DrinkingFakeFirewhiskey
Draco spürte wie ihm sich ihm ein hervorstehender Stein kalt ins Schulterblatt bohrte. Er war überrascht wie brutal Potter ihn gepackt hatte. Das war nicht nur scherzhaft gemeint, nicht so wie er es sonst immer gemacht hatte. Sein Tonfall war scharf, aber nicht sauer. Himmel, jetzt sah er ihn so an. Was sollte das?
Er sah ihm missmutig und etwas trotzig in die Augen. "Ich wollte dir unter die Nase reiben, dass deine Eltern tot waren bevor du dich auch nur selber anziehen konntest, Potter."
"Pass auf." zischte Harry.
"Worauf? Was willst du machen? Nach Mami schreien?"
"Nein, aber vielleicht hau ich dir eine rein und dein Daddy kommt dich ganz sicher auch nicht mehr retten."
Draco knirschte vor Wut mit den Zähnen. Harry war erstaunt über sich selbst. Wo kamen diese Agressionen auf einmal her? Gestern hatte er nichts mehr gewollt als Draco zu trösten. Und heute, wo er ihn so an den Draco Malfoy erinnerte, den er aus den ersten Schuljahren kannte, hätte er ihm am liebsten alles doppelt und dreifach zurückgezahlt was er ihm in dieser Zeit angetan hatte.
"Weißt du Potter, ich denke du tust nur so als wärst du wütend, damit du mich hier festsetzen kannst."
"Warum sollte ich?"
Draco leckte sich über die Lippen und entblößte ein fast diabolisches Grinsen, das Harry bei ihm so gar nicht gewohnt war. "Na um deine widerlichen Fantasien noch ein wenig anzufeuern schätze ich."
"Das war nicht meine Absicht, wahrscheinlich ist das eher deine Wunschvorstellung."
"Als würde ich auch nur einen Moment lang in Erwägung ziehen eine Schwuchtel zu sein."
"Erstens kann man sich das nicht aussuchen, du Idiot und das mit der Schwuchtel hatten wir auch schon wenn ich mich recht erinnere."
"Das hatten wir, aber das heißt noch lange nicht dass ich es respektiere."
"Du hast nichtmal deinen Kopf weggedreht." stellte Harry fest. "Ich müsste nur ein paar Zentimeter aufrücken dann könnte ich dich ohne Probleme küssen, scheint dir aber gar nicht unangenehm zu sein."
Draco schnaubte, schnappte nach Luft. Seine Stirn war in tiefe Falten gezogen und er hatte anscheinend große Probleme seine Agressionen unter Kontrolle zu halten. "Was soll das heißen?"
"Na, du hast ja nicht gerade vehement versucht dich aus meinem Griff zu befreien, also kann es so schlimm nicht sein oder?"
Darauf wusste Draco im ersten Moment keine Antwort. Sein Kopf war so leer, wie damals als er noch klein gewesen war und durch Zufall einen Vergessenstrank in die Finger bekommen hatte, den sein Vater im Büro hatte stehen lassen. Zum Glück war seine Mutter so geistesgegenwärtig gewesen ihn sofort ins St.Mungos zu bringen sodass man die Wirkung noch neutralisieren hatte können.
Aber warum hatte er eigentlich nicht bemerkt wie nah Potter ihm war? Ihre Nasen streiften sich fast. Einige abstehende Haare von Potters Mähne kitzelten ihn an der Stirn. Er war so verdammt nah, dass er ihn atmen hören konnte. Wie hatte er das nicht bemerken können? War er so beschäftigt damit gewesen Potter zu beleidigen?
"Ich hab es versucht." gab er schließlich zurück. "Aber es hat sich nicht angefühlt als hätte ich eine Chance."
"Ohhh.." Harry beugte sich noch ein wenig weiter nach vorn und Draco wollte panisch nach hinten ausweichen, aber dazu gab es natürlich keinen Platz. Er lehnte den Kopf so weit nach hinten an die Mauer wie möglich. Dennoch ließ Harry nicht locker.
"Du bist mir also ausgeliefert, hm?" säuselte er. Draco biss sich auf die Lippen. Diese Situation war doch absurd. Und das Bescheuertste an dem Ganzen war, dass er eher gespannt darauf war, das Potter tun würde, als ihm wirklich entkommen zu wollen.
Trotzdem sagte er: "Du bist abstoßend! Nimm deine Finger von mir Potter!"
Harry sah ihn unbeeindruckt an. "Also irgendwie.." begann er und fuhr mit einem Daumen ein wenig an Dracos Handgelenk auf und ab. "..wirkst du nicht wirklich überzeugend."
Draco erschauderte. "Bist du blöd? Lass mich los!"
"Du sagst, du findest mich abstoßend, ja?"
"Überrascht dich das so sehr?"
"Dir fehlt das Gefühl dahinter. Ich weiß wie du dich anhörst wenn dich wirklich etwas anwidert, so wie wenn du Hermine früher Schlammblut genannt hast.
Aber weißt du Draco.."
Harry beugte sich zu seinem Ohr und streifte dabei mit seiner Wange Dracos. "...du hörst dich gerade einfach nicht so an."
Malfoy zuckte zusammen und hätte sich fast den Hinterkopf am Mauerwerk geschlagen. Was sollte das werden? Ein Kreuzverhör, wie sehr er Potter verabscheute? Er wusste nicht ob er das tat. Das Einzige was er wusste, war dass er sich selbst hasste, wenn er so schwach war.
Er wollte nicht in den Schlaf geknuddelt werden, erst Recht nicht von "Harry-dem Auserwählten-Potter."
Aber ihm musste das doch gefallen. Er war ja schließlich der Gute. Er machte alles richtig. Er rettete immer jeden, auch ihn. Aber langsam kam er sich bescheuert vor. Konnte er nicht einmal etwas tun das richtig war? Oder ein einziges Mal auf sich selbst aufpassen? Er hatte seinen Vater in den Tod getrieben. Wenn er ihm nur gefolgt wäre und einfach..
Nein. Das war auch nicht richtig. Verdammt, warum war das alles so kompliziert? Er schluckte und wagte nicht zu atmen, weil Potter ihm so nah war. Warum genau, er wusste es nicht. Was war es, das ihm den Atem stocken ließ?
"Hast du deine Bosheit jetzt ausgehaucht oder was?" fragte Harry und lehnte sich wieder ein wenig zurück, sodass er Malfoy in die Augen sehen konnte.
"Ich warte nur. Bis du endlich fertig bist mit deinem schwulen Getue."
Harry seufzte. Ihm war klar, dass er bei Malfoy heute nichts mehr erreichen würde. Er trat zurück und ließ die Hände sinken. "Es war nicht okay von mir, dass ich das mit deinem Vater gegen dich verwendet hab." sagte er nur, dann wandte er sich ab und verschwand den Gang hinunter in die Richtung in der Dumbledores Büro sich befand.
In einem ersten instinktiven Moment wollte Malfoy ihn aufhalten und ihm dasselbe sagen. Eltern in solche Streitigkeiten mit hineinzuziehen war immer das Allerletzte. Und verdammt, er hatte sogar damit angefangen.
Irgendetwas brodelte zwischen ihnen, aber Draco konnte nicht sagen was das war. Einerseits wollte er Harry ins Gesicht spucken, jedesmal wenn er so etwas mit ihm machte. Andererseits, und das verfluchte er zutiefst, klopfte sein Herz gerade wie verrückt.
Als Harry Dumbledores Büro betrat wurde er bereits erwartet, allerdings nicht von seinem Schulleiter sondern von Snape. Er saß auf dem Platz der eigentlich dem älteren Zauberer zustand und das allein machte Harry schon wütend.
"Oh Potter, sie sind also auch wieder zurück wie ich sehe?" schnarrte der Professor. Harry runzelte die Stirn und trat näher. Eindringlicher als er es vorgehabt hatte, fragte er. "Wo ist Professor Dumbledore?!"
"Das soll nicht ihre Sorge sein." antwortete der Zaubertrankmeister ohne den Blick von dem Pergament zu heben über das er sich gebeugt hatte.
"Nein!" brach es aus Harry heraus. "Ich hab ein Recht es zu wissen! Ich.."
"Ru-uhe. Sie haben zu nichts ein Recht Potter."
"Aber.. Sir. Er hat mir eine Aufgabe übertragen, ich muss.."
"...wissen was sie als Nächstes tun sollen? Ist es nicht auch ihre Aufgabe das herauszufinden?"
"Aber..aber..der Professor wollte doch hierbleiben..wegen der Schüler."
Snape seufzte genervt auf, steckte die Feder in seinen Federhalter und verschloss das Tintenfass. "Nun gut Potter, da sie so unsagbar nervtötend und hartnäckig sind, will ich ihnen sagen dass ihr Schulleiter sich schlecht fühlte dabei, ihnen die ganze Verantwortung zu übertragen. Er sucht nun nach dem was sie und ihre Freunde ebenfalls suchen."
"Was?" rief Harry entgeistert aus.
"Ich persönlich bin der Meinung sie wären auf sich gestellt so oder so nicht in der Lage gewesen diese Mission zu bewältigen." fuhr Snape ungerührt fort. "Wenn sie jetzt so freundlich wären zu gehen."
Harry warf Snape noch einen übellauningen Blick zu und stapfte aus dem Büro. Das war bescheuert. Warum war Dumbledore dann nicht gleich mit ihnen gekommen? Mit ihm wäre es sicherlich viel einfacher gewesen das Medallion an sich zu bringen. Vielleicht hätte Draco dann nicht...
Stopp. Er durfte die Schuld nicht auf Dumbledore schieben. Vermutlich hatte er gar nicht gewusst, was ihnen passiert war. Und er hatte diesen Entschluss bestimmt erst nach langer Überlegung gefasst.
Er hatte schon einmal gesagt, dass ein eigenes Leben nichts wert war im Gegensatz zu dem von Harry. Er war ein alter Mann, Harry hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Vielleicht hatte Dumbledore ihn nur unterstützen wollen.
Nein, es war nicht Albus Dumbledore der ihn wütend machte, es war Snapes hochmütige Art und Dracos krankhafter Stolz der ihn wieder in das Ekel verwandelt hatte als das sie Draco Malfoy kannten.
Seine Ankunft in Hogwarts hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Hoffentlich lief es mit seinen Freunden besser. Mit einem unterschwellig wütendem Grummeln im Bauch marschierte er zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
Die fette Dame sah ihn abschätzend an und krähte dann langgezogen und träge: "Passwoort?"
"Ich, ich weiß es nicht." meinte Harry. "Ich war den letzten Monat nicht hier."
"Ohne Passwort kann ich dich nicht reinlassen." meinte sie ungerührt. "Aber während du wartest interessiert dich ja vielleicht, dass ich in den letzten Monaten wirklich fleißig an meinen Singkünsten gearbeitet habe. Ich kann es jetzt mit sämtlichen Opernsängerinnen der Geschichte aufnehmen das sage ich dir."
"Wie schön." erwiderte Harry etwas missmutig und sah sie gelangweilt an.
"Nicht wahr, nicht wahr? Ich demonstriere es mal, ja?"
"Nein, sie müssen wirklich nicht.."
"Ach Paperlapapp, du wirst begeistert sein!"
Sie hob ein Glas und begann hell zu kreischen, so laut und schrill, das Harry dem Verlangen widerstehen musste sich die Ohren zuzuhalten. Die Tür öffnete sich und Seamus streckte den Kopf heraus. "Harry! Komm rein!"
Schnell schlüpfte er an der empört schnaubenden Dame vorbei und grinste Seamus schief an. "Ihr habt sie wohl gehört?"
"Bis zu den Schlafsäälen rauf." Seamus grinste zurück. "Gut dass du endlich da bist. Wir spielen grade ne Partie "Snape explodiert."
Harry musste lachen. Wie sehr er diese Albernheiten vermisst hatte. Als er in den großen Raum trat, richteten sich alle Augen augenblicklich auf ihn. Neville sprang auf und umarmte ihn zögerlich. Ginny fiel ihm ebenfalls um den Hals. "Gott, wir waren so froh als wir gehört haben, dass ihr unverletzt wieder aus dem Ministerium rausgekommen seid!"
"Ihr wart ihm Ministerium?" hakte Dean neugierig nach. "Was habt ihr da gemacht."
"Geheimauftrag von Dumbledore." erklärte Ron mit stolzgeschwellter Brust. "Wir dürfen nichts sagen."
"Ach gib nicht so an." scherzte Seamus. "Ihr dürft es echt nicht sagen?"
Hermine schüttelte den Kopf. "Nur dass wir praktisch da einbrechen mussten, um etwas mitgehen zu lassen?"
Deans Augen wurden groß. "Ihr seid da einfach reinspaziert und habt was geklaut?"
"Naja, so einfach war es jetzt auch wieder nicht." gab Ron zu. "Ich sollte das Büro von so nem ekelhaften Typen in Ordnung bringen in dem es pausenlos geregnet hat. Das war kein Spaß sag ich dir."
"Krass." kommentierte Neville anerkennend. "Bei euch ist wirklich immer was los."
"Dafür dürfen wir uns dann auch immer wieder irgendwie aus der Scheiße ziehen." wandte Harry ein und alle lachten.
"Na darin habt ihr ja mittlerweile Übung." meinte Dean und räumte das Set Zauberschnippschnapp vom Tisch. "Also wer will einen Feuerwhisky?"
"Was?" Ron war baff. "Habt ihr etwa Alkohol hier rein geschmuggelt?"
"Das ist streng verboten." merkte Hermine an und zog eine Augenbraue hoch.
"Seamus hat seinen Saft verzaubert." meinte Dean und lachte. "Diesmal ist er nicht explodiert, dafür schmeckt er irgendwie nach Feuerwhisky. Aber betrunken wird man davon nicht."
"Na super" schmunzelte Ron und ließ sich ein Glas von Dean einschenken.
"Hey, ich hab gehört ihr musstet Malfoy mitnehmen." bemerkte Neville plötzlich, als wäre es ihm gerade wieder eingefallen. "Wie war das so?"
"Ooooh ja..." Ron seufzte. "Größenteils okay, aber ich schwöre, der Typ kriegt seine Tage, so launisch wie der manchmal ist."
Der gesamte Gemeinschaftsraum brach in fröhliches Gelächter aus und Harry schloss entspannt die Augen. Eine Pause zu machen und zurück nach Hogwarts zu gehen war eine gute Idee gewesen. Er hoffe nur, dass Dumbledore möglichst bald zurückkehrte.
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