfe eines Bluetooth-Lautsprechers Don't Be So Shy von Imany. So würde ich das Lied nie hören aber gerade finde ich es sehr angenehm zu hören.
"Lisaaa", freut sie sich. Ich lache und schaue mich dabei um. Ich entdecke Lysander, zusammen mit Viola und Iris, auf einem der Betten sitzen. Kim unterhält sich angeregt mit Kentin und ich freue mich bei diesem Anblick über die Tatsache, dass er auch hier ist. Er empfängt mein unbewusstes Lächeln und lächelt zurück, als er es entdeckt. Beim weiteren Umschauen sehe ich noch Peggy und Armin und in der hintersten Ecke ... Melody und Nathaniel. Mein Lächeln verabschiedet sich. Muss sie denn wirklich so sehr und offensichtlich an ihm kleben?! Rosalia sieht mich lieblich an. "Komm zu mir und Alexy!" Ich habe den Blauhaarigen gar nicht gesehen. Er steht angelehnt am Kleiderschrank, mit einem Pappbecher in der Hand. Er umarmt mich genauso süß, wie Rosalia, als er mich sieht und verschüttet dabei beinahe sein Getränk. "Pass auf", lache ich. Er wirft einen Blick hinter mich, woraufhin er leise fragt: "Du bist mit Castiel gekommen?"
"Ja aber zufällig", verteidige ich mich, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gibt.
"Obwohl dein Schnuckel auch hier ist?"
"Ich wusste nicht, dass er vor mir hier sein würde."
"Naja", grinst er jetzt, "ich möchte hier bloß keinen Stress entfachen sehen!"
"Verständlich aber Nathaniel kann sich sehr ... diskret verhalten."
"Das hoffe ich doch. Für euch beide", gibt er mir nachdrücklich zu verstehen und deutet dabei mit seinen lila Augen auf Melody. Ich verdrehe darauf nur die Augen und verschränke die Arme vor der Brust.
"Mach dir nichts draus, Süße", versucht Rosalia mich zu erheitern.
"Ja, ich muss da drüber stehen." Auch wenn es mich wirklich nervt und zum platzen bringen könnte, zeichnet sich jetzt doch wieder ein Lächeln auf meinen Lippen ab.
Wir unterhalten uns über den heutigen Tag, wobei ich unter anderem von Ambers und meinem Gespräch erzähle und dabei über Ensetzen in beider Gesichter stoße. Sie können genauso wenig wie ich fassen, wie es ausging. Kentins und mein Treffen erwähne ich nur kurz, ohne tiefer ins Detail zu gehen, woran Alexy ganz schön zu knabbern hat, doch ich versuche ihn zu beruhigen, indem ich ihm halbwegs versichere, dass ich Kentin zum Nachdenken gebracht habe. Das Lied Cake By The Ocean von DNCE fängt an zu spielen, als Rosalia Vermutungen darüber aufstellt, dass Peggy auf Armin steht und will dabei ihre Thesen immer wieder stützen, indem wir möglichst unauffällig zu ihnen rüberschauen. Wahrscheinlich ist das aber offensichtlich hoch Zehn. Unerwartet macht Alexy ein aufgeschrecktes Geräusch und eilt in die Mitte des Raumes, wobei er sein Handy hervor zieht und die Musik ein wenig leiser stellt. "LEUTE!"
"Was hat er vor?", frage ich Rosalia.
"Ich habe absolut keinen Schimmer." Wir sehen uns skeptisch an, während Alexy alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
"LASST UNS WAS SPIELEN!"
"Spielen?", wiederholt Castiel ungläubig. "Im ernst jetzt?"
"Klar! So machen wir auch alle zusammen was, statt nur mit ausgewählten Leuten zu quatschen."
"Warum eigentlich nicht", gibt Lysander sich mit dem Vorschlag zufrieden und kassiert dabei einen mehrfach irritierten Blick von seinem besten Freund. Dieser hat wohl eher auf Unterstützung gehofft.
"Ich bin dabei", ruft Iris, wodurch ein Gemurmel sich im Zimmer ausbreitet.
"WAHRHEIT ODER PFLICHT", beschließt Alexy und holt eine leere Flasche hinter dem Sessel hervor. Ich frage mich wann er und sein Bruder die ganzen Getränke überhaupt eingekauft haben. "Kommt, Leute!"
Mich hat er noch nicht ganz in seinen Bann gezogen, doch ich setze mich zu dem Kreis, der auf dem Boden entsteht. Als ich mich in den Schneidersitz begebe und nach vorne schaue, bemerke ich, dass Nathaniel genau gegenüber von mir sitzt. Unsere Blicke treffen sich das erste Mal, seit wir hier sind und wir wissen scheinbar beide nicht so recht, ob wir nun Lächeln oder so tun sollen, als hätten wir uns nicht gesehen. Dieser Zwiespalt wird aber schnell durch meinen besten Freund wieder unterbrochen. "Es ist doch interessant, das mal unter uns zu spielen!"
"Ist das nicht eher was für kleine Kinder?", fragt Castiel mürrisch.
"Nein!" Alexy legt die Flasche in die Mitte von uns.
"Bestimmt lernen wir uns dadurch noch besser kennen", sagt Iris begeistert in die Runde.
"Und werden Wahrheiten auch nicht weitererzählt?", fragt Viola unsicher nach.
"Natürlich nicht", streitet Alexy ab, "hab ich recht, Leute?"
Einstimmig nicken alle. Auch Castiel, der noch immer nicht erfreut aussieht.
"Wer fängt an?", will Rosalia wissen.
"Ich kann anfangen", erklärt überraschenderweise Armin sich bereit. Er lässt die Flasche mit einem leichten Schwung vor sich hin drehen, bis sie vor Lysander Halt macht. "Wahrheit oder Pflicht?"
"Wahrheit."
"Glaubst du, du wirst irgendwann mal mit deinen Songtexten Geld verdienen?"
Lysander überlegt, bis er mit dem Kopf schüttelt. "Eher nicht." Er greift nach der Flasche und dreht sie kräftiger, als Armin zuvor. Scheinbar ist das Spiel ziemlich harmlos, was die Fragen angeht. Noch. Irgendwann zeigt die grüngefärbte Glasflasche auf Iris, die ihre Körperhaltung gespannt weiter aufrichtet. "Pflicht", kichert sie.
"Mach irgendjemandem von uns ein Kompliment."
"Süß, Lys", kommentiert Rosalia mit solch einem verzückten Gesichtsausdruck, dass man nicht mehr genau sagen kann, ob ihre Augen noch offen oder schon zu sind.
"Okay", antwortet Iris und lässt ihren Blick in der Runde umher wandern. "Kim! Ich wäre manchmal gerne so wie du. Schlagfertig, mutig und sportlich!"
Kim bedankt sich grinsend dafür, gleichzeitig startet Iris die nächste Drehung. Sie hat nicht viel Kraft eingesetzt, wodurch die Flasche schnell bei Kentin anhält. "Wahrheit", bekennt dieser.
"Wen von uns schätzt du am meisten?" Sie grinst ihn gespannt an und er zögert nicht lange mit seiner Antwort: "Das ist einfach. Lisa." Er lächelt mich sanft an und ich gebe ihm ein glückliches Grinsen zurück. Er packt die Flasche, dreht sie schwungvoll und es dauert lange, bis sie endlich damit aufhört. Irgendwann bleibt sie mit ihrer Trinköffnung vor Melody stehen. Sie schaut erwartungsvoll zu Kentin, nachdem sie "Wahrheit" gesagt hat.
"Hattest du eigentlich schon deinen ersten Kuss?"
Ich denke hiermit werden die persönlicheren und intimeren Fragen eingeleitet! Kentin wartet neugierig auf ihre Antwort und nimmt einen Schluck aus seinem Pappbecher, wobei er die Augenbrauen hochzieht. Wir schauen alle zu Melody, die deutlich errötet und stammelt: "Äh-Ähm ... N-Nein ..."
Kentin nickt, als hätte er auch nichts anderes erwartet. Ich habe es aber ehrlich gesagt auch nicht. Schließlich gehe ich davon aus, dass sie auf Nathaniel steht, seit sie ihn das erste Mal gesehen hat und das betrifft eine sehr lange Zeitspanne. Melody leitet die nächste Runde ein.
Wir spielen immer weiter und weiter. Irgendwann müssen diejenigen, die eine Pflicht aufgetragen bekommen wollen, sogar ihre Becher auf Ex austrinken und auch wenn es nur Bier ist, sind irgendwann ein paar schon leicht angetrunken und weniger gehemmt. Nur zwei von uns sind bisher noch kein einziges Mal dran gekommen: Nathaniel und ich. Dem sehe ich aber auch nicht schwarz entgegen. Ich bin sogar ein wenig erleichtert darüber. Castiel ist gerade an der Reihe, die Flasche zu drehen. Sie dreht und dreht und dreht und dreht sich immer weiter um ihre eigene Achse, bis sie irgendwann ...
"Lisa", spricht er gelassen aus. "Was eine Überraschung." Ich sehe ihm an, dass er sein Grinsen gar nicht länger unterdrücken kann. Ich spüre wie mein Herz schneller schlägt und alle Blicke auf mich gerichtet sind. Na toll, das macht es natürlich nicht besser. Ich wage es gar nicht Nathaniel in die Augen zu schauen. Ihm muss gerade genauso unwohl sein, wie mir. "Und?", hakt Castiel nach. "Wie lautet deine Antwort?"
"Ähm ... Äh, Pflicht."
Mist! Ich bereue diese Entscheidung jetzt schon! Ich hätte doch besser Wahrheit wählen sollen, wenn doch eh keiner merkt, ob ich in Wirklichkeit lüge!
"Gut."
Gespannt warten wir alle auf Castiels Aufgabe an mich, doch er lässt sich Zeit. Sehr viel Zeit. Tatsächlich sind es wahrscheinlich bloß mehrere Sekunden, doch sie kommen mir viel mehr wie endlose Stunden vor. Dem Rest der Gruppe auch. Er beugt sich zu mir vor, da zwischen uns Rosalia sitzt und reicht mir seine Hand. Vorsichtig greife ich nach dieser. Was hat er vor? Er steht auf und zieht mich mit rauf. Gleich danach löse ich meine kleine Hand aus seiner großen. Ich sehe leicht zu ihm auf, während er beginnt mich aufmunternd anzulächeln. "Keine Angst, ich bin nicht der große, böse Wolf, mit dem du es hier zutun hast."
Mir ist nicht nach Lachen zumute. Viel mehr nach weglaufen.
"Also, Lisa", beginnt er. "Du hast Pflicht gewählt." Um Gottes Willen, ja! Leider! "Eine weise Entscheidung. Und ich sage dir gleich, was du tun sollst."
Ich schlucke. Verdammt nochmal, Castiel, du blöder Idiot! Nun hau schon raus! "Nein, jetzt!"
"Gleich", wiederholt er ruhig. Es ist als würde jeder, der in dieser Runde anwesend ist, den Atem anhalten. "Nicht hier, so schaulustig bin ich nun auch wieder nicht."
"Aber, die Regeln-", versucht Alexy einzuwenden.
"Welche Regeln?" Castiel lässt sich nicht in die Irre führen und Alexy sieht ihn nur sprachlos an. "Es gibt keine." Er greift erneut nach meiner Hand. "Komm."
"War-"
Er zieht mich zur Tür. Hilfesuchend suche ich nach Rosalias und Alexys Blicken, doch als sie gerade wieder etwas einwenden wollen, hat Castiel mich auch schon durch die Tür geschleppt. Oh, scheiße! Doch das ist nicht das Einzige, woran ich gerade denken muss. Und obwohl ich damit rechne, dass mein Freund gleich hinter uns her gestürmt kommt, darf er es realistisch betrachtet nicht machen. Ich schätze das ist immer noch das Schlimmste an dieser ganzen Geschichte. Sowohl für mich als auch für ihn selbst. Ich muss mich irgendwie von Castiel befreien!
"Wo willst du hin?!"
Er zieht mich nicht grob mit sich aber ich gerate allmählich in Verzweiflung. Wir gehen um eine Ecke und plötzlich zieht er mich vor sich, drückt mich gegen die beigefarbene Wand und lehnt sich über mich, mit den Armen so gestützt, dass sie mich einschließen. Diese Art von Situation ist mir nicht neu, doch es ändert nichts daran, dass ich mich unwohl fühle.
"Wie viel hast du getrunken?", interessiert mich. Eine leichte Fahne kommt mir entgegen, die aber weit entfernt von der ist, die er an meinem Geburtstag hatte. Wenigstens etwas.
"Nicht viel", antwortet er und mustert mich ausführlich. "Schließlich muss ich morgen noch fahren können, ohne dass unsere Lehrer Verdacht schöpfen."
"Ja, das ergibt Sinn ..."
"Ist aber auch gerade nicht wichtig, Kleine. Ich möchte dir deine Aufgabe stellen."
"O-Okay ..."
Er legt seine Hand in meinen Nacken. Sie ist sehr warm aber auch ein wenig rau. "Deine Pflicht ist mich dir beweisen zu lassen, dass ich ..." Er hält inne. Seine Pupillen weiten sich und ich versuche ruhig weiter zu atmen. Und dann passiert es. Sein Gesicht nähert sich meinem. Nicht langsam, sondern schnell, und als ich mein Gesicht noch in der letzten Sekunde wegdrehe, landen seine Lippen stattdessen auf meinem Hals. Ich mache gerade Anstalten, ihn schnell von mir wieder wegzudrücken, als er von mir weggezogen wird. Und dann passiert alles ganz schnell. Nathaniel drückt ihn gegen die Wand gegenüber, während ich wie versteinert an der auf der Stelle stehen bleibe.
"Das", sagt er mit solch einem Zorn in der Stimme aber keineswegs die gewöhnliche Lautstärke überschreitend, "hättest du nicht tun sollen!"
Castiel reißt sich die Hände meines Freundes von der Lederjacke und entgegnet umso lauter: "Was ist dein Problem?!"
"Was mein Problem ist?! Das fragst du noch?!"
Ich sehe wie Nathaniel gerade dabei ist auszuholen, als Castiel sagt: "DU hast dich von ihr getrennt!" Nathaniel stoppt die Ausführung seiner Handlung. "Also verzieh dich und denk gar nicht erst daran mir eine reinzuhauen!!!"
Als hätte Castiel die magischen Zauberworte gesagt, tritt Nathaniel einige Schritte zurück. Er bleibt für einen kurzen Moment stehen, wodurch ich mich aus meiner Schockstarre löse und auf ihn zugehe, doch im nächsten Augenblick kehrt er Castiel und mir den Rücken zu und geht in die Richtung zurück, aus der er gekommen ist. Automatisch laufe ich Nathaniel hinterher und greife ihn am Unterarm. Allerdings reagiert er ganz anders, als erwartet. Er schüttelt meine Hand wieder von sich ab und geht weiter, ohne einen Mucks zu machen. Das ist der Punkt, an dem ich ihm nicht weiter hinterherlaufe. Ich sehe noch, wie er seine Hände in die vorderen Taschen seiner weißen Hose steckt und den Kopf ein wenig sinken lässt, bevor er um der Ecke verschwindet. Auch wenn das gerade unglaublich unpassend ist, stehe ich kurz davor in Tränen auszubrechen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro