MalfoyinthedarkRoom...
Hallo ihr Lieben ;)
Ich hoffe ihr genießt den Herbst genausosehr wie ich, immerhin die Zeit in der ein neues Schuljahr in Hogwarts beginnt ;D Ich will mich noch einmal bei allen bedanken die hier treu mitlesen, voten und kommentieren, Rückmeldung zu bekommen freut mich immer total!!
Ich hätte hier aber jetzt eine Bitte an euch, mich würde interessieren wie es euch bisher so gefällt, geht euch die Geschichte in die richtige Richtung? Sollte es weniger dramatisch und mehr lustig sein? Oder alles was euch sonst noch so auffällt, das wäre ganz toll :)
Dafür gibt es auch gleich noch ein schönes langes Kapitel, ich wünsche viel Spaß beim Lesen ;)
Er konnte nicht erkennen wer diesen Fluch auf ihn gerichtet hatte, der Stimme nach war es seine Tante Bellatrix gewesen, aber es fiel ihm zunehmend schwer klar zu denken. Als er im nassen Gras landete war er bereits nahe daran das Bewusstsein zu verlieren und konnte sich nur noch mit Mühe wachhalten.
"Das reicht jetzt Lucius." hörte er die Stimme seiner Tante. "Er wird nicht loyal sein, das siehst du doch."
"Was willst du damit andeuten..?" Die Stimme seines Vaters klang noch kratziger und kraftloser als zuvor.
"Na dass er sterben muss selbstverständlich." Bellatrix kicherte wieder. "So viel von deinem Verstand wirst du in Azkaban doch nicht eingebüßt haben oder?"
Lucius gab ein schmerzvolles Geräusch von sich. "Nein, nein..."
"Natürlich wird der dunkle Lord entscheiden müssen.." meinte Bellatrix und wippte gleichmütig grinsend auf ihrem linken Fuß.
"Ich bitte dich..Bellatrix." hörte Draco seinen Vater flehen. "Du brichst deiner Schwester das Herz. Nimm uns nicht unser einziges Kind."
"Oh, das tue ich nicht." erwiderte sie kühl. "Es bleibt dem dunklen Lord überlassen zu entscheiden."
"Er wird ihn töten..." Lucius Stimme war kraftlos und schwach.
"Jaah.." stimmte Bellatrix in gespielt mitleidigem Ton zu. "Es tut mir so Leeid."
Malfoy versuchte sich zu rühren. Möglicherweise konnte er disapparieren, aber nicht solange Bellatrix ihren Zauberstab auf ihn gerichtet hielt. Ihr Fluch würde schneller sein, da war er sich sicher.
"Ist das dein Ernst..du willst ihn wirklich ausliefern?" krächzte Lucius und stand langsam vom Boden auf. Bellatrix schenkte ihm nur ein Kichern und zog mit einem Ruck den Ärmel ihres zerschlissenen schwarzen Gewandes zurück. "Wir haben doch wirklich keine andere Möglichkeit."
"Nein!"
Bevor sie ihren Zauberstab auf das Mal drücken konnte, wurde sie von Lucius Gestalt niedergerissen und zu Boden gestürzt. Lucius packte sie an den Handgelenken und wandte sich Draco zu. "Worauf wartest du noch, du Narr? Verschwinde endlich!"
Draco rappelte sich mühsam auf, sah seinen Vater ungläubig an.
"Draco!" rief sein Vater eindringlich. "Jetzt."
Bellatrix machte sich von seinem Griff frei und richtete ihren Zauberstab auf Lucius. "Komm mir nicht in die Quere Lucius, du Verräter!"
Malfoys Vater dachte nicht daran sich von ihr abwehren zu lassen. Er machte einen Satz rückwärts und stellte sich vor Draco, der sich wackelig aufgerichtet hatte.
"Du willst es so oder Lucius? Ich werde jedem sagen dass du es so wolltest! Avada Kedavra!"
Das grüne Licht traf den älteren Zauberer mit einem kurzen blitzartigen Zucken. In Malfoys Augen rauschte es, die Welt verschwamm. Als er wie gelähmt vor Schreck disapparierte, war das letzte was er sah, wie seine Tante auf ihn zuhechtete, hinter ihr sein Vater der auf den Boden sank.
Harry hatte die Tür zum Grimmauldplatz ein Stück weit geöffnet und saß im Eingang gegen den Türrahmen gelehnt. Nirgends im Haus konnte man ein Fenster öffnen und sich hinauslehnen ohne den Todessern die draussen vor der Tür standen aufzufallen. Aber er hatte dringend etwas frische Luft gebraucht.
Kreacher wackelte heran. "Braucht Master Potter etwas? Kann Kreacher euch etwas bringen?"
Der Hauself fragte nun mindestens schon zum dritten Mal. In gewisser Weise war es ja rührend, aber Harry wollte einfach nur seine Ruhe haben. Er musste nachdenken was als nächstes passieren sollte.
"Nein, nein danke Kreacher. Ich brauche wirklich nichts."
"Wie ihr wünscht, Herr." Der Elf verbeugte sich und zog sich langsam zurück. Harry seufzte. Er musste sich zusammenreissen. Es war ja nicht so, als wäre ihre Mission von Malfoy abhängig gewesen. Nein, ursprünglich sollten sie es ja so oder so allein bewältigen. Draco war nirgends vorgesehen gewesen und jetzt war er eben wieder weg. Harry versuchte sich selbst zu überzeugen, dass das ein logisches Argument war,aber er schaffte es einfach nicht. Seufzend stand er auf und ging ins Wohnzimmer um sich eine Decke zu holen. Der Luftzug, der durch die Tür kam war feucht und kalt.
Hermine, die mit einem Buch auf dem Schoß vor dem Kamin saß, sah auf, als sie ihn hereinkommen sah. Ron war neben ihr eingeschlafen.
Harry setzte sich auf die Couchlehne. "Wie...ist es euch eigentlich ergangen im Ministerium?"
Hermine schüttelte nur ihren buschigen Kopf und blickte traurig ins Feuer. "Es ist schrecklich Harry. Ich musste einem Prozess beiwohnen in dem sie eine Muggelstämmige verurteilen wollten. Sie haben behauptet sie hätte ihren Zauberstab einem anderen Zauberer gestohlen. Keine Ahnung was sie mit ihr machen wollten, aber es war unmenschlich..und Umbridge, naja du weißt wie sie ist. So, nur tausendmal schlimmer. Die Frau hatte Glück weil der Alarm plötzlich losgeheult hat."
Verlegen kratzte Harry sich am Kopf. "Ich glaube ich hab ihn ausgelöst." Er zog Moodys Glasauge aus seiner Jackentasche. "Umbridge hatte das hier in ihrer Tür...es hat mich so wütend gemacht, da hab ich es rausgezogen und dann hat sich irgendwas Schleimiges über uns ergossen und den Zauber des Vielsafttranks weggespült."
"Harry.."
"Naja, im Endeffekt hätten wir Umbridge so oder so angreifen müssen. Sie hatte das Medaillon um den Hals."
"Meinst du sie wusste was es ist?" fragte Hermine und klappte ihr Buch zu. "Meinst du sie wusste, dass es ein Teil von Voldemort ist?"
Schulterzuckend stand Harry wieder auf. "Ich weiß nicht, nein, ich glaube nicht. Sie hätte es besser beschützt wenn sie es gewusst hätte."
Er nahm eine Decke von dem Sessel neben dem Sofa und wandte sich zum Gehen.
"Harry?"
"Hm?"
"Es tut mir Leid dass Malfoy.."
"Schon gut."
"Harry, warum geht dir das so nah?"
Er schwieg einen Moment bevor er antwortete.
"Er hat mich gerettet." meinte er. "Schon vergessen?"
Hermine seufzte. "Das meine ich nicht."
Harry senkte den Kopf. "Ich kanns dir nicht sagen. Ich weiß gar nichts mehr..."
Damit verließ er den Raum und setzte sich zurück an den Hauseingang. Es war Malfoy. Und er war eigentlich nicht viel weniger unausstehlich gewesen als sonst in letzter Zeit. Hermine hatte Recht, warum berührte es ihn so sehr, dass man ihn erwischt hatte?
Gedankenverloren betrachtete wie ein Müllauto vor dem Haus hielt. Zwei Müllmänner sprangen ab und begannen die Tonnen einzusammeln und hineinzuleeren.
Harry wollte gerade die Augen schließen um ein wenig zu dösen als ein ohrenbetäubender Knall ertönte,so laut, er glaubte einen Moment lang sein Trommelfell wäre geplatzt. Das erste was er bemerkte noch bevor er nach oben sah, war dass Blut auf den Holzboden und in sein Gesicht tropfte. Er sah auf und weitete die Augen. Über ihm taumelte Draco auf den Stufen, er blutete heftig und sah aus als wäre an mehreren Stellen zersplittert. Blitzartig sprang er auf und fasste Draco an den Schultern um ihn zu stabilisieren. Sofort ließ der Junge sich gegen ihn sacken, er konnte sich selbst kaum mehr auf den Beinen halten. Sein Atem röchelte hölzern, Blut durchsickerte Harrys Pullover. Panisch machte er einen Schritt rückwärts und blickte immer noch sprachlos auf Dracos blasses blutverschmiertes Gesicht an seiner Brust.
"Harry!" Hermine war in den Gang gestürzt, auch sie hatte den Knall gehört. "Ach du meine Güte! Er ist zersplintert!"
"Was?" Harry verstand kein Wort. Was war passiert? Langsam hievte er Draco hoch und trug ihn ins Wohnzimmer wo er ihn auf den Sessel setzte. Hermine ging auf die Knie, kramte hektisch in ihrem Beutel und rief schließlich entnervt. "Accio Diptam!"
Ron war aufgesprungen und betrachtete das Desaster gleichzeitig entgeistert und verschlafen. "Malfoy? Was ist los?"
Malfoy wimmerte und stöhnte, er schien nur noch halb bei Bewusstsein zu sein.
Bedächtig träufelte Hermine die Diptamessenz auf die zerstörten Stellen an Dracos Körper. Seine rechte Schulter und sein Brustkorb waren so zersplintert dass man seine Rippen hervorblitzen sehen konnte. Als Hermine die Stellen beträufelte begannen sie langsam zu heilen.
Harry musste sich setzen. "Was ist mit ihm passiert?"fragte er atemlos.
"Er muss in schlechter Verfassung disappariert sein. Sein Körper hat der Kraft nicht standgehalten der man dabei ausgesetzt ist..." erklärte Hermine und drehte Malfoy ein wenig auf die Seite um an eine klaffende Wunde an seiner Hüfte zu kommen. "Ich glaub ich habs.."
Sie verschloß das Fläschchen und wischte sich hektisch atmend den Schweiß von der Stirn. "Ohne die Diptamessenz wäre er verblutet.."
Harry atmete tief durch und betrachtete Malfoy der immer noch schmerzvoll vor sich hinkeuchte. Er stand wieder auf und schob langsam seine Arme unter seinen Rücken. Dann trug er ihn auf das Sofa hinüber, damit er sich ausstrecken konnte und deckte ihn mit der Decke zu unter der Ron vorher geschlafen hatte.
"Könnte mich jemand aufklären?" bat Ron schließlich. "Was ist passiert?"
Hermine schüttelte nur den Kopf. "Wir wissen es selbst nicht, Ron."
In Harrys Kopf drehte sich alles, ihm war schwindelig. Draco war zwar in furchtbarem Zustand, aber er war froh, dass er es so schnell geschafft hatte zurückzukehren. Immerhin war er am Leben. Sie hatten es wohl nicht geschafft ihn zu Voldemort zu bringen, sonst sähe er sicherlich ganz anders aus.
Draco stieß ein ersticktes Husten aus und rollte sich auf die Seite. Dann schlug er schlagartig die Augen auf und fuhr hoch, was darin resultierte, dass er sich sofort wieder zusammenkrümmte und vor Schmerzen wimmerte. Hermine kniete immer noch vor ihm auf dem Teppich. "Du darfst dich nicht so heftig bewegen, Malfoy!" rief sie entgeistert aus und versuchte ihn wieder auf die Couch zu drücken, aber er schüttelte ihre Hand schroff ab, sah sie finster und verbissen an und drehte ihr den Rücken zu. Etwas ernüchtert stand sie auf, schüttelte ratlos den Kopf und ging in die Küche. Ron sah kurz zwischen Malfoy und Harry hin und her, dann zuckte er die Achseln und folgte seiner Freundin. Harry hatte sich indessen wieder auf die Couch sinken lassen und betrachtete Draco der sich zusammengerollt und das Gesicht abgewandt hatte. Seine Körperhaltung war stark angespannt und als er genauer hinsah bemerkte Harry dass Draco leicht bebte. Er wollte sich gerade vorbeugen um ihm ins Gesicht zu sehen, da rollte Malfoy sich noch weiter zusammen. Er gab ein ersticktes. "Verschwinde." von sich und es klang so weinerlich, dass Harry innerlich zusammenzuckte. Er überlegte ob er Malfoys Bitte nachgehen sollte, aber seine zusammengekrümmte Gestalt auf dem alten Sofa ließ ihn nicht los. Es war doch offensichtlich, dass etwas passiert war. Harry war aufgestanden, hielt aber inne. "Malfoy."
"Lass mich, Potter." krächzte er erstickt und es hörte sich an, als hätte er sich verschluckt. "Lass mich EIN Mal in Ruhe."
Dabei klang seine Stimme so ernst und determiniert, dass Harry etwas erschrocken über seinen Tonfall den Rückzug in die Küche anzog. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen was passiert war und dann war es auch noch teilweise seine Schuld. Nicht zuletzt weil er, wie ihm erst kurz vorher eingefallen war, sofort Dumbledore hätte kontaktieren müssen, nachdem Draco entführt worden war.
Hermine und Ron sahen auf, als er den Raum betrat, Hermine versuchte zu lächeln aber es verrutschte irgendwie. "Und?"
"Er will seine Ruhe." gab Harry zurück und die nächsten Worte blieben ihm fast im Hals stecken. "Was kann in so kurzer Zeit passiert sein?"
Ron schüttelte den Kopf. "Ich kanns mir nicht vorstellen, vielleicht ist er einfach nur so drauf weil er zersplintert ist und das höllisch wehtut. Hat mir Dad mal erzählt...er ist einmal appariert als er ne Grippe hatte und dann hats ihn voll erwischt...er.." Ron hielt inne, als Hermine ihm mit einem Blick bedeutete, dass Harry ihm gar nicht mehr zuhörte. "Apropos dein Dad Ron, wo sind deine Eltern eigentlich?"
"Sie sehen ab und zu zuhause nach dem Rechten." erklärte Ron. "Aber eigentlich müssten sie bald zurück sein. "
Harry ließ sich an den langen tafelartigen Tisch fallen und stützte den Kopf auf das zerfurchte Holz. Mehr den je, wirkte die Stimmung in dem alten Haus erdrückend und traurig. Wenn man daran dachte, was hier alles geschehen war, trug das nicht unbedingt zu einer Wohlfühlathmosphäre bei. Obwohl er sich fragte, wie es gewesen war als Regulus, Narzissa, Sirius und Bellatrix noch Kinder gewesen waren. Es war zu komisch. Damals wussten sie sicher noch nicht, dass drei von ihnen sich einem Mörder anschließen würde, dass eine von ihnen tatsächlich selbst eine fanatische Killerin sein würde. Wie war es überhaupt geschehen, dass sich sein Pate in eine derartig andere Richtung entwickelt hatte?
Das Knarzen der Tür schreckte sie auf, Stimmen drangen aus dem Gang. "Meine Güte, hier ist alles voller Blut, Arthur, die Kinder, die Kinder!" Das war Mrs. Weasley. Ron sprang sofort auf um ihr entgegen zu laufen. "Mom, keine Sorge, wir sind alle okay!"
Augenblicklich schloss sie ihren Sohn in die Arme und drückte ihn an sich. "Gott sei Dank seid ihr wohlauf. Ich habe es doch gesagt, diese Mission ist viel zu gefährlich für euch. Was denkt Dumbledore sich dabei? Kinder loszuschicken..."
"Es ist schon gut Mom.." beruhigte Ron.
"Nun seien wir froh, dass es allen gut geht." sagte Arthur. "Aber wo kommt dann all das Blut her?"
"Malfoy ist beim Apparieren zersplintert..wir haben ihn schon mit Diptam behandelt." erklärte Hermine. Harry war ihr dankbar, dass sie anscheinend beschlossen hatte, den Teil mit der Entführung vorerst wegzulassen.
"Ach Gott!" rief Mrs Weasley aus. "Der arme Junge.., wo habt ihr ihn hingebracht?"
"Eh...er ist im Wohnzimmer.." erklärte Ron. Daraufhin sah Molly die ganze Gruppe strafend an. "Auf die alte Couch? Kinder, er gehört in ein anständiges Bett."
"Ich mach das schon." meldete sich Arthur und ging ins Wohnzimmer.
Normalerweise hätte Draco bestimmt lauthals protestiert von Rons Vater durch die Gegend getragen zu werden, aber diesmal blieb er still. Molly wuselte sofort in die Küche um eine stärkende Brühe und Tee zuzubereiten. "Ich weiß was zu tun ist.." sagte sie. "Arthur ist schon des öfteren zersplintert, aber ich hab dich immer wieder hinbekommen nicht wahr mein Lieber?"
Rons Vater der gerade die Treppe hinunter kam, nickte und lächelte zustimmend. "Deine Mutter verbringt wahre Wunderwerke. Aber ich muss auch sagen, dass ich nie so schlimm dran war wie der junge Malfoy. Der Junge ist ja richtiggehend benommen.."
Mrs. Weasley warf ihnen einen forschenden Blick zu und schien zu durchblicken, dass da mehr im Busch war, als das Draco schlichtweg zersplintert war. Schließlich seufzte sie und füllte die zubereitete Brühe in eine Keramikschüssel und stellte sie zu dem Tee auf das Tablett. "Harry, Schätzchen, wärst du so lieb und bringst das nach oben?"
Harry nickte und schnappte sich sofort das Tablett. Vorsichtig stieg er die Treppen hinauf und öffnete mit nur leisem Knarzen die Tür zu dem Zimmer in dem er und Malfoy schliefen. Dunkelheit hatte bereits seinen grauen Schleier über alles gelegt, lediglich der Mond der herein schien spendete bläuliches Licht.
Leise stellte er das Tablett auf dem Beistelltisch neben Dracos Bett ab. Es war still, viel zu still, als ob er versuchte kein Geräusch zu machen. Um jeden Preis. Es war fast zu schmerzvoll mitanzusehen. Mit einem tiefen Seufzer ließ Harry sich neben Draco auf das Bett sinken. "Draco.."
Die Gestalt krümmte sich noch etwas mehr zusammen, gab aber keine Antwort. Harry legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. "Was ist passiert?"
Bei der Berührung ging ein Zucken durch den gesamten Körper des blonden Jungen und Harry konnte spüren wie sein Körper vor Anspannung vibrierte und zitterte. Unsicher hob er die Hand wieder auf und wusste nicht so recht wie er reagieren sollte. Mutlos, wollte er gerade wieder aufstehen, als Draco ein leises Schluchzen entfuhr. Es klang so gepresst und unterdrückt, man konnte förmlich spüren, dass da mehr war, was hinauswollte.
Draco zog seinen Kopf tiefer unter die Decke und drückte sein Gesicht in das Kissen. Harry konnte zunächst nichts hören, aber konnte sehr wohl sehen wie seine Schulterblätter zitterten, als ob er immer wieder schnappartig einatmete. Er zog sich die Decke noch ein wenig mehr über den Kopf.
Jetzt konnte Harry hören, dass er leise weinte. Harry legte ihm die Hand auf den Rücken und versuchte ihn etwas zu beruhigen, indem er sanft auf und ab fuhr. Das hingegen schien Dracos Dämme nur noch mehr aufzubrechen, sein Schluchzen wurde lauter und klangvoller und er krallte die Finger in das Bettlaken.
Harry wusste wie unpassend es war, in diesem Moment daran zu denken, aber es wunderte ihn doch immer wieder, wie sehr sich die Beziehung zwischen ihm und Malfoy in den letzten Monaten verändert hatte. Vor einem Jahr waren sie noch verbitterte Feinde gewesen und Draco hatte alles getan was er konnte, um Harry das Leben so schwer wie möglich zu machen. Jetzt verband sie ein tragisches Band, auf eine merkwürdige und so schwer fassbare Art und Weise, dass es Harry schwerfiel festzustellen, was er eigentlich fühlte und wieso.
Er strich ihm noch ein paar Mal den Rücken auf und ab, dann legte er seine Hand noch einmal auf Malfoys Schulter und drückte sie. "Molly hat mir ein bisschen Brühe und Tee mitgegeben." erklärte er, doch Malfoy reagierte immer noch nicht. Er war wieder verstummt und starrte die Wand an.
"Du solltest essen, und vor allem etwas trinken." fügte Harry noch hinzu und hob den Tee von dem Tablett.
"Ich..will nicht..." krächzte Draco und ballte die Fäuste. Essen und Trinken, das war das Letzte woran er jetzt denken wollte. Genau genommen wollte er gar nicht mehr denken. Oder leben. Jetzt in diesem Moment war das einfach zu grässlich. Warum nochmal hatte er sich daran festgeklammert?
Potters Anwesenheit störte ihn nicht, im Gegensatz zu der des Weasley und Granger. Irgendwie war es schon so gewohnt, dass er so oder so immer da war, ob er es wollte oder nicht.
Der Kloß in seiner Kehle verhinderte immer noch, dass er mehr als einen Satz sagte. Es fühlte sich an, als könnte alles aus ihm herausbrechen, wenn er nur zu lange den Mund aufmachte.
"Nur ein bisschen.." bat Harry und setzte sich mit der Tasse wieder neben ihn. Ergeben setzte Malfoy sich auf und drehte sich um, ohne Harry in die Augen zu sehen. Als er ihm die Tasse aus der Hand nahm erschrak Harry darüber wie bleich Malfoy aussah. Auf seinen Wangen glitzerten immer noch Tränen und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Er drehte sich nicht von Harry weg, hielt das Gesicht aber gesenkt. "Mein..V.." Dann stockte er und hielt inne. Harry sah ihn aufmerksam an, aber Malfoy schaffte es nicht weiterzusprechen, er glaubte daran ersticken zu müssen. Stattdessen schüttelte er nur abwehrend den Kopf und nippte lustlos an seinem Tee. Harry konnte ihn noch überreden ein wenig von der Brühe zu essen, aber nach ein paar Löffeln sah er ihm an, dass er heute nicht mehr imstande sein würde mehr zu essen. Er kannte das Gefühl nur zu gut, aber genauso gut wusste er wie wichtig es war, dass man es trotzdem tat.
Er sammelte das Geschirr ein, lud es auf das Tablett und verließ mit einem letzten kurzen Blick auf Draco der sich wieder zur Wand gedreht hatte das Zimmer.
Unten gesellte er sich mit einem Tee zu Ron und Hermine vor den Kamin. Sie sahen ihn fragend an und er konnte sich denken, was sie wahrscheinlich wissen wollten, aber er konnte ihnen nichts sagen. Also zuckte er die Schultern. "Er sagt nichts.."
Selbst Ron, dem Malfoy wahrscheinlich nach wie vor zuwider war, hielt ausnahmsweise einmal den Mund und starrte ins Feuer. "Vielleicht kommt das noch.."
Hermine nickte. "Du musst ihm Zeit lassen Harry. Zumindest glaube ich das...bei Malfoys Gefühlsleben bin ich ein wenig überfragt."
Ron lächelte sie schief an. Dann wandte er sich an Harry und stellte seine Tasse auf dem Tisch ab. "Was sollen wir jetzt mit diesem Medaillon machen? Kreacher hat gesagt es lässt sich nicht mit einfachen Zaubern zerstören."
"Das wäre auch zu einfach." merkte Hermine an. "Dann könnte ja jeder die Horkruxe mit Leichtigkeit vernichten."
"Aber damals im zweiten Jahr hab ich doch einen ausgelöscht." fiel Harry ein. "Dumbledore hat mir gesagt, dass Tom Riddles Tagebuch auch ein Horkrux war."
"Stimmt, du hast ihn durchbohrt.."
"...mit einem Basiliskenzahn!" fügte Ron euphorisch hinzu. "Das Gift eines Basilisken kann diese Dinger ausmerzen!".
"Dann müssen wir nur zurück nach Hogwarts und runter in die Kammer des Schreckens." sprach Hermine das Offensichtliche aus. "Und wir sollten es so schnell wie möglich machen. Je eher wir dieses Ding beseitigt haben desto besser. Es geht etwas Böses von ihm aus ..."
"Ich spür es auch." stimmte Ron zu. "Kanns nicht erwarten es loszuwerden."
"Dann sollten wir gleich morgen gehen." schlug Harry vor und sah seine Freunde entschlossen an.
"Wir sollten vielleicht ein paar Tage bleiben, und Malfoy mitnehmen." Hermine umklammerte ihre Tasse. "Wir müssen alle mal raus aus diesem grauenhaften Haus sonst werden wir noch verrückt. "
Harry spürte wie ihn der Gedanke daran nach Hogwarts zu gehen mit Wärme erfüllte, er dachte an die große Halle, die beladenen Tische, gemütliche Abende in den Gemeinschaftsräumen, an Quidditchspiele.
Aber schon einen Moment später wurde ihm bewusst, dass er nicht dorthin zurück konnte. Trotzdem hatte Hermine Recht. Was auch immer Draco passiert war, es würde ihm guttun wieder in Hogwarts zu sein. Das Schloss war für sie alle wie ein Zuhause gewesen, selbst für Malfoy, da war er sich sicher.
Nachdem sie alle ihren Tee ausgetrunken hatten und das Feuer langsam auf die Glut herunterbrannte beschlossen sie ins Bett zu gehen und am nächsten Morgen früh aufzubrechen.
Als er das Zimmer betrat, gab Harry sich Mühe nicht zu viel Lärm zu machen falls Malfoy schon eingeschlafen war. Er richtete sich auf dem Sofa ein und zog sich die Decke an die Schulter. Es war so still, er konnte Malfoy atmen hören, aber nicht sagen ob er schon schlief oder noch wach war. Harry kuschelte sich unter die Decke und schloss die Augen. Morgen würden sie nach Hogwarts gehen. Auch wenn er wusste, dass es nicht zum Spaß war konnte er ein Gefühl der Vorfreude nicht unterdrücken.
"Potter?"
Harry zuckte zusammen, als Malfoys Stimme die Geräuschlosigkeit unterbrach. Er drehte sich in seine Richtung, aber Draco hatte ihm immer noch seinen Rücken zugewandt. Seine Stimme klang immer noch etwas belegt.
"Was ist los?"
Draco gab ein merkwürdiges Schnauben von sich, antwortete aber nicht. Harry setzte sich auf und schob die Decke von sich. "Willst du drüber reden?"
"Nein." kam die erstickte Antwort. "Ich muss...verstehst du.."
Harry stand auf und ging wieder zu ihm hinüber. "Ich setze mich, okay?" Draco zuckte nur die Achseln, oder zumindest sah es so aus.
"Das ist schon blöd." sagte er schließlich. "Dass du hier mit uns festhängst, jetzt musst du es ausgerechnet mir erzählen."
"Ich würde auch lieber mit Granger reden." kommentierte Draco spannte sich wieder an. Obwohl er versucht hatte einen Scherz zu machen wollte seine Stimme nicht aufhören zu zittern. Die Tränen stiegen ihm wieder in die Augen, er versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuchlucken, dieses grässlich schmerzvolle Gefühl das seinen Magen hinaufkroch. Er biss sich auf die Lippen um nicht wieder loszuheulen.
"Draco.." Diesmal klang Harrys Stimme so sanft, dass sie wie Samtpapier über seine Haut strich. Sie verpasste ihm ein wenig Gänsehaut.
"Mein Vater sollte..mich zurückbringen.." begann er und gab sich alle Mühe noch nicht darüber nachzudenken was danach passiert war. "Ich sollte so tun als ob ich euch ausspioniert hätte und das dunkle Mal annehmen..aber auf dem Weg habe ich...meinem Vater seinen Zauberstab entrissen und...er hat geredet, er meinte ich wäre verrückt geworden...ich wollte es nicht hören, ich wollte gerade verschwinden.."
Er stockte und vergrub die Hände noch tiefer in dem weißen Bettlaken. Es war der verzweifelte Versuch Halt zu finden, nachdem man tief in einen Abgrund gestürzt war.
Harry wartete ruhig ab. Diesmal wagte er nicht Draco zu berühren.
"...Bellatrix hat uns aufgehalten, sie wollte mich "ihm" ausliefern.., sie meinte ich wäre illoyal, er würde mich umbringen...da hat mein Vater...er hat.."
Malfoy holte tief Luft, schluckte und verbannte seine Gefühle so weit weg wie er nur konnte. "...er hat sich auf sie geworfen und sie aufgehalten damit ich dissapparieren kann...sie hat...nichtmal gezögert...sie hat einfach ... ihren Zauberstab auf ihn gerichtet und er war.."
Harry war wie benommen. Er starrte das altmodische Muster an, das sich auf der Decke abzeichnete mit der Malfoy sich zugedeckt hatte. Inzwischen konnte er sich denken was passiert war. "Sie hat..ihn getötet?"
"Ich hab es genau gesehen...sie hat den Fluch ausgesprochen..und dann ist ..ist er einfach..zusammengesunken..wie.."
Malfoy hielt inne, aber jetzt fasste Harry ihn wieder an der Schulter um ihm zu vermitteln, dass er nicht weiter ins Detail zu gehen brauchte.
Malfoy presste die Lippen zusammen und starrte angestrengt die Wand an. Innerlich zitterte er bereits wieder. Die Erinnerung an das Ereignis war zu frisch. Alles, er konnte alles noch ganz genau vor sich sehen.
Plötzlich legte sich unerwartetes Gewicht auf ihn und er zuckte erschrocken zusammen als er fühlte wie Harry sich über ihn beugte und seine Arme um ihn schloss. Einen Moment lang vertrieb die Verwirrung darüber seine Gedanken an alles andere.
"Es tut mir Leid.." wisperte Harry in seinen Hals. "..es tut mir so Leid Draco.."
Es war eine merkwürdige Umarmung weil die dicke Daunendecke zwischen ihnen war. Draco kniff perplex die Augen zusammen und versuchte sich nicht zu rühren.
Ihm war nicht klar wie er sich verhalten sollte. Er wollte auch nicht wieder losheulen, auch wenn ihm wirklich danach war. Außerdem wusste er, dass Potter schwul war und das machte jede Berührung noch etwas merkwürdiger, wenn auch nicht unangenehm. Er spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg, als ihn Harrys Haare an seiner Wange kitzelten. Sofort beschlich ihn ein schlechtes Gewissen. Das war nun wirklich nicht der Moment für so etwas.
"Potter.." seufzte er schließlich. "Hast du vor mich irgendwann wieder loszulassen?" Er bemühte sich tapfer, seine Stimme ruhig und beherrscht klingen zu lassen. Es war nicht leicht, aber Harry ließ sich wohl davon überzeugen und richtete sich auf. Er sagte eine Weile lang nichts und blieb einfach nur neben Draco auf dem Bettrand sitze und starrte weiterhin Dracos Rücken an."Übrigens, wir reisen morgen früh nach Hogwarts. Wir brauchen alle eine kleine Pause denke ich."
Draco antwortete nicht. Aber Harry war sich sicher, dass er ihn gehört hatte. Nur hatte Malfoy momentan ganz sicher anderes im Kopf. Harry schmerzte es, nur darüber nachzudenken was er durchmachen musste. Es erinnerte ihn an Sirius Tod.
Ein dunkles Kapitel in seinem Leben, genau wie der Tod seines Vaters das für Draco war. Und beides ausgelöst durch die Willkür einer Verrückten, Bellatrix Lestrange.
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