Stalkingpotter
Hörbuch Version ist unauffällig da oben verlinkt;)
Werde jetzt Teil von...was auch immer ^^
Harry Potter erkannte ganz genau wie feige Malfoy war.
Er war ein Angeber, arrogant, eingebildet, provozierend und zog den Schwanz ein wenn es brenzlig wurde.
Das hieß nicht dass er harmlos war. Seine Worte konnten wehtun, seine Taten folgenschwer sein. Er war ein Arschloch, ein Draufgänger, dem allerdings nicht immer klar war welche Folgen sein Verhalten hatte.
Und Harry, der seit einem Jahr wusste dass er auf Jungs stand wusste auch ganz genau bei wem es am meisten Spaß machen würde ihn zu provozieren. Mal sehen wie lange Malfoy brauchte bis er vor ihm den Schwanz einzog.
Er schenkte sich ein Glas voll Kürbissaft ein und und strich sich ein wenig Sirup auf seine Pfannkuchen. Hermine belehrte Ron gerade darüber, dass es nicht klug war mit dem Aufsatz über Entwurzlungstränke einen Tag vor Abgabe zu beginnen.
Malfoy betrat die große Halle, schritt vereinnahmend durch den Gang und schubste ein paar Erstklässler dabei aus dem Weg. Harry verdrehte die Augen. Er musste sich immer so aufspielen.
Als Malfoy sich setzte und Goyle seinen Teller wegnahm, ohne dass dieser protestieren konnte, fixierte Harry ihn mit seinem Blick. Draco ahm einen Schluck von seinem Saft, hielt aber in der Bewegung inne, da er bemerkte, dass er angestarrt wurde. Mit hochgezogener Augenbraue erwiderte er Harrys Blick. Der zog einen Mundwinkel nach oben, hob sein Glas und wandte sich ab um so zu tun als würde er sich mit Hermine und Ron unterhalten.
Malfoys Mundwinkel zuckten kaum merklich, als er irgendeine bissige Bemerkung äußerte die Harry leider nicht verstehen konnte. Viele Möglichkeiten Malfoy zu verarschen hatte er beim Frühstück leider nicht. Aber ihm schwebte da schon etwas anderes vor. Harry wartete bis Malfoy sich von seinem Platz erhob, seine Bücher packte und ohne Rücksicht auf seine "Freunde" zu nehmen aus der Halle verschwand.
Hermine gab ein empörtes"Harry!" von sich als er aufstand und ihm folgen wollte. Er drehte sich zu ihr um und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. "Tschuldigt, ich muss McGonagall noch was fragen."
Ron nickte nur und aß weiter. Hermine wusste genau dass sie wegen ihm wieder zu spät in Zaubertränke kommen würde. Harry betrachtete sich als entschuldigt und drehte sich um, um die Halle zu verlassen. Es waren noch nicht viele Schüler im Klassenraum und Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, dass Draco alleine an seinem Tisch saß und über sein Zaubertrankbuch gebeugt, konzentriert las.
Er marschierte zu ihm und ließ sich neben ihm in die Bank fallen. Der Junge sah hoch, ein gefährliches Glitzern in seinen Augen und musterte Harry voller Abscheu. "Was willst du Potter?"
"Oh ich dachte ich könnte mir mal was von deiner Begabung fürs Zaubertrankbrauen abschauen, Malfoy." erwiderte Harry.
"Auch wenn du das dringend nötig hättest, was ich nicht bestreiten will. " Malfoy hob seine Augenbrauen. "Wie kommst du auf die Idee, ich würde mein Genie mit dir teilen?"
"Das musst du gar nicht. Ich werde einfach hier sitzen und dir in die Karten schauen." Harry grinste ihn weiterhin an.
"Was grinst du eigentlich so blöd Potter? Hat deine bescheuerte Schlammblut Freundin das Wiesel endlich aufgegeben?"
"Hey, lass Hermine aus dem Spiel. Hier geht es nur um dich." Harry konnte es nicht lassen. Malfoys Reaktionen waren göttlich. Er konnte ihm geradezu ansehen, wie verwirrt er war.
"Du wolltest doch mit mir befreundet sein." fügte er noch hinzu.
Daraufhin schnaubte Malfoy. "Davon träumst du."
"Nicht nur davon Malfoy."
Malfoy riss erstaunt die Augen auf und verzog sein Gesicht dann zu einer wütenden Grimasse. "Verzieh dich Potter. Du bist es nicht wert meine Luft zu atmen."
"Soll ich dich anbetteln?"
"Das wäre amüsant Potter, aber nein. Danke."
"Oh, Draco, bitte." Harry flüsterte fast und musste es sich verkneifen in Lachen auszubrechen, als er Malfoys Gesichtsausdruck sah. Fassungslos, verärgert, angewidert. Und irgendwo in seinem Blick war auch das zu finden, was Harry erreichen wollte. Auch wenn er nicht so recht den Finger darauf legen konnte.
Aber er wollte Malfoy reizen, sehen wie weit man ihn treiben konnte.
Es war geradezu niedlich wie er sich sträubte.
Malfoy verzog das Gesicht und spie die Worte geradezu hervor. "Das reicht Potter. Was ist dein verdammtes Problem?"
"Was ist dein Problem Draco? Das ist es doch was du wolltest. Du hast doch geradezu um meine Aufmerksamkeit gebettelt."
"Das war es ganz sicher nicht Potter." höhnte Malfoy. "Du bist erbärmlich. Sieh dich doch an mit deinen Blutsverräterfreunden. "
"Wie gesagt, lass meine Freunde aus dem Spiel."
Malfoy grinste. "Stimmt es dass du nachts nach Mami schreist?"
"Du kannst dich gern selbst davon überzeugen wessen Namen ich nachts rufe." gab Harry breit grinsend zurück.
"Harry." Ron war neben dem Tisch zum Stehen gekommen und musterte Harrys Sitzwahl misstrauisch. "Was macht ER hier?"
"Oh, Malfoy wollte unbedingt dass ich neben ihm sitze."
"Das REICHT." Wutenbrannt stand Malfoy auf. Beugte sich nach vorn und musterte Ron abschätzig. "Geh und vergnüg dich mit dem Weasley in seinem Misthaufen von Zuhause."
"Malfoy, das nimmst du zurück." Rons Stimme erzitterte vor Zorn und er zog seinen Zauberstab. Draco quittierte das mit einem amüsierten Zucken seiner Augenbrauen und wandte sich ab. Er durchquerte den Raum und setzte sich neben Blaise Zabini am anderen Ende des Raumes.
"Sag mal Harry." begann Ron, vor Wut immer noch etwas schwer atmend. "Was sollte das?"
"Ich wollte ihn nur aufziehen Ron. " beschwichtigte Harry ihn und zog ihn neben sich in die Bank. "Einfach, wenn man die richtigen Mittel und Wege kennt."
Ron wusste seit einem halben Jahr über Harrys sexuelle Ausrichtung Bescheid und konnte sich nur zu gut vorstellen was sein Freund damit meinte. Aber er wusste nicht ob er von der Vorstellung belustigt oder angewidert sein sollte.
Immerhin bestand die reele Chance dass Harry Malfoy am Ende noch anziehend fand. Das war eine geradezu abartige Vorstellung. Mit Malfoy...
Ron schüttelte den Kopf. "Harry, du hast doch nicht vor mit Malfoy..."
"Ron."
Der Rothaarige hielt inne.
"Ich wollte ihn nur aufziehen."
"Oh."
"Wie gesagt."
"Oh, gut."
"Da würde ich mich wahrscheinlich eher in Snape verknallen."
"Oh Harry, nein das ist abscheulich." Ron musste schon wieder grinsen.
"Genau wie Malfoy." erwiederte Harry. Von seinen Plänen mit Malfoy musste er Ron nichts erzählen. Das würde dem nämlich so peinlich sein, dass er vor niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlieren würde. Vorrausgesetzt die Situation war wirklich so wie Harry sie einschätzte.
Er beschloss Malfoy für den Rest des Schultages in Ruhe zu lassen und ihm erst abends wieder aufzulauern wenn sich die Gelegenheit ergab. In den anderen Stunden hatte er ohnehin keine Möglichkeit mit Malfoy zu sprechen und außerdem musste er sich noch um Professor Slughorn kümmern. Dumbledore hatte ihm schliesslich aufgetragen, dass er dessen Vertrauen gewinnen sollte.
Am Ende der Stunde blieb er betont lange auf seinem Platz sitzen und studierte das Zaubertrankbuch vor sich. Zugegeben, aufgrund der Notizen die der Halbblutprinz darin hinterlassen hatte, war es sehr interessant zu lesen. Slughorn kam zu ihm herüber geschlendert und Harry klappte das zerfledderte Buch schnell zu.
"Was machen sie denn noch hier Harry, sie sollten längst auf dem Weg in ihre nächste Stunde sein."
Harry fuhr erschrocken hoch und tat so als wäre er ganz vertieft in seine Gedanken gewesen. "Oh...entschuldigen sie Sir. Ich war in Gedanken noch bei dem Trank... ich..." Er stand auf und raffte seine Sachen hektisch zusammen. "Ich gehe jetzt besser mal."
"Ich schätze ihren Ehrgeiz wirklich sehr Harry." bemerkte Slughorn. "Wirklich. Aber sie sollten Professor McGonagall nicht warten lassen."
"Ich habe jetzt Kräuterkunde Sir."
"Oh...ich denke die liebe Misses Sprout schätzt Verspätungen auch nicht allzu sehr." sagte der Lehrer schmunzelnd. Harry nahm seine Tasche und lief Hermine und Ron hinterher. Naja, das hatte er auch schon mal besser gekonnnt. Aber gut Ding will Weile haben.
Grinsend stellte er fest, dass das wohl genauso auf Malfoy zutraf. Er hatte zwar keine Ahnung ob Malfoy Beziehungen mit Jungs gegenüber überhaupt offen war, aber das würde er herausfinden. Glücklicherweise hatte es im letzten halben Jahr nicht den Eindruck gemacht, als hätte er sonderlich viel Interesse an Mädchen, die beiden die Interesse an ihm gezeigt hatten, hatte er jedenfalls eiskalt von sich gewiesen.
In Kräuterkunde bemerkte Harry, dass Malfoy mal wieder nicht richtig bei der Sache zu sein schien. Er schien seine springende Knolle nicht so recht unter Kontrolle zu bekommen und zuckte zusammen als sie ihm fast ins Gesicht sprang. Das konnte schmerzhaft enden, Harry hatte die Erfahrung vor zwei Jahren schon mal gemacht. Außerdem hatte Harry schon drei Knollen umgetopft, während Draco sich immer noch mit der Ersten abmühte. Mehr oder weniger.
Er frage sich was Malfoys Gedanken so abschweifen ließ. Sonst würde er sich nie die Blöße geben, seine Kontrolle zu vernachlässigen. Oder?
Dafür kannte Harry ihn nicht gut genug.
Goyle stieß Malfoy an und machte lachend auf Neville aufmerksam der schon eine ganze Reihe umgetopfte Pflanzen neben sich stehen hatte. Was daran so lustig war konnte Harry absolut nicht nachvollziehen. Im Gegenteil. Er fand es bewundernswert, dass Neville ein Gebiet gefunden hatte auf dem er richtig gut war. Das hatte sein Selbstvertrauen dringend gebraucht.
Professor Sprout schlich um die Schüler herum, nickte Neville anerkennend zu, blieb bei Malfoy stehen und runzelte verärgert die Stirn. "Mr. Malfoy konzentrieren sie sich."
Malfoy knurrte nur und murmelte etwas in sich hinein. Er steckte die Knolle brutal in den Topf und begrub sie mit Erde. Dann klopfte er sich die Hände an seinem Umhang ab und sah der Lehrerin abschätzig hinterher.
Anscheinend hatte er einfach keine Lust.
"Hey Harry." machte Hermine sich neben ihm bemerkbar.
"Hm?"
"Kannst du mir mal helfen? Diese Knolle..." Sie hievte eine riesige Knolle empor und hielt sie Harry vor die Nase. "...ist etwas zu stark für mich."
"Klar." Harry grinste und packte die Pflanze mit Hermine zusammen an um sie in den Topf zu befördern. Sie hatten große Mühe sie mit Erde zu bedecken bevor sie sich wieder ausgrub. Das Ding war verdammt stark.
Als sie es geschafft hatten, hatten die anderen bereits begonnen ihre Sachen zusammenzupacken und die Erde von ihren Umhängen zu entfernen.
Snape in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu haben war für Harry ein Alptraum. Er hatte sich immer auf diese Stunden gefreut aber dieser Lehrer machte sie ihm schlichtweg zur Hölle. Nach einer gähnend langweiligen Stunde über Vampire machte Harry sich etwas ausgelaugt auf den Weg zum Abendessen, als er bemerkte, dass Draco abbog und einen anderen Weg einschlug. Verwundert runzelte Harry die Stirn. Er holte Hermine ein und packte sie sanft am Arm. "Wartet nicht auf mich, ich geh schonmal nach oben."
"Gehts dir nicht gut Harry?" fragte Hermine und legte besorgt die Stirn in Falten.
"Mir ist nur ein bisschen schwindelig. Mach dir keine Sorgen." beruhigte er sie und warf ihr ein beschwichtigendes Lächeln zu. Das schien sie zufriedenzustellen und sie ließ ihn gehen. Harry bog um die Ecke und rannte ein kleines Stück ehe er Malfoy wieder erblickte. Wohin wollte er?
Malfoy blieb vor dem großen Vogelkäfig im zweiten Stock stehen und sah nach oben. Er stand da so lang, dass Harry beschloss nicht länger zu warten. Er trat hinter ihn und sprach. "Malfoy."
Angesprochener fuhr erschrocken herum und seine Augen funkelten wütend auf als er erkannte wer ihn störte. Wieder beschlich Harry das unangenehme Gefühl, dass der Junge vor ihm etwas zu verbergen hatte. Er sah so ertappt aus, als hätte Harry ihn bei etwas Verbotenem erwischt.
"Was tust du hier Malfoy?" hakte er nach.
"Das geht dich nichts an Potter. Sag mir lieber warum du die Frechheit besitzt mir durch das gesamte Schloss nachzuschleichen."
"Oh, ich wollte nur ein wenig allein mit dir sein... Draco." sagte Harry, seine Stimme war ein wenig ruhiger geworden. Es gefiel ihm wie verwirrt Malfoy aussah. Mit Sicherheit versuchte er sich einen Reim darauf zu machen, was Harry vorhatte, aber darauf würde er nicht kommen. Schliesslich wusste niemand außer ihm Ron und Hermine, dass ihm Männer um einiges lieber waren als Frauen.
"Du solltest dich mal untersuchen lassen, Narbengesicht. Du scheinst heute nicht ganz bei dir zu sein." giftete Draco.
"Machst du dir Sorgen um mich Malfoy?"
"Träum weiter Potter." schnarrte Draco und wandte sich um, marschierte den Gang entlang.
Harry stand einfach nur da und sah ihm nach. Irgendwas stimmt definitv nicht mit ihm. Aber das war nicht seine Sache. Er wollte ihn nur ein bisschen aufziehen. Und vielleicht auch ein wenig rumkriegen.
In der nächsten Zaubertrankstunde die sie bei Professor Slughorn hatten, begann er ihnen die Funktionsweise von Liebestränken zu erklären.
"Der Amortentia, den ich hier vor mir habe.." begann er. " Ist vielleicht der stärkste Liebestrank. Da es unmöglich ist mit Zauberei oder sonst irgendeinem Mittel Liebe zu erzwingen, erzeugt er natürlich keine echte Liebe, nein, vielmehr eine starke Schwärmerei oder Besessenheit. Aber nicht nur unter den Liebestränken, vielleicht unter allen Tränken in diesem Raum ist er der gefährlichste Trank."
Harry hob die Augenbrauen und grinste Malfoy zu der uninteressiert den Kopf gehoben hatte. Er verzog das Gesicht und wandte den Blick wieder ab.
Slughorn wies ihnen an mit der Arbeit zu beginnen, als Ernie Macmillan ihn unterbrach um ihn zu fragen was sich in dem kleinen schwarzen Kessel befand der auf Slughorns Pult vor sich hinbrodelte. Der Professor machte eine dramatische Pause, räusperte sich und schritt dann betont langsam zu dem Kessel hinüber. "Dieser Trank, meine Schüler und Schülerinnen, sehr besonders, höchst wertvoll...ja, Miss Granger? Sie wissen natürlich bereits was er bewirkt." bemerkte Slughorn wohlwollend.
Hermine lächelte. "Der Felix Felicis, Sir. Man bezeichnet diesen Trank auch als flüssiges Glück. Wenn man ihm einnimmt dann soll einem alles gelingen. Egal was man sich auch vornimmt. So heißt es zumindest."
Harry bemerkte, dass Malfoy der dem Unttericht bisher mehr oder weniger gelangweilt gefolgt war, sich aufrichtete, den Blick hob und den Trank anstarrte in dem Slughorn mit dem Kochlöffel herumrührte.
"Richtig Miss Granger. 10 weitere Punkte für Gryffindor. Ja dieser Trank ist sehr besonders, dieser Felix Felicis. Er ist sehr schwer zu brauen und gelingt den wenigsten, eine Katastrophe möchte ich sagen. Sollte es einem allerdings gelingen dieses komplizierte Gebräu herzustellen dann wird demjenigen der ihn einnimmt auffallen dass in der Tat alles was er sich vornimmt gelingt. Solange die Wirkung anhält natürlich. Aber natürlich gab es auch Zauberer die diesem Trank verfallen waren und daran gestorben sind. In hohen Dosen müssen sie wissen..." Slughorn hob die Stimme. "Ist dieser Trank höchst giftig."
Alle sahen ihn gespannt an.
"Und das..." fuhr er fort. "Wird mein Preis für denjenigen sein der den besten Trank des lebenden Todes zustande bekommt. Eine Phiole Felix Felicis. Zwölf Stunden. Genau ein Tag an dem ihnen nur Glück zuteil wird. Nur..bei Sportveranstalungen, Wettbewerben, Wahlen und dergleichen ist es natürlich verboten sich mit diesem Trank zu helfen. Sie dürfen ihn also nur an ganz gewöhnlichen Tagen einsetzen. "
Immer noch sahen alle ihren Lehrer erwartungsvoll an.
"Na dann los, husch an die Arbeit." sagte Slughorn und scheuchte seine Schüler mit einer Handbewegung in Richtung Zutatenschrank.
Es war ein riesiges Durcheinander bis jeder seine Zutaten auf dem Tisch abgeladen hatte. Außerdem war es ungewöhnlich ruhig im Raum. Alle schienen den Trank unbedingt gewinnen zu wollen. Harry warf wieder einen kurzen Blick zu Malfoy hinüber und stellte überrascht fest, dass er geradezu verbissen seine Zutaten bearbeitete und Goyle unsanft wegstieß als dieser sich anschickte ihn etwas zu fragen. Malfoy schien mehr als alle anderen in diesem Zimmer, den Trank um jeden Preis haben zu müssen.
Normalerweise war er eher mit mäßiger Konzentration dabei.
Harry runzelte die Stirn und fragte sich wofür Malfoy den Trank wohl so dringend brauchen könnte.
Er nahm das Buch des Halbblutprinzen zur Hand und blätterte darin. Der vorherige Besitzer hatte überall Anmerkungen hinterlassen und nachdem Harry einige davon ausprobiert hatte, wurde ihm klar, dass er mit dieser Hilfe einen perfekten Trank würde brauen können.
Nocheinmal wanderte sein Blick zu Malfoy der hochkonzentriert in seinem Trank rührte. Er hatte im Gegensatz zu Harry ein natürliches Talent fürs Brauen. Die Schlafbohne lag ebenfalls ausgedrückt und nicht aufgeschnitten neben ihm. Und er war sich sicher, dass er sich das nicht von ihm abgeschaut hatte.
Grinsend nahm Harry eine Zutat die erst am Ende in den Trank sollte und warf sie in den Kessel. Es blubberte und der Trank nahm eine schleimig grüne Farbe an. Harry wollte nur zu gerne wissen wofür Draco den Trank verwenden würde. Und er ging davon aus, dass er es merken würde wenn der auf einmal wieder gute Laune hatte. So finster wie er momentan immer vor sich hinstarrte.
Slughorn klatschte in die Hände und informierte seine Schüler, dass die Zeit nun um sei. Dann begann er durch die Reihen zu schreiten und besah sich interessiert alle Zaubertränke. Bei Harry blieb er kurz stehen, schüttelte dann aber etwas enttäuscht den Kopf und schritt weiter.
Der betete nur, dass Malfoy keinen Fehler gemacht hatte. Dann hätte er den Trank vollkommen umsonst versaut.
Slughorn blieb neben Malfoy stehen und betrachtete seinen Trank. "Nun.." sagte er und räusperte sich. "Das hier ist wohl der klare Gewinner. Noch nicht perfekt, möchte ich sagen, aber mit Abstand der Beste in diesem Raum."
Draco schien erleichtert auszuatmen und nahm den Trank von Slughorn entgegen ohne sich zu bedanken. Goyle beugte sich interessiert vor um ihn zu beäugen aber Malfoy ließ ihn schnell in seiner Tasche verschwinden, hatte tatsächlich ein schwaches fadenscheiniges Grinsen auf den Lippen.
Ron stieß ihn an. "Hast du Malfoys Gesicht gesehen, ich wette jetzt fühlt er sich wieder ganz toll."
Hermine sagte nichts, sah eher etwas genervt aus, da Draco sie fair und ehrlich geschlagen hatte. Sie hatte so perfekt gebraut wie man es konnte, wenn man den Anweisungen aus dem Buch folgte. Ihr war bestimmt unklar, wie man das noch übertreffen konnte und dann noch mit Abstand. Niemals hätte sie daran gedacht, dass Malfoy manche Anweisungen des Buches einfach ignorierte.
Er stand auf und folgte der Schülerschaar nach draussen. "Na..." sagte er, als unerwarteterweise Malfoy neben ihm zum Stehen kam. "Was machst du jetzt mit deinem Preis?"
"Vielleicht habe ich ja "Glück" und irgendjemand entfernt dich für mich." erwiderte er trocken.
"Was meinst du mit irgendwer?" hakte Harry nach. Malfoy sah ihn an, sagte nichts. Aber in seinen Augen funkelte es gefährlich. Harry schluckte und spürte wie Wut seine Kehle hinaufkroch. "Über sowas macht man keine Scherze." sagte er bissig und lief Hermine und Ron hinterher. Von Weitem konnte er noch Dracos Antwort hören. Sie hing in der Luft, traurig und irgendwie verloren.
"Scherze?"
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"Es reicht" Mc Gonagall wirkte sehr ungehalten, lief von der Tafel zum Pult und wieder zurück. "Das ist jetzt bereits das dritte Mal das Mr. Malfoy es nicht für nötig erachtet zum Unttericht zu erscheinen. Würde ihn bitte jemand suchen gehen?"
Reflexartig sprang Harry auf. "Ich mach das Professor."
Ron warf Hermine einen genervten Blick zu. Sie dachten vermutlich, dass er Malfoy nur auf frischer Tat ertappen wollte weil er der festen Überzeugung war der Slytherin sei ein Todesser.
Natürlich hoffte er inständig dass es nicht so wahr, aber er konnte das schlechte Gefühl nicht abschütteln.
McGonagall hob überrascht eine Augenbraue. "Wie sie wünschen Mr. Potter. Bringen sie Mr. Malfoy in mein Büro wenn sie ihn gefunden haben."
"Ja Professor." sagte Harry und verließ das Klassenzimmer.
Zuerst sah Harry unten in den Kerkern nach. Das Porträt von Slytherin ließ ihn natürlich nicht ein, versicherte ihm aber, dass sich in den Räumen momentan keine Menschenseele befand. Natürlich erst nachdem Harry ihm ausdrücklich klar gemacht hatte, dass er auf McGonagalls Geheißen hin nach einem Schüler suchte.
Aber wo konnte Malfoy sich verkrochen haben?
Er suchte alles ab, vom Astronomieturm, zum Eulenturm bis zu großen Halle.
Als er schon aufgeben wollte sah er ihn. Er saß auf dem Rand des Brunnens im Hof und drehte nachdenklich eine kleine Glasphiole zwischen den Fingern. Harry vermutete dass es der Felix Felicis war.
"Hey Malfoy!" rief er und der Kopf des Jungen ruckte hoch. Betont langsam ließ er den Trank wieder in seine Umhangtasche gleiten.
"Mc Gonagall ist stinksauer." erklärte Harry sein Auftauchen und trat näher an ihn heran.
"Die kann mich mal." giftete Malfoy.
"Du bist echt ein Idiot Malfoy." stellte Harry fest. "Ein richtiger Trottel."
Wutentbrannt sprang Draco auf und packte Harry am Kragen. "Überleg dir gut was du sagst, Potter." spie er hervor.
"Ich sage nur was ich denke. Du könntest nochmal darauf angewiesen sein, dass McGonagall dich nicht verabscheut."
"Ich bin auf gar nichts angewiesen." keifte Malfoy und schubste Harry ein Stück von sich weg. Der richtete sich auf und grinste ihn nur an. "Nichtmal auf mich, Draco?"
"Was soll dieser Quatsch, Potter?"
"Quatsch? Ich weiß nicht was du meinst."
"Dieses Getue.."
"Getue?" unterbrach Harry ihn. "Ich meine das ernst."
"Du hast sie ja echt nicht mehr alle." spottete der blonde Junge und musste den Impuls unterdrücken Harry vor die Füße zu spucken. Was dachte sich der eigentlich, wie er mit ihm reden durfte?
"Und?" fragte Harry. "Weißt du jetzt schon was du mit deinem Tag voller Glück anfängst?"
"
"Ich wüsste nicht was dich das angeht."
"Es interessiert mich einfach. Du schienst ihn ziemlich dringend haben zu wollen."
"Sei nicht albern Potter, was könnte es geben das ich nicht kann?" erklärte Malfoy überheblich und wandte sich zum Gehen. Er hatte genug von Potter und seinem verwirrenden neuen Spielchen. Es machte ihn nervös.
"Da hast du natürlich Recht. " stimmte Harry belustigt zu. "Aber es gibt bestimmt Dinge die dir Angst machen oder Draco?"
Er antwortete ihm nicht sondern marschierte weiter, weg von Harry. Er hatte keine Angst. Das war doch lächerlich.
"Malfoy." Potter war neben ihm aufgetaucht und packte ihn am Arm. "Glaub nicht du kannst dich jetzt einfach aus dem Staub machen. McGonagall möchte dich sehen."
"Das interessiert mich nicht." gab Malfoy zurück und machte sich ärgerlich von Harrys Griff frei bevor er weiterging.
"Sie werfen dich vielleicht von der Schule." drohte Harry leicht amüsiert und blieb stehen.
"Wen interessierts?" erwiederte Malfoy und bog um eine Ecke. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Malfoy war so wunderbar widerspenstig. Allerdings war es doch ein Problem, dass er ihn nicht dazu hatte bewegen können mit ihm zu kommen. Das würde McGonagall sicherlich nur noch mehr verärgern.
Obwohl, er konnte ihr auch einfach sagen, dass er ihn nicht gefunden hatte. Langsam machte er sich auf den Weg zurück zum Klassenzimmer. Als er die Tür öffnete, sprach McGonagall ihn sofort an. "Ah Mr Potter, gut dass sie zurück sind. Mr. Malfoy hat sich inzwischen auch eingefunden, aber ich danke ihnen trotzdem dass sie sich bereit erklärt haben ihn zu suchen."
Überrascht stellte Harry fest, dass Malfoy mit sichtlich genervtem Gesichtsausdruck seinen Platz in der Bank eingenommen hatte und auf sein Buch starrte.
Ihm entging nicht, dass sich Dracos Gesicht noch weiter verfinsterte. Er setzte sich zurück auf seinen Platz und Ron beugte sich zu ihm. "Der bekommt ne mächtige Strafarbeit, sag ich dir. McGonagall musste sich zusammenreissen ihn nicht anzuschreien als er reinkam."
Harry zuckte die Schultern und lächelte. "Was war diesmal seine glorreiche Ausrede?"
"Gar keine." sagte Ron. "Er ist einfach reingekommen und hat sich hingesetzt. Diese arrogante Ratte."
"Typisch." sagte Harry. "Echt typisch."
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